Diagnosehilfe: Was für ein Band kann das sein?
#1
Hallo in die Runde,

Ich hatte letzte Woche ein Erlebnis der dritten Art mit einem gebraucht gekauften Tonband. Laut Verkauf (liegt über ein Jahr zurück) sollte es Maxell XLI sein, aber das ist es mit Sicherheit nicht. Das Band (auf 265, cm-Metallspule) ist in der Tat rückseitenbeschichtet, aber die Beschichtung sieht anders aus aus bei Maxell. Sie ist nicht einheitlich mattschwarz, sondern heller grau und weist so eine Art leichtes Längsstreifenmuster auf. Außerdem ist das Band - wie ich beim Bespielen feststellte - ein Stück länger als das Maxell-35er-Band, nämlich nach meiner zählwerkbasierten Messung gut 1250 Meter, was ungefähr der Länge von DPR26 von BASF entspräche. Genauer gesagt WAR es eigentlich gut 1250 Meter lang, denn es ist mir beim Umspulen durchgerissen und ich musste vor dem Kleben etliche Meter heraus schneiden, die zerfleddert waren. Ich hatte auch das Gefühl, dass ich nach dem Händeln einen Hauch Abrieb an den Händen hatte.

Mir stellt sich jetzt erstmal die Frage, was das für ein Material ist. Ist es möglicherweise DPR26? Die Vorlaufbänder sind angeklebt und lassen keinen Rückschluss darauf zu. Und die nächste Frage: Was mache ich jetzt? Besser entsorgen und die Spule für andere Zwecke benutzen? Oder kann man es repariert wie es ist weiter verwenden?

Danke allen, die sich die Mühe machen, zu antworten.
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#2
Ob du es verwenden möchtest, hängt davon ab, ob es im Betrieb funktioniert oder nicht und ob du mit der Klebestelle leben magst. Diese Entscheidung musst du selbst treffen.

Ob es ein DPR 26 ist, wer mag das sagen?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#3
Hallo,

DPR 26 ist ebenfalls schwarz und hat kein Muster.

Ich würde am ehesten auf Shamrock tippen, da gab es einen Bandtyp, der eine gräulich/anthrazitfarbene Rückseitenmattierung mit Rillen besaß, wohl um das Luftpolster beim Umspulen besser entweichen zu lassen. Nachsehen kann ich leider nicht mehr, weil ich alle meine seinerzeit zuhauf vorhandenen Scham-Rocks entsorgt habe.
Wie ist das Band denn sonst? Abrieb? Schmiere?

LG Holgi
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#4
Aber gab es das Shamrock als "Halb Langspiel-halb Doppelband"? Ich habe wie gesagt einen Hauch Abrieb gesehen, meine ich.
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#5
Bei Shamrock passt aber die Länge nicht, oder? Die hatten zwar mit dem 051 auch so ein Zwischending aus Lang- und Doppelspielband (686 Meter auf 18er Spule), aber das hatte m.W. keine Rückseitenbeschichtung, und auf großen Spulen habe ich es auch noch nie gesehen.

Wie steht's denn mit dem Agfa PEM 268, könnte das passen?
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#6
Könnte durchaus sein, ist auf jeden Fall ein Anhaltspunkt.

Daniel (der gleich durch Meerbusch kommt, weil sein Auto dort am Bahnhof steht)
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#7
Aber das PEM 268 ist ja mit 27 µm auch nicht wirklich dicker als ein normales Doppelspielband.

Übrigens kann man Bänder auch zusammenschneiden, so dass beliebige Sorten auf jeder beliebigen Spule aufgewickelt werden können! Wink
Das Argument mit dem nie auf 27er Spulen gesehenen Kleeblatt-Band ist nicht wirklich überzeugend...
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#8
Doch, Timo, das Doppel-Langspielband Shamrock 051 mit 685 oder 686 m (2250 ft) Länge gab es auch mit Rückseitenmattierung. Davon hatte ich als Jugendlicher welche direkt aus dem Laden, und die quietschten teilweise schon beim reinen Ansehen. Deren RSM war meiner Erinnerung nach tiefschwarz.
Konrad
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#9
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=235464#post235464 schrieb:Übrigens kann man Bänder auch zusammenschneiden, so dass beliebige Sorten auf jeder beliebigen Spule aufgewickelt werden können! Wink
Das Argument mit dem nie auf 27er Spulen gesehenen Kleeblatt-Band ist nicht wirklich überzeugend...

