Meßequipment fürs Tapedeck Hobby
Linux-Distributoren warnen stets vor Einbindung von Fremd-Repositories, da diese anders gepflegt werden als die Distribution selbst. Soll heißen, man kann sich damit unauflösbare Abhängigkeitsprobleme zwischen den Paketen einhandeln, welche dann ein allgemeines Update blockieren.
Gruß André
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Das bedeutet dann leider, daß man auf folgende Linux-Varianten beschränkt ist:
Zitat:
"Pico officially supports Ubuntu 18.04 LTS, openSUSE Leap 15.0 and Red Hat Enterprise Linux 7.5."

MfG Kai
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Zitat:Das bedeutet dann leider, daß man auf folgende Linux-Varianten beschränkt ist:
Zitat:
"Pico officially supports Ubuntu 18.04 LTS, openSUSE Leap 15.0 and Red Hat Enterprise Linux 7.5."
Was sollen sie machen? Für sämtliche Linux Distros Support leisten würde wohl jeden Kundendienst sprengen. Ich finde es schon bemerkenswert, dass es überhaupt die Pico Software für drei Systeme gibt.
Wahrscheinlich wird sie auch auf Mint funktionieren. Ein bisschen Risiko ist bei Linux immer dabei wenn man "fremde Ware" reinzieht. Aber meistens funktionierts ja doch.

Kannst es nicht erst in einer virtuellen Umgebung testen?

Ich war auch mal glühender Linux Fan aber letztlich ist es für wirklich produktives Arbeiten oft riskant weil es meist dann grad nicht funktioniert wenn man es wirklich benötigt. Über Linux bin ich dadurch zu Apple gekommen und damit seit vielen Jahren glücklich und zufrieden. Noch nie hat es mich im Stich gelassen das Apfelzeug. Gerade im gewerblichen Einsatz ist nichts schlimmer als eine Maschine die mal wieder streikt.

Aber wenn man sich eine reine Messmaschine bauen will fürs Pico Oszi ist Linux sicher nicht schlecht.
Cassetten hören ist ein geheimer Akt. Streams und Computer verbinden dich mit allen. Mit der Cassette bist du allein.
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Ich sitze hier zwischen 6 Rechnern, davon läuft ein einziger unter Linux und zwar leider Linux Mint 18.2.
Von den anderen laufen 3 unter Windows XP, einer (Netbook) unter Windows 7 Starter und einer unter Windows 7 Home Premium.
Also bin ich sicher kein glühender Linux-Fan. Portabel zum Bastelzimmer sind von den 6 nur 3: Windows XP (SP2) , das Netbook (mit kleinem Bildschirm) und der Linux-LapTop.
Da es Picoscope6 für Windows XP nur ab SP3 gibt, habe ich Zweifel, ob das unter SP2 Laufen würde. Meine früheren Installationen mag ich aber nicht mit SP3 gefährden.
So hat jeder sein Päckchen zu tragen.
Ich wollte nur mal hören, ob es einfach und komplikationslos wäre, das Ubuntu-Paket unter Mint 18.2 zum Laufen zu kriegen. Dafür forsche ich nicht in einer virtuellen Umgebung.
Dann geb ich vielleicht lieber nochmal 200 € für einen refurbishten weiteren LapTop oder Desktop PC aus.

MfG Kai
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Zwischendurch etwas Neues aus meinem kleinen Messlabor …

Mittlerweile habe ich die in Beitrag #97 angekündigten Kurzfilmchen über das sog. „Fischgrätenband“ fertig (wobei sich unter anderem auch herausstellte, dass Picotester keine höhere Bildauflösung als 1280x720 ermöglicht, doch damit kann ich leben).

Das Fischgrätenband ist eine spezielle Form des Azimutprüfbands und war ursprünglich eine Entwicklung der BASF, die unter dem Namen „Magnettonband zur Prüfung und Justierung der Spaltrichtung von Hörköpfen“ 1966 zum Patent angemeldet wurde, siehe Anhang. Es ist ein wirklicher Härtetest für die Spalteinstellung und Azimutpräzision jeder Bandmaschine.

Die Grundidee ist die Aufzeichnung einer hohen Frequenz, die idealerweise mit einem Vollspur-AK-Spalt stattzufinden hätte, welcher zur Senkrechten (also 90° zur Bandlängsachse) symmetrisch und periodisch dejustiert ist. Bei Abtastung mit einem exakt justiertem WK-Spalt wird sich dann ein konstanter Wiedergabepegel ergeben. Jede Abweichung von der Senkrechtstellung ergibt wegen der schwankenden Phasenlage der Signale aus beiden Spuren rhythmisch schwankende Pegel, und das sowohl in der Monosumme der beiden Kanäle eines Stereokopfes als auch bei Abtastung mit einem Vollspurkopf.

Einer der Hauptvorteile des Verfahrens liegt darin, dass ein Wiedergabekopf nicht erst verstellt werden muss um zu erkennen, ob seine ursprüngliche Einstellung korrekt war oder nicht. Dies war besonders im Rundfunkbetrieb sehr nützlich, wo die Zeit bekanntlich kostbar ist.

Eine „echte“ Fischgrätenaufzeichnung herzustellen würde jedoch einen Aufwand an Zeit und Präzision mit sich bringen, der in keinem Verhältnis zum erzielbaren Nutzen steht. Daher entwickelten die BASF-Anwendungstechniker einen Workaround, bei dem die erste Spur einer Stereoaufzeichung aus einer konstanten Frequenz bestand (12,5 kHz bei 38 cm/s). Die zweite Spur enthielt dieselbe Frequenz, diese wurde aber rhythmisch mit einem Phasenversatz von ±45° zur ersten Spur umgeschaltet. Auch bei diesem Verfahren treten bei Summierung beider Wiedergabekanäle oder bei Vollspurabtastung keine rhythmischen Pegelsprünge auf, wenn der WK einwandfrei justiert ist.

Die Toleranzgrenze für die Spaltsenkrechtstellung lag laut letztgültiger DIN 45513 und IEC 94/2 für 19 und 38 cm/s bei 2 Winkelminuten. Bei dieser Abweichung betragen die Pegelsprünge beim BASF-Spaltprüfband etwa 1,5 dB. (Zum Vergleich: Ein DIN-Bezugsband würde bei gleicher Wellenlänge und gleichem Azimutfehler einen Pegelrückgang von nur 0,3 dB liefern, was je nach Zustand des Bezugsbands leicht in den Bandflussschwankungen „untergehen“ kann.)

Die beiden Links unten verweisen auf Videos, wo zunächst jeweils eine kurze Aufzeichnung auf 19 cm/s mit 10 kHz ohne elektrischen Phasenversatz zwischen den Kanälen vorgeommen habe, darauf folgend dieselben 10 kHz mit einem alle ca. 1,4 Sekunden rhythmisch wechselnden Phasenversatz von ±90° zwischen den Kanälen. Beim zweiten Video ist der Aufnahmekopf so verstellt, dass sich ein elektrischer Phasenversatz von 5,7° ergibt, was einem Achsenverhältnis der Lissajousfigur von etwa 20:1 entspricht.

Wegen des höheren Phasenwinkels und der halben Geschwindigkeit ist die Empfindlichkeit meines Testbands etwa doppelt so hoch wie die des BASF-Prüfbandes. Die Messfrequenz habe ich mit 10 kHz festgelegt, weil bei kürzeren Wellenlängen die Bandflusschwankungen sich störend auswirken, so dass die Figur zu unruhig wird.

Bei dieser Wellenlänge wird kaum eine Maschine diesen Test bestehen, selbst wenn sie so korrekt wie möglich eingemessen ist, weil dadurch auch die unvermeidlichen zufälligen Phasenschwankungen aufgrund mechanischer Toleranzen (Band, Bandführungen, Tonwelle, Andruckrolle, Unregelmäßigkeiten auf der Vorratswickelseite etc.) unweigerlich und in starker Vergrößerung sichtbar werden.

Noch gemeiner wird dieser Test, wenn man zur Anzeige ein Oszilloskop oder Stereosichtgerät (Goniometer) verwendet. Dann nämlich müsste wegen der Phasenverschiebung von ±90° bei korrekter Azimuteinstellung ein Kreis zu sehen sein, dessen Durchmesserverhältnisse sich idealerweise nicht ändern. (Die Figur läuft abwechselnd im und gegen den Uhrzeigersinn, was bei der hohen Frequenz natürlich nicht zu erkennen ist.).

Bei der geringsten Abweichung wird der Kreis zu einer Ellipse, die in der XY-Darstellung des Picotesters sich rhythmisch wechselnd zur linken oder zur rechten Seite zeigt, was im zweiten Video zu beobachten ist.

Dieser Test ist so empfindlich, dass bei meiner M15A-Messbandmaschine mit ihrem extrem gutem Bandlauf bereits ein leichtes seitliches Berühren des AK oder WK ausreicht, um eine reproduzierbare Änderung hervorzurufen.

Die Abweichungen im zweiten Video sehen gravierender aus als sie sind. Tatsächlich finden sie im Submikrometerbereich statt: 5,7° elektrischer Phasenversatz entsprechen bei 2x2,75 mm Spurbreite, 19 cm/s und 10 kHz nur 0,3 Winkelminuten Azimutabweichung, was einem tatsächlichen Spaltversatz von 0,3 µm entspricht.

Wie gesagt: Solch ein Prüfband ist ein wahrer Härtetest, den sogar eingefleischte Perfektionisten als unfair empfinden könnten. Doch wenn’s ums exakte Messen geht – und letztlich darum, das wirklich Optimale aus einer Bandmaschine herauszukitzeln – kann ich bekanntlich ziemlich pingelig werden Big Grin

Hier nun die Links:

Fischgrätenaufzeichnung - 10 kHz bei 19 cm/s - Justage korrekt
Fischgrätenaufzeichnung - 10 kHz bei 19 cm/s - 0,3’ dejustiert

Wegen des 16:9 Seitenverhältnisses der Videoclips ist der eigentlich beabsichtigte Kreis zu einer senkrecht stehenden Ellipse geworden. Das sah auf dem Picotester-Bildschirm anders aus, werde ich aber beim nächsten Mal berücksichtigen, sobald ich weiß, wie das geht :whistling: Das Prinzip ist aber hoffentlich trotzdem erkennbar.


Grüße, Peter


Angehängte Dateien
.pdf   DE000001522975C BASF Fischgrätenaufzeichnung (1966).pdf (Größe: 228.25 KB / Downloads: 18)
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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Hallo Kai, Pyromixer, Peter, et al.,

Pyromixer,'index.php?page=Thread&postID=230972#post230972 schrieb:Was sollen sie machen? Für sämtliche Linux Distros Support leisten würde wohl jeden Kundendienst sprengen. Ich finde es schon bemerkenswert, dass es überhaupt die Pico Software für drei Systeme gibt.
einerseits ist es natürlich sehr löblich, dass es überhaupt Linux-Treiber gibt. Andererseits ist es aber immer schade, wenn man sich auf Binärpakete verlassen muss, und der Quelltext nicht offen ist. Damit ist die Nützlichkeit des Geräts oft auf die Lebensdauer des Herstellers oder seines Supports beschränkt Sad

Pyromixer,'index.php?page=Thread&postID=230972#post230972 schrieb:Ich war auch mal glühender Linux Fan aber letztlich ist es für wirklich produktives Arbeiten oft riskant weil es meist dann grad nicht funktioniert wenn man es wirklich benötigt. Über Linux bin ich dadurch zu Apple gekommen und damit seit vielen Jahren glücklich und zufrieden.
Nun, ich bin seit etwa 2002 glücklicher Linux-Nutzer, und das unvorhergesehene Streiken war vorbei, als ich den Unstable-Zweig von Debian verlassen habe. Dienstlich verwende ich inzwischen auch einen Mac, und konnte mich damit arrangieren, weil ja vieles doch ähnlich funktioniert. Aber die hochgelobte Oberfläche finde ich immernoch ziemlich schwach. Naja, sind alles erste-Welt-Probleme...

Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=230959#post230959 schrieb:Darauf murmelt Karajan: "Was soll ich gesagt haben?"
Big Grin

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=230951#post230951 schrieb:Kann man das Paket Ubuntu 18.04 LTS (apt-get) ebenso unter Linux Mint 18.2 installieren ?
Versuchen kannst Du es. Wenn Abhängigkeiten offensichtlich nicht erfüllt sind, wird schon apt sich beschweren.

Wenn das nicht geht, kannst Du natürlich auch wie vorgeschlagen das Paket in einem separaten Verzeichnis entpacken und den Inhalt näher ansehen (geht mit dpkg -x paketname zielverzeichnis). Ohne jetzt genau zu verstehen, welches Paket man für welches Gerät, habe ich das mal mit dem Paket picoscope_6.13.7-4r707_all.deb ausprobiert.

Dabei erscheint ein Executable in bin/picoscope, was erstmal nicht von dynamisch gelinkten Libraries abzuhängen scheint. Wenn ich es aber zu starten versuche (Ubuntu 16.04) bekomme ich die Meldung, das Mono-Framework würde fehlen. Mono ist ja quasi .NET unter Linux. Damit müsste die Chance ganz gut sein, es doch zum Laufen zu bekommen. Versuch macht kluch.

Alternative (musste ich mit meinem lieblings-Tetris machen, als es nicht mehr ohne weiteres auf modernen Distributionen zum Laufen zu bekommen war): In einer virtuellen Maschine einmal die passende Umgebung sauber aufsetzen (also hier Ubuntu 18.04), und dann von dort alle Abhängigkeiten, also insbesondere auch verwendete System-Libraries in der richtigen Version, herauskopieren. Mit dieser Umgebung läuft dann eigentlich alles, wenn die Architektur stimmt (meist sowieso amd64).

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=230957#post230957 schrieb:Ich erlaube mir mal die Behauptung, daß dieser Wildwuchs der Linux-Systeme und die Nicht-einfache Installierbarkeit von Applikationen unter allen Varianten, der Verbreitung und Akzeptanz von Linux "ein Bein stellt".
Das ist die Kehrseite der Freiheit und Vielfalt. Probleme gibt es auch immer nur dann, wenn Software im Spiel ist, die nicht im Quelltext vorliegt - und davon konnte ich mich in den letzten fast 20 Jahren eigentlich ganz gut fernhalten. Ich behaupte, freie Software kann man eigentlich nicht komfortabler installieren, als es der Debian-Paketmanager ermöglicht!

Dennoch stören sich auch andere an Deinem Problem - und deswegen werden Container inzwischen immer populärer, die ihre Abhängigkeiten und Laufzeitumgebungen einfach mitbringen. Nötig wird das, weil im Cloud-Geschäft (Microsoft Azure, Amazon Web Services, Google Compute Platform) eben doch binäre Software verteilt werden muss. Das erreicht jetzt auch den Desktop (flatpak, snap apps, ...), und ermöglicht es vielleicht bald, dass ein Hersteller Binär-Software für alle Linuxe verteilen kann. Ich sehe das eher mit Sorge...

Trotz allem: Das PicoScope reizt mich jetzt auch...

Viele Grüße
Andreas
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Peter,

Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=230976#post230976 schrieb:Zwischendurch etwas Neues aus dem Messlabor …
jetzt tut es mir direkt Leid, dass auf Deinen ausgezeichneten Beitrag meine recht themenfremden Betriebssystem-Ausführungen folgen! Ich hoffe, sie helfen wenigstens irgendjemandem...

Viele Grüße
Andreas
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andreas42,'index.php?page=Thread&postID=230978#post230978 schrieb:jetzt tut es mir direkt Leid, dass auf Deinen ausgezeichneten Beitrag meine recht themenfremden Betriebssystem-Ausführungen folgen! Ich hoffe, sie helfen wenigstens irgendjemandem...
Ganz bestimmt tun sie das. Nur mir nicht, weil ich mit meiner DAW (Samplitude & Sequoia) auf Windoof angewiesen bin :S

Mit dieser Konstellation läuft bei mir aber schon seit Jahrzehnten alles rund und sogar bei komplexen Live-Produktionen bislang ohne Ausfälle -- vorausgesetzt dass man nur so viele Programme installiert wie unbedingt nötig und vor allem den Audiorechner vom Internet völlig getrennt lässt.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Hallo Andreas,

vielen dank für deine Erläuterungen.
Man sollte vielleicht tatsächlich einen neuen Thread zu Picoscope unter Linux aufmachen, damit Peter's exzellente Arbeit im Labor und an unserer Aufklärung nicht darunter leidet.
andreas42,'index.php?page=Thread&postID=230978#post230978 schrieb:Ich hoffe, sie helfen wenigstens irgendjemandem...
So leider noch nicht, denn ich habe ja weder deinen noch Andre/Captn_Difools Einblick in Linux und die entsprechende Übung damit.
Den "MC" hab ich zwischendurch sogar schon installiert, falls es ohne den nicht geht.
Dann bestell man schnell noch einen Pico bei v..., bevor sie ausverkauft sind.
Hab ich Dienstag gemacht (133,70 € inkl Porto), heute kam er an und harrt nun meiner Installationen.
Vielleicht dann doch erstmal auf dem unbeweglichen Windows 7 Rechner zum Kennenkernen.

MfG Kai
Nachtrag : Hab ich doch glatt vergessen zu erwähnen, daß es für Linux-Freaks Anwendungsbeispiele/Treiber für Verwendung unter Python gibt.
Kannst du noch widerstehen ?
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Linux hat zwei Hauptrichtungen in seinen Distributionen. SuSE und Red Hat /Fedora nehmen das RPM-Paketmanagment. Debian (Ursprung aller folgenden), Ubuntu und Linux-Mint (UbuntoKlon) das Debian Paketmanagment dpkg ("Debianpackage") Entsprechend kann man manuell beide Paketformate jeweils in diese unterstützten Umgebungen wie oben von mir erwähnt installieren, im schlimmsten Fall müßten die eine oder andere Bibliothek dazu installiert werden, zumindest Debian und seine Derivate "meckern" das auf der Kommandozeile an, wenn noch was fehlt, daher starte ich diese Anwendungen zunächst von der Kommandozeile und sehe gleich, ob es da noch was nachzubiegen gibt. Den MC nehme ich gerne als Dateimanager, da es ein sehr vielseitiges "All in one tool" ist. Ich will den Thread aber jetzt nicht mit Linuxgrundlagen sprengen, muß noch Peters Post lesen... Wink
Gruß André
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Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=230976#post230976 schrieb:Wegen des 16:9 Seitenverhältnisses der Videoclips ist der eigentlich beabsichtigte Kreis zu einer senkrecht stehenden Ellipse geworden.
Welches Verhältnis hatten deine Vorlagen ?
Bei YouTube ist jedenfalls auch anderes möglich, zB klassisches 4:3.

MfG Kai
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kaimex,'index.php?page=Thread&postID=230982#post230982 schrieb:Welches Verhältnis hatten deine Vorlagen ?
Bei YouTube ist jedenfalls auch anderes möglich, zB klassisches 4:3.
Das war nicht das Problem, sondern dass der Picotester-Bildschirm wegen der Steuerungselemente oben und unten die Proportionen des Diagramms so verändert, dass die Einzelbilder schließlich in anderen Proportionen gespeichert werden als sie im Programmfenster zu sehen sind.

Ich finde noch heraus, wie ich das so anpassen kann, dass ich nicht immer erst Einzelbilder speichern lassen muss, um zu wissen, wie das Resultat im Film aussieht.

Ich habe es erstmal so gelassen wie es war, weil ich nicht wieder ganz von vorn anfangen wollte. Und wie gesagt, ich hoffe das Prinzip wird auch so deutlich.
Grüße
Peter


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Das ist so gut gelungen, daß ich mich frage, wieso Bezugsbânder nicht generell mit 2-Spur Köpfen erzeugt werden : Alles andere in Mono und der Azimuthtest wie beschrieben mit periodisch umspringender Phase im zweiten Kanal.

Zum Achsenverhältnis der Bilder: Es wird so sein, daß Programm-intern ein Original-Aspect-Ratio verwendet wird, in dem auch die Speicherung erfolgt. Die Darstellung auf dem Bildschirm weicht davon ab wegen platz-abhängiger dynamischer Skalierung ohne Einhaltung des Aspect-Ratio. Man muß also "nur" einmal das Original rauskriegen.
Oft bekommt man das in einer Defaultdarstellung, die nicht auf den ganzen Bildschirm skaliert ist (bei großen Displays).

