Die alten Tonkünstler
#1
Hallo ! Allein um dieses Forum zu finden, muss man ja schon etwas speziell sein. Ich wollte mich darüber informieren, wie in den 30ger bis Anfang 60ger Jahre eigentlich aufgenommen wurde. Als Liebhaber von Klassik und Tango kommen für mich nahezu alle gute Aufnahmen aus dieser Zeit, und irgendwann fängt mich das halt an zu interessieren, was wurde benutzt, welche Bandmaschinen, welche Mikrophone?
Als das mit den CD´s anfing, merkte ich nicht wirklich, das etwas fehlte, aber ich habe irgendwann dann keine Musik mehr gehört, und erst als ich meinen Plattenspieler reaktivierte, erinnerte ich mich wieder, was Musikhören eigentlich war. Mit Tapes geht das auch, ein altes Auto hatte ein Cassettendeck, und da konnte man tatsächlich auch Musik hören.
Ich bin also auf der Suche nach dem Dreh, den die Jungs damals drauf hatten, und den sie heute ignorieren.

Vielleicht weiß hier von den Tapedecknerds ja jemand mehr. Bin sehr gespannt1

Hallo also aus Penzlin in MV
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#2
Es hat nicht zwangsweise mit dem Medium zu tun, denn die CD ist z.B. der Schallplatte in allen Belangen haushoch überlegen.
Die Musik wird seit gut 25 Jahren nahezu zu Tode komprimiert und das ist der Grund, weshalb man schnell ermüdet wenn man das Zeug länger anhört.
Viele Grüße
Jörg
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#3
Hallo Andreas,

die erste Unterscheidung, die ich machen würde, besteht zwischen Darbietung und Übertragungstechnik. Diese beiden Faktoren werden seit Bestehen der Tonaufzeichnungstechnik nicht genügend auseinandergehalten.

Ansonsten könnte für den Anfang dieser Thread interessant sein:

Mal wieder bzw. immer noch: LP vs. CD

Bei weiteren Fragen stehe ich gerne Rede und Antwort, soweit es mir innerhalb meines eigenen Reviers (der sog. E-Musik) möglich ist.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#4
Hallo Andreas,

wenn dein Interesse Musik aus den 30er Jahren einschließt, kommst du auch nicht um Aufnahmen auf Schellack-Platten herum.
Dazu gibt es einige Sites von Spezis für Spezis im Netz und Archive mit alten Aufnahmen.

Weißt du, daß es ein Internet-"Radio" gibt, von dem rund um die Uhr Carlos Gardel gespielt wird ?

MfG Kai
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#5
thumbsup


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#6
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=236827#post236827 schrieb:Ansonsten könnte für den Anfang dieser Thread interessant sein:

Mal wieder bzw. immer noch: LP vs. CD
Hallo Peter !

Unter dem Link fand ich schliesslich auch diesen Absatz, der meiner Problemstellung, denke ich, naherückt:



"Apropos: Eine erste Rückbesinnung auf die Einmikrofon-Aufnahmetechnik fand innerhalb der professionellen Aufnahmegilde bereits Ende der 1970er Jahre statt, damals als Reaktion auf die manchmal unbefriedigende und gelegentlich beklagenswerte Qualität polymikrofonierter Produktionen. Schnell wurde dabei klar, dass wir mit diesem Schritt im Grunde denselben mehr oder weniger gelösten Fragen und Aufgaben gegenüberstanden, die spätestens seit den 1950er Jahren schon einmal den Arbeitsalltag des Tonmeisters bestimmt hatten."





Es gibt verschiedene Dinge, die in den alten Aufnahmen, incl. Schellack, besser funktioniert: Das räumliche Erleben, aber auch eine Entspanntheit und Souveränität der Musiker, die eine altertümlich und reiche Gefühlswelt offenbaren. Das geht natürlich auch direkt ins subjektive über. Aber jedem Fortschritt steckt ein Rückschritt inne, und viele Materialien werden nicht durch andere ersetzt, weil diese besser sind, sondern weil sie billiger sind und damit bald alternativlos scheinen. Die Handwerkskunst der Künstler und Tonmeister der 20-50ger Jahre scheint in einigen Belangen ausgereifter gewesen zu sein, als die heutigen Lösungen. Individuelles Verstehen wird durch gemeinsame Effektivität ersetzt, was im Ganzen natürlich Fortschritt ist, aber im Einzelnen auch viel verliert.
Das augenfälligste beim hören der alten Aufnahmen ist der Raumklang. Der Verlust dieses Raumklanges ist aber nicht nur eine technische Frage. Die Aufnahmen mit 2 und mehr Mikrofonen ermöglichen Klarheit und Brillanz, heute kann man förmlich in die Geige hereinkriechen, die man hört, als sei man der Bogen an der Saite. Das Zusammenspiel der Musiker wird erweitert durch das Mischen der Tonspuren, womit der Raum, den man hört, der Raum des Tonmeisters ist und nicht mehr der Raum, in dem die Musik gespielt wird.
Wie aber wird der Raumklang aufgenommen ? Welche Technik machte die alten Aufnahmen so warm, das sie bis heute in dieser Hinsicht unerreicht sind?

Herzliche Grüße jedenfalls.
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#7
Je älter die Aufnahmen, um so weniger Mikrofone wurden benutzt.
Bei den ganz alten Aufnahmen vom Ende der 20er Jahre wurde nur ein Schalltrichter benutzt, der direkt die Rille schnitt.
Damit das ganze Orchester zu hören war, mußte eine geeignete Entfernung und Höhe gewählt werden und eine förderliche Aufstellung der Musiker. Damit trug automatisch der Raum mehr bei. Die Solisten mußten rechtzeitig zum Trichter/Mikrofon schleichen und dort ihr Highlight abliefern. Dadurch blieb die Raumakustik ständig nahezu unverändert präsent.
Daran wird es liegen.
Wenn diese Aufnahmen heutzutage über mpeg-Übertragungsstrecken gehen, besteht allerdings Gefahr, daß einiges von dem Raumbeitrag "dynamisch" zum Zweck der Datenreduktion weggelassen wird.

MfG Kai
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#8
AndreasCotterell,'index.php?page=Thread&postID=236869#post236869 schrieb:Zitat von »Peter Ruhrberg«
Wie aber wird der Raumklang aufgenommen ? Welche Technik machte die alten Aufnahmen so warm, das sie bis heute in dieser Hinsicht unerreicht sind?
Ganz einfach: durch sorgfältiger ausgesuchte Raumakustik, weniger Mikrofone, distanziertere Aufstellung, evtl. auch durch zusätzliche Raummikrofone, zumeist Druckempfänger (Stichwort Decca-Tree).

Hier als Beispiel die Aufstellung für ein sinfonisches Orchester, wie sie beim DDR-Rundfunk seit Beginn der Stereofonie typischerweise verwendet wurde (aus Hoeg/Wagner, "Stereofonie-Aufnahmetechnik" (VEB Verlag Tecnik Belin 1970, S. 82). Der trapezförmige Grundriss ist raumakustische Absicht.

