Restauration UHER 724L Stereo - Ein Eingang übersteuert und hat geringeren Pegel als anderer
#1
Moin Bandmaschinen-Freunde,
ich habe hier eine Uher 724L für umgerechnet einen Kasten Bier vor die Tür gelegt bekommen und würde diese gerne restaurieren.
Antriebsriemen hat sich nach 5 Minuten Spieldauer in zwei Teile zerlegt, ein kompletter Riemensatz ist schon bestellt (Roland Meyer - http://www.gummimeyer.de).
Mit einem Haushaltsgummi als Antriebsriemen konnte ich die Maschine nun testen und nach einer eingehenden Reinigung der bandführenden Teile, des Tonkopfes und vor allem der Maschine selbst hat sich herausgestellt, dass die 724L grundsätzlich funktioniert. Der Klang ist nach der Tonkopfreinigung sogar ziemlich beeindruckend, der limitierende Faktor ist hier wahrscheinlich das uralte Bandmaterial. Mit 19cm/s aufgenommen, klingt das schon sehr amtlich...

Ein Problem habe ich allerdings:
Auf einem Kanal kommt das Signal deutlich verzerrt und mit geringerem Pegel als auf dem anderen an. Dies ist sowohl über die Lautsprecher(ausgänge) als auch über die DIN-Buchse gleichermaßen zu hören. Schaltet man die Maschine auf Aufnahme und möchte sie einpegeln, sind die Verzerrungen schon hörbar. Wird nun aufgenommen und wieder abgespielt, sind die Verzerrungen genau so auf Band. Ein spielen mit den Eingangspegeln bringt nichts, das Signal verzerrt auch schon bei geringem Pegel.


Leider habe ich für die 724L kein Service-Manual gefunden und habe nicht wirklich viel Ahnung von Bandmaschinen-Elektronik. Hat jemand einen Tipp, wo ich zu suchen anfangen sollte?
Ich vermute mal irgendwo eingangsseitig, da die Verzerrung ja gleich beim Abhören des eingehenden Signals auftritt. Vermutung in's Blaue: Elko oder Lötstelle?

Im Anhang ein paar Bilder sowie ein Foto vom Oszilloskop. Aufgenommen wurde ein 250Hz Sinus-Testton, der untere Kanal ist verzerrungsfrei, auf dem oberen sieht man das Signal deutlich verzerrt.
Danke für eure Hilfe!


LG, MOS
Edit: Die Potis, den Mono/Stereo-Schalter sowie den Balance-Regler habe ich natürlich mit Kontaktspray entkracht. Jeder Regler funktioniert ohne Krachen oder Kontaktprobleme Smile
                           
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#2
Es gibt zumindest den Schaltplan zum Gerät. Darin findest du Spannungsangaben an diversen Meßpunkten, u.a. an den drei Transistorbeinen. Die werden da irgendwo nicht stimmen = falscher Arbeitspunkt. Die Stelle mußt du durch Nachmessen ausfindig machen.
Die Mechanik des Gerätes stimmt mit vielen anderen Uher-Geräten überein. Da gibt es weitere nutzbare Beschreibungen.

MfG Kai
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#3
Moin Kai,
danke für die Info! Tatsächlich konnte ich einen Schaltplan finden (hätte ich mal nicht nach "service manual" gesucht...).

Der Schaltplan findet sich hier: http://www.philipsradios.nl/Schemas/over...%20724.pdf
Dann werde ich mal versuchen, die Maschine aus dem Gehäuse zu befreien und mich an's Werk begeben...
lG MOS / Daniel
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#4
Viel gibt es hier
https://tonbandwelt.magnetofon.de/uher/
und anderswo...

Uher hat im Grunde jahrzehntelang immer das gleiche Gerät (Mechanik) in äußeren und geringen inneren Variationen gebaut. Die Elektronik hat sich allmählich aus der Germanium-Zeit in die Silizium-Zeit entwickelt. Selbst in den kleinen Röhren-Geräten von Anfang der 60er Jahre findet sich das gleiche Antriebsprinzip. Erst mit den Modellen SG630/1 wurde was anderes probiert und zum totalen Mißerfolg.

