Revox A77: CH1 kaum mehr hörbar
#1
Hallo zusammen,
nachdem ich beim Versuch, ein krachendes Lautstärke-Poti durch ein neues zu ersetzen, zunächst eine aus mir noch unbekannten Gründen durchgebrannte 2A-Feinsicherung auf der Netzteilplatine hatte, habe ich nun - nach Ersatz der Sicherung - das Problem, dass Kanal 1 kaum mehr hörbar ist. So ist die Situation:
- Beim Abspielen eines bespielten Bands (Stereo, NAB, 1->2, gedrückte Record-Tasten an den VUs) schlägt Ch2-VU normal aus, CH1-VU zuckt minimalst. Entsprechend über Kopfhörer: Ch1 ist kaum hörbar
- Schalte ich statt auf Stereo auf Ch2 oder mono, kommt der Ton korrekt über beide Kopfhörer-Seiten
- Bei Aufnahme (über Aux-In) schlagen beide VUs korrekt aus, über Kopfhörer aber so wie beim Abspielen, d.h. Ch1 kaum hörbar, Ch2 normal.
Vieles habe ich in diesem Thread gelernt, aber ich glaube, mein Problem ist anders gelagert.
- Kann man aus o.g. Symptomen schließen, dass es am Wiedergabeverstärker von Ch1 liegt? Die Platine stekt ja, wenn ich das SM richtig interpretiere, auch genau neben der Stelle, wo ich am Lautstärkepoti gewerkelt habe, und vielleicht habe ich ja da ungewollt und -bemerkt den Trimmpoti touchiert... Werde ich erst sehen können, wenn ich die Gute heute Abend wieder öffne.
- Kann ich die beiden Wiedergabeverstärker-Platinen testweise einfach mal gegeneinander tauschen?
- Falls es den Trimmer erwischt hat (ich habe bereits Ersatz): Wie würde man den neuen einstellen?
Danke für Eure Hilfe & viele Grüße
Martin
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#2
Hallo, Martin,

da würde ich auch auf die Wiedergabeverstärker tippen. Einfach tauschen und nochmal testen.
Die Potis solltest Du - falls nicht schon getan - tauschen. Die SChleifer heben auch gern mal ab, ohne abzubrechen.
Ich habe die Schleiferpositionen fotografiert und die neuen dann auf etwa die gleiche Position eingestellt.
Danach habe ich nach Gehör justiert. Allerdings muß korrekterweise natürlich mit Einmessband alles eingestellt werden, was neben Geräten auch Knowhow voraussetzt.

LG
Mike
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#3
Danke Mike,
Austausch der beiden Platinen hat ergeben, dass es in der Tat an der Platine liegen muss.
Ich habe jetzt alle Kondensatoren (aus dem Revisionsset) sowie den Trimmer getauscht, aber alles unverändert. Können dann vermutlich nur noch die Transistoren sein...?
Ich habe mal eine gebrauchte Platine in der Bucht geordert, mal sehen...
Viele Grüße
Maertin
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#4
Dadoc,'index.php?page=Thread&postID=245323#post245323 schrieb:Bei Aufnahme (über Aux-In) schlagen beide VUs korrekt aus, über Kopfhörer aber so wie beim Abspielen, d.h. Ch1 kaum hörbar,
Laut Übersichtsschaltplan ist der Wiedergabe-Verstärker bei diesem Test nicht in der Übertragungskette, kann dann also auch nicht Ursache sein.
Möglicherweise hast du zwei Probleme:
1. in dem Verstärker
2. im Volume-Potentiometer für Kanal 1 oder den zugehörigen Schaltern oder der Verdrahtung.
(2) läßt sich leicht testen, in dem man bei höherer Potentiometer-Einstellung mal eine Drahtbrücke vom Schleifer zum Hochpunkt legt oder/und die Schalter im Pfad überbrückt.