MfG Kai
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Zitat:Daher entwickelten die BASF-Anwendungstechniker einen Workaround, bei dem die erste Spur einer Stereoaufzeichung aus einer konstanten Frequenz bestand (12,5 kHz bei 38 cm/s). Die zweite Spur enthielt dieselbe Frequenz, diese wurde aber rhythmisch mit einem Phasenversatz von ±45° zur ersten Spur umgeschaltet.
Ich habe Peters Erläuterungen mit Interesse gelesen und vieles zwar nicht verstanden aber wohl doch so soviel, dass man damit wohl eine der genausten Möglichkeiten hat den Azimuth zu justieren. Sehr spannend auf jeden Fall das Ganze. Vielen Dank dafür.

Dem Amateur ists noch zu schwör
Trotzdem bin ich noch nicht weiter in meinem Dasein als frischer Cassettenfreund. Habe zwar nun die Meßtechnik aber kein Meß-Futter für die Player. Spiegel- oder Bandzugcassetten mögen schön sein, kommen aber nicht in Frage weil so gut wie nicht mehr zu bekommen und wenn zu horrenden Preisen. Meßcassetten anscheinend ebenso nicht. Zweimal bei GennLab in Neuseeland versucht was zu ordern = keine Reaktion.

Wohlgemerkt: Es handelt sich bei mir um ein reines Hobby und nicht um das letzte Quentchen Perfektion. Wenn ich Perfektion möchte würde ich keine Cassettengeräte verwenden Rolleyes Ich möchte was für den soliden Hausgebrauch um ein Gerät zumindest einigermassen einpegeln zu können ohne vorheriges, langjähriges Studium.


Auf den einschlägigen Plattformen werden immer wieder Meßcassetten angeboten. Entweder originale und damit alt und nicht beurteilbar in welchem Zustand oder irgendwelche neuen Cassetten denen ich aber nicht so recht traue. Aus China, aus Isreal usw. Allesamt also weit genug weg um sie den Verkäufern nicht um die Ohren hauen zu können falls es nichts taugt.


Ist das alles denn noch so wichtig?
Es ist ja heute eher so, dass Cassetten eigentlich gar nicht mehr wild verteilt werden. Früher als jedermann dieses Medium nutzte, war klar: Die Tapes sollten überall so gut wie möglich klingen. Heute: Spielt man sie doch eh nur bei sich selber ab. Was spricht dagegen sich eines seiner Geräte als Referenz herzunehmen an dem man die anderen eigenen Geräte dran ausrichtet?


Meine laienhaften Grundgedanken wären z.B.: Ich zeichne mit dem besten Gerät welches ich habe meine eigenen internen Meßcassetten auf die ich mit Picos Signalgenerator füttere und auf dem guten Gerät analysiere. Nun würde ich versuchen an diese Meßergebnisse mit meinen anderen Geräten so dicht wie möglich heran zu kommen.


Eine Azimuthcassette werde ich mir wohl nicht selber herstellen können. Aber vielleicht gibts auch hier Notlösungen für den Hausgebrauch?! Letztlich ging es früher auch irgendwie (UKW Rauschcassetten) und niemand hatte teure Meßgeräte zu Hause. Wir haben es alle überlebt und waren zufrieden. Wer hatte schon in den 80er Jahren ein perfekt eingestelltes Gerät? Die Wenigsten. Das Wissen und die Möglichkeiten gab es für den Normalanwender ja gar nicht.


Natürlich wird so eine Hausgebrauchsmethode nie diese Exaktheit von Peters Ausführungen erreichen aber vielleicht doch mehr als ein verstelltes Gebrauchtgerät von sich gibt.


Je mehr ich nun gelesen, recherchiert und geforscht habe umso ernüchternder bin ich. Jeder hat andere Methoden, Meinungen und hat den Stein der Weisen gefunden. Auch wird es mir zu kompliziert für eine reine Hobbybeschäftigung. Zu theoretisch. Ich merke wie mein Schädel so langsam sagt: "Nö... Mach es so wie Du es denkst und lass die alle so machen wie sie denken."


Ein paar Workarounds wie man selber mit seinen einfachen Mitteln das Beste herausholen kann wäre schön.
Cassetten hören ist ein geheimer Akt. Streams und Computer verbinden dich mit allen. Mit der Cassette bist du allein.
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Meine Methode aus den frühesten 80er Jahren zur Azimuteinstellung: Eine industriell vorbespielte Cassette („MusiCassette“) mit idealerweise höhenreicher Popmusik (Hi-Hat!) eingelegt, Dolby raus, Entzerrung 120 μs, und dann nach Gehör auf beste Höhenwiedergabe gedreht. Messen? Was ist das?!


Eingetaumelte Grüße

TSD
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Tondose,'index.php?page=Thread&postID=230987#post230987 schrieb:Meine Methode aus den frühesten 80er Jahren zur Azimuteinstellung: Eine industriell vorbespielte Cassette („MusiCassette“) mit idealerweise höhenreicher Popmusik (Hi-Hat!) eingelegt, Dolby raus, Entzerrung 120 μs, und dann nach Gehör auf beste Höhenwiedergabe gedreht. Messen? Was ist das?!


Eingetaumelte Grüße

TSD
So schlecht ist die Methode gar nicht.
Wenn man dann noch 2-3 verschiedene Tapes nimmt, dann liegt man in der Regel schon recht genau.
Viele Grüße
Jörg
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Ja, erst die gute Einmessung beschert auch eine entsprechend gute Wiedergabe. Mich wundert das Gennlab nicht antwortet. Da würde ich einfach mal das Risiko eingehen und normal bestellen. In der Bucht gingen kürzlich Testcassetten von TEAC in offensichtlich gepflegten Zustand, 8 verschiedene für gut 150€ weg, meine Kasse ist aber neujahresbedingt dazu etwas zu angeschlagen gewesen, sonst hätte ich mit geboten.

Als Nothilfe kann ich Dir ein Testband auf C60 Typ I anfertigen, das sollte zumindest zum Einstellen der Wiedergabeseite ausreichen, die benutze ich zumeist auch, um die Originale zu schonen. Vor der Aufnahme wird natürlich mit Originalcassetten gegengeprüft. Allerdings bleibt die Genauigkeit letztlich unter den Originalen, da schon der aufzeichnende Stereokopf andere Toleranzen als ein Monokopf einer speziellen Bandmaschine hat, zuzüglich der prinzipbedingt schlechteren Bandführung der Cassette. Aber Pegel, Azimut und Geschwindigkeit habe ich damit immer gut einstellen können. Das sind die drei wichtigsten Größen der Wiedergabeseite.
Gruß André
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Hallo Kai und Pyromixer,

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=230985#post230985 schrieb:Das ist so gut gelungen, daß ich mich frage, wieso Bezugsbânder nicht generell mit 2-Spur Köpfen erzeugt werden : Alles andere in Mono und der Azimuthtest wie beschrieben mit periodisch umspringender Phase im zweiten Kanal.
Der Grund ist schlicht der Aufwand und damit der Preis. Doch hat es solche Aufzeichnungen sogar in einer weiterentwickelten Form gegeben, die im sog. ARD/ZDF-Betriebsbezugsband 38-6 nach IRT Empfehlung integriert wurde „zu dessen Herstellung ein Kopfträger mit nicht weniger als acht Magnetköpfen erforderlich war. Diese erst- und einmalige Kombination von Vollspur-, Stereospur- (2,75 mm) und Zweispur- (2 mm) Aufzeichnungen wurde ergänzt von einer Aufzeichnung zur Spaltlagenkontrolle, die ohne (provisorisches) Verstellen des Wiedergabekopfs auskam.“ (Engel/Kuper/Bell, „Zeitschichten“ 2012, S. 322)

Hier ein Bild der bei der BASF 1996 benutzten Kopfanordnung auf einer Studer A 80. Mehr war auf dieser Maschine wirklich nicht unterzubringen:

[Bild: Bezugskopftr-ger-BASF-1996.jpg]

Von diesen sündhaft teuren Bändern habe ich zwei Exemplare im Archiv.

Die im Zitat letztgenannte Aufzeichnung war eine Eigenentwicklung der Agfa München und wurde 1988 patentiert, siehe Anhang. Sie bestand im Prinzip aus einer Unterteilung jeder Stereospur in jeweils zwei Hilfsspuren. In allen vier Spuren ist ein 10 kHz Sinus aufgezeichnet, der in den Referenzspuren 1 und 3 (von oben nach unten gezählt) unverändert blieb, in Spur 2 und 4 alle 2 Sekunden von 150° voreilend zu 150° nacheilend gegenüber den Referenzspuren umgeschaltet wurde. Hierdurch wurde es unter anderem möglich, einen evtl. Spaltversatz (Spaltablage) beider Spursysteme bis herab zu 0,5 µm nachzuweisen.

Hier das Magnetspurenbild, der Umschaltpunkt in den Spuren 2 und 4 liegt genau zwischen den beiden Linealen:

[Bild: BASF-BBB-1992-Hilfsspur-f-r-Azimut-5-mit-Skala.jpg]

Auszug aus der Anleitung:

„Bei der Wiedergabe wird die Wiedergabespannung im gleichphasigen Aufzeichnungsteil als Bezugspunkt gemessen. Im zweiten Teil mit wechselnder Phasenlage erfolgt ein Abfall der Wiedergabespannung um 11,7 dB auf -22 dB. Bei um 20 dB erhöhter Empfindlichkeit des Anzeigeinstrumentes (Anzeige ca. 0 dB) ist eine falsche Spaltlage des Wiedergabekopfes leicht erkennbar. Treten Sprünge in der Wiedergabespannung (2,5 s Abstand) auf, weicht die Spaltlage von der Solllage ab. Die Aufzeichnung erlaubt die Kontrolle der Spaltlage mit einer Aufzeichnung von ±0,5 Winkelminuten bzw. relativer Phasenlagen bei 10 kHz von ca. 5° (Pegelsprung 1 dB) bei einwandfreiem Bandlauf und richtiger Kopfumschlingung. Die Methode der Hilfsspuraufzeichnung erlaubt dann Fehler bezüglich Spaltversatz der Wiedergabeköpfe der Spuren 1 und 2, unterschiedlicher Kopfinduktivitäten bzw. unterschiedlicher Gruppenlaufzeiten der beiden Wiedergabekanäle aufzudecken.“

Mangels Spezialkopf kann ich diese Aufzeichnung leider nicht selber herstellen.