MfG Kai
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#5
Die Seite kannte ich gar nicht, vielen Dank! Da gibt's ja tatsächlich ein komplettes Service-Manual...
Dann werde ich mich mal dransetzen Smile
LG, MOS
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#6
Moin,
ich habe jetzt mal angefangen die Elektronik zu untersuchen. Ich tu' mich ehrlich gesagt ein wenig schwer, die Bauteilebezeichnungen im Schaltbild korrekt zu erkennen aufgrund der Unschärfe.
Ich habe aber einen Elko mit deutlichem Auswurf gefunden, zwei weitere sehen auch nicht mehr zu gesund aus.
Auf der Platine befindet sich insgesamt drei dieser. Die Elkos sind mit 16/15 beschriftet und ich müsste im Bestückungsplan raten, welche Bezeichnung diese haben. C13, C33, C35?

Nichts desto trotz ist es bestimmt angebracht, diese drei mal zu tauschen. Kann mir jemand sagen, welche Werte dieser Elko hat? 15µF / 16V?
Danke und LG,

MOS
           
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#7
Der erste Wert ist die Kapazität in µF, der zweite die Spannungsfestigkeit in Volt.
Der große hat also 500 µF/ 35 V, der kleinere 100 µF / 25 V. Ich sehe da keinen mit 16/15, also 16 µF/15 V.

MfG Kai
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#8
Moin,

danke, dann lag ich richtig Smile

Einen der 16/15-Elkos habe ich blau eingekreist. Da drückt's tatsächlich schon einiges an Elektrolyt raus. Zwei andere (einer direkt neben dem dicken 500µF-Elko, einer weiter rechts auf der Platine) sind noch vorhanden und sehen irgendwie auch nicht all zu gesund aus. Ich tausch' die auf jeden Fall mal. Mal gucken, was die Bastelkiste hergibt, Axial-Elkos habe ich nicht, aber da kommt ja später ein Deckel drauf... Smile
   
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#9
Das Aussehen der Elkos ist nicht entscheidend für die festgestellten Verzerrungen, sondern ein verschobener Arbeitspunkt. Den findest du durch Nachmessen der Spannungen an den Transistorbeinen, sofern im Schaltbild angegeben. Das Betrachten der Kondensatoren hilft soviel wie beim Auto das Betrachten der Motorhaube. Schönheitskur kannst du nach Fehlerbeseitigung immer noch machen.

MfG Kai
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#10
Okay, ich muss mich mal durch die Schaltpläne kämpfen, einige sind in höherer Auflösung eingescannt, als andere.

Als ich die Verstärkerplatine wieder eingeklappt und das Gerät für einen Testlauf mit Band bestückt habe, gleich der nächste Fehler: Es scheint wohl im Aufnahmemodus "steckengeblieben" zu sein, d.h. keine Tonausgabe vom Band sondern selbst bei gedrückter Play-Taste wird noch vom Phono-Eingang abgespielt (wie im Aufnahmemodus, mit gedrückter Aufnahme + Abspiel-Taste um Einzupegeln).
Ich vermute, durch das Wegklappen der Verstärkerplatine hat sich irgendwo irgendwas gelöst... Das Gerät könnte eine Neverending Story werden Sad

lG MOS
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#11
Das passiert typisch dadurch, daß der lange Schiebeschalter auf der Platine mit seinem Betätigungs-Gestänge nicht richtig wieder eingehängt wurde. Der soll nur bei gedrückter (roter) Aufnahme-Taste in Aufnahme-Stellung sein, ansonsten in der Ruhestellung für Wiedergabe. Wenn das Gestänge nicht richtig in den Unterbau der roten Taste eingefieselt wurde, bleibt der lange Schieber, wo er zuletzt war.

MfG Kai
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#12
Oh Gott, du hast mir gerade definitiv den Abend gerettet - ich habe angefangen, Leitungen durchzuklingeln und ein bisschen an mir selbst gezweifelt... :whistling:
Ich hatte in der Tat den Schiebeschalter einmal ausgebaut und die Platine herausgeklappt - dass der durch den Aufnahmeknopf schlussendlich betätigt wird - weiß ich jetzt auch.

