Aufnehmen, bis die Feder bricht... Maihak MMK 6
#1
Wertes Publikum,

ich erlaube mir an dieser Stelle schon mal anzukündigen, dass ich demnächst hier die Vorstellung einer Federwerkmaschine vom Typ Maihak MMK 6 vom Stapel lassen werde. Dieses Gerät aus Hamburg-Winterhude ist durch die Schenkung eines freundlichen Forumsmitglieds in meinen Besitz gelangt. Genauer gesagt gelangt es erst am Dienstag in meinen Besitz, wenn DHL nicht wieder trödelt....

Es handelt sich um die Entlohnung für meinen Arbeitsaufwand anlässlich einer Revox-Überholung anstelle von barer Münze, wofür ich dem edlen Spender nochmals danken möchte!
Ich hätte nie gedacht, jemals so ein legendäres Getüm mein eigen nennen zu dürfen (von denen eines bekanntlich für 9,5 Mio. € bei Ebay angeboten wird), aber unverhofft kommt bekanntlich oft. Smile Nun wird sich Frauchen damit abfinden müssen, das doch noch ein weiteres Gerät in meine Sammlung aufgenommen wird, obwohl ich ihr eigentlich zugesichert hatte, dass das nicht mehr der Fall sein wird. Aber da sie bei der Ankündigung dieses Eigentumsübergangs selbst anwesend war, konnte sie dagegen schlecht protestieren, ohne bei dem lieben Forumsmitglied einen negativen Eindruck zu hinterlassen! Wink

Mehr kann und will ich heute noch nicht schreiben, ich bin gespannt wie ein Flitzebogen auf das "Reportofon", wie die Geräte neben ihrer Typennummer genannt wurden!
In den nächsten Tagen dann mehr.

Viele Grüße
Holgi
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#2
Wow! Mir fehlen die Worte! Wirst Du denn jetzt als Milionär überhaupt noch mit uns gemeinen Fußvolk reden?

Auf Deinen Bericht bin ich echt gespannt!

LG Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#3
Millionär wäre ich ja nur, wenn ich die Maihak wieder verkaufen würde! Da ich das aber vorerst nicht zu tun gedenke (man weiß natürlich nie, was das Schicksal noch bringt) will ich mal nicht so sein.... 8)
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#4
Herzlichen Glückwunsch zu diesem Wahnsinnstreffer!
Ich gönn's dir von Herzen thumbup

Zur Einstimmung in die zeitgenössische Atmosphäre (Edgar Wallace "Der Zinker" von 1963):

[Bild: edgarwallace-derzinker19631.jpg]

[Bild: edgarwallace-derzinker19632.jpg]

[Bild: edgarwallace-derzinker19633.jpg]

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#5
Liegt die Abwickelspule nicht falsch rum drauf? Zumindest wenn man dem aufgedrucktem Bandlaufschema glaubt, müßte sie sich gegen den Uhrzeigersinn drehen und nicht wie hier mit ihm.
Viele Grüße,

Matthias
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#6
Glückwunsch zu diesem Supergerät!

Bilder und mehr zu meinem MMK6 sind hier zu finden.

Gruß aus Berlin
Hajo
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#7
MatthiasB.,'index.php?page=Thread&postID=226455#post226455 schrieb:Liegt die Abwickelspule nicht falsch rum drauf? Zumindest wenn man dem aufgedrucktem Bandlaufschema glaubt, müßte sie sich gegen den Uhrzeigersinn drehen und nicht wie hier mit ihm.
Bei deutscher Schichtlage spart man sich so das Verdrehen oder Umwickeln des Bandes.
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#8
Gratuliere zum Schätzchen! Sowas gibt es bei uns noch museal.

   


Gekurbelte Grüße

TSD
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#9
Der Antrieb mit Feder leuchtet mir ja noch ein. Nur um ein Band zu magnetisieren brauchts ja m.E. auch ein paar Elektrönchen. Wo kommen die denn ohne Steckdose her?
VG Martin
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#10
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=226480#post226480 schrieb:Wo kommen die denn ohne Steckdose her?
Das wird in dem in #6 verlinkten Artikel beschrieben: 6 Monozellen oder zwei parallelgeschaltete damals übliche 9V-Kastenbatterien.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#11
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=226480#post226480 schrieb:Wo kommen die denn ohne Steckdose her?
Schade Peter, jetzt hast du's verraten wacko
Ich wollte doch gerade erzählen, dass das Federwerk auch einen Generator antreibt, der die Spannung für die Elektronik erzeugt... Wink

Ob das nicht wirklich ein gangbarer Weg wäre und ob sich die Ingenieure bei Mahak damals auch darüber Gedanken gemacht haben? Es wird, obwohl theoretisch möglich, sicher am erforderlichen Gleichlauf scheitern, weil bei schwankender Last auch die Leistungsaufnahme eines Generators schwankt. Da wäre vielleicht ein separates Federwerk für das "Kraftwerk" angebracht! Beide aufziehen --> zehn Minuten Aufnahme! thumbup
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#12
Tondose,'index.php?page=Thread&postID=226461#post226461 schrieb:Gratuliere zum Schätzchen! Sowas gibt es bei uns noch museal.

[attachment=22215]


Gekurbelte Grüße

TSD
Die (das) ist aber in einem tollen Zustand! Restauriert oder wenig benutzt?
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#13
Hallo allerseits!

