Grundig TK 54 läuft nach längerem Betrieb zu langsam
#1
Hallo.
Habe mich soeben hier angemeldet, da mich obiges Problem beschäftigt. Ich heiße Axel und das Grundig TK 54 war das erste Tonband mit dem ich als Kind in Berührung kam. Ich habe deshalb immer danach Ausschau gehalten. Nun habe ich es vor rd. 10 Tagen bekommen. Bei einem ersten kurzen Test schien alles bene. Als ich aber ein ganzes Band abspielen wollte begann es nach einer Warmlaufphase den Ton zu verfremden weil es zu langsam lief. Gummi zieht sich beim erwärmen doch zusammen und mehr grip müßte er im warmen Zustand auch haben. Ist es die Schmierung oder kann noch etwas anderes in Frage kommen? Nun ist auch noch ein Riemen gerissen.
Ich danke für Euer Interesse, Eure Zeit und auch schon mal für Ratschläge.
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#2
Hallo Axel und willkommen hier im Forum. Big Grin

Das es zu langsam läuft kann mehrere Gründe haben.
So genau kann man das aus der ferne immer schlecht diagnostizieren.
Es können verharzte Lager und Schmutz der Grund dafür sein aber es kann auch der Motorkondensator einen weg haben. Zudem schlage ich bei so einem Gerät eine Kondensatorkur vor da es sonst gefährlich werden kann.

Hast du Ahnung von Elektronik und im Umgang mit Messmitteln und Lötkolben?
Bei diesen Röhrenkoffern ist noch richtig Saft und Kraft am Werkeln, daher ist besondere Vorsicht geboten.

Mfg Alex
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#3
Danke für die schnelle Antwort.
Also mit dem Lötkolben käme ich zur Not noch klar aber Ahnung von Elektronik habe ich kaum und Messmittel habe ich auch nicht - ausser 'nem Phasenprüfer. Da das Gerät auch optisch Mängel hat, wird sich das also wohl kaum lohnen...
Kann man denn was gegen verharzte oder verschmutzte Lager tun. Angeblich sind doch in der Elektrik die Lager dauergeschmiert und wann richtet man eher schaden an? Mit was reinigt man? Womit schmiert man und wieviel?
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#4
...ach ja! Und wo finde ich den Motorkondensator?
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#5
Bisher dachte ich ohnehin, dass die Kondensatoren an Elektromotoren nur zum anwerfen notwendig seien...
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#6
Also für Lager nehme ich Sinterlageröl für den rest meist ein wenig Säurefreies Nähmaschinenöl. Sollte aber draufstehn das es nicht verharzt, sonst hat man das gleiche Problem wieder.
Gegen verharzungen hilft teilweise Isoprop oder Spiritus. Bei hartnäckigen sachen nehme ich Oszillin. Bremsenreiniger soll auch gehn, hab ich mal gelesen. Wichtig ist das man das vorsichtig macht und das Gerät nicht darin ertränkt Und die Gummiteile wie Riemen etc nichts abbekommen. Weniger ist da manchmal besser. Big Grin

Der MK sitzt meist in der Nähe des Motors und ist mit diesem über zwei Drähte verbunden. Der MK ist ein silberner Becher. Ich schätze mal so zwischen 3 und 8mF Kapazität.

Ein TK54 ist nicht grad häufig zu bekommen, daher auf jedenfall erhaltungswürdig mMn.

Du brauchst auf jedenfall erstmal einen Schaltplan. Den solltest du im Netz bekommen,
danach teste mal folgendes :

Gerät 10 Minuten unter Aufsicht (!) betreiben, danach Gerät vom Netz trennen. Nun das Gehäuse des MK's berühren. Dabei auf keinen Fall die beiden Kontakte des MK's oder andere Teile berühren sonst könnte es schmerzhaft werden.
Ist der MK sehr warm oder gar heiss, sollte der erstmal getauscht werden.

Ist danach der Fehler verschwunden ists gut, ist er noch da muss man tiefer Graben.

Mfg Alex

PS.: schreibe grad zwischen Tür und Angel daher sorry falls ich was vergessen hab
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#7
Hallo Axel,

Hier mal der Schaltplan zum TK54

https://nvhrbiblio.nl/schema/Grundig_TK54.pdf

Wie ich es auf dem Schaltplan ersehe hängen am Motor ein 5 mF (C17) und ein 1mF (C16) Kondensator, diese solltest du auf jedenfall überprüfen da sie für die Geschwindigkeit zuständig sind. Es kann sein das beide in einem silbernen Becher untergebracht sind.

Um deine obrige Frage noch zu beantworten was den MK angeht, und wofür er ist:

Der 1-Phasen Wechstelstrommotor braucht den nicht nur um in Gang zu kommen, sonder auch um im Gang zu bleiben. Er sorgt durch Phasenverschiebung für eine Hilfsphase. Daher nennt man MK's auch Betriebskondensatoren.