Danke!
LG Daniel
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#13
Ich werde mich nächste Woche mal daran machen, die Spannungen an den Transistoren zu messen.
Hat jemand zufällig ein höher aufgelöstes Bild der Bestückungsseite der 8-42 Platine? Auf der Seite https://tonbandwelt.magnetofon.de/uher/711/711.htm ist es leider so unscharf, dass man selbst mit Fantasie die Bezeichnungen nicht deuten kann Sad

Die Schaltpläne scheinen mir für die Mono-Versionen der Geräte zu sein, aber messen kann ich ja trotzdem mal...
Edit: Hier gibt's einen hochaufgelösten Schaltplan für die 724L Stereo: http://www.hifi-archiv.info/Uher/724-L/
   
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#14
Du hast möglicherweise übersehen, daß es unter der von dir verlinkten Seite bei tonbandwelt einen Link zu einer Fortsetzung gibt. Dort sind weitere Uher Unterlagen zu finden, u.a. auch der Schaltplan der 724L Stereo. Man benötigt an einigen Stellen allerdings kostruktive Phantasie, um alle Zahlen "lesen" zu können.
Dafür gibt es den Schaltplan in einem Stück statt in 3 Teilen.

MfG Kai
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#15
Das habe ich tatsächlich übersehen - mit den Unterlagen und dem Link den ich gepostet hatte, sollte sich aber arbeiten lassen Smile Danke für den Hinweis!
Der Riemensatz ist unterwegs, das provisorisch als Antriebsriemen missbrauchte Gummiband längt sich alle paar Betriebsstunden und fällt dann ab...

Bin allgemein von der Klangqualität des Geräts ziemlich angetan. Man bedenke, dass die Bandmaschine etwa 50 Jahre alt ist.
Das wird (noch) ein teures Hobby... Smile

LG Daniel
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#16
So ist es...

Die 724 ist eine vereinfachte Version von den alten Royals 784... . Später machte die Evolution daraus die Royal de Luxe und die SG56x Geräte. Damit läßt sich noch etwas mehr Tonqualität realisieren.
Wenn es aber nur um gute Audio-Aufnahmen mit zuverlässiger Qualität und Funktion zu annehmbaren Kosten ohne (ständige) Probleme geht, bist du da völlig verkehrt. Das macht man aktuell viel komfortabler mit einem PC.

MfG Kai
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#17
Dass eine derart alte Bandmaschine kein Selbstläufsr ist, dessen bin ich mir bewusst. Bin auch gerne bereit, da Zeit reinzustecken. Macht ja auch Spaß Smile Möchte die Maschine hauptsächlich als Aufnahmetool für's Heimstudio verwenden (Bandkompression und ein bestimmtes Klangbild erreichen).
Hab schon mal ein Magnetophon 201 fit gemacht, diese ist allerdings nur Mono und somit für meinen Einsatzzweck ungeeignet. Klingt trotzdem ganz annehmbar.
Das einzige was mich bei der 724 stört ist, dass kein Senkrechtbetrieb möglich ist - wäre bedeutend platzsparender...

LG Daniel
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#18
Moin moin,

nun bin ich endlich dazu gekommen, die Spannungen an den Transistoren zu messen.
Die an T1, T2 und T3 sehen eigentlich relativ gesund aus. Bestätigt auch das akustische Ergebnis, wenn die Maschine spielt Smile

Mehr Sorgen macht mir der zweite (rechte) Kanal (T7, T8 und T9). Insbesondere die Spannung am Kollektor von T7 (0,29V von eigentlich 9V und die Basisspannung von 0,4V (eig. 2,4V) sowie die Messwerte von T9 sehen unpassend aus.
Ich habe im Schaltplan die entsprechenden Spannungen eingefügt.

Kann mich irgendwer an die Hand nehmen und mir Tipps zur Fehleranalyse geben?

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Transistor schlichtweg hinüber ist oder ob die Spannung schon davor verloren geht (Elkos?)

Danke für eure Tipps!
Daniel

   
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#19
An T7 solltest du noch mal nachmessen und kontrollieren, ob du die Beine richtig E,B,C zugeordnet hast. Die Spannung am Emitter kann nicht höher sein als die an Basis und Collector, es sei denn die Schaltung stimmt garnicht mit der Realität überein. Es gibt im Bild keinen Pfad, über den am Emitter eine Spannung erzeugt werden kann, die nicht vom Collector- und Basis-Strom herrührt (und folglich kleiner sein muß als die dortigen Spannungen).

