Royal de Luxe RdL - ewig fehlende Höhenanteile im Frequenzspektrum endlich entdeckt - Zugeschaut-Mitgebaut ;-)
#1
Ich hab´s mal gewagt und bei meiner RdL die Lautsprecher benutzt, um den Sound Hinterband abzuhören. Okay, das macht man schon mal, und schaltet dann die kleinen Krächzkisten wieder ab, um dem gedämpften Sound über die Anlage zu lauschen und sich über die fehlenden Höhen zu wundern. Über die internen Lautsprecher der Maschine werden die nämlich sehr schön klar wiedergegeben. Nur über Line out scheinen sie irgendwo in der Leitung zu verdampfen? Genau, das dachte ich auch und hab ganz einfach die Buchse für Micro-in (brauch ich nicht, ich mache sehr selten Mikrofon Aufnahmen, und wenn dann mit einem Marantz 220 Halbspur Mono Recorder) benutzt. Diese Dioden-Buchse habe ich zu einem zweiten Ausgang umfunktioniert, der das Signal vor der Endstufe abgreift - also nach dem Equalizer.

So, wie geht die Sache jetzt, wie können wir dir glockenreinen Höhen der RdL geniessen? Sie hat sie nämlich - irgendwie - irgendwo --- und nun lassen wir sie mal frei.
So geht das:

Im Schaltplan am Schleifer der Potis R206/207 für die Lautstärkeregelung zwei abgeschirmte Kabel anlöten. Das ist da, wo der rote Bleistift liegt. Der grüne zeigt auf die Mikro-Buchse. (im Bild der Platine - rote Pfeile= Signal Schwarzer Pfeil für Masseanschluss)- Die Leitungsenden an Anschlusspins 3+5 der Mikro Buchse legen. Dann noch die beiden Lautsprecher über einen Schalter stilllegen oder einfach abklemmen. Okay, das ist nicht ganz sauber, aber wer will, kann einen 4Ohm Widerstand ersatzweise einlöten.
Fazit:
An der Mikro-in Buchse lässt sich nun das Signal abgreifen, dass hinter der Klangregelung am Eingang der Endstufe anliegt.

Was heisst das? Wir können über den LS-Regler der RdL die Ausgangslautstärke des Line-In Eingans des nachgeschalteten Verstärkers reglen.
Und was können wir noch? Wir können Bässe und Höhen regeln. Herzlichen Glückwunsch zur glasklaren Wiedergabe aller verloren geglaubten Höhen deiner RdL.
Nachbauen auf eigene Gefahr. Bei mir läuft´s. Ich bin happy.

Wer noch Verbesserungsvorschläge hat, ich bin gespannt. Allein wegen der Frequenzverbiegung, aber es klingt TAUSENDMAL frischer als vorher. Auf den Fotos auch noch der Tisch, an dem mir das eingefallen ist RolleyesIch denke, man könnte die Frequenzverbiegung durch den EQ noch optimieren...


Beste Grüße
Jörg


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
                   
Zitieren
#2
Bei einer RdL im Originalzustand, richtig eingemessen und benutzt, bekommt man an den Line-Ausgängen (Pin 3 & 5 der Buchse mit den beiden Wellenzügen, und Pins 1 & 5 der Projektorbuchse) den neutralsten (besten) Frequenzgang.
Das Signal, das über die Klangregler und Lautstärkeregler auf die Endstufe geht, wird vom gleichen internen Verstärker-Ausgang abgenommen. Da können eigentlich nicht mehr Höhen drin sein, es sei denn jemand hat an den Line-Ausgängen intern oder extern Kondensatoren angebracht, die mit dem Innenwiderstand von ungefähr 10...11 kOhm einen Tiefpass bilden.
Der Frequenzgang über das Klangregel-Netzwerk und die Loudness-Beschaltung des Lautstärke-Potentiometers ist entsprechend deren Einstellung verbogen und nicht neutral (flach).

MfG Kai
Zitieren
#3
Hallo Kai,
Der Abgriff für die beiden von dir benannten Buchsen befindet sich aber mitten in einem Spannungsteiler, wenn ich das richtig sehe? Vielleicht kommts daher? Da wird hinter einem Ich habe definitiv ein wahrscheinlich verbogenes, aber subjektiv klareres Klangbild, wenn ich am Poti 206/207 abgreife.

Ist ja auch Geschmackssache und meine alten Ohren hören nu eben mehr die Glöckchen klingeln.

Gruß
Jörg
Zitieren
#4
goldstrom,'index.php?page=Thread&postID=238155#post238155 schrieb:Der Abgriff für die beiden von dir benannten Buchsen befindet sich aber mitten in einem Spannungsteiler, wenn ich das richtig sehe?
Das ist bei allen Uher Royals so, es gibt aber Unterschiede bei dem Innenwiderstand. Davon hängt es dann zB ab, wie lang ein Kabel zum Verstärker sein darf, damit seine ca. 100 pF/m mit dem Innenwiderstand keinen Höhenabfall im Hörbereich bewirken. Dieser Innenwiderstand beträgt bei der RdL ca. 15k||33k~10.3kOhm. Bei 10 m Kabel mit 100 pF/m hat man dann 1 nF parallel, woraus sich eine - 3dB Grenzefrequenz von 15,4 kHz ergibt.
Es ist bei Tonbandgeräten allgemein üblich, die Frequenzgänge in Bezug auf den Line-Ausgang (ohne Parallel-Kapazität) zu optimieren.

MfG Kai
Zitieren
#5
Ich habe mal die Klangregel-Schaltung der RdL in SPICE eingegeben und simuliert.
Dazu mußte ich ein paar zusätzliche Annahmen über die Potentiometer-Widerstände von Bass- und Höhen-Steller bei Mittelstellung und über die Widerstände des Lautstärke-Potentiometers bei den Abgriffen für die Loudness-Korrektur-Beschaltung.
Zunächst mal die Schaltung:
   
Hier steckt die Anahme drin, daß die beiden Log-Potentiometer Schleifer bei Mittelstellung 10 kOhm zum unteren und 90 kOhm zum oberen Anschluß haben.
Beim Lautstärke-Steller habe ich die Abgriffe auf 1/3 und 2/3 des Nennwiderstandes gelegt.
Wer weiß, wie es wirklich ist, möge es mitteilen.
Hier die Frequenzgänge an den 3 Abgriffen (1/3, 2/3, 1):
   

Am unteren Abgriff (und darunter) werden sowohl Höhen als auch Bässe kräftig angeboben (rote Kurve). Von 1 kHz bis 10 kHz allein schon etwa 10 dB, bis 20 kHz weitere 6 dB.

MfG Kai
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste