Wie werden Tonbänder eigentlich hergestellt?
#1
Hallo in die Runde,

Mal eine Frage an die Insider: Weiß jemand, wie genau der Herstellungsprozess von Tonbändern funktioniert? Ich stelle mir vor, dass dafür kilometerlange, breite Folienbänder hergenommen und beschichtet werden müssen, die dann anschließen längs zu Bändern zerschnittten werden. Oder liege ich damit völlig falsch?
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#2
Nein, damit liegst du völlig richtig. Siehe Anhang.
Es gibt wesentlich ausführlichere Darstellungen, aber das ist schon mal nicht schlecht für den Anfang.

Auf Wunsch kann ich auch nach Bildern vom Herstellungsprozess fahnden gehen.

Grüße, Peter


Angehängte Dateien
.pdf   Die Herstellung von Magnettonträgern - Radio und Fernsehen (DDR) 24-1955.pdf (Größe: 427.14 KB / Downloads: 70)
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#3
die arbeiten wohl immer noch an Magnetbändern,
http://sepp4backup.blogspot.com/2017/08/ibm-forscher-erzielen-erneuten.html


https://youtu.be/Wm1JiI6CppU?t=95
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#4
Hallo,

hier ist auch einiges beschrieben, allerdings Englisch: [KLICK]

Dazu gibts auch ein Video.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#5
Danke für das Dokument, Peter. (Interessanter Umbruch.) Daß Wolle als Bindemittel eingesetzt wurde (wird?!), ist bisher an mir vorbeigegangen. Weißt Du, mit welcher Geschwindigkeit ungefähr der Gießprozeß vor sich ging?


Kontinuierliche Grüße

TSD
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#6
Tondose,'index.php?page=Thread&postID=235605#post235605 schrieb:(Interessanter Umbruch.)
Ist nicht von mir, habe ich vor Jahren aus radioforum.de abgegriffen.
https://www.radiomuseum.org/dsp_multipag...gfa_rm.pdf
Schaut stark nach OCR-bearbeitetem Scan aus, das Original-Layout wäre auch mir lieber Rolleyes

Tondose,'index.php?page=Thread&postID=235605#post235605 schrieb:Daß Wolle als Bindemittel eingesetzt wurde (wird?!), ist bisher an mir vorbeigegangen.
Ist ja lange her :whistling:

Tondose,'index.php?page=Thread&postID=235605#post235605 schrieb:Weißt Du, mit welcher Geschwindigkeit ungefähr der Gießprozeß vor sich ging?
Die hat sich konstant erhöht, von 3m/min in den Anfangszeiten (lt. "Zeitschichten" III S. 200) über 80 m/min in den USA Mitte der 1950er Jahre (Interview 1985 mit Dr. Hans Seiberth, BASF) bis zu 150m/min (Frank Brattig, "Am laufenden Band", analog 01.2015 S. 48-51).

Hab noch mehr aus den Tiefen meiner Festplatten gehoben, siehe Anhänge. Diese Abhandlungen habe ich selber gescannt ... "da weiß man, was man hat" Big Grin

Grüße, Peter


Angehängte Dateien
.pdf   Ernst Altrichter - Das Magnetband (1958) S64-66.pdf (Größe: 433.33 KB / Downloads: 23)
.pdf   Fritz Winckel - Technik der Magnetspeicher (1960) S478-488.pdf (Größe: 1.3 MB / Downloads: 22)
.pdf   Horst Völz - Grundlagen der magnetischen Signalspeicherung 2 - Magnetbänder, Transportwerke (1970) S37-42.pdf (Größe: 2.44 MB / Downloads: 27)
Grüße
Peter


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#7
Da gibts ein paar Bilder wie das zuletzt bei EMTEC aussah.
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#8
MichaelB,'index.php?page=Thread&postID=235609#post235609 schrieb:Da gibts ein paar Bilder wie das zuletzt bei EMTEC aussah.
Wie meine Frau lapidar sagen würde: "Unschön..."