Na gut, dann müsste aber eine Klebestelle irgendwo ziemlich in der Mitte vorhanden sein. Da davon nicht die Rede war, bin ich davon ausgegangen, daß es sie nicht gibt. Zudem wäre die Wahrscheinlichkeit nicht ganz gering, daß der Wickel optisch nicht völlig homogen ist.

Ist aber auch wurscht. Viel schwerer wiegt doch, daß es von Shamrock (meines Wissens zumindest) kein Länger-als-Langspielband mit Rückseitenbeschichtung gibt. Überhaupt fallen mir da nur das DPR 26 und das PE 268 ein.
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#10
Jetzt mußte ich mal schnell nach Bildern suchen, weil da noch was im Hinterkopf war mit seltsamen Bandlängen bei Shamrock. Und tatsächlich, das 051 gab es sowohl in der normalen Doppelspielband-Länge von 2400 ft. (ca. 732 m), und zwar in den dunkelgrünen Kartons, später dann in blauen und hellgrünen Kartons mit der Sonderlänge 2250 ft. (ca. 685 m).

Da werden jeweils verschiedene Ampex-Bandsorten auf den Spulen zu finden sein, was halt gerade übrig war. Man kann also nicht sagen, dieses oder jenes Shamrock-Band hätte grundsätzlich eine Rückeseitenbeschichtung in schwarz oder nicht. Diejenigen mit silberner Beschichtung sind wahrscheinlich eine ursprünglich für Endlosschleifen vorgesehene Bandsorte, bei der die Rückseite besonders gleitfähig sein mußte. Auch davon hat Ampex viel mehr hergestellt, als man zunächst erwarten dürfte: Diese Bänder wurden für 8-Track-Cartridges gebraucht. Und halt auch als Shamrock-Spulenband verramscht.

Die Doppelspielband-Länge von 640 m auf 18er und 1280 m auf 26,5er Spulen war wohl eine Agfa- und BASF-Spezialität für die PEM- und DPR-Typen. Von anderen Herstellern sind mir diese Sonderlängen jetzt nicht geläufig.

Zum konkreten Band: Ausprobieren, und benutzen wenn für gut befunden. Du riskierst höchstens eine Extrarunde Köpfe putzen. Ich setze persönlich die Meßlatte zwischen "zu viel Abrieb" und "geht noch" an dem Punkt, daß man einen kompletten Durchlauf des Bandes anhören können sollte, ohne daß es zwischendurch anfängt, dumpf zu klingen. Nach dem Durchlauf einmal putzen ist okay. Aber da hat jeder seine eigenen Ansprüche.

Viele Grüße,
Martin
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#11
KP,'index.php?page=Thread&postID=235465#post235465 schrieb:Doch, Timo, das Doppel-Langspielband Shamrock 051 mit 685 oder 686 m (2250 ft) Länge gab es auch mit Rückseitenmattierung.

Hallo Konrad,

zu spät gelesen. Dann nehme ich feierlich alles zurück.

Angesichts der Shamrock-Unsitte, unter der gleichen Bezeichnung völlig unterschiedliche Bänder zu verkaufen, muss man wohl auf alles gefasst sein. Manchmal funktionieren die Dinger sogar angeblich länger als ein paar Jahre. Smile

Gruß,
Timo
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#12
Wenn man mit einer Klebestelle irgendwo im Band nicht glücklich ist, kann man auch kleinere Spulen damit befüllen. Ich habe dies in den letzten Wochen sehr oft durchgeführt und eine ganze Menge an 13-er, 15-er und 18-er Leerspulen zum neuen Leben erweckt. Smile

Gruß

Nelson
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#13
- Eine sauber ausgeführte Klebestelle hört man nicht, allenfalls bei 9,5cm/s.
- Shamrock 051 gab es rückseitenmattiert, DANN hatte es 686m Länge (logisch, weil Doppelspiel mit RSM dicker ist als normales Doppelspiel)
- und ohne RSM, DANN hatte es normale Länge von 730m.
- Selbstverständlich gab es Shamrock auf 26,5cm-Spulen, auch bei uns in D. Alledings nur als Lansgpielband unter der Bezeichnung 044.
- Übrigens gab es Shamrock auch auf 13 er und sogar auf 8er Spule (war erst kürzlich in der Bucht)
Unter der Marke Shamrock verkaufte Ampex alles, was gerade über war oder die Specs nicht einhielt. Daher die verschiedenen Typen. Gemeinsam war nur der Träger aus Polyester (031 = SP, 041 =LP, 051 =DP). In den 60ern gab es noch 011 (=SP auf Azetat) und 021 (LP auf Azetat).
"Ich hatte auch das Gefühl, dass ich nach dem Händeln einen Hauch Abrieb an den Händen hatte." Eine Hausfrau hat das im Gefühl.
Refox, warum lässt du es nicht einmal komplett zwischen zwei Fingern durchlaufen, dann siehst und fühlst du, machtr es Abrieb oder nicht. Davon ist abhängig, ob du es verwendest oder nicht.
Gretchenfrage: Warum ist es überhaupt gerissen??
"gestreifte Rückseite" klingt für mich nach Schrott.
VG Stefan
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#14
Ach! Das ist gestreift...

