Problem mit Revox A77 Laufwerkssteuerung
#1
Hallo zusammen,

da in diesem Forumsbereich nur 6 der obersten 10 Themen um die A77 gehen, dachte ich, es wird Zeit für einen weiteres Thema dazu... Wink

Kurzbeschreibung des Problems:
Die A77 spult normal, Wiedergabe und Aufnahme funktionieren. Das Gerät geht allerdings auf Stop, sobald ich die Taste loslasse. Blindstecker ist vorhanden.
Das einzige Problem das ich entdecken konnte: Wenn ich am Kollektor von Q111 die Spannung messe, erhalte ich bei abgedunkeltem Sensor eine Spannung von 21,6V. Bei beleuchtetem Sensor fällt die Spannung auf ca. 19V. Laut Service-Handbuch sollte dunkel ca. 22V betragen, bei hell sollte die Spannung auf 1V fallen...


Die lange Version:
Ich habe kürzlich eine unvollständige A77 ohne Gehäuse zu einem niedrigen zweistelligen Preis erworben, da ich die meisten der fehlende Teile (z. B. die 7 Steckplatinen und die Bedienknöpfe) eh noch als Ersatz rumliegen hatte. Die übrigen Platinen waren vorhanden. Elkos und Trimmer auf dem Netzgerät habe ich getauscht und die 21V neu eingestellt. Auf der Laufwerkssteuerung habe ich den fehlenden Transistor (wieso baut man den aus?) ersetzt, die Elkos ausgetauscht und die falsch angeschlossenen Kabel richtig angeschlossen. Funktioniert auch alles wieder. Beide Geschwindigkeiten passen (nach Gehör). Mit den 7 Steckkarten funktioniert auch Wiedergabe und Aufnahme, letzteres noch nicht so hundertprozentig, aber die Potis sind noch nicht gereinigt und die Trimmer auf den Steckplatinen noch die originalen, von daher denke ich, dass es daran liegt. In Anbetracht dessen ist die Aufnahme sogar schon recht gut...

Probleme macht leider die Laufwerkssteuerung. Der 500µF Elko C111 wurde bereits von jemandem getauscht, die Knallfrösche habe ich ersetzt. Bei einem ersten Test lief ein Wickelmotor falschherum, weil auch hier zwei Kabel vertauscht waren.
Nun habe ich das hier schon öfter diskutierte Problem, dass die Funktionen Spulen, Wiedergabe etc. nur so lange ausgeführt werden, wie ich die Tasten festhalte. So bald ich diese loslasse, geht das Gerät auf Stop. Folgendes habe ich bisher überprüft und ausprobiert:
- Blindstecker ist vorhanden. Bei gestecktem Stecker sind das braune (FG1) und das rote (FG2) Kabel auch verbunden.
- Die Lampe an der Bandführung leuchtet - wobei sonst ja auch eher das Gegenteil auftreten sollte, das die Maschine am Bandende nicht stoppt.
- Für Q111 war ein nach meinem Verständnis falscher Transistor eingebaut (pnp statt npn). Diesen habe ich ersetzt durch einen BC547A. Q112 habe ich ebenfalls ersetzt gegen einen BSX45. Keine Veränderung. (Den korrekten Einbau habe ich mehrfach überprüft.)
- Der Widerstand vom Fotosensor beträgt abgedunkelt über 90 kOhm, wenn man draufleuchtet ca. 1 kOhm. Daraus schließe ich, das der in Ordnung ist. Ich habe allerdings auch mal Testweise einen 30kOhm Widerstand anstatt des Sensors angeschlossen. Nach meinem Verständnis sollte die A77 damit gar nicht mehr von alleine stoppen. Problem war aber das gleiche - Gerät schaltet auf Stop, wenn man die Taste loslässt.
- An der Platine sollten laut Service-Handbuch 27V ankommen. Ich messe an R111 26,8V.
- Alle Lötpunkte nachgelötet. Da die Platine grün ist, schätze ich, dass diese aus einer späteren A77 (MK4?) stammt. (Die Seriennummer des Gerätes deutet allerdings auf eine MK3 hin, während die Beleuchtung der VU-Meter nur bei Wiedergabe an geht, was eher auf MK1 oder MK2 hindeutet. Na ja, da hat wohl jemand irgendwelche Reste zusammengebaut. In einem alten Thread hatte Holger das Problem, dass eine Verbindung auf der Laufwerkssteuerung fehlte. Hier sind zwei Kabel angelötet, die jeweils zwei Kontakte verbinden.) Aber verschiedene Geräte-Generationen zu vermischen sollte doch kein Problem sein, oder?
- Alle Widerstände überprüft. Alles in Ordnung.
- Alle Dioden auf korrekten Einbau überprüft. Nach meinem Verständnis alles richtig. Ich habe allerdings keine Möglichkeit, die Dioden zu prüfen.
- Die Relais schalten alle korrekt entsprechend der Tabelle im Service-Handbuch. Auch Relais C wird bei Wiedergabe kurz erregt. Vor- und Rücklauf, Wiedergabe und Aufnahme funktionieren wie gesagt an sich.
- Wenn ich an der Fernbedienungsbuchse die Kontakte mit dem orangen und dem gelben Kabel verbinde, schaltet das Gerät auch normal auf Wiedergabe. Ich schätze, das entspricht dem Festhalten der Taste.
- Wie oben erwähnt: Wenn ich am Kollektor von Q111 die Spannung messe, erhalte ich bei abgedunkeltem Sensor eine Spannung von 21,6V. Bei beleuchtetem Sensor fällt die Spannung auf ca. 19V. Laut Service-Handbuch sollte die Spannung auf 1V fallen...