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=230985#post230985 schrieb:Man muß also "nur" einmal das Original rauskriegen.
Was dank des Gitternetzes kein großes Problem darstellt. Ich werde das in meinen evtl. nächsten Videos berücksichtigen.


Pyromixer,'index.php?page=Thread&postID=230986#post230986 schrieb:Zweimal bei GennLab in Neuseeland versucht was zu ordern = keine Reaktion.
Upps … sollte es tatsächlich so sein, dass auch der letzte mir bekannte Hersteller von Messcassetten aufgegeben hat? Nun ja, wundern würde es mich nicht, wenn ich allein an das Verhältnis Aufwand/Ertrag denke. Manchmal sind es auch gesundheitliche Gründe, die auch den größten Enthusiasten zum Aufgeben zwingen. Oder das Equipment geht irreparabel kaputt. Oder ….


Pyromixer,'index.php?page=Thread&postID=230986#post230986 schrieb:Wenn ich Perfektion möchte würde ich keine Cassettengeräte verwenden Rolleyes
Ich auch nicht.


Pyromixer,'index.php?page=Thread&postID=230986#post230986 schrieb:Ist das alles denn noch so wichtig?
Mir nicht, aber es macht mir Spaß, zumindest bei Senkelmaschinen die maximal mögliche Genauigkeit zu erreichen (welche zur Herstellung von Messbändern allerdings auch nötig ist).


Pyromixer,'index.php?page=Thread&postID=230986#post230986 schrieb:Was spricht dagegen sich eines seiner Geräte als Referenz herzunehmen an dem man die anderen eigenen Geräte dran ausrichtet?
Nichts.


Pyromixer,'index.php?page=Thread&postID=230986#post230986 schrieb:"Mach es so wie Du es denkst und lass die alle so machen wie sie denken."
Gutes Rezept, und simpel obendrein. Auch als „Leben und Leben lassen“ bekannt.


Pyromixer,'index.php?page=Thread&postID=230986#post230986 schrieb:Ein paar Workarounds wie man selber mit seinen einfachen Mitteln das Beste herausholen kann wäre schön.
Nach diesem Motto furhwerke ich schon seit 45 Jahren durchs Leben und kann es nur weiterempfehlen. Aus meinem Beitrag #109 und anderen lässt sich ablesen, wie weit man damit kommen kann.

Grüße, Peter


Angehängte Dateien
.pdf   DE000003741308C1 Agfa BASF Dankerl Singhoff - Verfahren zur Prüfung und Justierung von Magnetköpfen.pdf (Größe: 363.38 KB / Downloads: 14)
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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@Pyromixer:
Hier im Forum treffen (mindestens) zwei Welten der magnetischen Tonaufzeichnung aufeinander: die der Hobby-Tonband & Cassetten-Freunde und die der Profis.
Deshalb haben sowohl dein pragmatischer Abgleich-Ansatz als auch Peters Streben nach höchster Perfektion ihre Berechtigung.
Im Profi-Bereich war immer die Austauschbarkeit von Bändern ohne Qualitätsverlust über unterschiedliche Exemplare von Studiomaschinen das Ziel.
Der Tonband-Einzelgänger braucht das nicht, schon garnicht wenn er nur ein einziges Gerät hat. Da müssen nur AK-Spalte und WK-Spalte parallel liegen und möglichst senkrecht zum Band, weil sonst die effektive Spaltbreite vergrößert wird und die obere Frequenzgrenze runterrutscht.
Diejenigen, die mehrere Geräte haben und Aufnahmen auch mal auf einem anderen Gerät abspielen wollen, müssen schon etwas mehr Arbeit in eine einheitliche Azimuth-Einstellung stecken.
Dann gibt es doch noch einige im Forum, die mit Freunden Tonbänder austauschen. Die müssen ihre Geräte auch aufeinander abstimmen. Ob man das dann mit Hobby-mäßigen Mitteln oder professionellen Bezugsbändern tut, ist eine Frage dessen, was man "sich gönnt".

Wer garnichts mit Azimuth und Co. zu tun haben möchte, kann ja zeitgemäß mit einem PC aufnehmen. Da gibt es solche Austauschprobleme nicht.

MfG Kai
Nachtrag: Peter hat mich trotz seines viel umfangreicheren Beitrages überholt.
Falls Picoscope6 keine Option hat, bei Window-Skalierung das Aspec-Ratio unverändert zu lassen, sollte man das vielleicht mal als Verbesserungsvorschlag einbringen. Das müßte bei denen ja einsichtig sein, daß Lissajous-Figuren nicht "vereiert" gehören.
Noch'n Nachtrag: Mit Programmen wie Irfan View kann man auch nachträglich das Aspect-Ratio von Bildern verändern, da beide Achsen unabhängig skaliert werden können. Für ~1000 Bilder wird das natürlich "ertwas" mühsam". Notfalls schreibt man dann ein kleines Progrämmli für sowas.
Zitieren
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=230996#post230996 schrieb:Wer garnichts mit Azimuth und Co. zu tun haben möchte, kann ja zeitgemäß mit einem PC aufnehmen. Da gibt es solche Austauschprobleme nicht.
thumbup


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=230996#post230996 schrieb:Falls Picoscope6 keine Option hat, bei Window-Skalierung das Aspec-Ratio unverändert zu lassen, sollte man das vielleicht mal als Verbesserungsvorschlag einbringen. Das müßte bei denen ja einsichtig sein, daß Lissajous-Figuren nicht "vereiert" gehören.
Daran habe ich auch schon gedacht, aber eins nach dem anderen. Im Moment bin ich dabei, andere Bandmaschinen demselben Azimut-Test zu unterziehen, dabei werde ich dann auch hoffentlich das Problem mit der Seitenverhältnis-Darstellung lösen. Wenn es dabei interessante Neuigkeiten geben sollte, stelle ich die entsprechenden Videos hier auch rein. Zu Auswahl stehen: A 77 Viertelspur, A 77 HS, Nagra IV-S, Telefunken M21 und Telefunken M36 und schließlich ein Tapedeck Sony TC-K611S. Mein Uralt-Schätzchen Grundig TK 47, das noch läuft wie am ersten Tag, möchte ich diesem Test lieber nicht aussetzen, das wäre unfair :whistling:

Wir werden sehen, was aus der gelegentlich (nicht in diesem Forum) beschworenen Überlegenheit der Analogtechnik gegenüber der Digitaltechnik, oder der größeren Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs gegenüber der Messtechnik übrig bleibt.


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=230985#post230985 schrieb:Notfalls schreibt man dann ein kleines Progrämmli für sowas.
Über so ein Makro innerhalb Photoshop habe ich zwischendurch auch nachgedacht. Ich bin mir aber icher, dass meine Lösung einfacher und schneller werden wird 8)


Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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Zu den genannten Phasen hab ich noch Aufklärungsbedarf:

Anfangs war von Sprüngen um +- 45° die Rede, zwischendurch von +- 90°, zuletzt von +- 150°.
Hat jede Wahl gewisse Vorteile ?
Ich hätte gedacht, "optimaler" als +- 90° geht nicht mehr.

MfG Kai
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kaimex,'index.php?page=Thread&postID=230998#post230998 schrieb:Ich hätte gedacht, "optimaler" als +- 90° geht nicht mehr.
Genauo wie "superlativer" nicht geht Big Grin

Die von mir entwickelte 90° Variante ist optimal für die Kreisdarstellung. Diese ist aber mit der Hilfsspurenaufzeichnung nicht möglich, weil der Wiedergabekopf jeweils zwei Spuren summiert. Deswegen muss man auf die Pegelabweichungen als Indikator übergehen, und hier wird die Methode umso empfindlicher, je größer die Phasenverschiebung ist. Ein Diagramm davon gibt es im SM zur Studer A62, der entstehende Pegelverlust über dem Phasenwinkel ist auf der Ordinate als "Psd" angegeben (wegen der dort empfohlenen Messmethode steht 0° tatsächlich für 180°).

[Bild: Restpegel-bei-Phasenverschiebung-aus-Stu...2-SM-S.jpg]

Am empfindlichsten wird dieses Verfahren bei Aufzeichnung der Signale in Gegenphase, also verpolt, wobei am Ausgang idealerweise (also Pegel- und Phasengleichheit) überhaupt kein Signal entstehen würde. Eine Methode mit verpolter Zweispuraufzeichnung wurde schon 1951 patentiert, siehe Anhang.

In den 1970er Jahren habe ich zu diesem Zweck ein von der Agfa Gevaert hergestelltes "Stereobezugsband nach ARD Empfehlung" verwendet, das auch eine vollspurige Rauschaufzeichnung enthielt (das habe ich heute noch).

Um die gewünschte Auslöschung zu erreichen, habe ich kurzerhand die Ausgänge eines Kanals verpolt (bzw. eine Spur des Wiedergabekopfs verpolt an den WV gelötet). Das war für mich damals das einfachste Verfahren, um ohne viel Messtechnik zu möglichst präzisen Ergebnissen zu gelangen.

Hier ein Leserbrief von mir zu diesem Thema, der vor 35 Jahren in der Fachzeitschrift "Studio" abgedruckt wurde:

[Bild: Peter-Ruhrberg-Leserbrief-in-Studio-Nr-61-1983-S-26.jpg]

Grüße, Peter


Angehängte Dateien
.pdf   DE000000801747B Michel - Verfahren zur Prüfung der Spaltneigung an Magnettongeräten.pdf (Größe: 120.1 KB / Downloads: 18)
Grüße
Peter


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Zitat:Mich wundert das Gennlab nicht antwortet. Da würde ich einfach mal das Risiko eingehen und normal bestellen.
Im Normalfalle würde ich das machen aber die Preise sind ja nicht ohne und es käme was zusammen. Bezahlung per paypal, kein Käuferschutz, nix. Das Geld wäre weg. So bald komme ich nicht nach Neuseeland ;(
Ich habe dem auch auf der paypal e-mail geschrieben, mind. da sollte ja was ankommen. Aber null Reaktion. Bei aller Liebe, da bestelle ich nichts.