[Bild: Hoeg-Wagner-Stereofonie-Aufnahmetechnik-1970-S82.jpg]

Und hier ein Beispiel aus meiner eigenen Fabrikation, ein Klavier-Recital in einem (damals, 1982) akustisch berüchtigt ungüstigen Saal, trotzdem mit nur zwei Hauptmikrofonen und zwei Raummikrofonen eingefangen:

https://we.tl/t-HgJCjxt9ws
(Link bleibt 7 Tage gültig)

Grüße,
Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#9
Hallo,

wie der Zufall es will, findet sich dazu ein Artikel in der New York Times ...

Gruß
Michael


   

   

   

   
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#10
Ist ja interessant, was man alles so finden kann. Am Ende des lesbaren Teils schreibt Alban Berg wohl, daß eine athmosphärische Debussy Aufnahme mit einem Mikrophon besser einzufangen sei, die Gegenbeispiele folgen wahrscheinlich im Anschluss. Athmosphäre dank Monoaufnahme, das war ja auch meine Hypothese … Die logische Frage danach wäre, ob eine digitale Monoaufnahme diese Athmosphäre herzustellen in der Lage wäre, oder ob es nicht auch das analoge Aufnahmeverfahren braucht.
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#11
AndreasCotterell,'index.php?page=Thread&postID=236910#post236910 schrieb:Die logische Frage danach wäre, ob eine digitale Monoaufnahme diese Athmosphäre herzustellen in der Lage wäre, oder ob es nicht auch das analoge Aufnahmeverfahren braucht.

Ich würde die Frage eher anders formulieren: Gesetzt den Fall, wir haben das Niveau eines AD/DA-Wandlungsprozesses erreicht, wo die Aufzeichnung im AB-Blindtest nicht vom Signal des Mischpultausgangs zu unterscheiden ist (und das sowohl auf einer "Wiedergabekette" im Wert eines Einfamilienhauses als auch auch auf Omas "Musiktruhe Granada") ... ist es dann möglich, eine Mikrofonwahl und -aufstellung zu treffen, die die gewünschte Atmosphäre herstellen kann?

Nebenbei bin ich auch nach 45 Jahren Tonmeisterei noch der Ansicht, dass eine Aufnahme (oder Übertragung) niemals auch nur annähernd das originale Schallereignis wird reproduzieren können. Wir können allenfalls eine mehr oder weniger überzeugende Illusion von Natürlichkeit herstellen, und dies mit relativ primitiven elektroakustischen Hilfsmitteln: Weder kann ein Mikrofon so funktionieren wie das menschliche Gehör (also das hören, was wir hören wollen) noch kann ein Lautsprecher jemals ein Schallfeld erzeugen, wie es beispielsweise eine Stradivari, eine Orgel oder eine Singstimme tut. Überspitzt ausgedrückt: Beide Übertragungselemente, Mikofon wie Lautsprecher, müssten für eine 1:1 Wiedergabe exakt so aufgebaut sein wie die Originale. Ich finde es schon erstaunlich genug, dass Tonmeister mit solchen technischen Krücken Resultate erzeugen können, die einen Hörer überzeugen.

Im Anhang mehrere Beiträge aus unterschiedlichen Perspektiven: einige vom unumstrittenen Doyen der Branche, Peter Karl Burkowitz, im Abstand von 46 Jahren, und zwei von meinem hochgeschätzten Kollegen Eberhard Sengpiel, von denen einer auch auf seiner Webseite http://sengpielaudio.com zu finden ist.

Darüber hinaus kann ich diese Lektüre empfehlen:
Joachim v. Braunmühl, Walter Weber - Einführung in die angewandte Akustik (1936)
Eberhard Zwicker, Richard Feldtkeller - Das Ohr als Nachrichtenempfänger (1967)
Wolfgang Hoeg, Klaus Wagner - Stereofonie-Aufnahmetechnik (1970)
Wolfgang Hoeg, Gerhard Steinke - Stereofonie-Grundlagen (1972)
Jürgen Meyer - Akustik und musikalische Aufführungspraxis (1980)
John Culshaw - Putting the Record Straight (1981)
Walter Legge, Elisabeth Schwarzkopf - Gehörtes, Ungehörtes, Memoiren (1982)
Suvi Raj Grubb - Kann der Partitur lesen (1986 & 89)
Herfrid Kier - Der fixierte Klang (2006)
Johann Nikolaus Matthes - Der manipulierte Klang (2008)


Grüße, Peter


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.pdf   Briner-Aimo, Richtlinien zur Mikrophondistanz bei Tonaufnahmen (Techn. Mitt. PTT 1961).pdf (Größe: 2.42 MB / Downloads: 15)
.pdf   Peter K. Burkowitz - Die Stereofonie im Musikstudio der Schallplattenindustrie (Funkschau 1962) 1.pdf (Größe: 2.35 MB / Downloads: 18)
.pdf   Peter K. Burkowitz - Die Stereofonie im Musikstudio der Schallplattenindustrie (Funkschau 1962) 2.pdf (Größe: 2.57 MB / Downloads: 14)
.pdf   Qualitätskriterien subjektive Bewertung 1.pdf (Größe: 605.99 KB / Downloads: 11)
.pdf   Peter K. Burkowitz - Wie sollen Aufnahmen klingen (1983).pdf (Größe: 98.72 KB / Downloads: 15)
.pdf   Eberhard Sengpiel - Aufnahme-Philosophien.pdf (Größe: 26.4 KB / Downloads: 22)
.pdf   Eberhard Sengpiel - Gedanken zur Ehrenmedallie 2010.pdf (Größe: 106.98 KB / Downloads: 7)
.pdf   Peter K. Burkowitz - Psychoakustische Verformungen der Wahrnehmung von aufgenommenem Schall - VDT Magazin 2006.pdf (Größe: 2.01 MB / Downloads: 13)
.pdf   Peter K. Burkowitz - Hörgewohnheiten im historischen Kontext, VDT Magazin 2008.pdf (Größe: 1.09 MB / Downloads: 12)
.pdf   Peter K. Burkowitz - Interview (music & pc 02-2010) 1.pdf (Größe: 1.12 MB / Downloads: 14)
.pdf   Das Alban Berg Quartett in Klausur (FonoForum 1982-05).pdf (Größe: 2.43 MB / Downloads: 14)
.pdf   Interview Jürg Jecklin - AAA (2011).pdf (Größe: 1.06 MB / Downloads: 13)
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#12
AndreasCotterell,'index.php?page=Thread&postID=236816#post236816 schrieb:Ich bin also auf der Suche nach dem Dreh, den die Jungs damals drauf hatten, und den sie heute ignorieren.
AndreasCotterell,'index.php?page=Thread&postID=236869#post236869 schrieb:Welche Technik machte die alten Aufnahmen so warm, das sie bis heute in dieser Hinsicht unerreicht sind?
Nach Lesen von Peters Erläuterung und in Erinnerung von Adreas Bewertung alter Aufnahme fällt hier aber ein Widerspruch auf:
Zur Zeit der von Andreas geschätzten alten Aufnahmen waren Mikrofone (und Lautsprecher) nicht besser als heute, sondern technisch unvollkommener.
An der von Peter herausgestellten prinzipiellen Unfähigkeit von Mikrofonen und Lautsprechern, Gehör bzw. Raumklangerzeugung der Instrumente nachzubilden, kann es also nicht liegen.

