Cut & Paste?
#1
Wenn ich Schallplatten oder CDs aufnehmen möchte, so bleibt, insbesondere bei 4-Spur-Aufnahmen, immer am Ende jeder Seite eine ziemlich lange Strecke leer. Theoretisch könnte man nun Folie oder Silberstreifen an das tatsächliche Ende des Bandes kleben, um die Umkehrung der Laufric htung bei einer Reverse-Maschine zu erzwingen. Andererseits könnte man auch das Überbleibsel abschneiden. Da es sich um eine Menge Band handelt, könnte man wieder auf die Idee kommen, es zu sammeln und daraus ein neues Band zu kleben. Aber Klebestellen sind mir nie geheuer gewesen, sicher auch nicht gut für die Maschinen.

Was würdet ihr machen?
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#2
warum nicht den abfall wegwerfen? so teuer sind die bänder bei ebay doch nich...
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#3
Hallo Andreas,
nachdem mein erster Versuch fehlgeschlagen ist,versuch´ ich ´s halt nochmal:
Warum sollte man die Schnipsel nicht zusammenkleben?
Die Profis haben das schon immer so gemacht,da wurden die "O"s und "Ääääh"s rausgeschnitten und das Band wieder zusammengeklebt.
Wenn Du eine ordentliche Klebeschine hast,z.B.Revox,ist das kein Problem.Ich verwende die konfektionierten Streifen von BASF aus den Klebeband-Spendern,die z.B.auch Bluthard anbietet.Die Klebestellen sind anschließend absolut stabil,aber das Band bleibt flexibel,so daß sich die Klebestellen nicht als Geschwindigkeitsschwankungen bemerkbar machen.
Ich habe vor kurzem eine Aufnahme für meinen Sohn("Der Erlkönig"! 4 Jungs haben sich die Rollen aufgeteilt,mit musikalischem Vor- und Abspann..)Da mußte ich aus mehreren Versionen eine zusammenschneiden.....Ich sehe bei dem,was Du vorhast,keine Probleme...

Viele Grüße
Frank
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#4
Hallo Andreas,

das Klebeband war in den Studios genauso wichtig wie das Tonband selbst. Eine gut gemachte Klebestelle ist kein Nachteil sondern unhörbar und führt auch nicht zu Störungen. In 20 Jahren vielleicht, wenn der Kleber hart geworden ist oder sich auflöst. Dann musst Du halt nachkleben :-))

Glenn Gould hat ganze Passagen seiner Klavieraufnahmen aus einzelnen Tönen zusammenkleben lassen, Cutter (und damit Kleber) war ein Beruf!

Einschränkung: In Studios arbeitete man mit dicken Bändern und hohen Geschwindigkeiten. Ein DP-Band zu kleben und dann mit 9,5 laufen zu lassen -da hätte ich nicht gerne alle 5 Min. eine Klebestelle. Der Maschine schadet es bestimmt nicht - aber ich denke man würde die eine oder andere Mißlungene Klebung schon hören, vor allem wenn man weiß wo sie ist.

Am besten finde ich, sich große Wickel zu kaufen und das Band so herunter zu schneiden wie man es braucht. Dann hat man nur das Problem für Vorder- und Rückseite ein Programm zu finden das in etwa gleich lang ist, wenn man nicht gleich 2-Spur fährt. Die Anzahl der Schnipsel reduziert sich dann erheblich.

Mir fällt es sehr schwer, ein fertiges, hochwertiges Band z. B. ein XL1 einfach zu kürzen. Was ist, wenn ich etwas anderes aufnehmen will und dann ist es zu kurz? Instinktiv meide ich die Klebestellen. Im Gegensatz zu meiner Schülerzeit, wo jeder cm aus Kostengründen gnadenlos ausgenutzt wurde hätte ich heute kein Problem damit, die Stellen einfach frei zu lassen.

