Revox A77 MKIV Probleme mit der Geschwindigkeitsregelung
#1
Hallo,

leider falle ich gleich mit einem Problemfall ins Haus:

Ich habe bei meiner Revox A77 MKIV nach langer Zeit die RIFA Entstörkondensatoren wechseln wollen und dazu Platine mit der Drehzahlregelung und die Laufwerksteuerung ausgebaut, neben den Entstörkondensatoren wurden auch sämtliche Elkos mit gewechselt. Nach Zusammenbau ergibt sich nun folgendes Fehlerbild:

Laufwerksteuerung, alle Funktionen gegeben, Relais ziehen an wie sie sollen, Bandteller laufen wie sie sollen.

Problem ist nun die Capstan Geschwindigkeitsregelung (die analoge Version): Bei Play läuft das Band mit weit erhöhter Geschwindigkeit, Umschalten zwischen 9,5/19 ändert nichts an der Geschwindigkeit. Erneutes Ausbauen der Platine und Sichtkontrolle, ob Elkos verpolt eingebaut wurden oder sonstige Defekte erkennbar sind, blieben erfolglos.

Auch Verstellen an P201 bringt keinerlei Änderung. Gemessene Spannung der Tachokopfspannung ca. 200mV, Frequenz unabhängig von der Geschwindigkeitswahl ca.2,8 kHz;

Den Abstand zwischen Tachokopf und Rotor des Tonmotors ist lt. SM in Ordnung.

Meine Frage: Liegt der Fehler evtl im Netz/Geschwindigkeitsschalter oder kann sich jemand auf die Symptomatik einen Reim machen?? Mich erstaunt die hohe Spannung des Tachokpfs trotz richtigem Abstand.

Vor Austausch der Bauteile lief die Maschine einwandfrei, ich finde aber keinen Fehler Sad

Gruß aus Nürnberg Jörg
Zitieren
#2
Servus Jörg,

welche Spannung liegt am Geschwindigkeits Schalter an?

Gruss Andre
Zitieren
#3
8100,'index.php?page=Thread&postID=215968#post215968 schrieb:Mich erstaunt die hohe Spannung des Tachokpfs trotz richtigem Abstand.
Die induzierte Spannung ist proportional zur Motordrehzahl! Und bei der doppelten Drehzahl ist auch die Tachospannung doppelt so hoch wie normal.

Und da du an der Platine gelötet hast, ist es mit Sicherheit ein selbst eingebauter Fehler! Ich spreche aus langjähriger Erfahrung... :whistling: Wink
Hast du das Trimmpoti auch gewechselt? Und wenn nicht: liegt der Schleifer auf der Widerstandsbahn an?

Da findet man nämlich oft solche Verhältnisse vor:

   


LG Holgi
Zitieren
#4
Hallo Andre

An den oberen Steckverbindern messe ich jeweils gegen Gerätemasse bei 19 / 9,5 gleich:

rot gegen Masse 75,5V

blau 91V

braun 75,5V

das sind die obereb drei Pins am Schalter, falls die Punkte nicht stimmen, kannst du mir verraten, wo ich messen muß??

Gruß Jörg
Zitieren
#5
Du musst an Anschluss AE1 der Drehzahlplatine messen, das ist der rote Draht direkt neben den Tachkopfanschlüssen (3. von links wenn Bauteilseite oben). Masse ans Gehäuse.
Da müssen bei 9,5 cm/s +21 V= anliegen, bei 19 irgendeine kleine Restspannung nahe null.

Daraus kann man aber auch schließen, dass die Geschwindigkeitsregelung bei 19 eigentlich funktionieren müsste und beim Umschalten auf 9,5 die 19 erhalten bleiben. Wenn bei beiden Geschwindigkeiten eine zu hohe Drehzahl anliegt, kann der Schalter oder die fehlenden 21 V nicht der Grund sein!
Zitieren
#6
@Holgi,

danke, daß Du mitmachst, das Poti wurde nicht gewechselt, der Schleifer hat aber Kontakt, die neuen Kondensatoren sind neue Markenware, nicht verpolt, hatte allerdings direkt nach Wiedereinbau Kontaktprobleme mit den Lötpunkten E7 und E8 (Wackler, Capstan lief nicht an), die nach Nachlöten nicht mehr auftraten.

Ich werde wohl nicht drum rumkommen, und die Platine nochmal ausbauen müssen. Allerdings scheint es mir, als wenn momentan die Geschwindigkeit gar nicht geregelt wird, sondern der Motor einfach hochläuft, daher meine Frage nach eventuell "Verdächtigen"

Gruß Jörg
Zitieren
#7
Der Motor scheint ja unabhängig von der gewählten Geschwindigkeit mit maximaler Drehzahl zu laufen zu laufen. Dann kann es nicht an der Geschwindigkeitsumschaltung und auch nicht an P201 liegen, in beiden Fällen würde die Maschine zumindest auf 19 cm/s korrekt laufen.

Davon abgesehen, eine MKIV mit der alten Regelung? "Analog" sind übrigens beide.