MfG Kai
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#5
Danke Kai,
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=245400#post245400 schrieb:Zitat von »Dadoc«
Bei Aufnahme (über Aux-In) schlagen beide VUs korrekt aus, über Kopfhörer aber so wie beim Abspielen, d.h. Ch1 kaum hörbar,
Zitat:Laut Übersichtsschaltplan ist der Wiedergabe-Verstärker bei diesem Test nicht in der Übertragungskette, kann dann also auch nicht Ursache sein.
Noch bin ich nicht so weit, das aus dem Übersichtsplan herauslesen zu können, arbeite aber daran... D.h. bei Hinterband läuft das (Kopfhörer-)Signal nicht über den Ausgangsverstärker? Das habe ich nun natürlich beim Tausch der beiden Platinen nicht ausprobiert. Aber worüber schickt denn dann Ch 1 sein Signal - direkt vom Aufnahmeverstärker aus?

Zitat:Möglicherweise hast du zwei Probleme:
1. in dem Verstärker
Das scheint sicher zu sein
Zitat:2. im Volume-Potentiometer für Kanal 1 oder den zugehörigen Schaltern oder der Verdrahtung.
(2) läßt sich leicht testen, in dem man bei höherer Potentiometer-Einstellung mal eine Drahtbrücke vom Schleifer zum Hochpunkt legt oder/und die Schalter im Pfad überbrückt.
Werde ich testen, wenn ich die Maschine das nächste Mal auf habe. Dass es am Poti liegt glaube ich allerdings nicht, denn das Phänomen tritt sowohl mit dem alten als auch dem neuen auf.
Viele Grüße
Martin
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#6
Dadoc,'index.php?page=Thread&postID=245404#post245404 schrieb:D.h. bei Hinterband läuft das (Kopfhörer-)Signal nicht über den Ausgangsverstärker?
Bei deiner Mitteilung über das Verhalten bei Aufnahme stand nichts von "Hinterband".
Wiedergabe vom Band geht natürlich über den "Playback-Amplifier."

MfG Kai
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#7
Ich musste eben selbst nochmal nachlesen. Aber es ist beim Aufnehmen wohl so wie ich eingangs schrieb (Stereo, NAB, 1->2, gedrückte Record-Tasten an den VUs, Aux-In):
- Wenn der Schalter auf NAB steht, tritt das erwähnte Phänomen auf (CH 1 kaum hörbar). Insgesamt ist das Signal leicht verzögert gegenüber dem direkten Output der Quelle. Dahe dachte (und denke) ich, das sei der Hinterbandmodus.
- Wenn der Schalter auf INPUT steht, ist der Ton auf beiden Kopfhörerkanälen und ohne Verzögerung. Das Signal kommt lt. Handbuch in dieser Stellung direkt vom Input.
Grüße
Martin
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#8
Klaro ist NAB oder IEC der Hinterbandmodus. Der Tausch der Wiedergabeverstärkerplatinen ließ den Fehler ja auf den anderen Kanal wandern.
Die Verzögerung ist durch den Abstand von Aufnahme und Wiedergabekopf bedingt.

LG
Mike
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#9
Ja, so ist es.
Dadoc,'index.php?page=Thread&postID=245407#post245407 schrieb:Aber es ist beim Aufnehmen wohl so wie ich eingangs schrieb (Stereo, NAB, 1->2, gedrückte Record-Tasten an den VUs, Aux-In):
"1->2" ist natürlich Quatsch, bezog sich auf die Wiedergabe. Schalter stand für beide Kanäle auf AUX.
Grüße
Martin
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#10
So, Platine kam gestern, eingebaut, geht wieder.
Sie (rechts im Bild) sieht leicht anders aus als die ursprüngliche (links, allerdings schon mit den von mir getauschten Kondensatoren und Trimmer) und hat teilweise auch andere Bauteile, etwa den schiffchenförmigen Kondensator.
Nun würde ich aber trotzdem gern versuchen, meine nicht funktionierende Platine zu revidieren. Habt Ihr da einen Rat für die Vorgehensweise? Ich hatte und habe ja die Transistoren im Verdacht. Wäre es aussagekräftig, wenn ich die einen nach dem anderen auslöte und mit der Transistor-Test-Funktion des Multimeters konfrontiere oder ist das Schmu?
Danke für Tipps &
Viele Grüße
Martin


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#11
Die Elkos auf der rechten Platine stammen von Frako, sind als unsichere Kantonisten bekannt, insbesondere die Schiffchen.