MfG Kai
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#20
Ich habe jetzt noch mal nachgemessen. Ich messe folgende Spannungen: E = 0,26V, B= 0,4V, C= 0,29V. Beim Emitter scheine ich mich in der Tat vermessen zu haben, mea culpa Smile

LG MOS

Ich messe übrigens bei jedem Messpunkt negative Spannungen. Masse habe ich vom Masseanschluss der Phonobuchse abgenommen. Was mache ich da eigentlich falsch? Habe ich jetzt nicht mit angegeben, da ich von einem Messfehler ausgehe...
   
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#21
MOS6581,'index.php?page=Thread&postID=244187#post244187 schrieb:Was mache ich da eigentlich falsch?
Nichts. Die Betriebsspannung ist negativ.
Löt mal ein Bein von C12 (der Elko am Emitter) aus oder messe den Widerstand darüber (bei ausgeschaltetem Gerät). Vielleicht ist der niederohmig geworden.

MfG Kai
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#22
Den Schaltplan habe ich übrigens ausgedruckt und zusammengelegt, hier zur besseren Übersicht:
   
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#23
Schön für dich...
Nützlicher wäre, die 3 jpgs zu einem zusammenzufügen und bereitzustellen.

MfG Kai
Nachtrag: Wenn du versuchst, den Widerstand "über" C12 zu messen, ohne ein Bein abzulöten, mußt du beide Polaritäten des Ohmmeters probieren. Wenn beide Meßwerte gleich sind, ist das Ergebnis ok. Sind sie verschieden, ist der hoch-ohmigere Wert der richtigere. Bei einer Polarität (+ am Emitter) fließt nämlich noch Strom über einen Pfad durch den Transistor außer dem durch den Emitterwiderstand und die Serienwiderstände am Kondensator.
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#24
War der Meinung, der abfotografierte Plan wäre einigermaßen lesbar - nichts desto trotz jetzt einmal vernünftig mit Photoshop zusammengepuzzelt.
C12 habe ich ausgelötet und testweise ersetzt - keine Besserung. Wenn ich dich richtig verstanden habe, soll ich den Widerstand des Elkos messen? Wenn ja, hochohmig. Wenn nein, hab' Geduld mit mir Smile
   
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#25
Wenn auslöten von C12 keinen Unterschied machte, ist der Verdacht erledigt und die Widerstandsmessung überflüssig.
Hat R23 seinen Wert noch ?
Macht einbeiniges Abklemmen von C14 einen Unterschied ?
Wenn nicht, würde ich T7 mal ausbauen und messen, ob die Basis-Spannung auf Werte ähnlich der Schaltbild-Angabe kommt. Die Collector-Spannung sollte dann fast so hoch sein wie die Versorgungsspannung an C9.

MfG Kai
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#26
Danke für die Ideen, setze ich gleich um!

Jetzt habe ich die Maschine noch mal interessehalber an eine Stereo-Tonquelle angeschlossen, auf Aufnahme geschalten und folgendes (für mich Laien) merkwürdiges Verhalten festgestellt:

Spurschalter auf 1-4 oder auf 2-3, Balance-Regler nach links: linker Lautsprecher verzerrt
Spurschalter auf 1-4 oder auf 2-3, Balance-Regler nach rechts: rechter Lautsprecher spielt verzerrungsfrei
Spurschalter auf Stereo, Balance-Regler nach links: linker Lautsprecher verzerrt
Spurschalter auf Stereo, Balance-Regler nach rechts: kein Ton aus dem rechten Lautsprecher

Bedeutet für mich, dass im Monobetrieb der Verstärker für den linken Kanal beide Lautsprecher speist? Warum aber dann spielt der rechte LS dann verzerrungsfrei?
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#27
Dazu mußt du dir aufmalen, welche Pfade vom Eingang zu den Endverstärkern mit dem Spurschalter gelegt werden.
Das Balance-Poti macht in den Endstellungen nichts anderes als einen Lautsprecher-Verstärker-Eingang an Masse zu legen und den anderen frei zu geben.
T7 verhält sich in etwa so, als hätte er vom Emitter ca. 150 Ohm nach Masse statt 4.7 kOhm.
Vielleicht hast du da ein Komfortsystem mit nicht nur einem, sondern 2 Problemen, einem bei T7 und einem im linken Endverstärker.
Es ist besser eine Sache nach der anderen anzugehen statt hin und her zuspringen.

