11.01.2024, 10:19
als Alltagsgerät ist die letzte Tonbandgeräteserie von Philips uninteressant, sie sind eigentlich nur noch technikhistorisch von Bedeutung.
1980 war das Thema Heimtonbandgerät eigentlich "durch", und die ernsthaften Tonbandler waren eh alle bei Revox und Co. gelandet. Ich denke, dass man sich bei Philips bewusst gewesen ist, dass man nur noch bei den Leuten den Fuß in die Tür bekommen würde, die entweder für relativ kleines Geld was protziges neben der neuen Japan Anlage stehen haben wollten, oder sich nochmal ein letztes neues Tonbandgerät gönnen wollten. Die Preisgestaltung war die, die heute bei Billig Anbietern üblich ist - einen ( zu ) hohen Listenpreis aufrufen und die Geräte dann mit großen "Preisnachlässen" zu verkaufen. Der Listenpreis des N7300 lag mit 2000 DM schon nahe an dem einer Revox B77, und das war schon damals ein Witz. Verkauft wurden die Dinger aber von Anfang an zumindest bei uns im Ruhrgebiet für < 1500 DM, im letzten Baujahr wurden die Dinger bei meinem Dortmunder "Kistenschieber" für 998 DM angeboten, und dafür war das dann wahrscheinlich der billigste Großspuler aller Zeiten.
Man darf nicht den Fehler machen, das Geschäft eines Großserienherstellers aus der Sicht eines Sammlers von alten Bandmaschinen zu sehen. Die Geräte waren für eine Lebensdauer von maximal zehn Jahren konzipiert, und 1980 wusste man im Anblick der kommenden digitalen Revolution nicht mal mehr, ob zehn Jahre später überhaupt noch Tonband gehört werden würde. Diese zehn Jahre haben die meisten Exemplare von 7150 und 7300 trotz Plastik durchgehalten, viele sogar deutlich länger, und damit war das Soll für die meisten Käufer erfüllt. Klanglich war an den Geräten nichts auszusetzen, und der Auftritt zumindest vom N7300 neben der neuen Japan Anlage war toll.
Mich persönlich fasziniert an der 7300, dass die Konstruktion überhaupt funktioniert. Ich mag ja abseitige Ingenieurslösungen, und mir ist noch kein Gerät untergekommen, wo ein Hersteller so konsequent präsentiert, was er im Bereich Kunststoff so drauf hat. Mein exemplar hatte schon gut 40 Jahre auf dem Buckel, als ich es bekommen habe, nach wenigen Betriebsstunden hat es dann leider auch die Hebemechanik für die Andruckrolle erwischt, zum Glück habe ich aus der Bucht eine Kiste mit 7300 Schlachtteilen fischen können, wo noch eine komplett intakte Hebemechanik dabei war. Viele Betriebsstunden bekommt die Kiste nach der Reparatur aber nicht mehr, sie soll in Würde alt werden dürfen.
Gruß Frank
1980 war das Thema Heimtonbandgerät eigentlich "durch", und die ernsthaften Tonbandler waren eh alle bei Revox und Co. gelandet. Ich denke, dass man sich bei Philips bewusst gewesen ist, dass man nur noch bei den Leuten den Fuß in die Tür bekommen würde, die entweder für relativ kleines Geld was protziges neben der neuen Japan Anlage stehen haben wollten, oder sich nochmal ein letztes neues Tonbandgerät gönnen wollten. Die Preisgestaltung war die, die heute bei Billig Anbietern üblich ist - einen ( zu ) hohen Listenpreis aufrufen und die Geräte dann mit großen "Preisnachlässen" zu verkaufen. Der Listenpreis des N7300 lag mit 2000 DM schon nahe an dem einer Revox B77, und das war schon damals ein Witz. Verkauft wurden die Dinger aber von Anfang an zumindest bei uns im Ruhrgebiet für < 1500 DM, im letzten Baujahr wurden die Dinger bei meinem Dortmunder "Kistenschieber" für 998 DM angeboten, und dafür war das dann wahrscheinlich der billigste Großspuler aller Zeiten.
Man darf nicht den Fehler machen, das Geschäft eines Großserienherstellers aus der Sicht eines Sammlers von alten Bandmaschinen zu sehen. Die Geräte waren für eine Lebensdauer von maximal zehn Jahren konzipiert, und 1980 wusste man im Anblick der kommenden digitalen Revolution nicht mal mehr, ob zehn Jahre später überhaupt noch Tonband gehört werden würde. Diese zehn Jahre haben die meisten Exemplare von 7150 und 7300 trotz Plastik durchgehalten, viele sogar deutlich länger, und damit war das Soll für die meisten Käufer erfüllt. Klanglich war an den Geräten nichts auszusetzen, und der Auftritt zumindest vom N7300 neben der neuen Japan Anlage war toll.
Mich persönlich fasziniert an der 7300, dass die Konstruktion überhaupt funktioniert. Ich mag ja abseitige Ingenieurslösungen, und mir ist noch kein Gerät untergekommen, wo ein Hersteller so konsequent präsentiert, was er im Bereich Kunststoff so drauf hat. Mein exemplar hatte schon gut 40 Jahre auf dem Buckel, als ich es bekommen habe, nach wenigen Betriebsstunden hat es dann leider auch die Hebemechanik für die Andruckrolle erwischt, zum Glück habe ich aus der Bucht eine Kiste mit 7300 Schlachtteilen fischen können, wo noch eine komplett intakte Hebemechanik dabei war. Viele Betriebsstunden bekommt die Kiste nach der Reparatur aber nicht mehr, sie soll in Würde alt werden dürfen.
Gruß Frank