Hätte eine Alternative, wäre aber für Nakamichi Geräte:


Level reference 400Hz 0dB, 200nW/m flux density


Speed, Wow&Flutter 3KHz -5dB below 200nW/m flux density


Head Height Alignment 1KHz 0dB, 200nW/m flux density


Head Azimuth Alignment -20dB below 200nW/m flux density


Der Anbieter (seit 2005 im Geschäft mit 100% positiven Kundenstimmen) sagt selbst, dass die drei unteren Bänder für jedes Deck geeignet wären. Lediglich beim ersten Band mit den 400 Hz sollte man eines mit dem passenden Bezugspunkt für sein Deck nehmen. Wenn ich aber in meine Service Manuals schaue, dann scheinen meine NAD Decks aber genau dieses Nakamichi Testband haben zu wollen:



NAD Deck
Azimut Tape
Speed Tape 3 kHz
TEAC MTT-150 - Dolby 400 Hz 200 nWb/m
TEAC MTT-256 - Frequency Response 40Hz 3180us+120us -24dB


Yamaha Deck

Azimut Tape
Speed Tape 3 kHz
TEAC MTT-212CN - Level 315Hz -4 dB (160nWb/m)
TEAC MTT-256 - Playback Frequency Response (LH)
TEAC MTT-356 - Playback Frequency Response (Cr)


Pioneer Deck
Azimuth Tape
Speed Tape 3 kHz
STD-331E Playback adjustment (315 Hz (250 nWb/m) - 6,3 kHz - 10 kHz - 14 kHz - 12,5 kHz - 4 kHz - 2 kHz - 1 kHz - 500 Hz

Der Anbieter fertigt aber auch Bänder nach Wunsch.
Cassetten hören ist ein geheimer Akt. Streams und Computer verbinden dich mit allen. Mit der Cassette bist du allein.
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Pyromixer,'index.php?page=Thread&postID=231000#post231000 schrieb:Der Anbieter fertigt aber auch Bänder nach Wunsch.
Sein Equipment und Herstellungsmethode würde ich gerne mal sehen.

Grüße, Peter
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Achso...

Ich habe noch eine Software für Wow & Flutter Messungen gefunden: WFGUI von Alex Freed.
Hier ist das Manual und die Downloadlinks dazu.


[Bild: 34869654vp.jpg]



Zitat:Sein Equipment und Herstellungsmethode würde ich gerne mal sehen.
Er bezeichnet seine Tapes ausdrücklich nicht als Bezugsbänder noch entsprechen sie den Originalen. Geht ja teilweise wegen der nicht vorhandenen Vollspur nicht. Darauf weist er immer wieder hin. In der Nakamichi Gemeinde habe ich bisher aber ausdrücklich positives zu seinen Dingen gelesen. Aber wenn damit ein Hobbywerker seine Kisten einigermassen wieder in den Lauf bekommt ist das OK. Wird einen Profi wie Dich eher nicht zufrieden stellen. Die sind aber wohl auch nicht die Zielgruppe. Dem vertraue ich zumindest eher als den windigen Chinesen die in der Bucht massenweise angebliche originale Teac Messtapes vertickern. Hier die Seite von Luis: www.naks.es
Cassetten hören ist ein geheimer Akt. Streams und Computer verbinden dich mit allen. Mit der Cassette bist du allein.
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Pyromixer,'index.php?page=Thread&postID=231002#post231002 schrieb:WFGUI von Alex Freed.
Gutes Programm, verwende ich schon länger.
Zur reinen Geschwindigkeitseinstellung reicht übrigens eine (exakte) 1000 Hz Bezugspegelaufzeichnung und ein Frequenzzähler.
Da ist auch die Rechnerei einfacher: 1 Hz Abweichung entsprechen 0,1% Drift.
Bei dem für Cassetten meist verwendeten BP 315 Hz ist die Messung ncht mehr so genau, und die Umrechnung wieder hakeliger.

Mit SF 44100 Hz kann auch AudioTester bei 1000 oder 315 Hz W&F-Werte korrekt messen.

Grüße, Peter
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Zitat:Bei dem für Cassetten meist verwendeten BP 315 Hz ist die Messung ncht mehr so genau
Bring mich nicht noch mehr durcheinander. Ich sehe bei Speed Test Cassetten immer 3 kHz die da drauf sind ?(
Cassetten hören ist ein geheimer Akt. Streams und Computer verbinden dich mit allen. Mit der Cassette bist du allein.
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Pyromixer,'index.php?page=Thread&postID=231004#post231004 schrieb:Bring mich nicht noch mehr durcheinander. Ich sehe bei Speed Test Cassetten immer 3 kHz die da drauf sind ?(
Das Gegenteil hatte ich vor. Ich wollte anmerken, dass die Bestimmung der Absolutgeschwindigkeit und der Gleichlaufschwankungen prinzipiell auch ohne Spezialaufzeichnung möglich ist, solange man nicht auf der Verwendung eines klassischen Gleichlaufschwankungsmessers besteht.

Bei den Frequenzen für die Gleichlaufmessung gibt es zwei verschiedene Normen: 3150 Hz nach DIN 45507 (IEC schießmichtot) und 3000 Hz nach JIS. Als ob nicht alles schon kompliziert genug wäre ...

Grüße, Peter
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@Peter:
Die Methode mit 180° und Nullung hat ja den Nachteil, daß sie auf Amplituden-Unbalance reinfällt.
Die 90°- Methode erschiene mir da unkritischer.

@Pyromixer:
Danke für die Links zu WFGUI. Da werden Version 8 und 6 angeboten. Hat V6 irgendeinen Vorteil gegenüber V8 ?

@Alle:
Habe Picoscope6 inzwischen unter Windows 7 installiert zwecks Kennenlernen.
Da stolpere ich gleich über mehrere Begriffe, die unpassend ins Deutsche übertragen wurden. Und auch nicht hilfreiche "Zerknalltreiblinge", wo hierzulande üblicherweise der englische Begriff verwendet wird (zB Sweep, irreführend mit Abtastmodus übersetzt).
Was natürlich für Frequenzgangmessungen fehlt, ist ein logarithmischer Sweep.
Ist schon bekannt, an wen an sich am besten mit Verbesserungs-Anregungen wendet ?
Eine Adresse in England oder bei uns ?

MfG Kai
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Zitat:Eine Adresse in England oder bei uns
Ich denke das Hauptquartier in England wäre die beste Wahl. Die Picotecher haben ja auch ergiebige Support- Kontakt- und Forenseiten.

Zerknalltreiblinge finde ich aber sehr charmant Smile
Cassetten hören ist ein geheimer Akt. Streams und Computer verbinden dich mit allen. Mit der Cassette bist du allein.
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kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231006#post231006 schrieb:@Peter:
Die Methode mit 180° und Nullung hat ja den Nachteil, daß sie auf Amplituden-Unbalance reinfällt. Die 90°- Methode erschiene mir da unkritischer.
Die 180° Methode ist sicherlich kritischer, aber dafür auch genauer. Es braucht tatsächlich exakte Pegel- und Frequenzganggleichheit, um auf ein klares und scharfes Minimum zu kommen. Unter diesen Voraussetzungen funktioniert es aber ohne Fehl und Tadel. Trotzdem habe ich zusätzlich die 90° Methode entwickelt, obwohl ich die 180° Methode ja schon lange kannte.

Mein komplettes Messband enthält übrigens 1 kHz, dann kommen 10 kHz mit 0° Phasenversatz zwischen den Kanälen und gleichem Pegel wie bei 1 kHz, schließlich 10 kHz mit dem besagten rhythmisch wechselnden Phasenversatz. Der Pegel des letzten Signals liegt 3 dB höher, sodass sich bei korrekter Frequenzgang- und Azimuteinstellung im Wiedergabezweig nach der Monosummenbildung derselbe Pegel ergeben muss wie bei den ersten beiden Aufzeichungen.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231006#post231006 schrieb:@Pyromixer:
Danke für die Links zu WFGUI. Da werden Version 8 und 6 angeboten. Hat V6 irgendeinen Vorteil gegenüber V8 ?
Nicht dass ich wüsste.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231006#post231006 schrieb:Was natürlich für Frequenzgangmessungen fehlt, ist ein logarithmischer Sweep.
Den habe ich natürlich auch vermisst, aber dafür verwende ich AudioTester. Und ja, die Übersetzungen sind teilweise recht kreativ, da greife ich lieber zur englischen Sprachdatei.


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231006#post231006 schrieb:Ist schon bekannt, an wen an sich am besten mit Verbesserungs-Anregungen wendet ?Eine Adresse in England oder bei uns ?
Ich würde mich an die im deutschsprachigen Handbuch erwähnte Adresse wenden:
support@picotech.com


Grüße, Peter
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Im deutschen Handbuch (Picoscope6UserGuideDE.pdf) steht auf Seite 44, daß Bilder im Format 800 x 600 gespeichert werden (bmp, gif, png, jpg).

MfG Kai
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kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231012#post231012 schrieb:Im deutschen Handbuch (Picoscope6UserGuideDE.pdf) steht auf Seite 44, daß Bilder im Format 800 x 600 gespeichert werden (bmp, gif, png, jpg).
Ja, das habe ich auch gelesen.
Es ist offensichtlich veraltet, tatsächlich werden die Bilder im Format 1280x720 gespeichert.

Grüße, Peter
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(Konrad Adenauer)
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Der Text scheint vom Mai 2016 zu sein.
Ich habe auch gerade im Explorer unter File-Eigenschaften->Details die 1280 x 720 gesehen
und mal für (fast) alle Speichermöglichkeiten die File-Größen verglichen.
Das ergab:
psdata < gif < pdf < mat < png < jpg < bmp
_17____22___29__31___53___92__3601 kB

MfG Kai
Nachtrag: Folgende Vorgehensweise führt zur Abbildung von Kreisen in x/y-Darstellung auf Kreise in den gespeicherten Bildern:
1. Das weiße Feld des Meß-Fensters auf ein Achsenverhältnis von 16/9=1,77777 bringen. ZB dadurch, daß man eine angenehme Höhe einstellt und dann die Breite des Programm-Rahmens so weit erhöht, daß das weiße Feld 1,7777 mal so breit wie hoch ist.
2. Den Lissajous-Kreis im Fenster durch Wahl geeigneter Empfindlichkeiten von A und B grob auf Kreisform bringen.
Annahme: Kanal A wird für die x-Ablenkung benutzt. Jetzt noch in dem Menü von Kanal B mit dem editierbaren Scale-Faktor die Kreisform optimieren.
Aus unerfindlichen Gründen reagiert die x-Ablenkung nicht auf eine Justierung des entsprechenden Scale-Faktors von Kanal A. (Wenn man B zur x-Ablenkung benutzt, ist es umgekehrt).
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Hier die Fortsetzung meines „Fischgrätentests“: Einige XY-Oszillogramme der mit der M15A-Messbandmaschine produzierten Aufzeichnung bei Wiedergabe auf „normalen“ Bandmaschinen.