Ich hatte vor ein paar Wochen das selbe Problem mit der Geschwindigkeit bei meinem Uher5000. Die ersten Minuten lief es stabil und wurde dann langsamer bis zum Stillsand. Der MK war schon mehr als warm, was er nicht sein sollte. Also MK gewechselt und das Problem war verschwunden.

Mfg Alex
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#8
Oha. Ja. Ich danke vielmals für die Mühen, die Du auf dich genommen hast und die wertvollen Informationen. Muss aber gestehen, dass meine Kenntnisse nicht ausreichen einen Schaltplan so zu lesen. Da muss ich erst mal nachschlagen/googeln welches Bauteil sich hinter welchen Symbol verbirgt. Vermutlich muss ich erst mal einen Satz Riemen kaufen. Ich schaffe es im Moment nicht mal den Boden abzunehmen. Die Schrauben in den Standfüßen kommen beim Drehen nicht heraus und Spiel hat der Deckel auch nicht, dass man druntergreifen und nachhelfen kann - ist wie verklebt. Die Gummifüße scheinen auch fest zu sein. Oder mache ich da gerade was völlig falsch?
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#9
Kein Problem thumbup

Das mit dem Schaltplanlesen wird schon noch. Jeder hat mal klein angefangen, das hat man schnell inne.


Also wenn die Schrauben nicht raus wollen, dann soweit drehen bis man ein klacken hört oder spürt. Dann sind die aufjedenfall schon mal aus dem Gewinde draussen. Manchmal haben die Schrauben nämlich auf der anderen Seite eine kleine Scheibe, die sie gegen herausfallen sichert.
Bevor ich es vergesse, achte auf das Netzkabel. Ich vermute mal das es untem am Gerät ein Staufach gibt wo es rausgeführt wird?
Ist das geschafft, kann man ruhig mit etwas mehr Kraft am Boden ziehen. Dann sollte er abgehen. Da diese geräte noch relativ robust gebaut sind verkraften die etwas mehr sanfte Gewalt. Big Grin

Mfg Alex
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#10
Halt, kommando zurück!

Sehe grade dass das TK 54 von oben aus dem Koffer gehoben wird.
In dem falle musst du die obere Abdeckung abschrauben und die Schrauben lösen mit denen das Chassis am Koffer verschraubt ist. Da musst du dann drauf achten das du den Lautsprecheranschluss nicht abreisst.

Mfg Alex wacko
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#11
Da im ersten Schaltplanteil vermerkt ist, dass seit Gerät 5054-07620 Kondensator C 125 63pF hinzu kam, habe ich erst mal nach der Gerätenummer gesucht. Sie lautet 5054-09085 (aber in einem durchgeschrieben - also geprägt). Also 1465 Geräte nach der Änderung. Was für einem Zeitraum mag das entsprechen? Ist ja eigentlich unwichtig.
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#12
Hmm ....das ist eine gute Frage aber der C125 Kondensator ist eh erstmal unkritisch und hätte auch nichts mit deinem Problem zu tun. Smile

Da dein Gerät aus dem Chassis gehoben wird, hat man schonmal einen guten Blick auf das was einem erwartet und erleichtert die Reinigung. Big Grin


Du kannst ja wenn es geht einmal Fotos vom Innenleben hier reinstellen. Das hilft den Helfenden.

Mfg Alex
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#13
Herzlichen Dank für die Beratung, Anleitung und Tipps. Werde ich nach Möglichkeit machen aber erstens weiß ich nicht wann ich dazu komme (Reiße auch gerade etwas am Haus herum) und zweitens (was vielleicht schwerer wiegt) ist meine IT in keinem besseren Zustand als das Grundig;-)
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#14
Kein Problem, ich helfe gerne wo ich kann. Smile

Lass dir ruhig Zeit und arbeite erstmal eine Baustelle nach der anderen ab. Wink


Mfg Alex
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#15
Hallo meine lieben, Ich habe hier ebenfalls das motorkondensatorproblem mit dem zu langsam laufen. Ich habe mal nach den Dingern geguckt. Die sind ja mitten im Gerät eingebaut, so dass man beim besten Willen nicht rankommt, es sei denn man demontiert das ganze Gerät, lötet tausende von Kabeln ab, um dann die mittlere blechwandfrei auf zu kriegen, um die Dinger überhaupt wechseln zu können. Oder gibt es einen ganz speziellen Trick, um dort leichter dran zu kommen? Hier mal ein Bild von den beiden Jungs . Das ist ja die absolute Katastrophe !

LG Helmut


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Ein durchgeknallter Röhrenspinner mit Tigertick, der hauptsächlich Geräte sein eigen nennt, die keiner haben will.
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#16
Die sind doch mit den Muttern festgeschraubt. Kannst du die nicht lösen und die Kondensatoren zur anderen Seite herausziehen?
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