Oh, das weckt (ur)alte Erinnerungen bei mir.
Mein damaliger Gesangs- und Musiklehrer in der Grundschule kam eines Tages mit einem solchen Wunder-Gerät in den Unterricht. Er hat auch für die Ungarische Akademie der Wissenschaften gearbeitet und sammelte (wie vormals Bartók und Kodály) noch auffindbare Volkswiesen (nicht Volksmusik!) bei alten Bäuern/innen. Es gab damals nicht in jedem kleinen Dorf schon eine zuverlässige Stromversorgung. Er brachte uns einige der „Sammelstücke“. Vor jedem Lied hatte er seine A-Ton Pfeife zur späteren Abgleich der Geschwindigkeit angeblasen.
Tonbandgeräte gab es schon in Ungarn (auch aus einheimischer Produktion) der frühen 60-ern, aber das Maihak (wie ich mittlerweile weiß) war schon eine kleine Sensation.

Glückwunsch, Holgi!

Viele Grüße:
Marcell

PS
Ist natürlich ein Voll-Röhrengerät, also separates Federwerk!
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#14
Habe über dieses interessante Gerät gelesen, daß es noch 1963 zum Preis von 1400 DM und 17 kg Gewicht, wahrscheinlich erfolgreich verkauft wurde. Zwei Jahre nachdem das brandneue UHER Report 4000 mit nur 4,5 kg und einem Preis von unter 600 DM auf dem Markt war. Gibt es dafür allgemein bekannte Gründe oder war das nur der offenbar klangvolle Name Maihak?
(Tolles Sammlerstück!)
Gruß, Jürgen
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#15
olav246,'index.php?page=Thread&postID=226528#post226528 schrieb:Zwei Jahre nachdem das brandneue UHER Report 4000 ... auf dem Markt war. Gibt es dafür allgemein bekannte Gründe ...?
Soweit mir bekannt ist, gab es zu der Zeit nur eine weitere pilottonfähige Reportermaschine, das war die Nagra III.


rt909,'index.php?page=Thread&postID=226526#post226526 schrieb:Ist natürlich ein Voll-Röhrengerät, also separates Federwerk!
Das MMK 6 war bereits volltransistorisiert.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#16
Danke Peter,

dann war jenes Gerät ein MMk 1,
oder ich habe das damals nicht erkannt.



Die meisten Bandgeräte von damals waren noch mit Röhren bestückt.

Gruß:
Marcell
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#17
Hallo,

@Holgi: das ist schon ein spannendes Stück Tonbandtechnik. Schön, dass es bei Dir landen wird und wir mal eine weitere Vorstellung (hoffentlich auch eine Einsicht ins Innere) bekommen Smile

Grüße
Andreas

P.S. gab es eigentlich auch ein Federwerk-TB, das komplett netz- und batterieunabhängig war (Generator)?
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#18
UHER-Report-Fan,'index.php?page=Thread&postID=226533#post226533 schrieb:gab es eigentlich auch ein Federwerk-TB, das komplett netz- und batterieunabhängig war (Generator)?
Mir ist da aus dem Gedächtnis nichts bekannt.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#19
Hallo Marcell,

rt909,'index.php?page=Thread&postID=226531#post226531 schrieb:dann war jenes Gerät ein MMk 1,
oder ich habe das damals nicht erkannt.
Das überrascht kaum, da sich die verschiedenen Maihak-Typen optisch sehr ähnelten.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#20
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=226505#post226505 schrieb:Die (das) ist aber in einem tollen Zustand! Restauriert oder wenig benutzt?
Wenig benutzt, nehme ich an. Wie ich unseren Verein kenne, war das wohl ein Gerät aus dem Reservebestand der Meßtechnik, das es in die Vitrine geschafft hat.


Erhaltene Grüße

TSD
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#21
Das Reportofon MMK 6 (ich bleibe aufgrund der Bezeichnung beim "das") ist wie angekündigt gestern angekommen. Ich konnte es mal wieder nicht erwarten und habe mich sofort an die Bestandsaufnahme, auch im Inneren, gemacht.

Aber wir fangen natürlich außen an. Alle Beschreibungen beziehen sich jeweils auf die darunter abgebildeten Fotos.

Ein mit feinem Rindleder bespannter Hartholzkoffer ist das, was man vom MMK 6 zuerst zu sehen bekommt. Zwei Schnappverschlüsse (ursprünglich verschließbar) ermöglichen es, den Deckel abzunehmen. Im Deckel befinden sich Halterungen für zwei Tonbandspulen, den ursprünglich wohl zum Lieferumfang gehörenden Stethoskophörer und die Aufziehkurbel.
Der Koffer selbst ist auch innen mit sorgfältig eingepasstem Kunstleder beklebt und beherbergt das Gehäuse für den Batterieeinschub. Im unteren Drittel versteckt sich unter dem genarbten Kunstleder eine Blechabschirmung für die Verstärkerelektronik, die an Masse gelegt ist.