Die digitale Aufnahmetechnik ist heutzutage, nach den Regeln der "Kunst" ausgeführt, der analogen ebenbürtig.
Die digitale Speicherungstechnik ist der analogen in Sachen Qualität hoch überlegen.
Die Wiedergabe-Technik ist gegenüber dem vorigen Jahrhundert auch besser und nicht schlechter geworden.
An alledem kann es nicht liegen.
Mono hat immer einen akustischen "Guckloch-Effekt". Deshalb kann Mono diesbezüglich nicht besser sein als Stereo.

Mich wundert ein bischen, daß Peter hier garnicht Kunstkopf-Stereophonie zur Sprache bringt.

Es muß also an etwas anderem liegen.
Meine persönliche laienhafte Vermutung ist, daß die Verfügbarkeit vieler Mikrofone, von Mischpulten und Zusatzgeräten dazu führt, damit ständig am Mischpult in die Raumabbildung einzugreifen und sie zu verändern. Das geht auf Kosten einer subjektiv empfundenen "Atmosphäre".

Abgesehen davon ist bei modernen Studio-Produktionen der Pop & Rock-Musik (anders als bei Aufnahmen klassischer Orchester) gar kein "Raum" vorhanden, der abzubilden wäre. Es werden Musiker bzw Instrumente mit künstlich erzeugtem Klang/Sound aufgenommen und zusammengemischt. Es gibt berühmte Jazz-Produktionen eines Labels, aufgenommen in einem norwegischen Studio, gerühmt wegen ihrer großartigen Räumlichkeit --- bis bekannt wurde, daß die Räumlichkeit wohl unter anderem von EMT-Hallplatten (und anderem Gerät) stammte.
Das soll jetzt gar keine Kritik daran sein. Alles hat seine Berechtigung und seine Liebhaber.

MfG Kai
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#13
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=236913#post236913 schrieb:Wir können allenfalls eine mehr oder weniger überzeugende Illusion von Natürlichkeit herstellen, und dies mit relativ primitiven elektroakustischen Hilfsmitteln: Weder kann ein Mikrofon so funktionieren wie das menschliche Gehör


Hallochen Peter Smile

Ja, ich hatte das eben mit meiner Frau diskutiert. Sie meinte ( was ich gut nachvollziehen kann) dass vielleicht gerade die andere Art des "Hörens" eines Mikrofons eben auch einen grossen Reiz als Hörerlebnis für den menschlichen Hörer ausmacht. Das vielleicht gerade die damalige professionelle analoge Monoaufnahme ein so anders und doch so vertrautes schönes Erlebnis ist . Klingt erst mal etwas kompliziert aber ich kann ihr da schon folgen. Sie experimentiert ja unaufhörlich mit analogen Aufnahmen und da waren schon teilweise echte interessante Erlebnisse darunter.
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#14
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=236920#post236920 schrieb:Die digitale Speicherungstechnik ist der analogen in Sachen Qualität hoch überlegen.
Die Wiedergabe-Technik ist gegenüber dem vorigen Jahrhundert auch besser und nicht schlechter geworden.


Hy Kai!

Na, ich denke hoch überlegen ist tatsächlich ein persönliches Empfinden.

Die Wiedergabetechnik ist vielleicht different, anders gewesen nicht schlechter deswegen. Nehme mal die Technik in den MGM Filmstudios der 40er, 50er Jahre. Grandiose Qualität der Aufnahmen, nicht zu immitieren mit heutigen ach so hochgepriesenen digitalen Kram und Tonstudios..

Wir waren vor 5 Jahren dort und konnten Originalaufnahmen hören, nicht digital bearbeitet und aus damaligen Lautsprechern mit damaliger analoger Technik, auf von damaligen stammenden Bändern und Platten. Unglaublich. Ein breiter, satter Ton, Nuancen einzelner Instumente .....

Zuhause angekommen lauschten wir digitalisierten Aufnahmen , eben halt auf CD neu aufgelegt und digitalisert., die gleichen Musicals, Songs ....... Ärmlich dagegen und das auf einer hochwertigen Quadrallautsprecher "Arena" mit hochwertigen Verstärker. Kenner wissen das Quadral feinste Lautsprecher baute. Doch die Digitalisierung , Komprimierung hat vieles auf den CDs bereits zunichte gemacht.
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#15
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=236920#post236920 schrieb:An der von Peter herausgestellten prinzipiellen Unfähigkeit von Mikrofonen und Lautsprechern, Gehör bzw. Raumklangerzeugung der Instrumente nachzubilden, kann es also nicht liegen.
Hier würde ich ergänzen "nicht allein liegen". Genauer gesagt, die Technik alleine macht es sowieso nicht, es kommt vor allem auf die Kenntnisse und das Einfühlungsvermögen des "Bedienungspersonals" an.

Anders ausgedrückt: Jemand der etwas vom Aufnahmefach versteht, kann mit einem einzigen MD21 womöglich ein überzeugenderes Resultat erreichen als ein Technokrat mit einem Equipment im Wert einer Blankeneser Villa.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=236920#post236920 schrieb:Mich wundert ein bischen, daß Peter hier garnicht Kunstkopf-Stereophonie zur Sprache bringt.

Das liegt daran, dass ich für einen Markt produziere, auf dem sich auch etwas verkaufen lässt. Und KK-Aufnahmen sind heutzutage nun mal äußerst unpopulär geworden, nicht zuletzt weil sie exakt definierter Abhörbedingungen bedürfen (Stichwort Kopfhörerfrequenzgang).
Siehe dazu auch die zahlreichen Anmerkungen Eberhard Sengpiels:
https://www.google.com/search?q=sengpielaudio+kunstkopf

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=236920#post236920 schrieb:Meine persönliche laienhafte Vermutung ist, daß die Verfügbarkeit vieler Mikrofone, von Mischpulten und Zusatzgeräten dazu führt, damit ständig am Mischpult in die Raumabbildung einzugreifen und sie zu verändern. Das geht auf Kosten einer subjektiv empfundenen "Atmosphäre".
Ich bleibe dabei, dass genauso viele Mikrofone und Zusatzgeräte verwendet werden sollten, wie notwendig sind. Dass eine wachsende Anzahl ahnungsloser Nachwuchstalente (die nicht einmal wissen, woher sie ihr Nichtwissen haben) die technischen Möglichkeiten gnadenlos missbrauchen, ist bedauerlich, aber leider nicht zu ändern – es gibt keine Audio-Polizei.

Grüße, Peter
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Peter


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#16
Hallo Alex85,

Alex85,'index.php?page=Thread&postID=236926#post236926 schrieb:Sie experimentiert ja unaufhörlich mit analogen Aufnahmen und da waren schon teilweise echte interessante Erlebnisse darunter.
Ich selber habe jahrelang in der "analogen" Zeit professionell gewirkt – das heißt sie hieß nicht mal analog, weil noch keine digitale Alternative zur Verfügung stand.