Wenn eine der Platinen einen klaren Defekt hat, kommt man meist durch "Parallel"-Betrieb und links-rechts-Vergleich an allen Schaltungsknoten zum Verursacher.

MfG Kai
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#12
Ah, gut zu wissen, danke. Ich habe ja noch einen Satz Kondensatoren aus dem Revisionsset.
Zitat:links-rechts-Vergleich an allen Schaltungsknoten
Sind damit die Spannungen gemeint, die im Schaltplan des Wiedergabeverstärkers jeweils in einem Kästchen stehen? Gegen Masse gemessen?
Ich stelle mir das aber schwierig vor, so etwas im eingebauten Zustand der Platine zu messen. Ideal wäre da so eine Art "Verlängerung" der Kontaktleiste.
Danke & Grüße
Martin
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#13
Wenn defekte Halbleiter, Widerstände oder unterbrochene Leitungen vorliegen, schlägt es sich in den Gleich-Spannungen und -Strömen nieder. Die sollte man mit den Werten im Schaltplan vergleichen. Außerdem hat man die Vergleichsmöglichkeit von defekter mit funktionierender Platine. Da nimmt man an, daß die letztere die Sollwerte zeigt. Bei starken Abweichungen auf der anderen ist man nahe am Problem. Da die Platinen ja eine überschaubare Anzahl von Anschlüssen haben, kann man den Vergleich erstmal ohne Audio-Signale extern auf dem Arbeitstisch durchführen. Da brauchst du erstmal nur eine geeignete Versorgungsspannung.

MfG Kai
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#14
Unterschiede zwischen den beiden Platinen in technischer Hinsicht sehe ich eigentlich nur die zwei Transistoren links, wobei die auch durchaus Vergleichstypen in anderem Gehäuse sein könnten. Optisch unterscheiden sich das Leiterplattenmaterial und die Tatsache, dass jemand aus unbekannten Gründen die beiden axialen Styroflexe stehend eingelötet hat. Die Widerstandswerte kommen mir identisch vor, ebenso wie das Layout.
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#15
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=245692#post245692 schrieb:Da die Platinen ja eine überschaubare Anzahl von Anschlüssen haben, kann man den Vergleich erstmal ohne Audio-Signale extern auf dem Arbeitstisch durchführen. Da brauchst du erstmal nur eine geeignete Versorgungsspannung.
Danke! Das klingt nach einer netten Aufgabe für die bevorstehenden kalten Winternächte. Ein altes Labornetzteil habe ich auch noch. D.h. man benötigt kein Eingangssignal zum testen?

Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=245761#post245761 schrieb:Unterschiede zwischen den beiden Platinen in technischer Hinsicht sehe ich eigentlich nur die zwei Transistoren links, wobei die auch durchaus Vergleichstypen in anderem Gehäuse sein könnten. Optisch unterscheiden sich das Leiterplattenmaterial und die Tatsache, dass jemand aus unbekannten Gründen die beiden axialen Styroflexe stehend eingelötet hat. Die Widerstandswerte kommen mir identisch vor, ebenso wie das Layout.
Ja, wie gesagt hatte das Original (bevor ich die neuen Kondensatoren eingesetzt habe) auch andere Kondesatorentypen (also z.B. nicht das Schiffchen). Werte waren aber vermutlich gleich. Jedenfalls funktioniert die Ersatzplatine derzeit anstandslos. Wenn dann mal wieder etwas ist, werde ich ihr den neuen Kondensatorensatz verpassen und ggfalls den Trimmer tauschen.
Viele Grüße
Martin
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#16
Die A77 wurde 10 Jahre lang gebaut! Da ist es ganz normal, dass unterschiedliche Bauteile (andere Hersteller, andere Bauarten) eingesetzt wurden.
Deine Platinen sind elektrisch gleich.
VG Stefan
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#17
Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=245822#post245822 schrieb:Die A77 wurde 10 Jahre lang gebaut! Da ist es ganz normal, dass unterschiedliche Bauteile (andere Hersteller, andere Bauarten) eingesetzt wurden.
Deine Platinen sind elektrisch gleich.
Auch damals haben Geräte-Hersteller solche Kleinteile schon vom Billigstbieter gekauft, dementsprechend ist es oft von außen absolut nicht klar, was da in einem konkreten Gerät verbaut ist.
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