Übersicht im Archiv und schneller Zugriff wären mir wichtiger. Ich möchte beide LP-Seiten (oder alle 4 bei einer D-LP) "am Stück" hören, so wie ich das von CD gewohnt bin. Am liebsten möchte ich das Band einlegen können ohne umzuspulen, also darf es keine Rückseite geben, also gleich 2-Spur. Die Kosten darfst Du da nicht nachrechnen... ;-))

- Michael -
Michael(F)
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#5
Hallo Andreas,
Deine Angst vor Klebestellen ist unbegründet - wenn diese korrekt ausgeführt werden. Ich habe eine Zeit erlebt, da gab es noch kein Hinterklebeband und als Träger wurde Acetylcellulose statt Polyester eingesetzt. Diese Bänder konnten wir nur mit flüssigem AGFA-Kleber +/- gut cuttern. Aber mit etwas Übung klappte das und wenn ich heut mal so ein altes C oder CH-Band fahre passiert es ganz selten daß eine Klebestelle aufgeht. Kleber hab ich natürlich keinen mehr aber darüber bin ich nicht traurig. Es ist zwar eine kleine Fummelei das schichtfreie Stückchen exakt abzutrennen aber unmöglich ist es nicht. Nun kommt ein ca. 25mm langes Stück Hinterklebeband akkurat auf die dicht gestoßene Stelle und weiter gehts. Bei 19,05cm/s ist i.d.R. nichts zu hören und das ist doch wohl ausreichend. Es gibt oder besser gab da ja ganz raffinierte Klebepressen - für richtig viel Geld! Aber dazu hab ich noch nie eine Veranlassung gehabt, vielleicht auch nur deshalb weil ich selbst bisher nie mit so einem Teil arbeiten konnte und darum gar nicht weiß was mir entgangen istWink
Ich wünsch Dir eine bandsalatfreie WocheSmile))
-Michael II.-
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#6
In meiner Jugendzeit habe ich mit TESA-Film geklebt. Die Schwierigkeit war, den Film auf die richtige Breite zu schneiden. Der Vater hat sich immer gewundert, warum seine Rasierklingen so stumpf waren. Damals hat 's gehalten, was aus den Klebestellen heute geworden ist, weiß ich nicht.

Jetzt verwende ich die Klebebänder, von der Rolle oder im Spender. Die sind ein wenig schmaler als das Tonband selber. Eine Klebeschiene vorausgesetzt steht nix über, aber ein Tick am Bandrand bleibt unverklebt.

Zu beachten ist, daß diese Klebebänder altern, d.h. die lange gelagerte Rollen kleben nicht mehr so gut. Auch sind mir Klebestellen mit solchen Bändern schon aufgegangen. Nicht die, die ich selber gemacht habe sondern an gekauften Bändern. Ich habe mir angewöhnt, so ein Klebeband mit einem Q-Tip richtig fest drauzurubbeln - das hat sich bewährt.

So eine geniale Schneide-Klebe-Presse habe ich auch mal benutzt. Toller Komfort. Nachteil: Man braucht spezielle Nachfüllpackungen für die Klebestrips. Keine Ahnung, ob es die noch gibt und wo. Die Klebepresse kam aus England und sie war auf einer PR 99 montiert, die ich aus einem Studio gekauft hatte. Weiterer Nachteil: Die Presse presst das Klebeband nicht so fest und so gewissenhaft an wie man das von Hand durch anreiben machen kann. Diese Nacharbeit bleibt.

Die, die damit schon gearbeitet haben schwören jedoch drauf. Und gehalten hat es offenbar auch.

Aber: Oft wurde so ein Band für eine bestimmte Sendung produziert, ein paar mal benutzt vielleicht auch nur ein mal und dann verschwand es im Archiv oder im Container. Den Anspruch, daß die Klebestelle auch nach Jahren noch perfekt sein muss hatte man in vielen Fällen vielleicht gar nicht.

- Michael -
Michael(F)
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#7
Danke für die beruhigenden Worte. Das Kleben der Flickstellen geht mir recht leicht von der Hand, macht sogar Spass. Dennoch dürfte der Spass im Laufe der Zeit zum Problem werden.

Ich habe sehr viele alte Bänder. Wann immer ein Klebestreifen eingesetzt wurde, musste ich ihn ersetzen, weil er nicht mehr klebte. Dabei landete der Klebestreifen fast immer in der Maschine selbst, weil sich beim Umspulen vermutlich der Bereich um die Tonköpfe mit den vielen Bandführungselementen als idealer Absprungplatz ergibt.

Ein hart gewordener Klebestreifen kann sogar Maschinen kaputt machen, bestes Beispiel die Philips 4520/22: die Umlenkrollen sitzen auf spindeldürren Achsen, die Umspulgeschwindigkeit der Geräte ist sehr hoch und die Achsen brechen für Streichhölzer (s.a. www.tonbandhobby.de).

Vielleicht ist es doch besser, so zu verfahren, wie es der Armin vorschlägt: Bandreste wegwerfen...
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#8
Ein Problem haben wir noch übersehen beim Kleben:

Wenn Du unterschiedliche Bandsorten zusammen klebst, so hast Du an der Klebestelle einen Qualitätssprung im Klang.