Grundsätzlich würde ich sagen, dass ein Tonmeister lernen sollte, immer für das jeweilig vorhandene Medium zu arbeiten, oder etwas sprachgewandter ausgedrückt, die mediengerechte Umsetzung künstlerischer Ideen und Vorstellungen. Und hierbei ist es im Grunde egal, ob bloß ein Trichtergrammophon zur Verfügung steht (das bei seinem Erscheinen laut Zeitzeugen den Eindruck natürlicher Klangwiedergabe erzeugen konnte) oder die neuesten Digitalwandler mit messtechnischen Übertragungseigenschaften weit jenseits der Fähigkeiten des menschlichen Gehörs.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#17
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=236913#post236913 schrieb:Ich finde es schon erstaunlich genug, dass Tonmeister mit solchen technischen Krücken Resultate erzeugen können, die einen Hörer überzeugen.
Ich glaube das liegt daran, daß der Hörer es einfach nicht erwartet, exakte Konzertsaalverhältnisse bei sich zuhause herstellen zu können. Sicher soll das Ergebnis möglichst detailreich, gut ortbar und klanglich ausgewogen sein. Das gilt aber jeweils nur im Vergleich mit anderen „Wiedergabeketten“. (Was Du mir mittels Deines Beispiels vom Trichtergrammophon auch schon indirekt bestätigt hast.)

Wie steht es denn mit der Anfang der 80er Jahre propagierten tetraederbasierten Vierkanalstereophonie (zwei LS vorne, einer hinten und einer von oben) aus? Man schrieb damals, daß der Raum damit unvergleichlich exakt reproduziert werden konnte, man konnte sogar „aus ihm heraustreten“. (Quelle: Vermutlich HiFi-Sterephonie)


Reproduzierte Grüße

TSD
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#18
Tondose,'index.php?page=Thread&postID=236942#post236942 schrieb:Ich glaube das liegt daran, daß der Hörer es einfach nicht erwartet, exakte Konzertsaalverhältnisse bei sich zuhause herstellen zu können.
Sagen wir, der Durchschnittshörer.

Ich habe viel zuviel meiner immer knapper werdenden Lebenszeit mit fruchtloser Diskussion mit technisch gleichermaßen dilettierenden wie lernresistenten Hifidelikern oder Highendern verschwendet, die genau dies von einer Aufnahme erwarteten, jedoch spätestens (wenn auch in seltenen Fällen) auf den Boden nüchterner elektroakustischer Tatsachen zurückgeholt wurden, sobald sie mit eigenen Aufnahmeexperimenten starteten, das heißt kennenlernten, wie die Kunst von hinten aussieht.


Tondose,'index.php?page=Thread&postID=236942#post236942 schrieb:Man schrieb damals, daß der Raum damit unvergleichlich exakt reproduziert werden konnte, man konnte sogar „aus ihm heraustreten“.
Tja … offenbar ereilte diese Übertragungstechnik ein ähnliches Schicksal wie die Quadrofonie zehn Jahre vorher.

Eine der albernsten Ideen, die mir in den letzten Jahren im Magazin des Vereins deutscher Tonmeister begegnet ist, nennt sich abwechselnd "Wellenfeldsynthese" oder "Auro 3D".

Bei den Aufsätzen zum Thema "3D" fällt der überschwengliche Jubel über den angeblich erreichbaren Klanggewinn durch zusätzliche vier Lautsprecher in höherer Ebene auf, jedoch fand ich das Lesen meist recht anstrengend, manchmal haarsträubend, teilweise erheiternd.

Beispiel: Um den Direktschall zu mikrofonieren, wurden Stützmikrofone innerhalb der Orgel aufgestellt ("immer ran an die Pfeifen", wie es Eberhard Sengpiel einmal treffend beschrieb). Der Hinweis, dass diese Signale mit sehr geringem Pegel (Größenordnung −30 dB) zu den Raumsignalen hinzugemischt wurden, erklärt nicht, warum man dazu im Orgelkasten herumkriechen muss.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#19
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=236946#post236946 schrieb:Sagen wir, der Durchschnittshörer.
Genau, der Durchschnittshörer. Und der naturwissenschaftlich einigermaßen verständige. Nicht derjenige, der vergoldete Schukostecker präferiert.


Geerdete Grüße

TSD
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#20
Das ist ja ein wahrer Reichtum an Material und Gedanken, den ich hier kaum in angemessener Form würdigen kann.

Ich denke, es ist schon immer ein großes Mißverständnis gewesen, von einer Tonaufnahme zu verlangen, sie solle wie das Original klingen. Die Tonaufnahme ist in jedem Fall eine eigenständige Schöpfung. Der Tonmeister ist deshalb - analog etwa zum Photographen - nicht nur ein Dokumentator eines Ereignisses, sondern er initiert einen selbständig künstlerischen Prozess, an dessem Ende seine Sicht, seine Interpretation des Materials steht. Aufnahmen sind keine getreue Abbildung, sie sind noch nicht mal die bestmögliche Annäherung an eine Abbildung, es sind Aufnahmen von Tönen, die anders klingen als live gespielte Töne, anders funktionieren, für andere Zwecke verwendet werden und in anderem Zusammenhang stehen. Die Suche nach der Natürlichkeit ist deshalb als Klangideal nachvollziehbar, aber als Weg nicht gangbar.

Eines möchte ich noch hinterfragen: Die Behauptung, daß die technischen Geräte der 30ger-50ger Jahre nicht die Qualität der heutigen Geräte hatten. Mit welchen Massstäben wird diese Qualität gemessen? Ist sie überhaupt messbar? - Aus der handwerklichen Welt kenne ich den Begriff der "Friedensware". Damit sind Werkzeuge gemeint, die noch mit "echtem" Material hergestellt wurden, die ein eigenes Gewicht haben, praktisch unzerstörbar und robust, aber auch sehr zweckmäßig. Kaffeemühlen z.Bsp, kann ich heute auch kaufen, aber das alte Erbstück hat ein Mahlwerk, das heute nicht mehr in der Qualität gebaut wird - oder nur für phantastische Summen zu haben ist. Kann ein Mikrophon, dessen Metallbestandteile mit modernen Legierungen leicht gemacht wurden, tatsächlich mit einem einfachen Mikrophon aus "Friedenszeiten" mithalten, oder es in den Schatten stellen? ich setze hier mal ein dickes Fragezeichen hin, ohne eine andere Antwort zu wissen. Was war denn tatsächlich die Höhe der Mikrophonbaukunst?
Ich denke, oft besteht der Fortschritt darin, die Dinge billiger, massenkompatibel und verfügbar zu machen, auch auf Kosten der Qualität. Ich habe Bücher, die sind über hundert Jahre alt, aber ich weiß nicht, ob die Bücher, die ich heute kaufe, auch hundert Jahre alt werden können. Die Farbphotos aus meiner Kindheit sind jetzt schon fast verblasst und es gibt sie nicht mehr, während die schwarzweißphotos immer noch so gestochen wirken wie am ersten Tag. Heisst nicht, das früher alles besser war, aber umgekehrt stimmt die Behauptung doch genauso wenig. Die Geräte heute sind für andere Zwecke konzipiert, aber sind sie besser?
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#21
AndreasCotterell,'index.php?page=Thread&postID=236959#post236959 schrieb:Eines möchte ich noch hinterfragen: Die Behauptung, daß die technischen Geräte der 30ger-50ger Jahre nicht die Qualität der heutigen Geräte hatten. Mit welchen Massstäben wird diese Qualität gemessen? Ist sie überhaupt messbar?
Diese Fragen kann ich zumindest für Mikrofone klar beantworten und, falls erwünscht, mit den üblichen Dokumentationsmitteln - Feld-Leerlauf-Übertragungsfaktor (mitunter "Empfindlichkeit" genannt), Frequenzgang, Richtcharakteristik, Grenzschalldruckpegel, Eigenrauschen - auch untermauern.