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#9
Das ist ja gespenstisch, dass da die fertig geschnittenen Bänder noch in den Fertigungsmaschinen hängen. Man hätte ja angenommen, dass man die Produktion wenigstens sauber beendet, damit man möglichst alles, was noch da ist, auch verkaufen kann.
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#10
Auf dieser Seite kann man die aktuelle Herstellung bei RTM nachlesen:

https://www.recordingthemasters.com/thefactory/

Ein paar Daten von deren Website:

Beschichtungsgeschwindigkeit: 9,3 miles/h, also rund 16km/h
Jumbolänge 13 miles, also ca.21km
Viele Grüße,

Matthias
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#11
MatthiasB.,'index.php?page=Thread&postID=235623#post235623 schrieb:Beschichtungsgeschwindigkeit: 9,3 miles/h

Macht 250m/Minute, das ist doch mal ne Ansage thumbup
Grüße
Peter


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#12
Ja, so schnell spulen manche Tonbandgeräte nicht mal das Band im schnellen Vor- oder Rücklauf thumbsup
Viele Grüße,

Matthias
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#13
Danke übrigens für die vielen informativen Postings. Das war echt sehr interessant!
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#14
Ein Band mit dieser unglaublichen Geschwindigkeit präzise zu beschichten geht über meine Vorstellungskraft hinaus. Übrigens muss ja auch die Trocknung dann entsprechend flott erfolgen. Wenn der Ofen z.B. zwölf Meter Länge hat, ist das Band da in drei Sekunden (!) durch. Wie soll das gehen?
Faszinierend auch der Gedanke dass am Ende der Jumbo-Folie die nächste fliegend angestückelt wird. Ich gehe aber davon aus dass diese Stoßstelle später wieder herausgeschnitten und nicht etwa verarbeitet wird.
VG Stefan
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#15
Vielen Dank auch von mir ! Ich habe wieder viel gelernt. thumbup
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#16
Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=235675#post235675 schrieb:Wenn der Ofen z.B. zwölf Meter Länge hat, ist das Band da in drei Sekunden (!) durch. Wie soll das gehen?
Faszinierend auch der Gedanke dass am Ende der Jumbo-Folie die nächste fliegend angestückelt wird. Ich gehe aber davon aus dass diese Stoßstelle später wieder herausgeschnitten und nicht etwa verarbeitet wird.

Hier ein Foto einer Beschichtungsmaschine (Einlaufseite), wie sie seit 1966 BASF Werk Willstätt arbeitete:

[Bild: R-10812-Beschichten-Willst-tt-1966-08-01.jpg]

Ich kenne das Innere der Maschine nicht, aber der Höhe nach lässt sich vermuten, dass das Band im Inneren des Trockenkanals über Rollen serpentinenartig geführt wird.

Nach dem Foto zu urteilen dürfte der fliegende Rollenwechsel ähnlich abgelaufen sein wie beim Zeitungsdruck:

https://www.youtube.com/watch?v=4aKeyvT5pWw

Und selbstverständlich wurden die ersten und letzten Meter einer Rolle nicht im fertigen Produkt verwendet. Dieses Verfahren ist jedoch weit wirtschaftlicher anstatt bei jedem Rollenwechsel (also nach knapp 30 Minuten) den Gießer zu stoppen, da dieser eine gewisse "Einlaufzeit" benötigt, um stabil zu arbeiten.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#17
Die Papierrolle schätze ich mal locker mindestens ne halbe Tonne schwer, Wahnsinn was da für Zentrifugenkräfte drauf wirken. Das ist Deutsche Ingenieurskunst, das würde heute kaum noch einer erfinden können.
Gruß André
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#18
Ingenieurskunst? Dann wird's höchste Zeit, dass die Chinesen das billig nachbauen.
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#19
Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=235881#post235881 schrieb:Dann wird's höchste Zeit, dass die Chinesen das billig nachbauen.

Längst passiert. Was in dem Video gezeigt wird, ist weltweit Standard in der Druckindustrie.
Btw, wenn ich an manchen Kraftwerksgenerator denke, da ist auch ordentlich Bumms dahinter.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#20
Man kann ja schon froh sein, das die Chinesen das aufgreifen und weiterführen. Schlimmer wäre, das würde alles ins Nirwana verschwinden.
Gruß André
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#21
Hier sieht man nicht nur den fliegenden Wechsel der Rollen, sondern erfährt auch sonst noch einiges über Magnetband-, Magnetofon- und Tonkopffertigung und noch mehr. Ich gebe bewußt keine Stelle an, da der ganze Film (samt der anderen Teile) es wert ist, betrachtet zu werden. Danke, lieber NDR.


Dokumentierte Grüße

TSD
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#22
Mensch, die Doku habe ich seit Jahren auf Festplatte und völlig vergessen ... Danke TSD!

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#23
Danke TSD!

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#24
Hallo TSD,

schönes Video. Herzlichen Dank.

Klaus
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#25
Hallo!

Tolles Video, ja. Weiß jemand in welchen Werken die Aufnahmen getätigt wurden, München/Willstätt? Die Fabrik, wo die M20 (oder ist es eine M21?) gebaut wird, dürfte AEG/Telefunken in Konstanz sein. Und das Kopierwerk?
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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