       

       

Aber so weit sind wir ja eigentlich noch gar nicht Rolleyes ... Bevor man diese inneren Werte zu sehen bekommt, steht erst einmal die in RAL 1015 (hellelfenbein) lackierte Apparatur vor einem:

       

       

       


Bevor wir die cremfarbene Schönheit weiter zerlegen, hier ein paar Details (Fotos unten).
Von links nach rechts und von oben nach unten:
1) Das Logo des Herstellers zeigt stilisiert ein Indikatordiagramm (Druckverlauf in den Zylinderräumen) einer Dampfmaschine. Warum? Diese Indiziergeräte hat Maihak zur Perfektion entwickelt und zu hunderten produziert!
2) Ich hatte gehofft, dass mein Gerät eine Banduhr besitzt, weil das einfach ein schönes, zeitgenössisches Accessoire ist! Und es hat eine.
3) Drei Telefunken-Vollspurköpfe und ein Pilottonkopf sitzen unter der metallenen Abdeckung. Das Band wird in deutscher Schichtlage eingelegt! Glücklicherweise ist der Zustand der Köpfe sehr gut.
4) Das Bedienfeld erklärt sich selbst.... Zwei Tuchelbuchsen dienen als mischbare Mikrofoneingänge, von denen der Zweite über einen schaltbaren Abschwächer auch als Hochpegeleingang genutzt werden kann. Die Pilottonbuchse erwartet das Pilotsignal von einer angeschlossenen Filmkamera. Das Schauzeichen darüber ist dann aktiviert.
5) Das Gossen-Profilinstrument zeigt den Pegel zwischen -30 und "rot" dB Wink , sowie den Pilotpegel und den Zustand der Batterien, wenn man die zuständige Taste betätigt.
6) Ganz rechts die Abteilung "Capstan und Betriebsartenschalter". Ich vermute, kein anderes Tonbandgerät hatte eine Tonwelle mit 36 mm Durchmesser! Die Andruckrolle und die links des Kopfträgers befindliche Führung sind kugelgelagert.
Die Knebelstellung "Prb." entspricht der Teststellung bei den Nagras: das Eingangssignal ist auf die Ausgänge geschaltet und das Band steht. In "Aufn." läuft es und es wird auf Hinterbandkontrolle umgeschaltet, was ich persönlich nicht sehr sinnvoll finde, weil man quasi gezwungen ist, bei laufendem Tape hinter Band abzuhören.... Die Stellung "Wdg. I" ermöglicht die Kontrolle bei abgeschaltetem Antrieb, etwa zum Cuttern. Wenn der Knebel auf "Wdg. II" geschaltet wird, läuft das Band.

       

       

       


Hier noch ein paar Details.
Die verchromte "Schraube" (die im technischen Sinne keine ist) rechts neben der Aufwickelspule dient zur Einstellung der Bandgeschwindigkeit nach dem Stroboskop auf der Capstanrolle. Die "Schraube" wirkt direkt auf die Bremse des Fliehkraftreglers.
Die drei Bananenbuchsenpaare rechts unten sind die Ausgänge. Von oben nach unten: Post-Leitungspegel 4,4 V an 600 Ohm; Studiopegel 1,55 V an 200 Ohm und dyn. Kopfhörer 0,1 V an 10 Ohm, dessen Lautstärke sich leider nicht regeln lässt.
Die Werknummer, die sich auf diversen Baugruppen im Inneren wiederfindet, ist auf der Frontplatte eingraviert.
Rechts oben die Kurbelöffnung für den Aufzug des Federwerks. An der linken Ecke befindet sich eine gleiche Öffnung zum Rückspulen. Dazu wird das Band vom Capstan genommen und direkt über die linke Bandführung zur Spule geführt.

       

       


Und nun sind die 25 Fotos pro Beitrag auch bald schon wieder ausgeschöpft... Sad

Die letzten vier zeigen das an der Kofferunterseite befindliche Batteriefach und den in seinem Inneren auf einem Einschub befindlichen Edelstahlbehälter für sechs Monozellen. Man kann/konnte das Reportofon mit zwei dicken 9 V-Blockbatterien IEC 6F100 betreiben (die es heute in Deutschland praktisch nicht mehr gibt). Dafür knipst man die beiden parallelgeschalteten Anknöpfkontakte an diese Blockbatterien und lässt den Edelstahlkasten weg. Als Alternative konnte man (und kann es heute noch) sechs Monozellen der Größe D einsetzen, die, da die Elektronik nur 40-170 mA zieht, sicher hundert Stunden halten!

Leider war das braune Anschlusskabel direkt hinter dem Clip gebrochen (4. Foto). Eine Reparatur war unmöglich, weil die ganze Mimik in Kunstharz eingegossen und plangefräst ist. Aber da ich keine 9 V-Blöcke benutzen werde (ich habe zwar noch welche, aber die werden im Kofferradio gebraucht), habe ich den zweiten Clip abgeschnitten und an dessen Enden das ins Gerät führende Versorgungskabel angelötet. Ist nicht schön, geht aber nicht anders (5. Foto). So war es mir jedenfalls lieber, als das Kabel direkt an die Knopfkontakte des Batteriebehälters anzulöten!
       

       

   


Weiter geht es in Teil II mit dem Innenleben!
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#22
Das ist ja schon mal eine Fülle von Informationen, Danke!
Und was für ein wohlgeratenes Exemplar, da hast du echt Glück gehabt thumbup

Eine Bitte zwischendurch: Könntest du die drei Vollspurköpfe nochmal dokumentieren?
Ich wusste zwar, dass Telefunken Spezialausführungen an alle möglichen Kunden geliefert hat, kann aber Maihak nirgendwo in meinen Wedeler Listen finden.