https://www.youtube.com/watch?v=i6vkH3nXkCA

Big Grin
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#15
Hallo in die Runde!

Habe gerade ein Original Agfa PEM 268 aufgepackt,da passt die Beschreibung keinesfalls!

Das Band ist ein helleres Braun,Rückseite schwarz,sehr glatt (nicht so matt wie zB. Revox)

Vorlaufband "giftgrün" Rolleyes mit Aufdruck Agfa G. PEM268.

Gruß!

Gerhard
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#16
OT: Tatsächlich 3"-Sharmrocks: https://www.ebay.de/itm/Tonband-Konvolut...SwwnVcYAp6

Schade, dass es nicht die typischen Shamrock-Spulen sind.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#17
Die sind ja süß :-) Aufgrund der Schriftart von "SIDE I" denke ich, daß die Spulen vom gleichen Zulieferer kommen wie die größeren Shamrock-Spulen.

@ Stefan: Shamrock 011 und 021 kenne ich nur aus dieser bekannten Liste:
http://www.aes.org/aeshc/docs/ampextape/ampextapes.pdf

Wie sahen denn die Kartons dazu aus? Dunkelgrün, oder andere Farbe?

Was dagegen in der Liste fehlt, ist der Typ 044, von dem ich zumindest einen Karton besitze. Beim Betrachten der Liste fällt auch auf, daß es die Shamrock-Typen 0xx auch jeweils als Irish 3xx, Ampex 5xx und Ampex 6xx gab. Wobei ein 041 natürlich nicht unbedingt einem 541 oder 641 entspricht - nur die Dimensionen und das Trägermaterial mußten wohl übereinstimmen. Die Endziffer 44 taucht bei den Typen 344 und 444 auf.

Viele Grüße,
Martin
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#18
Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=235517#post235517 schrieb:Beim Betrachten der Liste fällt auch auf, daß es die Shamrock-Typen 0xx auch jeweils als Irish 3xx, Ampex 5xx und Ampex 6xx gab.

Was ist eigentlich mit Shannon, ist das auch von Ampex? Das Nummerierungs-Schema scheint ja das gleiche zu sein wie bei Shamrock.
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#19
Ja, Shannon ist auch Ampex. Martin, das ist fein beobachtet. (Das dritte Loriot-Zitat in diesem Thread.) 414 bis 444 Low-Noise-Band. 5xx Hauptlinie Bänder in den 60er/70er Jahren, 6xx einfache Qualität, also kein LH, sehr verbreitet.

Die frühen Shamrocks hatten den dunkelgrünen Karton, damit auch 011 und 021.
VG Stefan


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
           
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#20
Danke für die Bilder! Auch die Gruppierung der Ampex-Typen ist hilfreich, werde ich versuchen mir zu merken.

Und noch ein Loriot: Sissi oder Susi, ist doch egal! Shamrock oder Shannon...

Viele Grüße,
Martin
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#21
Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=235527#post235527 schrieb:Und noch ein Loriot: Sissi oder Susi, ist doch egal! Shamrock oder Shannon...

Was ist denn daran Loriot?
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#22
Hier, ab 6:50
https://www.dailymotion.com/video/x61i4fv

Die "Filmbesprechung" bezieht sich auf den vorher ab 2:49 gezeigten Ausschnitt

Viele Grüße,
Martin
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#23
Ach was!
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#24
Shamrock und Irish zusammen auf einer Verpackung:
https://www.ebay.de/itm/Unused-Irish-Sha...2638750390

Viele Grüße,
Martin
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#25
Ja, daher kam Shamrock ja, das Kleeblatt, Glückssymbol der Iren.
VG Stefan
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