A77 Winterprojekt?
#1
Hallo zusammen,

heute möchte ich eine A77 MK IV vorstellen welche mir "ganz zufällig" vor ein paar Tagen "untergekommen" ist und bei der ich überlege, ob sie geeignet ist meine erste Vollrevision zu werden.

Die erforderlichen handwerklichen Fähigkeiten sind immer noch gegeben, ich hab vor langer zeit mal Kommunikationselektroniker Nachrichtentechnik gelernt,
auch wenn ich den Beruf seit 20 Jahren nicht mehr ausübe weil ich da in die Ausbildung im IT-Bereich gewechselt bin. Ich betrachte mich daher mal als Anfänger mit guten Anlagen :-)

Erste Reparaturen an meiner eigenen MK IV, der MK III meiner Lebensgefährtin und insbesondere Holgis Bericht "Revox A77 MkIII Restauration Step by Step" haben die Lust auf mehr geweckt und darum aktiviere ich auch grade meine "Kellerwerkstatt" wieder.

Das letztendliche Einmessen der A77 traue ich mir allerdings mit meinem jetzigen Wissensstand nicht selber zu, bin aber sowohl lernwillig als auch mobil falls sich jemand bereit findet mir das beizubringen,
oder würde es ansonsten irgendwo beauftragen.

Zeitdruck verspüre ich kein bisschen, ganz im Gegenteil, ich habe vor meine erste Revision "in vollen Zügen" zu genießen und dabei ganz nebenbei meine Ausstattung zu komplettieren und meine Kellerwerkstatt zu optimieren.

Jedwede Art von Tips, Listen mit benötigten Meßgeräten, Werkzeugen, guten Ersatzeilen und deren Quellen, als auch alles was ich hier noch zu nennen vergessen habe sind daher ausdrücklich willkommen!!!


Doch jetzt mal zurück zum Kandidaten. Es handelt sich um eine halbspur A77 MK IV aus dem Januar 1975 mit der Seriennummer G167671

       



Der erste Eindruck ist gut und auch im Inneren fanden sich ausser ein paar Tonbandschnipseln keine Überraschungen.

           



Dem Aufkleber auf der Unterseite entnehme ich, dass an dem genannten Datum, 16.10. 85?, 95? (Mensch Meier, was soll das nur für eine Jahreszahl sein?) Einstellarbeiten durchgeführt wurden.

       



Ansonsten ist die schöne, soweit ich das erkennen kann, im Originalzustand. Hier mal ein par Einblicke ins "Reingemachte". Sehr schön zu erkennen sind die Risse in den diversen Knallfröschen

           



           



       



Bei den Motorkondensatoren bin ich mir nicht sicher ob die hier verbauten drin bleiben können oder ob ich sie gleich mit austausche. Was sagen die erfahrenen Kollegen dazu?

   




Im Beurteilen von Tonköpfen bin ich auf jeden Fall Anfänger. Schön sehen sie aus. :-) Die Frage ist nur: Sind sie das auch??? Kommentare zum Zustand der Tonköpfe sind erwünscht.

           



Jetzt noch ein paar Worte zur Funktion: Bei der ersten Begegnung laufen beide Wickelmotoren einwandfrei, der Capstan Motor ist zwar leichtgängig, rührt sich aber nicht. Ich gehe mal davon aus, dass die Ursache die geplatzen Knallfrösche und andere Kondensatoren sind, die ihren Dienst quittiert haben.

Nach dem Transport und der Demontage rühren sich auch die Wickelmotoren nicht mehr. Ja, ich habe natürlich zuerst vergessen zwei einzelne Bananenstecker an der richtigen Stelle einzustecken aber das war nicht die Lösung. ;-)
Auch hier gehe ich daher von altersbedingtem Bauteileversagen aus.

Abschließend möchte ich mal in die Runde fragen ob eurer Meinung nach die hier vorgestellte A77 in einem, für eine Komplettrevision geeignetem Zustand ist.

Gruß aus Köln,
Gunther
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#2
Hallo Gunther,

die Maschine sieht doch gut aus.
Vom Alter her lohnt sich eine Vollrevision auf jeden Fall (obwohl - fast jede Revox lohnt sich...)
Die Motorkondensatoren beginnen auszulaufen.
Die schwarze Masse, die dort austritt, ist mit Vorsicht zu genießen.
Möglichst keinen Hautkontakt.
Ich weiß jetzt nicht, ob die Teile zu den extrem giftigen gehören, aber Vorsicht ist besser - ausserdem klebt die Masse eklig.
Die Köpfe machen noch einen sehr guten Eindruck - soweit man das erkennen kann.
Also - ich würde Holgis Beitrag noch drei mal durcharbeiten und dann ganz gemütlich beginnen. :-)
Viel Erfolg dabei.
Gruß
Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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#3
Ja, dein Gerät sieht gut aus!
- Köpfe sehen sehr gut aus. Schmaler Einschliffspiegel, ziemlich wenig gelaufen.
- Betreibe das Gerät nicht mehr bevor die "Knallfrösche" ersetzt sind.
- Ich tippe auf 16.10.75, Einmessung auf Revox 601 (steht da!), das damalige Revoxband.
- Die Motorkondensatoren sollten raus, an den insges. 20 Euro soll es nicht scheitern. Der links im Bild "suppt" schon ein wenig. Das ist aber nur Dichtmasse, keine Panik.
- Einmessen ist weder Religion noch Hexenwerk. Aber kümmer dich erst mal um die Überholung. In Holgis Thread ist ja wirklich alles gesagt.
Viel Spaß und Erfolg,
Stefan
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#4
Hallo Gunther,