Wenn ich es richtig verstehe, hat der WK eine Spalteinlage von 6,5µm, was bei 19 cm/s einer oberen Grenzfrequenz von ca. 12 kHz entspricht, die zu den techn. Daten des MMK 6 passt. Diese Spaltbreite ist allerdings für TFK recht ungewöhnlich, was meinen Verdacht auf eine Sonderfertigung erhöht.

Jetzt bin ich neugierig auf Teil II.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#23
Was meinst du genau mit "dokumentieren"? Noch mehr Fotos?
Biddeschöön!

                               

Den B 104 gab es auch mit 5 µ.
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#24
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=226571#post226571 schrieb:Was meinst du genau mit "dokumentieren"?
Da sind Aufdrucke und Aufkleber drauf, mich würde interessieren, was draufsteht.
Mit etwas Glück ist ist ja vielleicht eine Typennummer dabei?

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#25
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=226569#post226569 schrieb:In "Aufn." läuft es und es wird auf Hinterbandkontrolle umgeschaltet, was ich persönlich nicht sehr sinnvoll finde, weil man quasi gezwungen ist, bei laufendem Tape hinter Band abzuhören....
Na ja, wenn Du als Reporter hinter unwiederbringlichen O-Tönen her wärest, dächtest Du vielleicht anders darüber.


Unverzerrte Grüße

TSD
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#26
Nee, auch dann nicht, weil ich die Möglichkeit haben möchte, das Signal auch mal probehalber Vorband zu hören! Und sei es nur während der Einmessung.
Und wenn ich selbst ins Mikro spreche und dabei den KH auf habe, geht das ja sowieso nicht mit dem Hinterbandsignal.... Huh
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#27
Teil II

Wenn man das aasig schwere Guss-Chassis aus dem Köfferchen geholt hat, bietet sich dieses Bild. Die Frontplatte ist 10mm stark:

       

       


Man sieht, dass die Frontplatte nicht etwa separat aufgebracht, sondern Teil des Gussstückes ist. Rund zwei Drittel der Fläche werden von der Mechanik mit den zwei Federhäusern eingenommen, rechts unten sitzt ein wenig Elektronik; wie es aussieht, der HF-Oszillator und die Ausgangsstufe. Da ich noch keinerlei Unterlagen besitze ( was sich aber noch diese Woche ändern wird) kann ich keine konkreteren Angaben machen.... :whistling:

Hier unten nun ein paar Einblicke in die gut geschmierte Präzisionstechnik. Besonders präzise gearbeitet ist der Fliehkraftregler (1. Foto), der die maximalen Gleichlaufschwankungen unterhalb von 0,35 % (bewertet) halten soll.
Zum Aufziehen, das fast lautlos vonstatten geht, macht man ca. 100 Umdrehungen mit der Kurbel (ich habe sie ehrlich gesagt noch nicht gezählt). Das Laufwerk ist praktisch geräuschlos und hat nach ca. 2-4 Sekunden seine Nenndrehzahl erreicht. Die Bandgeschwindigkeit, die man am Strobo kontrollieren kann, wird sehr genau und ziemlich lange eingehalten. Nach 8 oder 9 Minuten wird der Antrieb allmählich etwas schneller (!), was eigentlich ein Hinweis darauf ist, dass die Fliehgewichte etwas zu leicht oder deren Blattfedern etwas zu stark sind. Ich werde später mal versuchsweise kurze Schrauben in die Gewindebohrungen der Gewichte drehen und sehen, ob sich was ändert.
Dann wird es jedenfalls Zeit, die Kurbel erneut zu betätigen, was auch während des Laufs ohne Weiteres möglich ist.
Die Bandgeschwindigkeit kann mittels der Stellschraube rechts auf der Frontplatte korrigiert werden, wie ich schon im ersten Teil erwähnte.

Hier auf dem zweiten Bild im Vordergrund die Kunststoffzahnräder des Aufzugsantriebs mit der Rücklaufhemmung und hinten eines der großen Federhäuser. Unten im Gerät ist noch der Riemenantrieb zum rechten Bandteller mit der einstellbaren Friktion zu erkennen. Das dritte Foto zeigt den Kontaktsatz des "Nockenschaltwerks", das mich eher an einen Straßenbahnfahrschalter erinnert.... Wink

       

   

Drehen wir das Chassis auf den Kopf.

       


Die Verstärkerelektronik befindet sich im unteren (jetzt oberen) Teil und ist nur mit vier Schrauben M4 mit dem mechanischen Teilchassis verbunden. Es müssen keine Drähte abgelötet und keine Stecker abgezogen werden, um die beiden Teile zu trennen! Es gibt nur eine einzige robuste Amphenol-Steckerleiste für die Verbindung zu den Köpfen und den Buchsen.

       

   


Nun kann man den Verstärkerteil von allen Seiten recht gut erreichen. Natürlich ist alles fest mit Lötösen verdrahtet, es gibt keine Steckplatinen und der Begriff "Servicefreundlichkeit" ist hier nicht so wirklich angebracht!

Was auffällt ist, dass alle Bauteile mit kleinen runden gelben Aufklebern nummeriert sind! Ich wette, diese Nummern werden sich auch im Schaltplan und in der Einmessanleitung wiederfinden.

Das MMK 6 ist ein wahres "Elkograb"! Es sind so knapp 40 Stück.
Der Aufdruck auf dem Drehspulinstrument gibt einen groben Hinweis auf das Alter. Allerdings finden sich auf anderen Teilen sogar Datumsstempel von Mitte der 1960er...
       