Das beste ist, die Schnipsel, wenn sie lang genug sind, für einen einzelnen Song aufzuheben und dann daraus ein passendes Band zusammen zu kleben.

- Michael -
Michael(F)
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#9
>In meiner Jugendzeit habe ich mit TESA-Film geklebt.

Auch gut zum Kleben des Bandes von Kompaktkasetten: Bald fängt der Kleber an, sich in der Kasette und dem Gerät zu verteilen. Die Klebestellen gehen beim Spulen, Starten und Stoppen leicht wieder auf. Aber was macht man nicht alles, um eine Kopiergeneration einzusparen.
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#10
Das Kleben von Cassettenbändern ist ein Kapitel für sich. Weil Cassettenbänder immer entweder zu lang oder zu kurz sind, d. h. geklebt werden wollen, habe ich den Spaß an meinem B215 verloren (ansonsten kein schlechtes Gerät) und bin wieder auf Senkel zurückgestiegen.

Michael
Michael(F)
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#11
Bin gerade beim Lesen dieses Threads und habe darin eines meiner Hauptprobleme wiedergefunden.

Da ich mit M15As aufnehme und dann wie schon geschrieben, lange Klassik-Stücke aufnehme, ist bei mir vorprogrammiert, daß sich die Bandreste massenhaft im Schrank türmen.Immer 5-10 min (Was andere in der Bucht anbietenSmile)

Erst hatte ich sie hinter der Aufnahme drangelassen um den Wert des Bandes zu erhalten, später habe ich alle abgeschnitten.
Warum soll das Band sinnlos über die Köpfe laufen, wenn ich gerade nicht ausschalten kann, weil ich beim Hören nicht immer daneben stehe?
War ja beim Rundfunk wohl auch so, daß das Band haargenau der Länge der Beiträge entsprach.

Mir hat jetzt posting 007 von Michael entscheidend geholfen.Nehme besonders wertvolle Stücke(keine Klassik, sondern vl. mal ein Saxofonstück....) einzeln auf und setze die Titel so zusammen, daß sich die Schnittstellen zwischen den Titeln befinden.

Für "neue" , zusammengesetzt bespielbare Bänder nehme ich sie keinesfalls, da ich bemerkt habe, daß sich alle mit heute angebotenen Klebebändern erstellten Verbindungen zumindest auf der M15A um ca 0,3mm auseinanderziehen.
In diesen Zwischenräumen sammelt sich eine Menge Dreck, Fusseln u.ä..

Man kann gestückelte Bänder auch dazu benutzen, um auf ihnen z.B. mit 38cm/s irgendwelche "Masterbänder" für Maschinen mit Einschaltknacks zu fabrizieren.Diese kann man dann "im Ganzen" auf die Knacksermaschine überspielen.....

Vielleicht helfen die Ideen jemand...ich fand es mal interessant...

Gruß von Ralf
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#12
Zitat:Frank Stegmeier postete

Die Profis haben das schon immer so gemacht,da wurden die "O"s und "Ääääh"s rausgeschnitten und das Band wieder zusammengeklebt.

Ganz nebenbei und nicht unbedingt "threadkonform":

Vor vielen Jahren hörte ich mal in einer Radiosendung, wie die "Ohhs" und (vor allem!) "Ähhs" sich hintereinandergeklebt anhören - ich wäre vor Lachen bald unterm Schrank gelegen! :lachen:

So kann man Schnipsel auch verwenden...
Liebe Grüße
Mecki
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#13
Hallo allerseits,

dann sei an dieser Stelle ganz dringend mal der vom Hessischen Rundfunk im Jahre 1964 produzierte Kurzfilm 'Dr. Murkes gesammeltes Schweigen' mit dem damals noch recht jungen Dieter Hildebrandt nach einer Vorlage von Heinrich Böll empfohlen. Murke sammelt dort Tonbandschnipsel mit dem Schweigen aus Reden prominenter Politiker etc. Im Film erhaelt er die Aufgabe das 'viel zu unbedacht'' verwendete Wort "Gott" mittels Tonbandumschnitt durch die Floskel "jenes höhere Wesen, das wir verehren" zu ersetzen. Ein Film zum totlachen und gleichzeitig was für Liebhaber alter Studio-Tonbandtechnik. Ist heute noch als DVD beim hessischen Rundfunk zu beziehen.

Viele Gruesse svenbo67

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