Tandberg TD 20 A Problem
#1
Liebe Kollegen aus dem Forum.

Ich möchte euch heute gern ein Problem mit meiner Tandberg TD 20 A berichten

Nach dem Einschalten ist ein Brummton im Verstärker zu hören. Je lauter man aufdreht, desto deutlicher. Nun das Verwunderliche: Schalte ich den Geschwindigkeitsschalter (der manchmal nicht sofort einrastet) von 19 auf 9,5 ist das Brummen sofort verschwunden.

Nach etwa einer Stunde Betrieb. Ich habe ungefähr ein halbes 720-Meter-Band bespielt und dabei immer wieder gestoppt, neue Aufnahme gemacht wieder gestoppt usw. reagiert die Maschine plötzlich nicht mehr auf den Stop-Knopf. Sie spielt weiter ab bzw. nimmt weiter auf. Erst nach Drücken des Aus-Schalters fährt die Andruckrolle zurück und das Band wird gestoppt.

Nach dem erneuten Einschalten kommt dann noch ein weitere Fehler hinzu. Das VU-Meter des rechten Kanals schlägt beim Abspielen in gleichbleibendem Abstand immer bis zum Anschlag aus und aus dem rechten Lautsprecher ertönt ein Knackgeräusch das klingt. als habe man eine völlig vermackte Schallplatte aufgenommen. Und jetzt kommt der Clou: Schaltet man von der 19er auf die 9,5er Geschwindigkeit, ist der Fehler weg. Die Maschine läuft ruhig und ohne Auffälligkeiten. Anderes Band, auch eines, das mit einer anderen Maschine bespielt wurde bringt keine Verbesserung. So liebe Tandberg-Experten: Jetzt seid ihr dran. Freue mich auf eure Hilfe

besten Gruß und Dank

Konrad
du hörst mit deinen Ohren, also vertrau deinen Ohren mehr als den Messwerten
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#2
Wenn du Glück hast, macht nur die "19"-Position des Geschwindigkeitsumschalters nicht richtig Kontakt.
Wenn du Pech hast, ist der "19"ner Teil der Logiksteuerung defekt. Um den Fehler zu finden, must du dann erst mal den Logik-Teil entschlüsseln, um seine Verstrickung mit Entzerrung/Pegel-Anzeige etc. zu durchschauen oder jemanden finden, der das bereits kann.
Man hört gelegentlich, daß es noch einen Tandberg-Service gibt.

MfG Kai
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#3
Werde ich mal nachforschen. Der Tandberg Service verkauft Bandteller für 150 Euro pro Stück.
Was wird dann wohl eine Reparatur kosten wacko

besten Gruß
Konrad
du hörst mit deinen Ohren, also vertrau deinen Ohren mehr als den Messwerten
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#4
Überspitzt formuliert könnte man das kommentieren mit:
"Sucht" hat immer überteuerte Angebote zur Folge, insbesondere wenn der "Stoff" knapp wird/ist.
"Sucht" wäre hier das Verlangen, unbedingt die veraltete/aussterbende Magnettontechnik zum Aufnehmen zu verwenden.
Mit aktuellen PCs kann man völlig problemlos mit mindestens ebenbürtiger Qualität, viel komfortabler und bei viel geringeren Kosten Aufnahmen machen.

Aber ersteres ist dann eben auch der "Ort", wo sich mit Eigen-Initiative viel Spar-Potential bergen läßt, verlangt allerdings je nach Ausgangs-KnowHow eventuell viel Zeit und Kopfzerbrechen.
Diese Hybrid-Maschinen mit komplexer Logik-Steuerung lassen sich leider nicht mehr mit wenigen Blicken auf den Schaltplan durchschauen.

MfG Kai
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#5
Hallo Konrad,

ich fürchte, bei Deiner TD20A liegen mehrere Haare in der Suppe... Zunächst dürfte der Umschalter 19/9,5 "ausgenudelt" sein (= Rastkulisse verschliessen). Das äussert sich dadurch, dass die Taste gelegentlich nicht einrastet. Mit der Zeit wird das immer schlimmer
und schlussendlich kann es passieren, dass der Taster während des Betriebs herausspringt. Bei unbeobachteten Aufnahmen eine ganz blöde Sache...
Desweiteren hat es mit hoher Wahrscheinlichkeit irgend einen Kondensator im Wiedergabekreis dahin gerafft, weshalb das Anzeigeinstrument auf Anschlag fährt bzw. mehrmals hin und her zappelt. Ob es das Logik-IC erwischt hat, würde ich zunächst mal noch nicht zu 100% vermuten aber ich würde die Maschine auf keinen Fall mehr mit diesen Fehlern betreiben. Ich glaube nicht, dass der Tandberg-Zentral-Service noch diese ICs auf Lager hat und wenn das Teil hin ist, war's das mit der Maschine. Der Zentralservice hat im Übrigen normale Werkstattpreise, da braucht man keine Angst zu haben - anrufen und Du weist mehr.

Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#6
Von dem Schalter gehen 3 Steuersignale ab, die man mal überprüfen/wachen sollte: 2 Spannungen, die die Entzerrungen steuern und eine Spannung (5/0 V) , die in den Logikteil geht. Diese Spannungen müssen statisch vorhanden sein und stabil bleiben. Wenn die Steuerspannung für den Logikteil in Stellung 19 zappelt, würde ich ihr mal zwangsweise zu festem Pegel verhelfen. Wenn dann immer noch erratisches Verhalten auftritt, hat der Logikteil wohl mindestens ein internes Problem. Ich hab da mehr als ein IC gesehen, das war ein großes Schaltungsblatt und nicht auf Anhieb erkennbar, was mit den geschilderten Problemen zusammenhängt. Ich nehme an, daß unerwünschte Schaltereien des Logikteils im Betrieb auch zu den Fehlfunktionen der Anzeige führen könnten.