Der Übertrager oben auf dem "Turm" ist für die Aussteuerungsanzeige.
       

Unten links ist offenbar die Biaseinstellung. Was da sonst noch zu sehen ist, dat krieje mer später!
Rechts sieht man den Eingangsübertrager der Endstufe, der aus unerfindlichen Gründen bei vielen Maihaks defekt ist. Auch bei diesem erkennt man seltsame weiße Kristalle auf den Kupferlackdrähten einiger Abteilungen. Hoffentlich habe ich Glück mit dem Ding!

       

Ich sollte vielleicht zwischendurch mal erwähnen, dass die Elektronik bis jetzt völlig stumm bleibt. Das Instrument zeigt auch keine Batteriespannung an. Die Stromaufnahme scheint aber bei Wiedergabe mit ca. 40 und bei Aufnahme mit 165 mA normal zu sein. Aber mit der Fehlersuche fange ich erst an, wenn ich die technischen Unterlagen hier habe, sonst hängt man da völlig in der Luft!

Die besondere Art der kunstvollen Drahtbiegung ist schon sehenswert. Was man auch sieht ist, dass mein Gerät schon ein etwas späteres Baujahr ist, denn es sind schon "Germanen" mit Metallgehäuse verbaut; AC 122 und AC 117 habe ich schon entdeckt. Anfangs waren es noch OC...-Glastransistoren.

       


So sieht es aus, wenn ein Band über die Köpfe läuft:

       


Zum Rückspulen lässt man es nur über die linke Führungsrolle laufen. Tut man das nicht, geht das Kurbeln sehr schwer und gegen Bandende (oder Anfang, wie man will) zieht sich der Wickel zusammen. Die Kurbel wird zum Rückspulen leicht eingedrückt, dadurch wird über eine Wippe das Zahnradgetriebe zum linken Teller eingekuppelt.
Das Rückwickeln geht durch eine Übersetzung wahnsinnig schnell! So schnell schafft es keine Dreimotorige!

       


Ja, und damit bin ich eigentlich am Ende, jedenfalls fürs erste.
Wenn ich den Schaltplan und sonstige Unterlagen von Johannes Brüning bekommen habe und auch die bestellten Axial-Elkos da sind, versuche ich, dem Apparat Töne zu entlocken, denn das ist ja eigentlich sein ursprünglicher Sinn!

Ich werde sicher nach vollbrachter Tätigkeit hier nochmals ein paar Zeilen absondern, etwa zu der Frage, was denn nun im Argen lag. Bis dahin schließe ich die Akte Maihak erst einmal.

Bis denne
Holgi
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#28
Auch wenn das eigentlich mir zu alter Krempel ist, ich bin echt verliebt....
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#29
Hallo Holgi,

das ist ja fast als wäre man unmittelbar dabei! Und da ich vor 40-50 Jahren noch viel grundsolides Studioequipment aus den 50er Jahren kennengelernt habe, fühle ich eigentlich mich wie zu Hause …

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=226581#post226581 schrieb:Was auffällt ist, dass alle Bauteile mit kleinen runden gelben Aufklebern nummeriert sind! Ich wette, diese Nummern werden sich auch im Schaltplan und in der Einmessanleitung wiederfinden.
In Schaltplan und Stückliste ziemlich sicher, vielleicht auch in der SP-Erläuterung, falls es dazu eine gibt.

Im IRT Pflichtenheft Nr. 3/1–8/2 von 1962 („Allgemeine Richtlinien für Entwicklung, Fertigung und Lieferung von Geräten und Anlagen der Tonfrequenz- und Videofrequenztechnik“) finden sich unter Punkt 3.5 („Positionierung“) folgende Abnahmebedingungen, die – wie alles, was mit den Öffentlich-Rechtlichen in Verbindung stand – sehr ernst genommen wurden:

Sämtliche elektrischen Bauelemente einschließlich Anschlussklemmen sind durch Positionszahlen (z. B. mit Abziehbildern) zu kennzeichnen, die mit den Angaben des Schaltbildes und der Stückliste übereinstimmen sollen. Die Positionszahlen sind nicht auf den Einzelteilen selbst, sondern an unmittelbar benachbarter, gut sichtbarer Stelle anzubringen, damit sie beim Auswechseln oder bei einer elektrischen Zerstörung der Teile erhalten bleiben. Verbindungskabel sind gleichfalls mit Positionszahlen zu versehen und in das Montageschaltbild ein zutragen. Ebenso sind Messpunkte zu kennzeichnen. Sollten Positionszahlen aus räumlichen Gründen nicht angebracht werden können, so sind den Geräten oder Anlagen möglichst unverlierbar Abbildungen beizufügen, aus denen eindeutig die Lage der Teile und deren Positionsnummern hervorgehen.

Hier ein anderes Beispiel für eine vorbildliche Umsetzung dieser Richtlinien:

[Bild: img_4549.jpg]

Danke übrigens für die Bilder der Tonköpfe! Aus meinen Listen ergibt sich, dass diese ursprünglich für die M10 gebaut wurden. Entweder wurden sie von Maihak einfach übernommen, oder nachträglich eingebaut. Dies könnte vielleicht ein Blick unter die Haube des hr-Vitrinenexemplars klären helfen.

Bei der Wiederbelebung wünsche ich dir viel Glück!

