Revox A77 Capstanwelle bei Start zunächst langsam
#1
Hallo,
würde mich über Hinweise zu meinem Problem freuen. Vielen Dank!

Nachdem meine Revox A77 MK III längere Zeit nicht benutzt wurde läuft die Capstanwelle nach dem Einschalten zuerst etwas schwerfällig hoch. Regeleingriffe sind hörbar bei beiden Geschwindigkeiten 9,5 + 19 cm/sek. Beim Start des Bandlaufes wird der Sollwert nicht erreicht, die Wiedergabe läuft zu langsam und wird in der Folge noch langsamer. Bis zu Bandstillstand habe ich es nicht kommen lassen, wäre aber wohl die Folge gewesen.
Aber nach ca. 5 min. Warmlaufzeit ist der Spuk vorbei. Die Maschine läuft scheinbar einwandfrei. Stop-Abspielen wechselweise mit beiden Geschwindigkeiten funktioniert zumindest gehörmäßig ohne Drehzahleinbrüche.
Was kann ich dagegen tun? Woran liegt dieses Verhalten? Müssen die Kugellager der Capstanwelle neu geölt werden?
Würde mich über Antworten sehr freuen.
Grüße
Heinz
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#2
Lieber Heinz,

in deinem Falle kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht. Ein schmierendes Revox-Band 631 auf der Maschine brachte schon viele A77 und B77 zum Stillstand. Dagegen ist nur ein Kraut gewachsen: Wegwerfen.

Die zweite Möglichkeit lässt sich in einem Schaden am Regelprint suchen, dessen Elektrolyten bei Revox ganz besonders leidenschaftliche Kantonisten für ein natürliches Ableben sind. Die Löffinger hatten da immer besonderes Glück, Bauteil-Chargen zu erwerben, die über kurz oder lang zu völligem Kapazitätsverlust oder zum Kurzschluss tendierten. Dafür muss die Regelplatine mit dem Oszilloskop gemäß Schaltungssammlung (die bei Studer lobenswerterweise mit dem Gerät geliefert wurde) überprüft und nach potenzieller Reparatur (Elkotausch) wieder abgeglichen werden.

Die dritte Möglichkeit besteht in einem Schaden am MP-Phasenschieberkondensator (3,5 µ) des Tonmotores, der sich durchwegs im schwerfälligen Anlaufen (Anwerfen mit der Hand klappt) und als Drehmomentverlust äußert.

Schließlich gab es auch schon 'weggeschwommene' Andruckrollen, die einem aber eigentlich als Problemfaktor schon optisch bis haptisch (lang mal hin; klebt's?) aufgefallen sein müssten, angesichts deiner Beobachtungen also als Ursache ausscheiden.

Nachdem auch das gerätetypische 'Hochpfeifen' des Tonmotores irregulär abzulaufen scheint, denke ich an den Fall zwei:
Elkoableben auf der Regelplatine.

Wenn du souverän mit Schaltzeichnung, Oszilloskop und vor allem den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen (an den Motoren stehen bis 150 Volt an) umgehst, kannst du dich über eine Reparatur wagen. Wenn nur in einem Bereich Unklarheiten bestehen, überlasse diese Reparatur lieber fachkundigem Personal, das nach der Reparatur gesund vom Arbeitsplatz aufsteht. Zuviele blieben schon unnötig unter dem Arbeitstisch liegen.

Hans-Joachim
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#3
Wenn PhonoMax was schreibt und er etwas Zeit hat, ist das nicht selten auch ein Lesegenuß!
Zitat:Schließlich gab es auch schon 'weggeschwommene' Andruckrollen, die einem aber eigentlich als Problemfaktor schon optisch bis haptisch (lang mal hin; klebt's?)
zu Maurus:
Verharzte oder sonstewie schwergängige Kugellager kann man eigentlich bei Revox ausschließen. Im Gegensatz zu manch einer japanischen Firma konnten die zwischen harzenden und nicht harzenden Schmiermitteln unterscheiden.
Starte die B77, die Tonwelle dreht dann. Schalte sie mit dem Netzschalter aus, die Tonwelle muß dann noch einige Sekunden nachlaufen. Wenn dem so ist, sind schwergängige Lager in der Capstanwelle auszuschließen.

Andreas, DL2JAS

Anmerkung vom 07.03.05:
Es soll natürlich die A77 MK III gestartet werden!
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#4

Zitat:dl2jas postete
... ist das nicht selten auch ein Lesegenuß! ...

***sowie etwas weiter unten:***

zu Maurus:
... Starte die B77, die Tonwelle dreht dann. ...

...was man im letzten Beitrag nicht gerade nachvollziehen kann, denn Maurus HAT eine A-77 MKIII und ihm wird empfohlen, seine B-77 zu starten...

und wenn sie nicht mutiert ist eiert sie noch heute... Auch wenn der Schweinchen-Bildner das wieder anmaßend finden wird: ein klein wenig mehr Sorgfalt würde ich von jemandem, der sich auf die Fahnen schreibt, Meßbänder herzustellen, schon erwarten.

Wenn man so einen thread nicht gerade in der Entstehung mitverfolgt, sondern sich "irgendwann" mal durchliest, sind solche Gedankenlosigkeiten oft mehr hinderlich als förderlich.

-%-

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz...
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#5
Was trolltest in-topic vermutlich sagen wollte:

Andreas dl2jas hat, wohl versehentlich, von einer B77 geschrieben statt von einer A77, um die es hier geht. Das könnte unerfahrene Nachleser irritieren.