MfG Kai
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#7
Wenn ich mich richtig erinnere, trat das Problem erst auf nachdem ich den Umschalter mit einem "Schuß" Kontaktreiniger zu Leibe gerückt bin.

Dahinter liegen ja unter anderem 2 Sicherungen und 2 fette Elkos. Vielleicht ist mir ja da etwas abgesoffen ?

besten Gruß
Konrad
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#8
Dann mußt du wohl das Schlach(um)tfeld mal von der chemischen Kontamination reinigen, falls da noch Rückstände sein sollten.
Kannst du die betroffenen Teile im Schaltplan identifizieren ?

Ansonsten würde ich prüfen, ob bei 19 cm/s an den Leitungen, die mit C314 bzw. C315 des Logic Board verbunden sind, und der Steuerspannung, die zu Pin 18 (X8 ) von U3 geht, statische Spannungen liegen (erstere stammen von 24 V ab, letztere sollte 0 oder 5 V sein).
Auf dem Audio Board (Schaltbild etwa unten Mitte) kommen vom Logic Board 3 Steuerleitungen an, 2 von obigen Cs , bezeichnet mit "HIGH" & "LOW" für die Geschwindigkeiten, die die Entzerrungen umschalten. Rechts davon eine dritte Leitung, die an P801-2 geht und dort auch Frequenzgang und/oder Verstärkung beeinflußt. Die Herkunft dieser Leitung vom Logic Board ist nicht klar ersichtlich.
Kannst du feststellen, wo die da angeschlossen ist ?

MfG Kai
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#9
Alles klar, Kai. Schaue ich mir heute Abend mal an.

besten Gruß
Konrad
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#10
Hallo Konrad,

den Tandberg-Umschaltern mit Kontaktreiniger zuleibe zu rücken, bringt in den seltensten Fällen etwas... ...es sei denn, die Maschine hat über längere Zeit feucht gestanden. Bei den Tastern (Netz, Spulengrösse, Geschwindigkeit) ist es wirklich mit der Zeit üblich (...wir sprechen hier immerhin von gut 35 Jahren des Gebrauchs...), dass die Rastkulisse oben auf dem Tastergehäuse verschleisst. (Das ist das selbe Problem, das die Philips-Netzschalter an den BaMas mit der Zeit haben). Hier hlft dann wirklich nur noch ein (etwas primitiver) Reparaturbehelf (...so habe ich das schon an zwei Geräten gelöst) oder aber der Austausch, wobei einige der Taster m.W. nicht mehr zu kaufen sind.

Den Spannungen am Logic-IC würde ich wie von Kai beschrieben, mal auf den Zahn fühlen. In den Versorgungs-Pfaden liegen m.W. auch Elkos, die zu prüfen sind. Auch das scheint mir ein bekanntes Übel zu sein: mit der Zeit haut's die Elko durch und dann spinnt das IC (oder geht schlimmstenfalls kaputt). Ob das dann auch Auswirkungen auf die Instrumente haben kann, weiß ich nicht zu sagen - habe schon ewig nicht mehr auf das Schaltbild der TD20 gesehen. Ich habe gerade den Link zu Semih's Tonbandseite nicht parat (Semih selbst hostet die Seite m.W. nicht mehr.) Eigentlich ist Semih (aka: makaramann) ein Philips-Spezialist aber er hat sich vor Jahren auch einmal intensiv mit der TD20A auseinandergesetzt und das bei seiner Maschine fehlende Logic-IC mit Hilfe eines selbst programmierten EProms nachgebildet. Nicht daß ich jetzt von Dir erwarte, das Gleiche zu tun aber vielleicht kannst Du der Seite nützliche Informationen zum Schaltungsprinzp der Laufwerkssteuereung entnehmen.

Nachtrag: habe Semih's Seiten gefunden, von der TD20 aber keine Spur. Wahrscheinlich ist damals aus Platzgründen nicht alles mitgenommen worden (HInweise zur 600SH fehlen wohl auch). Egal -hier der damalige Thread zu Semih's Umbau...
Tandberg TD20A
Immerhin gibt es ein paar Hinweise, wie die Motorspannungen generiert werden. Vielleicht kann Dir das nützen...

Gruß
Peter
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#11
...und noch ein wichtiger Nachtrag:
soeben rief mir ein ehem. Forenmitglied (hier mitlesend) in Erinnerung, dass dem Logic-IC die Masse fehlt, sobald man das Mainboard ausgebaut betreibt. (Im Regelfall kommt das Masse-Pot. über das Chassis... ...wenn das Mainboard eingebaut ist.) Für Testzwecke im ausgebauten Zustand muss also unbedingt die Masse separat zugeführt werden, sonst zerreisst's das IC (!!!)
Hierzu erlaube ich mir folgenden Link: http://new-hifi-classic.de/forum/index.p...382#msg382 Siehe letzten Eintrag.

Gruß
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#12
Als Ergänzung:
Eine "Brumm-Erscheinung" deutet auch meist auf ein Masse-"Defizit" hin.
Du hattest den Brumm nicht näher beschrieben.
War es ein waschechter klassischer additiver Netzbrumm oder eher ein multiplikativer Modulationsbrumm, der durch periodische falsche Steuersignale zu den Verstärkern/Entzerrern erzeugt sein könnte ?

MfG Kai
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#13
Erst mal Danke, Kai und Peter.
Moment ist die Frau im Krankenhaus (nix schlimmes) aber keine Zeit.
Melde mich nächste Woche zurück und berichte von meinen Reparatur Versuchen.

Ihr seid spitze , vielen Dank !


LG Konrad
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