Ich hoffe, jemand hat eine Idee, wo das Problem liegt.

Gruß und ein schönes Wochenende
Robert


   
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#2
Vielleicht ist der LDR beleuchtet doch nicht niederohmig genug, so dass der Schmitt-Trigger nicht schaltet. Du könntest mal versuchsweise den Widerstand R 118 von 470 auf 1 oder 1,5 kOhm vergrößern. Damit wird ein zu hoher LDR-Widerstand kompensiert. Sollten die Laufwerksfunktionen dann halten, ist ein neuer LDR fällig. Ich habe genug von den Dingern. Wenn nötig, kannst du mir deine komplette Lichtschranke schicken, im Austausch gibt es dann postwendend eine neu bestückte (habe ich immer eine von vorrätig).

LG Holgi
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#3
Hallo Holger,

Danke für das Austauschangebot. Ich bin mir gerade aber noch nicht sicher, ob der LDR schuld ist:

Ich habe den Widerstand jetzt mal auf 1 kOhm vergrößert. Das hat leider keine Veränderung gebracht. Auch habe ich den Widerstand des Fotosensors noch mal gemessen: Komplett abgedunkelt ca. 150kOhm, bei indirekter Raumbeleuchtung ca. 90 kOhm.

Aber so ganz verstehe ich das eh nicht: Der Widerstand des Sensors nimmt ab, je mehr Licht drauf fällt. Wenn der bei mir nun nicht in Ordnung ist und der Widerstand generell zu hoch ist, müsste die Folge daraus nicht sein, dass die Steuerung einfach gar nicht auf Stop schaltet? Oder muss der Widerstand hoch sein, aber auch nicht zu hoch?

Gruß
Robert
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#4
Bei der Schaltung laut Plan liegt der Umschaltpunkt bei einem LDR-Widerstand von etwa 3.7 kOhm.
Bei kleineren Widerständen sperrt der zweite Transistor.

MfG Kai
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#5
Ich hatte eben noch mal den LDR-Widerstand bei direktem Licht nachgemessen: 1-2 kOhm. Also in Ordnung.

Und dann habe ich auch den Fehler gefunden:
Jemand hatte für R119 einen 470 Ohm Widerstand eingebaut. Laut Plan soll dort aber ein 15 Ohm Widerstand sitzen. Ausgetauscht und alles läuft wie es soll.

Ich hatte zwar alle Widerstände überprüft, aber war da beim Vergleichen vielleicht auch in der Zeile verrutscht, da R118 ja 470 Ohm haben muss.

Oh man, gut, dass ich meine eigene Arbeit nicht bezahlen muss. Wink Wie viele Stunden ich jetzt mit dem Problem verbracht habe...

Vielen Dank an Kai und Holger!

Gruß
Robert
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#6
q-tip,'index.php?page=Thread&postID=245534#post245534 schrieb:da R118 ja 470 Ohm haben muss.
Muß er nicht...
Wie Holger schon schrieb, kann man durch Vergrößern von R118 die Schaltschwelle zu höheren LDR-Widerständen verschieben .
Nimmt man 1 kOhm, liegt sie bei etwa 9.3 kOhm, bei 1.5 kOhm werden es 13.2 kOhm.

MfG Kai
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#7
Aber bei mir war jetzt natürlich ein Denkfehler drin, den ich mal auf meinen angegriffenen Gesundheitszustand schiebe.... Wink
Die Lichtschranke schaltete ja IMMER durch, damit war ein zu hochohmiger LDR völliger Blödsinn.

Aber gut, dass du dadurch jetzt den Fehler gefunden hast!

LG Holgi
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