Bis Anfang der 1950er Jahre beispielsweise existierten keine Kleinmembran-Kondensatormikrofone, weil deren Empfindlichkeit bis dahin nicht hoch genug gewesen wäre, um auf einen akzeptablen Rauschabstand zu kommen (die erzeugte Ausgansspannung ist direkt von der Membranfläche abhängig).

Die ersten Neumann-Kleinmembraner (Beispiel: KM 53) hatten einen sog. Ersatzgeräuschpegel von ca. 26 dB, heute sind 12...14 dBA an der Tagesordnung (Schoeps). Für Großmembraner, die grundsätzlich akustisch ungünstiger sind, sind wir mittlerweile bei einem Geräuschpegel von 5 dBA (!) angekommen (Røde NT1), was für leise Schallquellen oder als Raummikofone im Zeitalter der Digitaltechnik natürlich sehr dankenswert ist.

Das alles ändert aber nichts daran, dass sehr alte Mikrofone der Spitzenklasse und Kapseln in gut restauriertem Zustand – was selten genug ist – einen "Klang" erzeugen können, der unter Fachleuten gerne als "sexy" bezeichnet wird und regelmäßig auf Fachmärkten und Versteigerungen Mondpreise erzielen.

Übrigens hat Gerhart Boré, bis 1980 Jahre Chefkonstrukteur der Neumann-Mikrofone, mir auf einer Tonmeistertagung einmal gesagt (um nicht zu sagen stoßgeseufzt): "Ich weiß nicht, wieso alle uns diese Uralt-Großmembraner aus den Händen reißen, die sind doch schon messtechnisch eine Katastrophe…"

Noch etwas: Bei sachgerechter Behandlung gehören Mikrofone zu den langlebigsten Elementen im Studioequipment. Ich selber kenne noch einwandfrei funktioniernende Kondensatormikrofone aus den frühen 1930er Jahren. Die erste Kondensatorkapsel wurde 1927 von Neumann gefertigt, genannt CM 3 (RRG-Bezeichnung M 1-2), ein Druckempfänger mit goldbedampfter PVC-Membran und ca. 30 mm Durchmesser.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#22
Wenn man heute in so eine HiFi Klangdiskussion hinein prescht und anmerkt das man sich sowieso am anderen Ende des Berges befindet, also weit jenseits der Originaldarbietung, erntet man nur Unverständnis. Da niemand der Originaldarbietung beiwohnte, kann auch niemand wirklich beurteilen ob der eine oder der andere Wiedergabeklang nun näher am Original liegt oder nicht. Es endet dann meistens in einer Schlacht der technischen Werte bzw. Hersteller Prestige Schlacht.
VG Martin
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#23
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=236993#post236993 schrieb:Es endet dann meistens in einer Schlacht der technischen Werte bzw. Hersteller Prestige Schlacht.
Oder salopp, wer den Längsten hat.

Wenn man manches audiophile Highendergeschwafel so liest, mag man kaum glauben, daß Tonverantwortliche mit ihrer ach so miserablen schlechten Studiotechnik angeblichen Referenzaufnahmen hinbekommen. Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen ...

Dreißig Jahre ist es her, dass der technische Direktor der Hamburger Synchron anmerkte, dass sich von all den reinsilbernen, sauerstofffreien, linksgewirkten Audiokabeln in kaum einem renommierten Studio auch nur ein einziger Meter zu finden sei. Doch kaum einer dieser selbsternannten Halbgötter hat es jemals fertig gebracht, auch nur eine überzeugende Aufnahme eines kleinen Ensembles herzustellen, und von den audiophilen Wucherern kennen die wenigsten den Unterschied zwischen einem Violinschlüssel und einem Schraubenschlüssel.

Musikhörer hören Musik, Hififetischisten hören "Unterschiede".

Ein Freund von mir, Kollege bei der Ex-Grammophon, wurde mal bei einer Produktion vor 35 Jahren von so einem highfidelen Redakteur heimgesucht. Immerhin lobenswert, wenn sich jemand aus dieser Fraktion wenigstens die Mühe macht zu erfahren, wie es in der realen Welt des Aufnahmebetriebs zugeht - mitunter aber auch eine rechte Plage für die, die dort einfach in Ruhe weiterarbeiten möchten.

Da mein Kollege schnell merkte, wes Geistes Kind der Besucher war, gab er ihm irgendwann unter irgendeinem Vorwand irgendein vergurktes Adapterkabel (von Großtuchel auf Schießmichtot, vermutlich aus der Zeit Karls des Geriebenen) in die Hand, bloß um zu sehen, wie dieser eher optisch orientierte Audiophile dasselbige mit spitzen Fingern und unvergesslichem Gesichtsausdruck wieder ablegte, als hätte man ihm getragene Leibwäsche überreicht.

Ein bisschen Zurückärgern sollte schon erlaubt sein ...

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#24
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=236995#post236995 schrieb:Musikhörer hören Musik, Hififetischisten hören "Unterschiede".
Besser kann man es nicht ausdrücken...
   
VG Martin
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#25
Hallo!!!

"Sexy" Mikrofone waren / sind : AKG C12, ELA M250, Neumann KM53/54/56, M49/M50 / U47 / Neumann Gefell CMV 563 mit M7 Kapsel (Höhen!!!). Auch Neumann Gefell MV692 mit der M93 (Sexy!)Kapsel. Meine Theorie ist ja, der Sound wurde dadurch erzeugt, indem eher die notwendige Dynamikbegrenzung mit einem relativ harten Limiter erfolgte, so war nach unten hin viel Luft und es gab trotzdem den Eindruck eines weiten Dynamikbereichs, wenn die Musik nicht die ganze Zeit mit Vollgas gespielt wurde. So konnten dynamische Aufnahmen überhaupt erst entstehen. Wenn man dann diese alten Mikrofone, zb. das Neumann KM53 aus einiger Entfernung bespielt, klingt das alles hervorragend, bespielt man es im Nahbereich und damit auch mit erhöhter Lautstärke, wird man feststellen wie der Sound immer mehr transformiert, zumal das Neumann KM53 ein Kugelmikrofon ist, also mit dem Druckstau in den Höhen, der dann mehr zunimmt, vor allem dann wenn die Quelle diese abstrahlt. Allerdings ist dies schwer nachvollziehbar, wenn man diese Mikrofone akustisch nicht kennt. Man bedenke auch, die damals verwendete Technik war noch vollgestopft mit Röhren. Dann gab es also diesen Moment mit einem Röhrenvorverstärker, wo genau der Punkt eingestellt wurde, wobei eine Begrenzung schon stattfand aber noch keine (hörbare) Verzerrung zu vernehmen war, der Sound konnte hier also auch noch weiter mit "guten" Verzerrungen angereichert werden. Ob dies bewusst damals so geschah, kann ich nicht behaupten, möglicher Weise aber war dies dem Kampf gegenüber dem Rauschen geschuldet. Sicherlich hatten die Tonbänder selbst noch einen Eigenklang, im gewissem Maße selbstverständlich, ich möchte aber an diesen Aspekt erinnern, der mit Sicherheit zu jenem Klang beigetragen hat, hier fehlt mir aber der Einblick. Zeitgeist. Und: Der Raum ist das Kleid der Musik, dieser Satz stammt nicht von mir, dürfte aber dem Peter Ruhrberg bekannt sein. Zu guter Letzt noch der menschliche Faktor. Beispiel: Zwar hatte der SFB Berlin nach der Wende Messungen in den Studios des Funkhauses Berlin durchgeführt, wobei behauptet wurde, der spezielle spezifische Eigenklang des DDR-Rundfunks sei auf die Akustik der Räume zurück zu führen. Dem kann ich nur entgegen halten , wenn ein entsprechend zusammengesetztes Produktionsteam aus der Nalepastrasse Berlin, oder gleichwertig geschulte Leute, in einem neu aufgebauten hochmodernen MDR-Produktionskomplex Hörspiele produzierten, klang dies oft so, wie in den Jahren zuvor aus Berlin. Das waren dann die Menschen, so kann man glaube ich behaupten.