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#30
Hallo Holgi,

vielen Dank für die tollen Bilder, einfach herrlich. Beim Betrachten hatte ich plötzlich den Geruch von altem Pertinax in der Nase. ?(

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#31
Guten Abend,




hier meldet sich der Maihak Vorbesitzer, ich denke chronologisch der Drittbesitzer, Holger ist jetzt der Vierte, also: NDR Fernsehen (öffentliches Eigentum!) , ausgemustert zu einem NDR Tonmeister, getauscht gegen einen Diaprojektor Marke Voigtländer mit einem NDR Assistenten ca. 1980 (ich).

Freue mich mich sehr, dass der alte Koffer noch etwas Hype erzeugen kann. Meine letzte Synchronaufnahme damit habe ich wohl 82/83 gemacht und die MMK6 lief wie am Schnürchen und empfing die Synchronsignale der Arriflex BL (16mm Film) über ein langes graues Pilottonkabel mit einer kleinen eleganten Lederschlaufe um den Aufwickler zu binden. Schon zu der Zeit war sie ein grotesker Anachronismus, Standard war glaube ich damals die phantastische Nagra IV, aber junge Filmemacher haben nicht viel Geld und ‚billige‘ eigene Ausrüstung war oft willkommener als teueres Leihequipment .




Ist lange her, die Beteiligten sind verschiedenen Wege gegangen. Einige sind bei Film/TV geblieben, ich bin mit meiner jungen Familie andere Wege gegangen und habe Hamburg verlassen. Meine Tonbandliebe ist geblieben (Körting vom Opa, Variocord vom Studentenjob, A77 vom NDR Honorar, PR 99 von der Rente) oder besser wiedererblüht mit Hilfe eines einschlägig bekannten Forums-Kollegen.




Technisches für diesen Kollegen: ich kann mich nicht an wesentliche, hörbare Anlauf- oder Endlauf Schwankungen dieser Aufzugs-Maschine erinnern, das wäre auch technisch kaum akzeptabel für die Ton- und Bildkollegen gewesen.



Mit freundlichen Grüßen
Rolf
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#32
Vielen Dank für die ergänzenden Erläuterungen der Geschichte meiner "Kaffeemühle", Rolf!

Von Schwankungen der Geschwindigkeit kann auch keine Rede sein, nur gegen Ende, wenn die Feder schon ein paar Minuten abgelaufen ist, sieht man am Stroboskop, dass die Drehzahl zunimmt. Ich schätze, so von 19,05 auf knappe 20 cm/s. Das ist ja nicht schlimm und wenn man die Kurbel dreht, gibt sich das auch sofort wieder und das Strobo steht wieder still. Bei Sprachaufnahmen hört man das wahrscheinlich nicht mal.

@Peter: deine ganzen Fotos sind verschwunden! Huh X( Nun konnte ich das Beispiel für die Nummerierung der Teile gar nicht sehen. Und Edgar Wallace ist auch wech....

Gruß und gute Nacht
Holgi
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#33
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=226601#post226601 schrieb:@Peter: deine ganzen Fotos sind verschwunden! Huh X( Nun konnte ich das Beispiel für die Nummerierung der Teile gar nicht sehen. Und Edgar Wallace ist auch wech....
Tja, das dürften nicht meine einzigen Bilder sein, die Knall auf Fall im Nirwana verschwunden sind. Offensichtlich hat mein (Ex-)Bilderhost nebenbei entschieden, mein gesamtes Konto ohne Ankündigung oder Vorwarnung zu löschen, keine Ahnung wieso.

Zumindest die vier in diesem Thread kann ich nachliefern:


   

   

   

   


Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#34
Johannes Brüning hat heute alle greifbaren Unterlagen für das MMK 6 an mich abgeschickt, die er extra im Copyshop auf DIN A3 hat kopieren lassen. Natürlich habe ich ihm die Kopien bezahlt... ^^
Super nett von dem Mann, der ja immerhin schon 77 ist! thumbsup

Wenn die Post schnell ist, kann ich schon morgen mit der Fehlersuche beginnen.
Heute hatte ich mir einen Adapter für den Kopfhöreranschluss gelötet und Monozellen eingelegt, aber das Gerät bleibt völlig stumm. Auch kein Knacken oder irgend ein Lebenszeichen am Kopfhöreranschluss.
Das Drehspulinstrument zuckt auch nicht, weder als Pegel- noch als Batteriespannungsanzeige.

Hoffentlich ist nicht dieser dösige Eingangsübertrager (prim.: 15 kOhm/sek.: 2 x 5 kOhm Impedanz) der Komplementärendstufe defekt, wie bei vielen anderen Maihaks... 8|

Aber mit Schaltplan und Signalverfolger werde ich dem Kupferwurm schon auf die Schliche kommen!

LG Holgi
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#35
Hallo,

es sieht nun mit der Maihak wohl so aus, dass sie ein nicht betriebsfähiges Vitrinenstück bleibt.

Leider bekomme ich die Kiste nicht mehr hin. Es sind bisher folgende Fehler festgestellt worden:
- Das Drehspulinstrument ist durchgebrannt.
- Der Eingangsübertrager der Gegentaktendstufe ist sekundärseitig unterbrochen und zwar in beiden Wicklungen. Ich hab extra jeweils ein Ende der Wicklungen abgelötet, um korrekt zu messen, aber leider zeigt das Multimeter mir eine Unterbrechung an.
Es kommt kein Ton aus dem Ausgang (logisch) und es wird auch nichts aufgenommen. Der Löschoszillator läuft und löscht auch das Band.