sehr gute Basis, nur frisch ans Werk! thumbsup
Köpfe sind erst dann am Ende, wenn die Spalte sich öffnen und das ist erst der Fall, wenn der Schliffspiegel 6 mm breit ist. Um diesen Zustand zu erreichen, müssen diese Revodurköpfe ca. 8000 Betriebsstunden auf dem Buckel haben! Deine halten, da die Abnutzung sich durch die abnehmende spezifische Reibung immer mehr verlangsamt, noch gut und gern 4000 - 5000 Stunden.

Die schwarze Masse der Motorkondensatoren ist in der Tat nur Dichtungsmasse, aber weil die irgendwann zum Abtropfen neigt, solltest du die Teile ersetzen. Akute Gefahr besteht da aber nicht. Bezugsquelle: Pollin Elektronik. Da es keine 4,3 uF gibt, kannst du ohne weiteres 4,5 oder sogar 5 uF nehmen (sorry, auf dem Tablet ohne separate Tastatur gibt es kein My).

Das Einmessdatum lese ich auf den ersten Blick als “95“. Aber ist ja letztlich auch wurscht, nä? Wink

Für die Elkos nimmst du welche von guter Qualität, etwa Panasonic oder Nichicon. Tantals kannst du durch Al-Elkos ersetzen, nicht mehr normgerechte Werte durch den nächsthöheren Normwert. Trimmpotis mit 20 kOhm in 10/5 mm wirst du nicht mehr finden. Dann nimmst du 25er und schaltest 100 kOhm parallel. Na, wir werden das Kind schon schaukeln! Big Grin

Da ich zur Zeit krankheitsbedingt zu Hause hocke und mich langweile, kannst du mir ruhig eine handvoll Platinen zur Bestückung schicken. Ich selbst habe z.Zt. kein Projekt.

LG
Holgi
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#5
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=245087#post245087 schrieb:Die schwarze Masse der Motorkondensatoren ist in der Tat nur Dichtungsmasse, aber weil die irgendwann zum Abtropfen neigt, solltest du die Teile ersetzen. Akute Gefahr besteht da aber nicht. Bezugsquelle: Pollin Elektronik.

Tach zusammen,

also wieder was gelernt.
Hatte auch so einen Fall, wo die schwarze Masse austrat.
Meine Panik von damals war also überflüssig.

@ Holgi: Gute Besserung!!!

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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#6
Indeed, diese Dichtungsmasse scheint eine ähnliche chemische Basis zu haben wie die berüchtigten Philips- oder Aiwa-Riemen! Jedenfalls zersetzen sie sich auch zu einem schwarzen Matsch... :S
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#7
Ich hatte auch schon einen Fall, da hatte die Dichtmasse ihre dichtende Wirkung verloren und dann kommt das Isolieröl hinterher (A700, da hängen die Dinger auch noch kopfüber damit das Öl besser rausläuft Wink ). Das ist einen riesen Sauerei. Daher fliegen bei mir immer alle SEL Motorkondensatoren raus, auch wenn sie elektrisch noch einwandfrei sind.

Viele Grüße
Volker
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#8
Na, schau Dir dann auch mal meinen "Fred" an, dann tauschst Du die "dicken" direkt aus...

https://forum2.magnetofon.de/board2-tonb...-revision/



Big Grin
LG, Ernst  Wink
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#9
Hallo, Gunther,

freut mich, daß sich noch mehr Tonbandfans nach dem wirklich tollen Bericht von Hannoholgi und vielen anderen auf den Revox-Pfad begeben.Ehrlich gesagt war ich davon auch angefixt!!!
Ich kann vielleicht nicht so viel beisteuern wie andere hier, aber ich werde Deinen Fortschritt verfolgen, und wenn mir was auffällt oder ich einen Tip habe, werde ich gern eingreifen thumbsup
Denk immer daran: Bilder sagen mehr als tausend Worte. Also fleißig knipsen...
Ich hatte die dicken Motorkondensatoren getauscht, habe dann allerdings erfahren, daß mein Ersatz nicht hochwertig sei. Ich denke, neue Kondensatoren sind besser als 40 Jahre alte, zumal sie definitiv kein PCB enthalten.

Meine A77 erfreut sich nun guter Gesundheit, allerdings drecken die Köpfe schnell ein, auch wenn ich ein neues Band RTM LPR35 nutze ?(
Das verstehe ich nicht und frustriert mich....

LG
Mike
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#10
Hallo Mike,
das wundert mich. Ich benutze das gleiche Band auch und habe überhaupt keine Probleme damit.
LG, Gunther
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