Liebe Grüsse !

Nachtrag:

https://www.youtube.com/watch?v=j81YM_89IAQ

https://www.youtube.com/watch?v=3nFrjicn...8&index=12

https://www.youtube.com/watch?v=0bk16qhPzCI

https://www.youtube.com/watch?v=FdcJpjBlAaU

https://www.youtube.com/watch?v=O6PZvj49IuM

https://www.youtube.com/watch?v=rx6tlBKFZGA
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#26
Laetitia,'index.php?page=Thread&postID=237007#post237007 schrieb:wobei behauptet wurde, der spezielle spezifische Eigenklang des DDR-Rundfunks sei auf die Akustik der Räume zurück zu führen.

Dies ist in weiten Teilen allerdings richtig. Niemand wird ernsthaft bestreiten, daß der Saal 1 der Nalepastrasse zu den besten Akustikbauten der Welt zählt, auch heute noch. Lothar Keibs und Gisela Herzog haben damals bei der Planung und Gestaltung ganze Arbeit geleistet. Lothar Keibs war dann auch federführend bei der akustischen Gestaltung des großen Sendesaals des Funkhauses Cottbus. Auch dessen Akustik war super. Leider ist der Saal dort nicht mehr erhalten...

Und hier kommt dann auch wieder der menschliche Faktor ins Spiel, nur war es diesmal die phantastische Arbeit der Akustiker, die bis heute wirkt. Wink

Viele Grüße, Rainer
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#27
Steinkes Buch "Der Raum ist das Kleid der Musik" kann ich nur jedem ans Herz legen, der sich ernsthaft für Raumakustik interessiert.

Hier Eberhard Sengpiel († 29.8.2914) bei der sichtlich wohlwollenden Durchsicht meines Exemplars im April 2013:

[Bild: 0651.jpg]

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#28
Hallo,
an der Akustik in der Nalepastrasse habe ich überhaupt nichts auszusetzen, schon gar nicht am A U F N A H M E S A A L (Saal I), soweit dies überhaupt in meiner Urteilskraft liegt. Gerhard Steinke besteht ausdrücklich auf diese Bezeichnung, so schreibt er dies auch in seinem Buch, da der Saal als Aufnahmesaal konzipiert wurde. Die Messwerte erreicht er leider wohl nicht ganz, da die Klimaanlage meines Wissens nach, zumindest vor einiger Zeit noch defekt war, auch wäre der Betrieb dieser wohl sehr teuer, wenn vor allem die alte Klimaanlage noch liefe. Die Saalakustik leidet möglicherweise etwas durch die trockene Luft, Infraschall durch Pop und Elektronikkonzerte könnte eine Saalakustik generell in Mitleidenschaft ziehen. Aber wen intressierts, hauptsache es sieht gut aus, bis auf das Originalparkett in der Wanne, das leider immer mehr durch die Nutzung abgerieben wurde. Selbst an den anderen Studios (Kommandoräume) wurde schon Hand angelegt, mehr kann ich hier nicht äussern. Diese waren ausdrücklich für die Wortproduktion konzipiert worden. Das merkt man spätestens dann wenn jemand im Nachbarstudio Schlagzeug spielt, und man selbst eigentlich etwas aufnehmen wollte.

Treppe Block A:     Setup einer Performance Block A / 2013 :    
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#29
Mal eine Frage an die Mods und Thread beteiligten.
Ein sehr interessanter Thread der aber wohl mehr als ein " Vorstellungsbeitrag ist.
Kann einer der Mods daraus nicht einen separaten Thread raus machen, weil unter Grüezi und Hallo vermutet einen Monat später keiner mehr solch einen interessanten Thread. Wäre wirklich Schade drum

im Voraus dankende Grüße

holger
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#30
AndreasCotterell,'index.php?page=Thread&postID=236816#post236816 schrieb:Ich bin also auf der Suche nach dem Dreh, den die Jungs damals drauf hatten, und den sie heute ignorieren.
Ich denke nicht das es sowas gab. Jede Zeit hatte ihre Art zu arbeiten.
https://www.soundcheck.de/lesen/special-...aufnehmen/

Hier hat sich auch jemand ein ganzes Leben lang damit befasst.
https://wolfgang-naeser-marburg.lima-cit...echnik.htm
https://wolfgang-naeser-marburg.lima-city.de/htm/lowcostrec.htm

Letzten Endes ist es m. E. jedoch die Qualität des musikalischen Vortrages und nicht die Art der Aufnahme die bleibt...
VG Martin
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#31
Vielen Dank, Laetitia, für die Auflistung der "sexy" Mikrofone. Das ist sicher ein Teil der Antwort.

Eine Frage bleibt, verzeiht mein technisches Unwissen, an welcher Stelle wurden Röhren im Aufnahmeprozess gebraucht? Ich kenne Röhren als Lautsprecher (Auch dies mit einer Qualität, an die heutige Boxen erst im obersten Preissegment herankommen). Wird das Signal vom Mikrofon nochmal per Röhre verstärkt, bevor es aufs Band gebracht wird?

-
Verzeihung, "Leserpost", aber wenn ein Wolfgang Naeser von dem "im Musik-Bereich vorteilhaftem mp3 Format" spricht, dann kann er meinetwegen noch so sehr Profi auf seinem Gebiet sein, ich brauche mich damit nicht zu befassen. Nicht meine Welt.


Die Qualität des musikalischen Vortrags ist die Vorbedingung dafür, eine gute Aufnahme herstellen zu können, aber man kann auch musikalisch eindrucksvolle Darbietungen durch die Aufnahme verderben. Z.B. wird oft dem Lead/Soloinstrument eine viel zu hohe Präsenz gegeben. Der Sound mischt sich nicht mehr mit der Begleitung und das Ergebnis ist dann im Ganzen eigentlich unbrauchbar. Es ist schon eine Kunst für sich, ein Ereignis der Nachwelt zu bewahren. Auch ein Photograph würde sich als "kreativ" bezeichnen, und eine Tonaufnahme ist nicht wirklich etwas anderes.
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#32
Hallo Andreas,

bei älteren Kondensatormikrofonen sitzt die allererste Röhre sogar direkt im Mikrofonkörper. Sie ist der Mikrofonverstärker, welcher hier allerdings als Impedanzwandler arbeitet. Die Spannung selbst verstärkt diese Röhre nicht, das erfolgt in nachfolgenden Stufen. Wenn man wollte, könnte man alle Verstärkerstufen mit Röhren ausrüsten (also vom Mikro bis zur Endstufe) und früher war das natürlich auch so.

Grüße, Rainer


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#33
Hallo !