Einen Ersatz für das Gossen-Profilinstrument werde ich 100 Jahren nicht finden und diesen Übertrager auszubauen und neu zu wickeln ist eine Arbeit, für die ich keine Geduld mehr habe. Man muss ja das halbe Gerät zerlegen, dank der vorbildlichen, "kundendienstfreundlichen" Konschtruktion! Allein die Drahtführung ist eine Zumutung.
Vor zehn oder zwanzig Jahren hätte ich das eventuell noch in Angriff genommen, aber nun nicht mehr.

Der Aufbau dieses Gerätes kann einen zur Verzweiflung treiben! Zwar sind im Schaltbild ordentlich die Teilenummern eingetragen, aber gerade im extra auf das Chassis aufgesetzten Teil, der die Endstufe, den Anzeigeverstärker und den Oszillator sowie drei Übertrager enthält, gibt es gar keine Schildchen mit Teilenummern! Man sucht sich dumm und dämlich, bis man wenigstens irgendwelche Messpunkte gefunden hat. Es gibt in den "Serviceunterlagen" nur einen im DIN A1-Format gedruckten Schaltplan, keine Bestückungspläne, keinen Verdrahtungsplan, keine Blockschaltung. Nein, ich tue mir das nicht an, nachdem ich heute schon Stunden fluchend in der Küche zugebracht habe.... :cursing:

Ich hatte mir das so einfach vorgestellt, wenn ich die Unterlagen habe, aber man merkt schon, dass Maihak eigentlich aus dem Feinmechanik-/ Messgerätebereich kommt. Sie konnten sicher tolle Indiziergeräte bauen und die Mechanik der MMK 6 ist auch eine Augenweide, aber wie man ein vernüftiges, servicefreundliches Elektronikchassis baut, davon hatten sie leider keine Ahnung X( . Anfang der 60er wurde selbst im Consumerbereich längst mit gedruckten Schaltungen gearbeitet!

Ich hätte das alte Schätzchen gern wieder zum Leben erweckt, aber man muss auch mal zugeben können, dass man gescheitert ist. Es hat nicht sollen sein.

Und wenn jetzt jemand von euch den Wunsch äußert, ich solle doch mal den Schaltplan hier einstellen... sorry. Der ist auf vier A3-Blättern gedruckt und lässt sich nicht einscannen!

Amen.
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#36
Hallo Holgi,

das tut mir wirklich leid, dass diese Maschine offenbar den Todesstoß erlitten hat. Aber "a schöne Leich'", wie der Wiener sagen würde, ist sie immer noch ...

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=226919#post226919 schrieb:Der ist auf vier A3-Blättern gedruckt und lässt sich nicht einscannen!
Falls es am Format liegen sollte, da kann ich Abhilfe schaffen.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#37
das ist ja schade Sad

aber so ein A3 Blatt ließe sich abfotografieren
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#38
SP vom MMK6 in den Download-Breich geladen (Geräte/Maihak). Muß noch freigeschaltet werden.

Gruß
Hajo
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#39
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=226919#post226919 schrieb:Einen Ersatz für das Gossen-Profilinstrument werde ich 100 Jahren nicht finden ...

Das würde ich jetzt nicht so pessimistisch sehen. Skala und Gehäuse sehen noch tip-top aus, Du brauchst ja im Prinzip nur ein (Feld-Wald-Wiesen-) Ersatzmeßwerk (100 µA sind ein gängiger Wert) einer Weltfirma.


Gemessene Grüße

TSD
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#40
Die Firma Gossen, Müller & Weigert existiert noch und bietet auch Reparaturen an:
https://www.g-mw.de/service/

Eingangsübertrager wurden auch in anderen frühen Transistorgeräten verwendet. Da der Schaltplan des Maihak vorhanden ist, besteht ja die Möglichkeit, gezielt auf die Suche nach geeigneten Schlachtkandidaten zu gehen.

Wäre schade, wenn dieses exquisite Stück dauerhaft stumm bliebe.

Gruß
TSF
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#41
TSF,'index.php?page=Thread&postID=226947#post226947 schrieb:Die Firma Gossen, Müller & Weigert existiert noch und bietet auch Reparaturen an:
Selbst wenn man ein fast 60 Jahre altes Messwerk noch reparieren würde (was ich bezweifle), scheiterte das sicher daran, dass ich keinen Dukatenkacker habe. Ich bin nun Rentner und nicht willens, 250 Euro für eine solche Reparatur zu bezahlen. Weniger kann man da sicher nicht rechnen... Sad

Ich habe jetzt ein ähnliches Instrument für einen Fünfer bei Ebay gekauft, fürchte aber, das wird nichts, denn es sieht äußerlich anders aus und der Zeiger kommt von oben. Das heißt, die Drehrichtung ist entgegengesetzt, so dass man es dann auch falsch herum einbauen müsste. Na ja, wenn es mechanisch geht, könnte man evtl. darüber hinwegsehen. Die Empfindlichkeit ist mit 100 µA korrekt, der Innenwiderstand beträgt 1k5, wobei ich den Wert des alten Instruments ja leider nicht mehr messen kann.

Eventuell hat auch Johannes Brüning noch ein Originales für mich, da muss er aber erst nachsehen.

