Doch etwas abartig,oder?
#1
Ich mag den Geruch meiner Report 4400. Irgendwie undefinierbar. Gummi, Abrieb, Platinen Metall, Öl(????) Alles das natürlich von einem Nichtrauchergerät. Ich mochte den Geruch vor 30 Jahren schon, als ich das Gerät zur Konfirmation bekam. Verrückt, nicht wahr. Supremo
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#2
Hm, merkwürdig. Entweder ist mein Geruchsorgan nicht gut trainiert, oder meine Reports sind anders. Bei denen rieche ich nämlich absolut nichts!

Anders bei schönen alten Röhrenkoffern, wie z.B. beim Grundig TK 47, da steigt ein angenehmer Duft in die Nase! Smile

Gruß, Wolfgang
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#3
Ich habe bei meiner ASC5002 die Kontakte mit Neobalistol saubergemacht.
Jetzt duftet die auch wenn sie warm gelaufen ist.
Der Witz ist, das viele Freunde älterer Technik auf den authentischen Geruch Wert zu legen scheinen.

MfG Matthias
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#4
Ist es eigentlich irgendwie zu begründen, daß einige Bandmaschinen-Typen teils schon kalt recht intensiv "duften", andere selbst bei Betriebstemperatur überhaupt nicht? Meiner Erfahrung nach sind Akai-Geräte fast ausnahmslos geruchsneutral, ebenso die meisten Philips-Typen und neuere Teac-Geräte. Uher Royal und Variocord dagegen strömen starke Gerüche aus, ebenso wie die Sony 755 und die Teac 2300 (letzte beide allerdings nur im warmen Zustand).
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#5
Über den Geruchssinn werden viele Erinnerungen wieder geweckt, die man schon lange vergessen glaubte. In meiner Schülerzeit habe ich gerne an Mopeds geschraubt. Meine 50 - 250 ccm 2-Takt-Zeit ist lange vorbei. Fällt mir nun in irgendeinem Keller ein versiffter Vergaser in die Hände, womöglich noch mit störrig gewordene Benzinschlauch, in dem noch Reste des verharzten Zweitaktöls stecken, so ruft der Duft - andere sagen Gestank - mit einem Male wieder die Erinnerungen an dieses Zeit hervor und lässt mich nachfühlen, wieviel Freude es machte, seine Nachmittage in Sonne unter und neben dem Moped zu bringen. Gerüche sind fast so wie Schalter, die im Hirn ein Programm ablaufen lassen.

Der stechende Geruch der Revox-Bänder erinnert mich an den Augenblick, in dem ich zum ersten Mal eines geöffnet hatte, die neue A77 vor mir und am SABA 8120 meines Vaters eingestöpselt. Natürlich muss man dazu "in tune" sein. Wenn ich hektisch eine Aufnahme suche, funktioniert das nicht. Wenn ich mich darauf freue, etwas bestimmtes wieder zu hören und voller Vorfreude das Band aus der Box ziehe, funktioniert es.
Michael(F)
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#6
"Auf der Suche nach der verlorenen Zeit"
Da ist das allerdings kein Geruch,sondern der Geschmack irgendeines Gebäcks...

Ich wundere mich immer nur,daß Raucher überhaupt noch etwas riechen können...

Frank
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#7
Zitat:wz1950 postete
Hm, merkwürdig. Entweder ist mein Geruchsorgan nicht gut trainiert, oder meine Reports sind anders. Bei denen rieche ich nämlich absolut nichts!
Also ich rieche bei meiner auch nichts, ist das jetzt ein schlechtes Zeichen für uns beide?Big Grin
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#8
@Dani:

...oder ein schlechtes Zeichen für das "riechende" Report? Smile

Gruß, Wolfgang
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#9
Auch bei mir gibt es diesen Mief mit exakt denselben sehr subjektiven Eindrücken, die oben schon angesprochen wurden.

Namentlich im Sommer entfalten die mittlerweile vorhandenen fünf PhonoReges unter meinem Flügel bei klimatischen Veränderungen (die Herrschaften sind durchwegs im fünften oder schon sechsten Lebensjahrzehnt...) ein sehr eigenes Miefleben, das ich aber auch ich aus meinen Kindheitstagen nur zu genau kenne. Es riecht eben wie ...
Nebenbei beobachtete ich dieselbe Note auch beim großen Bruder Ferrophon, der intern ähnlich nach Ihle 'duftet', obgleich er -nach dem Erhaltungszustand des 'Kabinettes' zu urteilen- auch schon mal längere Zeit seines Lebens im Freien verbracht hat. Nicht einmal das verhilft zur Tielgung dieser Trittsiegel.