MfG Kai
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#28
Danke. Mir fehlt noch ein bisschen die Erfahrung, wie solche Kisten (und generell Audioverstärker) aufgebaut sind. Ich lerne aber gerne dazu und Spaß macht's unheimlich.
Im eigentlichen Leben bin ich Informatiker und hab' die ganze Elektronik-Geschichte nie gelernt Sad

Ich sollte mir tatsächlich mal diverse Dinge auf dem Schaltplan aufmalen, um den Signalfluss besser zu verstehen und nachvollziehen zu können.

R23 hat die geforderten 4,7kOhm (außerhalb der Schaltung überprüft), einbeiniges Auslöten von C14 hat keinen Unterschied gemacht.

T7 habe ich jetzt entfernt und ich messe nun:

C = 19,34V
B = 3,4V

An C9 messe ich 19,31V. Vorsichtige Schlussfolgerung: T7 Schrott?
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#29
MOS6581,'index.php?page=Thread&postID=244211#post244211 schrieb:Vorsichtige Schlussfolgerung: T7 Schrott?
Das liegt dann nahe.
Hast du irgendwelche Transistoren rumliegen ?
Man könnte es mal mit einem BC559 versuchen. der braucht zwar etwas mehr Basis-Spannung, weil er aus Silizium besteht, aber für halbwegs richtig sollte es reichen.
Du brauchst für das Aufmalen der Signal-Pfade nix von Elektronik zu verstehen. Mußt dir nur den Spurschalter (Zeichnung am untern Rand des Schaltbildes) mit seinen ?diversen? Ebene ansehen und gucken, was da in den 3 Stellungen verbunden wird und dann die jeweiligen Pfade von den Eingängen zu den Endverstärkern markieren.

MfG Kai
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#30
BC559 nicht, die einzigen PNP-Transistoren die ich noch in der Bauteilekiste habe sind 2N 3906 (immerhin PNP-Transistoren, 40V, 0,2A, 0,5W). Sollte zumindest versuchsweise klappen, oder?
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#31
Das sind ähnliche.
Man muß, wenn die drin bleiben sollen, die Basis-Spannung etwas erhöhen, damit sich etwa die gewünschte Collectorspannung laut Schaltbild einstellt. Am einfachsten geht das mit Parallelwiderstand zu R15, etwas umständlicher (aber vorteilhafter wegen höherem Eingangswiderstand) mit Serien-Widerstand zu R16.

MfG Kai
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#32
T7 durch einen 3906 ersetzt und der rechte Kanal spielt wieder, wenn auch merklich leiser als der linke Kanal. Yeah!
Ich werde morgen mal versuchen, einen Vergleichstyp für den verbauten AC151r zu finden Smile

Edit: Vor zwei Tagen aufgenommene Stereo-Aufnahmen (da ging der rechte Kanal wohl noch) klingen auf beiden Lautsprechern gleich laut. Habe ich mir da etwa die Eingangsempfindlichkeit vom rechten Kanal verdreht? Morgen mal prüfen, Schluss für heute.

Vielen Dank für die Hilfe!
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#33
Die geringe Lautstärke liegt nicht am Transistor. Ein AC151 ist nicht besser sondern allenfalls schlechter. Vermutlich fehlt C12 noch oder R25 bzw R26 sind zu hochohmig.
Oder der 2N3906 verhungert noch durch zu geringe Basis-Spannung. Bevor die 9V am Collector nicht wiederhergestellt sind, ist eine "endgültige" Beurteilung verfrüht.