Zu Anfang ist relativ kurz 1 kHz zu sehen, dann 10 kHz gleichphasig, schließlich 10 kHz mit 90° Phasenversatz. Diesmal habe ich nach Augenmaß den 90°-Kreis möglichst rund gemacht. Am besten schaut man sich die Clips in Originalauflösung an, sonst erkennt man die Lissajousfiguren teilweise schlecht.

Als Referenz habe ich zunächst das digital erzeugte Testsignal dargestellt, welches ich nur durch den DA- und AD-Wandler geleitet habe:
https://youtu.be/z3JS_jSditk

Dann habe ich demonstrationshalber die Signalquelle, die mit 192 kHz SF arbeitet, im rechten Kanal um ein Sample verzögert (≙ 10,4 µs). Die Wirkung ist unübersehbar:
https://youtu.be/sfo5faWmFzY

Hier nochmal zum Vergleich die Eigenaufnahme der M15A bei 19 cm/s (dieselbe Geschwindigkeit wie bei den folgenden Senkelmaschinen):
https://youtu.be/eJoDNAuesbk

Nun mein übriges Maschinenarsenal:

Telefunken M21R @19 cm/s Wiedergabe
https://youtu.be/avT_LB7nwp8

Telefunken M36 @19 cm/s Wiedergabe
https://youtu.be/_s-fPPfot-4

Nagra IV-S @19 cm/s Wiedergabe
https://youtu.be/Ztcqje3AtV8

Revox A77 HS @19 cm/s Wiedergabe
https://youtu.be/5rhYfKTgrGc

Revox A77 Viertelspur @19 cm/s Wiedergabe
https://youtu.be/tVVLPmie7RI

Zum Abschluss noch mein einziges Tapedeck bei Eigenaufnahme:

Sony TC -K611S
https://youtu.be/WcGIO7s0LdU

Interessant fand ich bei der Aufnahme der Oszillogramme nicht zuletzt, dass mit normalem Musikprogramm von den teilweise recht drastisch erscheinenden Phasenveränderungen nichts zu bemerken ist. Die Möglichkeiten heutiger Messtechnik scheinen unseren Ohren doch um ein gutes Stück überlegen zu sein :whistling:

Grüße, Peter
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War die Aufnahme auf der M21 etwas zu hoch ausgesteuert ?
Bei den schmalen Ellipsen meine ich eine Andeutung von Knicks zu sehen
und die Kreise scheinen oben und unten sowie links und rechts etwas gestaucht zu sein.

Nach den mir bekannt gewordenen Gehör-Physiologischen Erkenntnissen gibt es bei hohen Frequenzen nahezu keine Phasenabhängigkeit. Wenn sich Phasen mal spürbar auswirken, dann wohl indirekt durch Interferenz-bedingte Pegel-Änderungen.

MfG Kai
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kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231029#post231029 schrieb:War die Aufnahme auf der M21 etwas zu hoch ausgesteuert? Bei den schmalen Ellipsen meine ich eine Andeutung von Knicks zu sehen und die Kreise scheinen oben und unten sowie links und rechts etwas gestaucht zu sein.
Ja, darüber habe auch ich mich gewundert, aber an zu hoher Aussteuerung kann es nicht gelegen haben, denn ich habe – wie bei allen anderen Bandmaschinen auch (bis auf das Tapedeck natürlich) – nur das auf der M15A aufgezeichnete Testband wiedergegeben. Auch der Eingang des Picoscope wurde dabei nicht übersteuert, dies würde sich auf die Darstellung anders auswirken („Ausreißer“ durch Clipping bei Bandflussschwankungen).


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231029#post231029 schrieb:Nach den mir bekannt gewordenen Gehör-Physiologischen Erkenntnissen gibt es bei hohen Frequenzen nahezu keine Phasenabhängigkeit. Wenn sich Phasen mal spürbar auswirken, dann wohl indirekt durch Interferenz-bedingte Pegel-Änderungen.
Die Phasenabhängigkeit macht sich indirekt bemerkbar in der Lokalisationsfähigkeit, was sich in einer Art „Verschmieren“ des Stereobildes äußert, welche sich besonders bei Monosignalen bemerkbar macht. Dies können Monoaufnahmen sein, die auf Stereogeräten wiedergegeben werden, oder Instrumente, Sänger oder Sprecher und dergleichen, die im Stereobild mittig zugemischt werden.

Wirklich hörbar wirkt sich dies aus bei einer Monosummierung von Stereokanälen bei Phasendifferenzen ab 90°, also einem Pegelverlust ab 3 dB aufwärts. Diese Monosummierung trat beispielsweise regelmäßig im FM-Sendebetrieb auf, wenn ein Sender stereofone Bänder monofon ausstrahlte, die Feldstärke so gering war, dass nur in Mono empfangen werden konnte, und schließlich bei Empfangsgeräten ohne Stereowiedergabemöglichkeit.

Nicht von ungefähr wurde bei der Telefunken M5, M15 und den ersten Bauversionen der M15A (deren Kopfträger dieselben Bandführungselemente verwendete wie die M15) bei 19 cm/s die Toleranzgrenzen für die Phasenverschiebung für Wiedergabe auf 30° festgelegt, und bei Eigenaufnahme bei 45°. Dadurch war sichergestellt, dass die Phasenverschiebung an der oberen Übertragungsgrenze (ca. 18 kHz) 90° nicht überstieg und damit der Pegelverlust bei Monosummierung gerade eben noch nicht hörbar wurde. Bei späteren M15A wurden die Bandführungselemente im Kopfträger verändert, womit die Toleranzgrenze für die Phasenabweichungen bei Eigenaufnahme auf 20° gesenkt werden konnte. (Unsere tontechnischen Vorfahren wussten tatsächlich sehr genau, was sie taten und warum, und sie nahmen ihre Tätigkeit sehr ernst.)

Besonders störend wirkt sich eine übermäßige Phasenverschiebung aus, wenn Phasenschwankungen noch hinzukommen. Dann verändert sich bei der Monosummierung das Klangbild in den Höhen stark, je nach Ursache auch mehr oder weniger rhythmisch, und auf solche Veränderungen reagiert das Gehör besonders empfindlich. Die ersten "usual suspects" hierbei sind Andruckrolle und Vorratswickel, und jeder, der mit dejustierten Bandmaschinen und/oder unpräziser Bandführung bei geringen Geschwindigkeiten (oder auch mit „billigen“ Cassettendecks) zu tun hatte, kennt den akustischen Effekt, der sich mit am besten durch ein Rauschsignal demonstrieren lässt.

Als Beispiel wähle ich die Viertelspur A77, wo in der XY-Darstellung die Azimutabweichungen Schlimmes befürchten lassen könnten:

Fischgrätenaufzeichnung Revox A77 Viertelspur @19 cm/s Wiedergabe
https://youtu.be/tVVLPmie7RI

Um die Testbedingungen zu verschärfen, habe ich auf dieser Maschine mit 9,5 cm/s – also nicht mit 19 cm/s, wie bei den sog. Fischgrätenaufzeichnungen – weißes Rauschen aufgezeichnet, das durch steilflankingen Hochpass bei ca. 2 kHz beschnitten wurde. Einmal mit korrekt justiertem, und ein zweites Mal mit relativ stark verstelltem Wiedergabekopfspalt.

Das XY-Oszillogramm für beide Rauschaufzeichnungen ist unter diesen Links zu beobachten:

Rauschen, Azimut ok
https://youtu.be/xcFouAEC7pw

Rauschen, Azimut dejustiert
https://youtu.be/8kvfxKPXTMA

Zusätzlich habe ich zwei mp3 Dateien angehängt, die das Resultat akustisch demonstrieren sollen. Hierbei habe ich jeweils alle 3 Sekunden zwischen Stereo und Monosumme umgeschaltet. Der klangliche Effekt bei dejustiertem Spalt ist unüberhörbar, wobei bei Monowiedergabe die Schwankungen des Rauschens noch relativ schwach sind im Vergleich zu anderen Bandmaschinen, die ich bislang kennengelernt habe.

Gerne würde ich drastischere Beispiele anbieten, nur besitze ich leider keine Bandmaschine mit entsprechend schlechten Bandlaufeigenschaften. Ich habe sie aber im Laufe der Jahrzehnte zur Genüge kennenlernen müssen, und jeder billige Cassettenrecorder – dazu noch in schlechtem Zustand und relativ zur Aufzeichnung dejustiert – dürfte diesbezüglich den meisten erfahrenen Tonbandfreunden in unangenehmer akustischer Erinnerung sein.

Meine Beispiele demonstrieren auch, was ich in einem vorherigen Posting kurz erwähnt hatte, dass heutige Messtechnik unserem Gehör deutlich überlegen ist. Genau dies war und ist schließlich – zumindest teilweise – ihr Zweck: ein Frühwarnsystem, das Alarm schlägt, bevor evtl. Defekte oder Toleranzüberschreitungen wahrnehmbar werden.