Zu H.Näser: Herr Näser ist Linguist, und dabei kommt es nur auf die absolute Sprachverständlichkeit seiner MP3 Dateien an. Mehr nicht. Man beachte auch die Verarbeitungsmenge, und das Ausgangsmaterial (Wachszylinder und uralt Tonbänder). Ausserdem hatte er zu einer Zeit seine Artikel geschrieben, als Speicherplatz noch immer nicht in einem solchen Umfange wie heute zur Verfügung stand. Auf der anderen Seite ist H. Näser jemand , der absolut auf Kassettenrekorder stand. Insbesondere der Sony TC-D5, aufgrund seiner Zuverlässigkeit. Diese ist absolut wichtig für H. Näser, auch vergleichsweise zu den ersten Transportablen Dat-Recordern. Nach dem Motto: Lieber eine etwas schlechtere Aufnahme als gar keine Aufnahme, wobei der TC-D5(M) schon sehr, sehr gut ist, wenn man damit umzugehen weiß. Das Rauschen kommt ja meistens sowieso vom zu stark aufgerissenen Mikrofonvorverstärker bei zu leisen Quellen und zu grossem Aufnahmeabstand und/oder zu schlechten Mikrofonen, schlecht gereinigtem Tonkopf und unpassendem Bandmaterial, zumindest bei den Leuten die nicht damit umzugehen wussten.

Einem Soloinstrument etwas mehr Präsenz in der Mischung zu geben, ist eine Methode um es mehr aus der übrigen Mischung herauszulösen. Wobei ein reines "lauter machen" schon zu viel sein kann. Beides kann aber unterschiedlich gewichtet in der Mischung erfolgen. Wenn es als unangenehm empfunden wird stimmt eigentlich etwas nicht: Der Tonmeister hat einen Hörschaden, zusätzlich ist seine Abhöre eher matt, der Hörer hat ein äusserst empfindliches Gehör in diesem Bereich und dessen Wiedergabekette klingt sagen wir einmal "Analytisch". (Ist nicht so ganz ernst gemeint, verdeutlicht aber hoffentlich wo der Hase im Pfeffer liegt).

Liebe Grüße!
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#34
Noch etwas zu den von mir benannten Mikrofonen. Elektronenröhren sind sicherlich ein Faktor. Auch die Mikrofonkörbe sind mitentscheidend. Fertigungsstreuungen ebenso, es gibt Leute die behaupten, gealterte Membranen würden teilweise besser klingen. Kann ich aber nichts zu sagen. Ich würde sagen der Raum, der Künstler, Auswahl des Mikrophons, die Anwendung selbst. Man denke an die sog. "Crooner", wobei mittels nahem Gesang am Mikro die Stimmen viel Sonorer im Kang wurden, durch den Nahbesprechungseffekt, das wurde ausgenutzt. Na ja, man kann da philosophieren bis zum abwinken, wie leider oft in den Musikerforen. In einem Forum ging es um das Neumann M149, welches auch das M49 zum Vorbild hat, so schrieb dann auch jemand, das M149 könne ja gar nicht so gut wie die alten M49er klingen. Prompt servierte ein Forenmitglied jeweils eine Aufnahme (Klavier) mit einem M49 und M149 Pärchen zum vergleichen an, was finanziell schon der Wahnsinn ist. Da war verhältnismässig, maximal ein kleiner zu vernachlässigender Unterschied. Das war es. Und es klang absolut zeitgenössisch. Es wird auch immer so viel geschrieben, vor allem werden viele Behauptungen aufgestellt, oft von Leuten, die noch nie die besprochenen Objekte in der Hand hatten, geschweige denn damit jemals irgendwie gearbeitet hätten. Zu guter Letzt, möchte ich noch anmerken, die Schallplattentechnik hatte auch noch einen großen Einfluss. Viele Hits, auch in den 40ern und 50ern usw. hatten schon allein dadurch einen ganz anderen Sound als heute. Die klangliche zeitgeistliche Vorstellung der beteiligten Personen wird sicherlich auch einen grossen Teil zum Gesamtergebnis beigetragen haben. Man denke an die ganzen Singleveröffentlichungen die viel lauter waren und oft zum Ende hin verzerrten. Was hat also der Überspieltechniker noch verändert, und, und, und. Man denke doch einfach mal an Max Raabe, wie er schon allein den alten Grammophonklang zu aller erst allein nur auf vokaler Ebene, versucht so gut wie möglich zu simulieren, oder dem Retrosoul heute. Die Jungs benutzen das gleiche Zeug wie damals, aber ganz kriegen die das auch nicht hin, das Feeling, die alten Bänder zB. von damals fehlen, und das neue Material ist einfach zu gut. Her wird auch versucht ein ganzes Medium im Sound nachzuahmen. Man nehme mal beispielsweise die alten BASF Chromcassetten mit den großen Fenstern, nichts klingt so wie die.
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#35
Laetitia,'index.php?page=Thread&postID=237267#post237267 schrieb:Man denke doch einfach mal an Max Raabe, wie er schon allein den alten Grammophonklang zu aller erst allein nur auf vokaler Ebene, versucht so gut wie möglich zu simulieren, oder dem Retrosoul heute. Die Jungs benutzen das gleiche Zeug wie damals, aber ganz kriegen die das auch nicht hin, das Feeling, die alten Bänder zB. von damals fehlen, und das neue Material ist einfach zu gut. Her wird auch versucht ein ganzes Medium im Sound nachzuahmen. Man nehme mal beispielsweise die alten BASF Chromcassetten mit den großen Fenstern, nichts klingt so wie die.

Das finde ich auch das faszinierende. Wenn wir es einfach mit einem "Fortschritt" zu tun hätten, müsste es doch möglich sein, ältere Aufnahmen zu kopieren. Aber das ist nicht der Fall. Deswegen wäre es meines Erachtens sinnfälliger, wenn wir die technische Entwicklung nicht als "Fortschritt" sähen, sondern, wertneutraler, erstmal als "Änderung", oder auch "Entwicklung". Aus dieser Sichtweise wird dann relativ schnell deutlich, dass gewisse Fertigkeiten, bestimmte Techniken, eben auch verloren sind. Es weiß heute niemand mehr, wie man eine Hammond Orgel zusammenbaut, oder einen Synthesizer. Und wer es mit modernen Mitteln versucht, kriegt wohl ein tolles Instrument hin, aber keines, das so klingt, wie die von früher. Und mit den Aufnahmen ist es auch so. selbst in der Photographie. Porträtphotos der Jahrhundertwende sind heute nicht mehr reproduzierbar. Autos etc... . vieles von dem kann man natürlich auch unter dem Begriff "Nostalgie" verbuchen, aber das Wort ist ein wenig zu sehr in Verruf, ist es eben nicht nur ein sentimentales Gefühl, was die Bewunderung an der alten Technik weckt, sondern auch die Möglichkeit, etwas von den Alten zu lernen, oder auch wiederzuentdecken. (Natürlich ist der Umkehrschluss "früher war alles besser" genau so falsch). Umso besser, dass es hier Leute gibt, die verworfen geglaubte Technik hegen und das Wissen darum bewahren. Vielen Dank dafür!
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#36
AndreasCotterell,'index.php?page=Thread&postID=237848#post237848 schrieb:Wenn wir es einfach mit einem "Fortschritt" zu tun hätten, müsste es doch möglich sein, ältere Aufnahmen zu kopieren. Aber das ist nicht der Fall. Deswegen wäre es meines Erachtens sinnfälliger, wenn wir die technische Entwicklung nicht als "Fortschritt" sähen, sondern, wertneutraler, erstmal als "Änderung", oder auch "Entwicklung". Aus dieser Sichtweise wird dann relativ schnell deutlich, dass gewisse Fertigkeiten, bestimmte Techniken, eben auch verloren sind. Es weiß heute niemand mehr, wie man eine Hammond Orgel zusammenbaut, oder einen Synthesizer. Und wer es mit modernen Mitteln versucht, kriegt wohl ein tolles Instrument hin, aber keines, das so klingt, wie die von früher. Und mit den Aufnahmen ist es auch so. selbst in der Photographie. Porträtphotos der Jahrhundertwende sind heute nicht mehr reproduzierbar. Autos etc... . vieles von dem kann man natürlich auch unter dem Begriff "Nostalgie" verbuchen, aber das Wort ist ein wenig zu sehr in Verruf, ist es eben nicht nur ein sentimentales Gefühl, was die Bewunderung an der alten Technik weckt, sondern auch die Möglichkeit, etwas von den Alten zu lernen, oder auch wiederzuentdecken. (Natürlich ist der Umkehrschluss "früher war alles besser" genau so falsch). Umso besser, dass es hier Leute gibt, die verworfen geglaubte Technik hegen und das Wissen darum bewahren. Vielen Dank dafür!