MfG Kai
Nachtrag: Ein 2N3906 sollte im richtigen Arbeitspunkt eine höhere Stromverstärkung haben als ein AC151. Geld in alte Germanium-Transistoren zu investieren ist rausgeschmissenes... Einzige Ausnahme: die primitiven Gleichrichterschaltungen für das Aussteuerungs-Instrument. Da ist Germanium von Vorteil, solange es nicht zu heiß wird...
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#34
Alles klar, ich werde dann morgen weiter am Gerät arbeiten.
Hab' es mir aber nicht nehmen lassen, das Zwischenergebnis mal über vernünftige Kopfhörer zu beurteilen - ich bleibe dabei, bin überrascht, wie detailgetreu die alte Maschine mit den ranzigen Bändern klingt. Gerade von den Höhen hätte ich mir weit weniger erwartet Smile
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#35
Ich mische mich mal ein.
Ja, den 2N3906 kannst du versuchsweise nehmen.
Ansonsten beachte folgendes:
Bei MONObetrieb, egal ab Spur 1-4 oder 3-2, arbeitet immer nur der im Schaltbild obere Vorverstärker "Links" sowie beide Endstufen, jede auf "ihren" Lautsprecher, ihre Eingänge sind zusammengeschaltet und mit dem Vorverstärker "Links" verbunden.
Nur bei Stereobetrieb tritt auch der im Schaltbild untere Vorverstärker "Rechts" in Aktion und verstärkt das Signal des unteren Tonkopfspaltes. Die rechte (im Schaltbild untere) Endstufe wird dann an den Vorverstärker "Rechts" angeschaltet.
Heißt: Wenn auch (!) bei Monobetrieb ein Ls. verzerrt, hat die zuständige Endstufe einen Schaden.
Fehler, die sich auch an einer an die DIN-Buchse angeschlossenen Stereoanlage zeigen, haben ihre Ursache im Vorverstärker.
VG Stefan
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#36
Moin,

am Kollektor von T7 messe ich nun 7,2V. C12 ist überprüft und sicherheitshalber ausgetauscht.

Danke für die Info bzgl. der jeweils verwendeten Endstufen und Vorverstärkern! Damit scheine ich wohl tatsächlich ein Luxusmodell mit mehreren Fehlern zu haben Smile

Edit: Mit dem Poti R26 konnte ich die Kollektorspannung im Aufnahmemodus nun auf 8V anheben, an der Basis messe ich 1,08V und am Emitter 0,45V.
Weitere Beobachtung: Verringerte ich die Kollektorspannung mit R26 auf das mögliche Minimum von etwa 6,5V wird der rechte Kanal lauter ?(
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#37
Moin,

Ich habe gerade den neuen Riememsatz eingebaut und musste feststellen, dass die Maschine nun im Wiedergabemodus kein Band mehr bewegt. Bei Vor- und Rücklauf funktioniert alles.

Ich hatte die Maschine, um an die Elektronik zu kommen die letzten Tage auf der Seite stehen, habe ich dadurch etwa Federn oder vergleichbares gelängt? An der Mechanik selbst habe ich nichts ausgehängt geschweige denn ausgebaut. Hier ein kleines Youtube-Video, welches das Problem verdeutlicht: https://youtu.be/aE4bgX0fnWY

Hat jemand eine Idee, was hier hinüber ist?

Mit der Endstufe bin ich immer noch nicht so recht weitergekommen, aufgeben werde ich aber nicht Smile

Danke und viele Grüße,
MOS
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#38
Was macht denn der Riemen zwischen Motorrolle und Schwungrad ?

MfG Kai
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#39
Es gibt keinen, die Schwungmasse wird indirekt durch das Reibrad angetrieben. Ist die Version mit drei statt vier Riemen. Oder verstehe ich die Frage falsch?

LG MOS
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#40
Die meisten Uher Tischgeräte haben das zwischen Motor-Stufenwelle und Schwungrad eingeschwenkte Reibrad. Dann gibt es noch Ausnahmen von der Regel, bei denen statt des Reibrades ein Riemen verwendet wird. In dem Service-Manual zur 7xx Serie wird die 724 Stereo mit Antriebsriemen gezeigt.

Nun, wie dem auch sei: was macht denn das Reibrad oder der Riemen ?

MfG Kai
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#41
Moin Kai,

im Video ist es denke ich recht gut sichtbar. Wenn ich mit dem Schraubendreher das Teil mit Feder (am rechten Spulenteller) nur leicht bewege, läuft die Maschine, daher meine Vermutung mit der ausgelieferten Feder. Die Maschine stand auf der Seite, sodass ein Ausleiern der Feder möglich wäre.
Das Problem ließe sich also durch kürzen der Feder bzw. Erhöhung der Federspannung lösen. Bevor ich aber die Feder einkürze, wollte ich sichergehen, dass nicht ein anderes Bauteil schuld ist Smile