Zum OT-Anteil des obigen Postings von trolltest befindet sich der Kommentar hier:

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=1902
Michael(F)
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#6
A77 - B77, sind die motorenmäßig nicht weitgehend identisch? Könnte ja sein, das die Erfahrungen des Users mit der B77 auch auf A77 teilweise zutreffen würden.

Ich habe bei meiner A77 festgestellt, daß sie vielleicht sogar schneller könnte als sie ist. Wenn ich sie einschalte dreht der Motor erst ziemlich hoch um dann auf normal runter zu regeln. Stört mich weiter nicht, weil ich die Maschine ja nicht mit dem Netzschalter auch auf Play schalte. Ich habe es mal probiert und gleich nach dem Einschalten Play gedrückt bei 19, das Band lief vielleicht für eine Sekunde zu schnell bis es sich normalisiert hat. Denke mal, daß es kein Fehler ist, weil, das mach die Maschine schon, solange ich sie habe.
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#7
Liebe Tonbandfreunde!
Die Sache ist doch an sich klar!
Die wahrscheinlisten Grunde hat unser geschätzter Hans Joachim in aller Ausführlichkeit dargelegt. Jedweges mech. Problem läßt sich einfach abklären, wenn hier einmal zum Schraubendreher gegriffen wird um am Rotor des Tonmotors einmal handanzulegen. Im spannungsfreien Zustand, sollte er leicht und frei beweglich sein und auch einmal von hand in Bewegung gesetzt eine weile reibungsarm nachlaufen.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#8
Lieber Gerald
(oder "snzgl" für alle noch nicht so verinsiderten Leser),

die Schaltungen sind auch de facto identisch, und die Elektronik bzw. das genützte Rückkopplungsverfahren (am Umfang genuteter Läufer und induktive Abtastung) verfügt auch noch über Luft nach oben hin.

Leider geht das nicht so weit, wie man das gerne hätte (38 auf der 19er-Maschine..), denn ab etwa der anderthalbten Arbeitsfrequenz (57 cm/s unter 38 cm/s, 28,5 cm/s unter 19 cm/s Regulärgeschwindigkeit des Bandes) wird der Rotor vom Feld angehoben, läuft unruhig, lauter und die Regelung funktioniert -naturgegeben- nicht mehr.

Dies gilt aber auch nur für die Regelplatine mit der IC-Bestückung; wie sich das bei der Ursprungsversion mit Topfkern verhält, weiß ich nicht, zumal bei ihr eine Drehzahlvariierung nur über erheblichen Zusatzaufwand und nicht allein durch die Anlegung einer Gleichspannung an einen Kontakt des Timers 555 möglich ist. Die drei Kontakte sind (für den Anschluss zweier Widerstände und eines Potis) aber schon auf den entsprechenden Regelplatinen der A77 vorgesehen.

Hans-Joachim
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#9
Zitat:snzgl postete
A77 - B77, sind die motorenmäßig nicht weitgehend identisch? Könnte ja sein, das die Erfahrungen des Users mit der B77 auch auf A77 teilweise zutreffen würden.

Ich habe bei meiner A77 festgestellt, daß sie vielleicht sogar schneller könnte als sie ist. Wenn ich sie einschalte dreht der Motor erst ziemlich hoch um dann auf normal runter zu regeln. Stört mich weiter nicht, weil ich die Maschine ja nicht mit dem Netzschalter auch auf Play schalte. Ich habe es mal probiert und gleich nach dem Einschalten Play gedrückt bei 19, das Band lief vielleicht für eine Sekunde zu schnell bis es sich normalisiert hat. Denke mal, daß es kein Fehler ist, weil, das mach die Maschine schon, solange ich sie habe.
Oder der Defekt besteht schon seit dem das Gerät in Deinem Besitz ist!
Hört sich für mich, nicht bestimmungsgemäß an, so dass ein einwandfreies Gerät sicherlich keine merklichen Überschwinger im Regelverhalten aufweist.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

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#10
Sensibilisiert durch die kompetenten Erläuterungen von Hans-Joachim habe ich die Sache noch einmal genau beobachtet.
Die Andruckrolle ist in gutem bis sehr gutem Zustand.
Bandmaterial ist maxell UD XL 35-180B.
Die Bandführung ist sauber.
Der Capstan Motor dreht sofort willig hoch. (Ein Vergleich mit einer PR 99 MKI ergab einen fast gleichen Geräuschverlauf)
Nach dem Ausschalten läuft der C. Motor noch ein paar Sekunden nach.
Der Fehler ist am Bandanfang und Bandende gleich. (Maxell Metall 26,5 cm)

Beim allerersten Start nach dem Tiefschlaf lief die A77 nicht an. Deshalb der Verdacht der Schwergängigkeit. Nachdem ich die C. Welle von Hand bewegt hatte lief der Bandtransport an, aber viel zu langsam. Nach 5 min. Warmlaufzeit geht alles einwandfrei, keine hörbaren Tonhöhenschwankungen mit fremdbespielten Maxell-Bändern.
So auch heute, Einschalten - zu langsam - (gehörmäßiger Drehzahlabgleich 'Hochpfeifen' erfolgt erst bei Stop des Bandlaufes und Entlastung der Tonwelle) - 5 min. warten - alles paletti.
Wenn nichts dagegenspricht werde ich wohl erstmal abwarten bis der Fehler deutlicher wird, später den vorgeschlagenen Elkotausch durchführen/lassen.
Vielen Dank!!
Heinz
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