Lieber Andreas,

wow! Danke, besser hätte man es nicht formulieren können. Deine diese Worte sind hervorragend gewählt und sprechen mir tief aus dem Herzen !
Auch die Gedanken bezüglich: "

Zitat:Deswegen wäre es meines Erachtens sinnfälliger, wenn wir die technische Entwicklung nicht als "Fortschritt" sähen, sondern, wertneutraler, erstmal als "Änderung", oder auch "Entwicklung".

Genau so sehe ich das auch. Es handelt sich tatsächlich nicht um Fortschritt sondern Entwicklung / Änderung / Veränderung eines Zustandes.

Es ist genau so wie mit dem -teilweise unsäglichen- Mobilfunk. Früher hatten wir auf diesem Planeten Telefone. Sie taten genau das was sie sollten: Telefonieren. Sprache übermitteln , dafür wurden sie erfunden und konzipiert.
Heute haben wir teilweise eher gesundheitlich gefährliche Handys die mehr können als telefonieren. Von den psychischen Verhaltensweisenresultaten und Auswirkungen brauche wir gar nicht reden, man kann ja die Handysuchtabhängigen heutzutage an jeder Ecke sehen. Von den gesundheitlich gefährlichen Strahlungen ganz zu schweigen und man kann es nur fürchten was auf uns zukommt mit G5, wie mittlerweile bekannt wurde. Schrecklich.
Ich will damit sagen, auch das ist kein Fortschritt sondern Veränderung und teilweise sinnlose Erweiterungen eines ursprünglich einfachen aber sauberen Systems.

Mit der Musik verhält es sich da genau so. Ich teile deine Gesanken absolut und meine Frau ist genau ihre halbes Leben lang auf der Suche nach der Erzeugung eben dieses speziellen Klanges den Du so beschreibst.

Sie waren früher komplett verschieden, die Töne, der Sound, die Wiedergabe. Meine Frau und ich finden ebenso dass es viel schöner klang. Das fing auch schon bei den Grundprinzipien der Erschaffung von Musikwerken an. Die Arrangements von Orchesterproduktionen. Die Instrumente, wie sie eingesetzt wurden, ergaben einen vollkommen anderen Klang eines Musiktitels als heute. Wobei man heute kaum noch von Musik sprechen kann, wenn man sich RAP, Techno oder andere der vielen veränderten "Musikstilrichtungen" im Jahre 2019 betrachtet.

Aber selbst auch die heutigen Orchestren, sogar Max Raabe schaffen es nicht mehr den authentischen Klang herzustellen . Es bleibt ein Mysterium, weswegen wir selbst bei heutigen Simulationsmöglichkeiten es nicht mehr schaffen den Klang, die echte Musik , die reichhaltigen Nuancen und Facetten einer Komplettproduktion so darzustellen wie es früher war.

Sehr traurig.

Danke, Andreas, für deine wertvollen Gedanken.

liebe Grüsse

Alex & Frau Smile
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#37
Alex85,'index.php?page=Thread&postID=237849#post237849 schrieb:Es bleibt ein Mysterium, weswegen wir selbst bei heutigen Simulationsmöglichkeiten es nicht mehr schaffen den Klang, die echte Musik , die reichhaltigen Nuancen und Facetten einer Komplettproduktion so darzustellen wie es früher war.
Ich versuche zumindest, in meiner professionellen Arbeit (insbesondere bei Mitschnitten von Aufführungen sog. "ernster" Musik) mich dem Klang früher Stereoaufnahmen - im Rahmen meiner Möglichkeiten - weitgehend anzunähern. Mehr kann ich nicht tun.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#38
...und das ist Dir, so wie ich es heraushören durfte, mit der interpretierten Bach Johannes-Passion" eindrucksvoll gelungen.

Im Nachgang vielen Dank dafür.

Mit besten Grüßen

Thomas

PS: die Grundig ist seit etwa 8.00Uhr, heute im Koffer ;-)
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#39
Gyrator,'index.php?page=Thread&postID=237851#post237851 schrieb:...und das ist Dir, so wie ich es heraushören durfte, mit der interpretierten Bach Johannes-Passion" eindrucksvoll gelungen.

Schön dies zu hören - umso mehr als dass die für Tonaufnahmen allentscheidenden Umgebungsbedingungen (Aufführungsraum, Werk, Besetzung, Ensemble ...) speziell dieses Mitschnitts nicht die einfachsten waren, um es einmal behutsam zu formulieren.

Doch immerhin kenne ich die raumakustische Situation in der Kirche seit über 35 Jahren, habe sogar den Innenumbau vor ca. 20 Jahren mitbekommen und seinerzeit sehr begrüßt. Die bei Mitschnitten von mir verwendeten Mittel sind i.A. denkbar einfach und minimal (was wie so oft zu den besten Ergebnissen führt), und das Wichtigste: Zu jedem auch noch so kleinen Detail über das Wie und Warum meiner Wahl der "Instrumente" und den Umgang mit ihnen könnte ich mittlerweile stundenlang Vorträge halten. Doch wen interessiert das schon, vor allem in der grauen Theorie?

Das ist es, was über 45jährige Tonpraxis zwangsläufig mit sich bringt, und ich finde es nicht einmal eitel, darauf mit gewissem Stolz zurückblicken und - nicht zuletzt - dieses Geschäft so lange weiter betreiben zu dürfen, bis mir schließlich die Ohren abfallen (wie ich gerne sage).

Gyrator,'index.php?page=Thread&postID=237851#post237851 schrieb:PS: die Grundig ist seit etwa 8.00Uhr, heute im Koffer ;-)
Hat meine Frau mir schon berichtet, heute Abend werde ich beide in die Arme schließen dürfen, die größere von beiden natürlich zuerst :-)

Danke nochmals, und viele Grüße,
Peter
Grüße
Peter


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