Grüße, Peter


Angehängte Dateien
.zip   Rauschen mit korrektem und dejustiertem Azimut.zip (Größe: 1.19 MB / Downloads: 6)
Grüße
Peter


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Hier eine Methode, wie man bei Picoscope6 ohne Gefummel an Scale-Faktoren Lissajous-Kreise bei 90° Phasenverschiebung zwischen sinus-förmigen Signalen auf A und B hinbekommt:
Voraussetzung ist (nach wie vor), daß die weiße Fläche des Messfensters auf ein Breiten/Höhen-Verhältnis (Aspect-Ratio) von 16/9=1,77777 gebracht wurde.
Man definiert nun unter Tools->Math Channels einen Channel mit B' = 2*norm(B)-1 und A' = 9/16 *(2*norm(A)-1).
Die norm-Funktion ermittelt Maximum und Minimum des Arguments über die Meßzeit (Vermutung : über die Bufferlänge, im englischen Original ist von "capture period" die Rede) und skaliert dann auf das Intervall [0,1]. 2*norm()-1 skaliert das auf [-1,1] um. Bei der Definition muß man darauf achten, daß Picoscope keine automatische Begrenzung des Resultats auf [0,1] durchführt. Falls doch, einfach die 0 in -1 ändern.
Wählt man nun x/y-Darstellung mit x = A' und y = B', so erhält man sowohl auf dem Bildschirm als auch in gespeicherten Bilder (fast) perfekte Kreise.

MfG Kai
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Damit Peters Mühe mit dem vorvorigen Beitrag nicht unbeachtet erscheint, hier noch ein paar ungereimte Assozationen dazu:
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=231046#post231046 schrieb:Besonders störend wirkt sich eine übermäßige Phasenverschiebung aus, wenn Phasenschwankungen noch hinzukommen. Dann verändert sich bei der Monosummierung das Klangbild in den Höhen stark, je nach Ursache auch mehr oder weniger rhythmisch, und auf solche Veränderungen reagiert das Gehör besonders empfindlich.
Das sehen manche Leute ganz anders. In den 60er (oder 70er) Jahren kam der sogenannte Phasing-Effekt in der Pop-Rock-Musik auf. War vorher nur Kurzwellenhörern bekannt. Entsteht, wenn sich Übertragungen über zwei unterschiedlich lange Wege vom Sender zum Empfänger überlagern, interferieren und sich dabei der Laufzeit-Unterschied (-> Phase) ändert, zB durch Verlagerung einer Reflektionsschicht in der Atmosphäre. Das wurde in der Anfangszeit durch zwei parallel laufende Bandgeräte simuliert, von denen eines in der Geschwindigkeit variiert wurde.
Typisches Beispiel ist wohl "Ogdens’ Nut Gone Flake", Small Faces, 1968 mit Phasing und Flanging.

Zu Analog-Zeiten gab es auch immer wieder Versuche, alten Mono-Aufnahmen einen räumlicheren Klangeindruck zu verpassen, was man damals Pseudo-Stereo nannte. Heute läuft sowas unter Spatializer. Eine solcher Ansatz wurde nach einem Herrn Garver benannt. Er bestand aus einem Breitband 90° Differenzphasen-Netzwerk, in das vorn Mono rein ging und hinten was nicht mehr monofones irgendwie räumlich (aber doch eigenartig) klingendes herauskam.
Hab ich vor vielen Jahren mal mit etlichen Vierfach-OPs gebastelt. Liegt aber nach Erprobung unbenutzt im Regal.

MfG Kai
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kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231069#post231069 schrieb:Das sehen manche Leute ganz anders. … Typisches Beispiel ist wohl "Ogdens’ Nut Gone Flake", Small Faces, 1968 mit Phasing und Flanging.
Dir ist gewiss klar, dass wir gerade von grundsätzlich verschiedenen Kategorien sprechen. Da ich mir aber nicht sicher bin, ob es jedem anderen auch klar ist, hier eine kurze Erläuterung dazu:

Es ist ein großer Unterschied, ob ein vorhandenes Signal möglichst originalgetreu übertragen, gespeichert und wiedergegeben werden soll (diesem Zweck dient natürlich auch eine Bandmaschinenjustage), oder ob man sich akustische Phänomene zu künstlerischen (Verfremdungs-)Zwecken zunutze macht. Genau dies ist der Unterschied zwischen einem Übertragungsglied und einem Effektgerät.

Das bekannteste Beispiel hierfür dürfte die zunehmend verbreitete Nutzung von Bandsättigungs- oder Röhrenverstärker-Übersteuerungserscheinungen sein, deretwegen solche Geräte bei Abmischung oder Mastering in die Signalkette eingeschleift werden (für die es aber auch längst digitale Plugins gibt).

Dabei legten zu „goldenen“ analogen Zeiten die Übertragungstechniker größten Wert darauf, gerade solche Effekte möglichst zu vermeiden. Anders gesagt, ein Gerät hatte nicht zu „klingen“ – tat es das, war es defekt.



kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231069#post231069 schrieb:Eine solcher Ansatz wurde nach einem Herrn Garver benannt. Er bestand aus einem Breitband 90° Differenzphasen-Netzwerk, in das vorn Mono rein ging und hinten was nicht mehr monofones irgendwie räumlich (aber doch eigenartig) klingendes herauskam.
Der Name Garver ist mir neu. Handelt es sich bei der Entwicklung um den sog. Allpassfilter, der eine konstante 90° Phasenverschiebung über den gesamten Frequenzbereich erzeugt? Den kenne ich wiederum hauptsächlich als Hilfsmittel, um bei Monosummierung pegeldifferenzsterofoner Signale (auch XY-Stereofonie genannt) die Mittenschallquellen nicht überzubetonen, oder auch um mit einer Kreuz-Acht-Mikrofonanordnung eine Toruscharakteristik zu erzeugen, die beispielsweise für Aufnahmen von Gesprächen „am runden Tisch“ ideal ist.

Grüße, Peter
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kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231058#post231058 schrieb:Man definiert nun unter Tools->Math Channels einen Channel mit B' = 2*norm(B)-1 und A' = 9/16 *(2*norm(A)-1).
Die norm-Funktion ermittelt Maximum und Minimum des Arguments über die Meßzeit (Vermutung : über die Bufferlänge, im englischen Original ist von "capture period" die Rede) und skaliert dann auf das Intervall [0,1]. 2*norm()-1 skaliert das auf [-1,1] um. Bei der Definition muß man darauf achten, daß Picoscope keine automatische Begrenzung des Resultats auf [0,1] durchführt. Falls doch, einfach die 0 in -1 ändern.
Wählt man nun x/y-Darstellung mit x = A' und y = B', so erhält man sowohl auf dem Bildschirm als auch in gespeicherten Bilder (fast) perfekte Kreise.
Das habe ich leider nicht verstanden. Falls es dazu eine Konfigurationsdatei gibt, wäre ich für eine Übermittlung dankbar. In meinen Beispielen ist zu sehen, dass ich die proportionale Darstellung zumindest zu meiner Zufriedenheit hinbekommen habe, und meine Methode finde ich nicht kompliziert.

Die einzige Schwierigkeit dabei ist im Grunde dieselbe wie bei anderen Oszilloskopen auch, nämlich die ungleiche Stufung der Empfindlichkeitseinstellung in 1 / 2 / 5 / 10 V usw. Dadurch ändern sich beim Umschalten zwischen 2 nach 5 V die Proportionen der Darstellung, falls beide Kanäle in unterschiedlichen Grundempfindlichkeiten betrieben werden (z.B. Kanal 1 mit 1 V, Kanal 2 mit 2 V). Und eine stufenlose (also unkalibrierte) Empfindlichkeitseinstellung mittels Potentiometer hat Picotester auf unkompliziertem Wege leider nicht anzubieten.

Grüße, Peter
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Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=231073#post231073 schrieb:Dir ist gewiss klar, dass wir gerade von grundsätzlich verschiedenen Kategorien sprechen.
"Sischer dat!"
Deshalb habe ich ja mit "ungereimten Assoziationen" eingestimmt.
Hier sind ja auch schon Leute aufgetaucht (und wieder verschwunden), die Tonbandgeräte nur wegen ihrer analogen Klangartefakte als Effekt-Produzierer benutzen wollten. Sowas gibt es ja sogar professionell als Zusatzgerät zur DAW.

Den Namen Garver finde ich in diesem Zusammenhang auch nicht mehr im Internet. Auf den wurde aber Bezug genommen in der Literatur, in der ich diese Möglichkeit zur "Verräumlichung" von Mono fand.
Es zielt in der Tat auf eine konstante 90° Phasendrehung über den ganzen Audio-Bereich ab. Das geht jedoch in Analogtechnik mit erträglichem Aufwand nur über einen eingeschränkten Frequenzbereich, also zB 130 Hz (Unterkante männliche Stimme) bis 12 kHz und als Phasendifferenz zwischen den beiden Ausgängen. Man bekommt nicht konstante oder gar Phase Null an einem der beiden Ausgänge. Insofern, falls noch mehr Audio-Beiträge hinzukommen, ist zu bedenken, daß beide Ausgänge beträchtliche Phasendrehungen gegenüber dem Mono-Eingang haben. Das wird jedoch bei der beabsichtigten Anwendung als unschädlich betrachtet, wegen der "Phasen-Unempfindlichkeit" des Gehörs. Unnatürlich dürfte die mit der konstanten Phasendifferenz (90°=pi/2) einhergehende variable relative Laufzeit (delta_T=pi/2 / (2 pi f)) der Spektralkomponenten sein . Das ist wohl auch, was den Klang unbefriedigend macht. Ist aber Geschmacksache. Räumlichkeit und Natürlichkeit sind sowenig absolut gegeneinander bewertbar wie Äpfel und Birnen.

MfG Kai
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kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231075#post231075 schrieb:
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=231073#post231073 schrieb:Dir ist gewiss klar, dass wir gerade von grundsätzlich verschiedenen Kategorien sprechen.
Hier sind ja auch schon Leute aufgetaucht (und wieder verschwunden), die Tonbandgeräte nur wegen ihrer analogen Klangartefakte als Effekt-Produzierer benutzen wollten. Sowas gibt es ja sogar professionell als Zusatzgerät zur DAW.

...

MfG Kai
Ich habe mal irgendwo gelesen das die Magnetbandtechnik ein Art Kompressorfunktion beinhalten würde an die sich die Ohren der Zuhörer eben mittlerweile gewöhnt haben und die sie als angenehm empfinden. Deshalb würden manche Bands ihre heutzutage digitalen Aufnahmen nochmal durch eine Bandmaschine pfeifen um eben diesen Sound zu erreichen.