Als ich zum ersten Male 'in der Neuzeit' also nach wohl 35 Jahren wieder einen PhonoRex in Betrieb setzte, war jene Zeit meiner Jugend von ganz eigener, unerwartet lebendiger Präsenz: Die Betriebsgeräusche, der Geruch der wärmenden Röhren, das flüssig werdende Öl, die unter meinen noch immer vertrauten Handgriffen wieder zum Leben findende Technik, all das korreliert mit einer offenbar ebenfalls 'bedenklich' perfekt abgespeicherten Erinnerung.

Interessant war aber auch eine andere Beobachtung: Nimmt man heute seinen Kopf über ein laufendes Röhrengerät und spürt die 'stabförmig' aufsteigende Hitze einer Röhre, wird man kribbelig, weil einem aus den Tagen von Transistor und IC solcherart scharf lokalisierbare Hitzeströme grundsätzlich suspekt sind, wo sie auf ein dramatischeres Problem hindeuten, dem man lieber mit dem Abschalten des Netzes begegnet.

Ein mir bekannter Sammler der Profiszene und nicht minder gestandener, professioneller Musiker beklagte mir gegenüber einmal die Prosaizität neuzeitlicher Geräte, die diese Erfahrungen, die er als Wessi-Wunderkind (übrigens auch politisch prominenten Namens) beim alten DDR-Rundfunk in der Masurenalle Berlins noch machen durfte: "Da roch das noch nach Maschinen und warmem Öl!"
Da konstatiert man dann auch durchaus herstellerspezifischen Mief, selbst wenn eine G36 nach einigen Stunden (im 'odeur'natürlich) deutlich anders tut als eine A77.

Die spider-leg-technology unserer Tage ist eben nichts zum anfassen; zumindest einen Rest Anriechen aber haben wir noch.
Noch ist Riechen nicht verloren.

Hans-Joachim
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#10
Mein erstes eigenes Tonbandgerät (Philips RK 25 von 1966) war bereits ein Transistorgerät, und das roch nur, wenn es den laienhaften Reparaturversuchen eines 16-jährigen Widerstand entgegensetzte, was diesen zum Glück zum sofortigen Ausschalten bewog. Bei anderer Gelegenheit drückte das malträtierte Gerät seinen Unwillen dadurch aus, daß es einen Mittelwellensender empfing und wiedergab... auch eine volle Breitseite 220 Volt mußte ich mal einstecken. Smile

Mit dem typischen Röhrengeruch verbinde ich vor allem die Erinnerung an die damalige Nordmende-Musiktruhe meiner Eltern, auf deren PE-Plattenwechsler ich meine Beatles-Singles nur verbotenerweise abspielen konnte, wenn ich allein zu Hause war. Das gute Stück steht jetzt, nur bedingt betriebsbereit, bei mir und wartet auf kundige Hände, die es wieder in guten Zustand versetzen...

Gruß, Wolfgang
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#11
Ist er nicht ein echter Philosoph der Gegenwart, unser Hans-Joachim, seines Zeichens Phono Max ?

Seine Beiträge muß man einfach gelesen haben, oder was meint Ihr?

Wer ein Thema so herrlich genau treffend zu beschreiben weiß, mit Worten, die nicht jeder in seinem Sprachschatz führt, dabei die Ernsthaftigkeit und Aussagekraft des fachlischen Inhalts niemals unterschlägt und doch trotz stets zum Ausdruck kommender überragender fachlicher Kompetenz, seinen Text meisterhaft und gekonnt, wohl dosiert, mit der genau richtigen Priese Humor würzt, kann nur unser aller Phonomax sein.
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#12
Zitat:wz1950 postete
daß es einen Mittelwellensender empfing und wiedergab...
Wenn du noch nachvollziehen kannst, wie Du das zustande gebracht hast, werde ich mich mal nach dem Gerät umsehenBig Grin

Zitat:auch eine volle Breitseite 220 Volt mußte ich mal einstecken. Smile
Ne, ehrlich?! Das ist ja ein sehr seltenes Erlebnis in unseren Reihen Big Grin
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#13
@Dani:

Das kann ich nicht nachvollziehen, aber irgendwo im Internet habe ich vor einiger Zeit eine Erklärung für ein solches Phönomen gelesen.

Gruß, Wolfgang
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#14
Ist ja wirklich komisch. Obwohl ich mich auch erinnern kann, mal sowas gelesen zu haben.....
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#15
Ich hatte ja schon geschrieben, daß es vielleicht etwas abartig ist, an TB-Geräten zu schnüffeln, aber nochmal zur genaueren Erklärung: Ich genieße den Duft meiner/meines Report 4400 besonders intensiv, wenn sie etwas gelaufen ist, ich meine Nase an die Kulissenschaltung halte,einen tiefen Luftzug nehme und dann den einzigartigen Geruch wahrnehme.