LG MOS
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#42
Mir ist aus deiner verbalen Beschreibung noch nicht klar geworden, was das Problem ist:
Unter Bandtransport verstehe ich zunächst mal das Ziehen des Bandes durch Tonwelle und Andruckrolle.
Dazu kommt dann noch das Aufwickeln durch den rechten Bandteller.
Was funktioniert nun nicht ?
Dreht sich die Tonwelle nicht ?
Wird nicht aufgewickelt ?
Dem Video konnte ich auf meinem schlappen Internet-Laptop nichts entnehmen. Da hatte ich nur ein paar Standbilder.
Von einer Federdehnung durch ein paar Tage auf der Seite stehen habe ich noch nichts gehört.
Wahrscheinlicher ist, daß der Andruck eines der Reibräder nicht mehr groß genug ist, vielleicht weil irgendwo das Gestänge verrutscht oder verklemmt ist. Da gibt es Justiermöglichkeiten.
Das Reibrad zwischen Motorwelle und Schwungmasse härtet aus, wird konvex auf der Oberfläche, rutscht dann leichter durch, wird nach Jahrzehnten nicht mehr stark genug angedrückt.

MfG Kai
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#43
Ah verstehe.
Capstan und Andruckrolle funktionieren, der rechte Bandteller wickelt allerdings im Wiedergabemodus nicht auf, weil das Reibrad wohl nicht mit genügend Kraft gegen das andere gedrückt wird.
Bei schnellem Vor- oder Ruecklauf wird ohne Probleme gewickelt.

Das Reibrad am rechten Bandteller ist mit einem Gestänge, welches wiederum durch eine Feder reguliert wird, verbunden. Wenn man diese Feder minimal einkürzt (oder wie im Video mit einem Schraubendreher ca. 0,5mm nach rechts bewegt), würde der Bandteller wieder aufwickeln.
Bevor ich aber die Feder kürze und damit das Problem aber womöglich nicht die Ursache behebe, wollte ich nur wissen ob es alternative Einstellmöglichkeiten gibt.

Ich kann nachher noch Fotos von der betreffenden Feder machen.

LG MOS
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#44
Ich meine mich dunkel zu erinnern, daß es in dem Hebelei-Gestänge dahinten Langlöcher gibt, in denen man mit Klemmschrauben wohl Hebelarme oder Bewegungshübe für das Auschwenken und die Ruhelage der beiden hinteren Reibräder justieren kann. Man kann wohl auch geeignete Federn aus dem Baumarkt zusätzlich einhängen, um Andruck zu erhöhen.
Bei dem Reibrad vorn zwischen Motorwelle und Schwungrad funktioniert das nur "mit Maßen". Wenn die Federkraft zu groß wird, läuft die Rolle nach oben weg...

MfG Kai
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#45
Perfekt, Danke! Werde mich später mal der Maschine widmen... Das Reibrad an der Schwungmasse funktioniert glücklicherweise noch, auch wenn es üble Geräusche macht. Ein sanftes Anschleifen hat hier schon enorme Verbesserung gebracht, aber wenn man's vernünftig machen will, gehört das wohl ersetzt Smile

LG MOS
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#46
Bei nicht ordentlich einschwenkenden Reibrädern gilt mein erster Verdacht verharztem Schmierfett! Das kann recht effektiv dafür sorgen, dass sich Hebelarme etc. nicht mehr frei bewegen können und damit der Andruck nicht passt, trotz korrekter Federkraft. Mein Philips EL3549 hatte das zum Beispiel genau beim Antrieb der Aufwickelspule im Play-Betrieb. Also falls irgendwie möglich, die Hebelage, auf der das Zwischenrad sitzt, abbauen, gründlich reinigen und mit einem passenden Fett neu schmieren (oder Öl, falls es sich um Sinterlager handeln sollte - auch die können festkleben, die Andruckrolle selbigen Philips-Geräts wollte sich auch keinen Millimeter mehr bewegen, Sinterlager wurden allerdings normalerweise nur bei im Betrieb dauerhaft rotierenden Teilen eingesetzt, nicht an Drehpunkten von Hebelarmen).
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#47
Die beiden Reibräder zum Antrieb der Spulenteller sollen im Ruhezustand den gleichen Abstand zu den Kupplunstellern haben. Dies ist aber nicht gegeben!
Dadurch wird das angetriebe linke Reibrad nicht an das rechte Reibrad angedrückt und somit das kleine Kupplungsrad auch nicht angetrieben.
Dies hat zur Folge, dass der Aufwickelteller stehen bleibt.
Also ist eine Neujustierung der Mechanik hier nötig.
DasSM beschreibt mit knappen Worten die Vorgehensweise.

Gruß Bernd

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