Wenn sich der erste Frust gelegt hat, werde ich mir die Kiste bestimmt noch mal vorknöpfen. Es wird aber sicher kein Vergnügen, diesen erwähnten Übertrager auszubauen, für den ebenfalls Johannes noch ein Ersatzteil hat. Allerdings ist hier der Terminus "Ersatz" wörtlich zu nehmen, denn er hat andere Abmessungen und lässt sich nicht ohne Umbauten montieren.

Aber erst mal steht die Maihak jetzt an der Seite und ich muss erst wieder Motivation aufbauen! Rolleyes

Gruß
Holgi
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#42
Aktuelle Profil-Instrumente gibt es bei
gmc-instruments bzw. Camille Bauer Metrawatt AG, siehe File MP-P_ger_tds.pdf, die Teile kosten aber > 100 €, werden bei Distributoren hierzulande mit anderen Bezeichnungen zB als GTS2010 oder GTS2053 gelistet

http://www.fujita-denki.co.jp/?page_id=1609
Serien EW60 (EW40) und KW-40. Die EW-60 scheinen >50 € zu kosten.

Gib doch mal die Maße des Original-Instrumentes an.

Sitzt der defekte Übertrager in einer Audio-Endstufe für einen Lautsprecher/Kopfhörer ?
Dann würde ich die Endstufe ganz pietätlos rausschmeißen und durch ein modernes IC ersetzen. Das tut der Optik des Gerätes keinen Abbruch.

MfG Kai
Nachtrag: Inzwischen habe ich mal ins Schaltbild geguckt.
Holger: "Es kommt kein Ton aus dem Ausgang (logisch) und es wird auch nichts aufgenommen."
Im Schaltbild ist kein Zusammenhang zwischen dem Übertrager Ü5 und der Aufnahmefunktion zu erkennen, Das Nicht-Aufnehmen muß eine andere Ursache haben.
Das Instrument scheint immer nur "HinterBand" anzuzeigen.
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#43
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=226585#post226585 schrieb:Danke übrigens für die Bilder der Tonköpfe! Aus meinen Listen ergibt sich, dass diese ursprünglich für die M10 gebaut wurden. Entweder wurden sie von Maihak einfach übernommen, oder nachträglich eingebaut. Dies könnte vielleicht ein Blick unter die Haube des hr-Vitrinenexemplars klären helfen.
Und hier ist er (der Blick):

   

   

   


Entblätterte Grüße

TSD
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#44
Tondose,'index.php?page=Thread&postID=229090#post229090 schrieb:Und hier ist er (der Blick):
Danke!
Falls es irgendjemanden interessiert, nach den erhaltenen TFK-Fertigungslisten aus Wedel [1958] und Konstanz [1963] ergibt sich folgendes Bild:

Der Löschkopf C302 hat die Spaltbreiten 150/300 µm und Induktivität 1,5 mH.
Der Aufnahmekopf B203 hat 18 µm Spaltbreite und 7 mH.
Als Wiedergabekopf ist ein B208 mit 7 µm eingesetzt.
Laut Liste wäre dies ein Aufnahmekopf mit 50 mH.

Alle Köpfe sind mit "T10 Schnitt" bezeichnet (im Unterschied zum Ringschnitt für die T9/M5 Kopfträger).

Mehr geben die Unterlagen leider nicht her.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#45
Hallo Holgi,
habe in meiner Krabbelschublade noch ein paar Messgeräte gefunden.
Was passendes dabei für Dich ?
LG
Konrad

   

   

   

   
du hörst mit deinen Ohren, also vertrau deinen Ohren mehr als den Messwerten
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#46
Leider nicht. Das Gossen-Instrument ist schon sehr speziell... Aber ich habe ja die Hoffnung, dass der "Maihak-Papst" Johannes Brüning noch ein Ersatzteil für mich hat.
Die Fertigstellung der Maihak "ruht" momentan, weil ich zu viel Anderes um die Ohren habe.

Trotzdem danke für deine Mühe! :love:

LG Holgi
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#47
Hallo Holgi,

hast Du zwischenzeitlich ein Instrument gefunden?

Grüße,
Matthias
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#48
Nein, Matthias.
Das ist hoffnungslos.
Ich hatte im letzten Jahr auch von Juni an wegen meiner Myasthenia gravis, die urplötzlich aufgetreten ist und bis an mein Lebensende bleiben wird, nicht wirklich Lust, Kraft und Elan, an der Maihak weiterzumachen. Ich hätte sie nicht mal auf den Tisch gehoben gekriegt...
Die steht jetzt in der Ecke und vielleicht packt mich ja demnächst noch mal die Arbeitswut. Dann wird die Endstufe komplett umgestrickt (man sieht ja nicht, wenn da moderne Bauteile oder gar ein Class-D-Verstärker drinstecken), alle Elkos und defekte Germanen getauscht und das Drehspulinstrument wird mit einem neuen Innenleben versehen.
Aber dazu muss man wirklich Lust (und nichts anderes zu tun!) haben. wacko

LG Holgi
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#49
Oh, das tut mir leid. Wenn Du das Projekt wieder in Angriff nehmen willst: Ich bin zufällig an ein intaktes Instrument gekommen. Das kannst Du gerne haben. Wenn ich es Dir schicken soll, gib‘ mir bitte Deine Adresse per PN durch. Vielleicht fördert das ja die Arbeitswut....

Grüße,
Matthias
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#50
Das ist ja geil! thumbsup

Meine Adresse kommt per PN...

LG Holgi
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