Das ist natürlich eine Watsche für diejenigen die in der Vergangenheit eine analoge Aufnahme bereits als naturgetreue Aufzeichnung bezeichnet haben. Da bin ich aber zuwenig Fachman um das beurteilen zu können. Ich kann nur feststellen das ich maches mp3 Material lieber vom Band als vom PC höre.
VG Martin
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kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231075#post231075 schrieb:Das geht jedoch in Analogtechnik mit erträglichem Aufwand nur über einen eingeschränkten Frequenzbereich, also z.B. 130 Hz (Unterkante männliche Stimme) bis 12 kHz und als Phasendifferenz zwischen den beiden Ausgängen.
Hier die Studer-Version eines Allpasses für den gesamten Übertragungsbereich, der dem schon erwähnten Zweck dient, Stereosignale korrekt in Mono umzuwandeln. Dieser konnte in Studer-Mischpulte nachgerüstet werden.

[Bild: Studer-90-Filter-Nr-1-914-533.jpg]

In der zugehörigen Beschreibung heißt es unter anderem: The 90˚ filter consists of two all-pass filter chains, producing a uniform 90˚ phase difference across the whole audio range.

Technische Daten:
Übertragungsbereich 30 Hz...16 kHz, ±0.3 dB
Phase 90˚ ±3˚ im Bereich 30 Hz...16 kHz
THD ≤ –80 dB
Geräuschspannung < –95 dBu

Die Braunbuchbezeichnung für 90° Filter oder Allpassfilter (mitunter auch Phasenschieber genannt) war W x58.

Die Verwendung von Allpassfiltern zur künstlichen Verbreiterung von Monoschallquellen wird 1970 in einem Aufsatz von Robert Orban für die AES beschrieben, siehe Anhang.


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231075#post231075 schrieb:Insofern … ist zu bedenken, daß beide Ausgänge beträchtliche Phasendrehungen gegenüber dem Mono-Eingang haben.
Ich bin mir im Moment nicht sicher, ob wir vom selben Allpassfilter sprechen.

Das Gerät, was ich kenne, hat zwei Eingänge und einen Ausgang. Zwischen den Eingängen und dem Ausgang herrscht kein klar definierter Zusammenhang, da das Signal in beiden Kanälen unterschiedlich verzögert wird. Diese Verzögerung ist proportional zur Frequenz, d.h. die Phase jedes Kanals verändert sich ständig, wofür das Gehör zum Glück unempfindlich ist. Die beiden Allpassketten haben jedoch unterschiedliche Zeitkonstanten, und diese sind so berechnet, das die Phasendifferenz der beiden Kanäle zueinander immer 90° beträgt.

Die Berechnung einer solchen Schaltung erfordert solide Kenntnisse der höheren Mathematik, vor allem der Laplace-Transformation. Doch all das ist schon viel zu lange her, als dass ich mich daran noch zuverlässig erinnern könnte :whistling:

Ich komme aber jetzt deutlich von meinem Thema ab, das ursprünglich die möglichst präzisen Spaltjustage von Tonköpfen mit möglichst einfachen Mitteln war.

Grüße, Peter


Angehängte Dateien
.pdf   Robert Orban-A Rational Technique For Sythesizing Pseudo-Stereo.pdf (Größe: 558.37 KB / Downloads: 4)
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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leserpost,'index.php?page=Thread&postID=231082#post231082 schrieb:Ich habe mal irgendwo gelesen das die Magnetbandtechnik ein Art Kompressorfunktion beinhalten würde an die sich die Ohren der Zuhörer eben mittlerweile gewöhnt haben und die sie als angenehm empfinden. Deshalb würden manche Bands ihre heutzutage digitalen Aufnahmen nochmal durch eine Bandmaschine pfeifen um eben diesen Sound zu erreichen.
Die Kompressorfunktion geht zwangläufig einher mit einer Klirrfaktorbildung, und diese und ist nur im Bereich hoher Aussteuerungen relevant.

Konsequenterweise ist deren Anwendung beschränkt auf Programme, die hauptsächlich durch konstant hohen Pegel gekennzeichnet sind. Geschmacklich nicht meine Baustelle, „wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf“ (Eddi Arendts Standardspruch in den Edgar Wallace Verfilmungen).

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=231088#post231088 schrieb:Ich bin mir im Moment nicht sicher, ob wir vom selben Allpassfilter sprechen.
Das Prinzip ist das gleiche.
Nur die Anwendung ist "andersrum": monofon rein, zweikanalig raus.
Über Realisierungen hat es vielerlei Literatur gegeben, rein passiv, mit Röhren, ... später mit OPs, heutzutage als Digital-Filter.
Die Phase ist einfach zu berechnen. Damit muß man sich aber nicht quälen, denn Simulatoren wie SPICE "schmeißen die hinten raus".
Der Design ist im Zeitalter optimierender Simulatoren auch nicht mehr schwierig (abgesehen davon, daß es dazu früher Tabellenwerke gab). Man gibt einfach die zu verwendende Schaltungsstruktur ein, definiert das Ziel und läßt den Optimizer werkeln. Die geforderten Bandgrenzen, dB- und Phasen-Toleranzen bestimmen dann den zu treibenden Aufwand.
Die Platine mit der "Garver-Schaltung" habe ich eben schon gefunden, die Schaltungs-Dokumentation allerdings noch nicht. Auf dem Board wurden pro Kanal 4 4-fach OPs verwendet, also 16 OPs pro "Zug". Glücklicherweise gesockelt, so daß man sie für anderes verwerten könnte...

MfG Kai
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Zitat:Die Kompressorfunktion geht zwangläufig einher mit einer Klirrfaktorbildung, und diese und ist nur im Bereich hoher Aussteuerungen relevant.

Konsequenterweise ist deren Anwendung beschränkt auf Programme, die hauptsächlich durch konstant hohen Pegel gekennzeichnet sind. Geschmacklich nicht meine Baustelle, „wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf“ (Eddi Arendts Standardspruch in den Edgar Wallace Verfilmungen).

Grüße, Peter
Wer mal Bob Mould oder J. Mascis live erlebt hat weiss was hohe Pegel sind... Big Grin
Und wenn es erlaubt ist zu sagen "Superb, Superb"...


https://www.youtube.com/watch?v=2Z6F8qallrk


https://www.youtube.com/watch?v=5dSm57OMnV0
Man darf ebenfalls nicht vergessen. Ohne die bräuchte man diesen Kladeradatsch gar nicht...
VG Martin
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Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=231089#post231089 schrieb:Die Kompressorfunktion geht zwangläufig einher mit einer Klirrfaktorbildung, und diese und ist nur im Bereich hoher Aussteuerungen relevant.
Solange diese Übersteuerung noch vorsichtig eingesetzt wird, tritt sie erstmal nicht so drastisch "spratzend" in Erscheinung, wie bei dem elektronischen Kompressor/Clipper, den J. Mascis in dem Video im ersten Stück teilweise einsetzt. Solche hochtonreichen Verzerrungsprodukte werden von den meisten Menschen als unangenehm empfunden. Sie treten bei Bandübersteuerung nicht in dem Maße auf, weil die Aussteuerbarkeit des Bandes insbesondere bei den niedrigeren Geschwindigkeiten deutlich reduziert ist. Sie wird meines Wissens durch hohe Tieftonpegel und Mitten noch weiter reduziert. Deshalb gibt es nicht diesen "krassen" unüberhörbaren Verzerrungseinsatz. Gleichzeitig wird der Klang "angeweicht" (steile Anstiegsflanken werden sanft über die Kompressionskennlinie gebogen) und in der Dynamik "kompaktifiziert". Das Ergebnis wird von vielen als "wuchtiger" und angenehmer empfunden.
Wird es maßlos übertrieben, kommt ein matschiger Klangbrei heraus, bei dem die Bässe den Hochtonpegel invers pumpen lassen (zB bei start übersteuerten Cassetten).
Die Dynamik-Kompression durch Magnetband läßt sich auch per DSP nachbilden, erfordert jedoch den gut überlegten Einsatz von Kompressoren und Tiefpassfiltern. Das ist geistig anstrengender als der Einsatz eines Magnetbandes, das das sozusagen von Natur aus in akzeptabler Weise tut.

MfG Kai
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kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231095#post231095 schrieb:Die Phase ist einfach zu berechnen. Damit muß man sich aber nicht quälen, denn Simulatoren wie SPICE "schmeißen die hinten raus".
Soweit ich weiß, hatten die Schluder-Leute solche Hilfsmittel noch nicht zur Verfügung. Da ging vieles noch "zu Fuß", auch mit den Funktionstabellen, durch die ich mich damals auch arbeiten durfte (alles vor mehr als 20 Jahren komplett entsorgt).


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=231106#post231106 schrieb:Gleichzeitig wird der Klang "angeweicht" (steile Anstiegsflanken werden sanft über die Kompressionskennlinie gebogen) und in der Dynamik "kompaktifiziert". Das Ergebnis wird von vielen als "wuchtiger" und angenehmer empfunden.
Im Bereich der sog. ernsten Musik, meine nahezu alleinige Domäne, waren solche Effekte ausgesprochen unerwünscht, und die dadurch entstehende Klangcharakteristik wurde gerne leicht spöttisch als „vollfett“ bezeichnet.

Andere Stilrichtungen haben ihre eigenen Gesetze, wo ich manchmal allerdings frage, wozu manche technischen Protagonisten sich eigentlich so intensiv und penibel z.B. mit der Einmessung von Bandmaschinen befassen (und meinen daüber genau Bescheid wissen zu müssen), wenn sie letztendlich doch nur an den „Dreckeffekten“ der Magnetbandaufzeichnung interessiert sind :whistling:

Grüße, Peter
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Peter


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Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=231109#post231109 schrieb:wo ich manchmal allerdings frage, wozu manche technischen Protagonisten sich eigentlich so intensiv und penibel z.B. mit der Einmessung von Bandmaschinen befassen
Dazu könte ich mir jetzt mit folgender Erklärung viele Feinde machen, auf jeden Fall aber fettige Füße holen:
Je weniger die Leute eine Sache durchschauen, um so penibler halten sie sich an die (Abgleich-)Vorschriften.

MfG Kai
Noch einen zu "vollfett": ein lieber Kollege von mir, mit dem ich mich oft über die neuesten Gitarrenhelden ausgetauscht habe, hatte doch einen etwas anderen Geschmack. Zu manchen meiner Empfehlungen gab er mißbilligend kund "das pumpt nicht".
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