Wenn das einer liest, der sich nicht für TB interessiert, kommt er bestimmt mit der Zwangsjacke, aber hier versteht man mich offenbar. Schön.Ansonsten bin ich aber völlig normal, sagt meine Familie wenigstens !!

PS Meine Report Monitor-Geräte riechen übrigens nicht so gut, aber die haben ja auch keine Kulissenschaltung mehr. Wieso heißt diese Schaltung eigentlich so?
Supremo
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#16
Diese Erlebnisse sind ja nicht nur auf das Tonband beschränkt, sondern auch auf andere Hobbies:

Der Duft einer Lok einer elektrischen Modelleisenbahn z.B., wenn man sie aus der Vitrine nimmt und auf Gleisen unter Strom setzt und eín paar Runden fahren lässt.

Da gibt es viele Beispiele.
Michael(F)
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#17
Und dieser tolle Geruch, wenn sich etwas von den achsotollaussehenden Minikieseln in der Gleiseinbettung in den Zahnrädern verwühlt hatt, und die Lok ihre Plastikhaube runterschmort Big Grin
Keine Angst, ich war noch rechtzeitig am TrafoBig Grin
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#18
Zitat:wz1950 postete
@Dani:

Das kann ich nicht nachvollziehen, aber irgendwo im Internet habe ich vor einiger Zeit eine Erklärung für ein solches Phönomen gelesen.

Gruß, Wolfgang
Das ist kein großartiges Phänomen. Wenn Du mit eine Meßleitung im Wiedergabemodus - natürlich ohne eingelegtes Band - das heiße Endes des Hör- oder Kombikopfes antastest dann wirkt der Draht wie eine Antenne. Wenn dazu noch in Deiner Umgegend ein etsprechender Rundfunksender stationiert ist kommt es schonmal dazu, daß sich die Kopfwicklung als Teil eines Schwingkreises profiliert.


MichaelZ.
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#19
Danke, Michael, genau das wollte ich sagen... Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin

Gruß, Wolfgang
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#20
Ich hatte einen Bekannten,der wohnte in Köpenick direkt neben dem Sender.
Bei ihm kam die Musik aus dem Gasherd und in der Gartenlaube brannte die Leuchtstofflampe,wenn er sie an die UKW-Antenne anschloß.

Bernd
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#21
Zitat:capstan postete
Ich hatte einen Bekannten,der wohnte in Köpenick direkt neben dem Sender.
Bei ihm kam die Musik aus dem Gasherd und in der Gartenlaube brannte die Leuchtstofflampe,wenn er sie an die UKW-Antenne anschloß.

Bernd
Lebt er denn noch?
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#22
´
Vor etlichen Jahren habe ich Bandaufnahmen Langenberg gemacht. Dort steht, wie Mittelwellenhörer wissen, der MW- Sender des WDR. Da kommt das Programm auch aus Herden, Goldzähnen und vermutlich sogar aus Wasserleitungen.

Jedenfalls gab es hier Probleme, bis ich nach vielen Versuchen die Leitungen so liegen hatte, dass kein Rundfunkprogramm mit aufgezeichnet wurde. Jedenfalls war es nicht möglich, nicht benötigte Längen auf der Trommel zu lassen, die Mikroleitungen mußten komplett abgewickelt werden und sorgsam verteilt werden, um sie vom Schwingen abzuhalten.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#23
@ Supremo: ob der Bekannte von Bernd noch lebt, weiss ich nicht.

Aber ich selbst habe ebenfalls in der Nähe des Köpenicker Senders sehr lange gewohnt und wir hatten auch merkwürdige "Begegnungen der dritten Art", wie Musik aus dem Kronleuchter.

Mit der Inbetriebnahme des Berliner Fernsehturms änderte sich das dann, wurden die meisten Sender von dort ausgestrahlt. Anfang der 80er Jahre wurde einer von ehemals 2 Türmen abgebaut.

Mir selbst scheint die räumliche Nähe zum Sender nicht geschadet zu haben.

Gruß Rainer
Gruß
Rainer


NIVEAU ist keine Hautcreme,
STIL nicht das Ende vom Besen
und HUMOR etwas gutartiges...
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#24
Zitat:Supremo postete

Bernd,lebt er denn noch?
Nein, aber sein Röntgenbild ist heute noch an den Tapeten zu sehen.

Bernd
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#25
Kann ich mir vorstellenBig Grin
Übrigens hatte ich heute endlich mal wieder meine Report am laufen...... also ich rieche doch was, wenn auch nicht so stark, dass sich Qualm zur decke kringeltBig Grin Vor allem an der Kulissenschaltung.....ihr hattet wohl doch recht.....Big Grin
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