16.04.2020, 13:41
LoveASC,'index.php?page=Thread&postID=257630#post257630 schrieb:Tja, Rainer. Die meisten großen Studiomaschinen sind potthäßlich (einige Studers mal ausgenommen), wohnzimmeruntauglich und extrem platzraubend von anderen Unannehmlichkeiten mal zu schweigen (wie deutscher Schichtlage). Außerdem vergessen viele, dass eine fachmännische Instandsetzung samt Ersatzteilen natürlich mehrfach so teuer ist wie der Service z.B. einer Akai 600 D/DB. Aber es ist der Drang nach Höherem, was uns antreibt...
Gruß
Peter
Hallo Peter,
vielleicht sollte man hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Eine Studiomaschine ist ein Arbeitsgerät mit ganz anderen Vorgaben als ein Heimtonbandgerät. Und wenn man auf Qualität und Langlebigkeit konzipiert, kommt man halt nicht um Größenverhältnisse wie bei einer M15 drum herum. Und auch Servicefreundlichkeit braucht ihren Raum. Wenn im Studio bei einer Aufnahmesession ein Kanal der Maschine plötzlich fehlerhaft aufzeichnet, kann man bei jeder Studiomaschine innerhalb von Sekunden die möglichen fehlerhaften Komponenten austauschen, angefangen von den Tonköpfen bis hin zu den Kanalkarten. Dieses Konzept braucht Platz, da eben nicht alles auf einer Hauptplatine untergebracht ist. Und daher würde ich auch sagen, daß der Service bzw. die Instandsetzung einer Studiomaschine wesentlich einfacher und daher auch kostengünstiger ist. Die Studiomaschine mag von der Anzahl her mehr elektronische Bauteile haben als eine Heimbandmaschine, aber der Zeitaufwand der für den Austausch benötigt wird, ist durch die nötige Komplettzerlegung der Heimmaschine wesentlich höher.
Die Vorteile der deutschen Schichtlage, wie z.B. die geringere Störwirkung des Vorechos oder auch der nicht vorhandene Kontakt der Magnetbandseite mit Bandführungsteilen wie z.b Umlenkbolzen ect. würde ich auch nicht als Unannehmlichkeit betrachten.
Und zu guter letzt ist die Optik immer eine Frage des Geschmacks. Eine klare logische Formensprache im Industriedesignstil kann sehr ansprechend sein und auf Dauer gesehen wesentlich beruhigender und zeitlos wirken als eine der Mode angepasste hochglanzpolierte Kunstfassade.
Wenn man eine Studiomaschine favorisiert und sucht, geht es dabei nicht immer um den Drang nach Höherem, sondern vielleicht eher um der Drang nach dem Richtigen im Bezug auf den Nutzen.
Wenn ich mit realen Musikern zusammen eine professionelle hochwertige Analogaufnahme machen möchte, egal ob im Wohnzimmer oder im Studio, dann komme ich am Ende nicht um eine Studiomaschine herum.
Naja, nichts für ungut...
Ich bin ehrlich: persönlich würde mir auch aus reinen Gründen des Nutzwertes keine M15 oder A80 ins Wohnzimmer stellen, aber auch niemals eine GX600 in mein Tonstudio
Aber jetzt sind wir wieder vom eigenltichen Thema abgekommen....Verzeihung
Also, teuerer sind sie wirklich beide geworden, Studio- und Heimmaschinen. Die Studiogeräte bereits sehr extrem, und auch die Heimversionen ziehen immer noch deutlich im Preis an....
Ich will aber nicht schon wieder darüber jammern
Irgenwie ist es ja auch schön zu sehen, daß unsere kleinen zweispuligen Schätze so hoch im Kurs stehen und scheinbar doch nicht zum alten Schrott gehören.
Vielleicht könnte man den Preisanstieg auch auf eine positive Wandlung in der Sachwertschätzung zurückführen. Vielleicht merken doch immer mehr Menschen, daß die viel gepriesenen Gleichungen 'neu=gut' und 'alt=schlecht' gerade im Bezug auf Technik oft gar nicht stimmen.
Viele Grüße,
Silvio