Gruß Ulrich
Zitieren
#8
@ Holgi: an AE1 keine Spannung, weder bei 19 noch bei 9,5

@ Ulrich: es ist eine MKIV mit der alten Regelung

Gruß Jörg
Zitieren
#9
Zwei Doofe, ein Gedanke!! Big Grin thumbsup
Zitieren
#10
8100,'index.php?page=Thread&postID=215978#post215978 schrieb:@ Holgi: an AE1 keine Spannung, weder bei 19 noch bei 9,5
Sind denn die geregelten 21 V am Netzteilausgang vorhanden? Roter und gelber Draht ganz rechts vor der Schmelzsicherung an der Netzteilplatine, wieder gegen Chassis gemessen...
Zitieren
#11
Nicht doch eine MKIII mit "neuen" Knöpfen? Smile

Gruß Ulrich
Zitieren
#12
Die neue IC-Version der Capstanregelung wurde erst im Laufe der Serie eingebaut; ich hatte schon mehrere MkIV mit der diskreten Regelschaltung auf dem Tisch!
Zitieren
#13
es ist definitiv eine MKIV

Die 21V Betriebsspannung fehlt schon am Netzteil, Sicherung ist aber ok, wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben, als das Netzteil rauszureissen :love:
Zitieren
#14
Dann sind dort aber mehrere Fehler im Gerät, fehlen nur die 21V aus dem Netzteil steht der Capstanmotor still (und das Birnchen der Endabschaltung ist dunkel)!
Fehlen die 21 nur an der Geschwindigkeitsumschaltung läuft der Capstanmotor immer mit 19cm/s.

Gruß Ulrich
Zitieren
#15
8100,'index.php?page=Thread&postID=215983#post215983 schrieb:wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben, als das Netzteil rauszureissen :love:
Das ist kein Zuckerschlecken, von wegen der vielen Steckverbinder und vor allem der Trafodrähte, die an der Unterseite angelötet sind; ich wünsche dir Geduld, eine ruhige Hand und kontrolliere bitte als erstes den Trimmer auf der Netzteilplatine. Mein Foto oben stammt nämlich von eben jenem.... :S

Unbedingt Fotos von allen erdenklichen Seiten machen und am besten noch eine Zeichnung mit den Kabelfarben.
Hier mal ein paar Bilder, wie das dann so aussieht:

Foto 1 und 2: Netzteil vor dem Ausbau

       

Foto 3 und 4: Platine "während" und nach dem Ausbau

       

Foto 5 und 6: neu bestückte Platine vor und nach dem Einbau.

       

LG Holgi
Zitieren
#16
Ok, die 21V sind wieder da, zumindest am Netzteilausgang, an der Speed Control habe ich nur an ED1 (gelb) die 21V, an AE1 kommt nichts an
geändert 16:30 die 21V liegen auch an AE1 an, hatte das erste mal bei 19 gemessen, habe die 21V also bei 9,5 auf AE1 rot, bei 19 keine oder nur Restspannung


Gruß Jörg
Zitieren
#17
War mir Aufgrund der Fehlerbeschreibung eigentlich klar Smile.

Der Fehler liegt irgendwo auf der Motorregelung, ob jetzt Bauteildefekt oder ein selbst eingebauter Fehler. Möglicher Fehlerort geht leider von der Tachoregelung bist zum Ausgang.
Leider kommt man überall äußerst schlecht ran. Löte doch mal den roten Draht vom Leistungstransistor Q209 (der am Kühlblech) ab, bleibt der Motor dann stehen?

Gruß Ulrich
Zitieren
#18
Ich würde dann am ehesten auf den Regeltransistor auf dem Kühlblech tippen. Wenn der durch ist, bekommt der Capstanmotor ständig die volle Spannung.
Miss doch bitte mal im Gleichspannungsbereich am roten Anschluss (Collector) des dicken Transistors gegen Masse. Vorsicht! Keinen Schluss mit dem daneben liegenden Emitter machen!
Da müssten bei intakter Schaltung 75-85 Volt anliegen.

Wenn deine Elkos richtig gepolt sind, vergleich doch bitte noch mal akribisch die Werte mit dem Schalt-/Bestückungsplan. Bei groben Fehldimensionierungen durch versehentliches Vertauschen (z.B. statt 47 nur 4,7 µF) kann es natürlich auch zum Versagen der Regelung kommen.
Zitieren
#19
Hallo Ulrich, roten Draht abgelötet, Capstanmotor ohne Funktion.

Gemessen vom Kollektor rot gegen Masse lediglich 3,2V

Gruß Jörg
Zitieren
#20
Dann ist es nicht der Leistungstransistor, der Fehler muss davor liegen. Jetzt kommt leider das nirgendwo so richtig ran kommen Problem. Wenn es nicht wäre könnte man mal die Basisspannung von Q206 messen.

Eventuell doch noch mal die Platine ausbauen und alles einzeln kontrollieren? Alle neuen Elkos auf Kurzschluss überprüfen? Irgendwo eine eingebaute Lötbrücke oder eine abgerissene Leiterbahn?

Gruß Ulrich
Zitieren
#21
Hallo Ulrich, denke, das ist das Vernünftigste, also werde ich die Platine noch mal ausbauen und alles kontrollieren, gegebenenfalls Fotos einstellen, Kann ich die Kleintransistoren problemlos durch BC550 / 560 ersetzen???

Gruß Jörg
Zitieren
#22
uk64,'index.php?page=Thread&postID=215991#post215991 schrieb:Wenn es nicht wäre könnte man mal die Basisspannung von Q206 messen.
Das geht! Die liegt auch an den südlichen Anschlüsen von R212 und 213. Und die kann man von oben antasten.
Zitieren
#23
Zum einfacheren Nachvollziehen hier der Stromlaufplan und die Platine:

   

   
Zitieren
#24
Zu spät, Platine ist wieder ausgebaut, hier mal die Werte aller getauschten Bauteile, Einbau in Himmelsrichtung von Minus nach Plus, runder Gleichrichter D205 rechts unten

C212 220µ50V Ost>West

C204 22µ35V West>Ost

C210 22µ35V Nord>Süd

C209 220µ35V Nord>Süd

C211 10µ100V West>Ost

C213 0,47µ275VX2 Folie

Bild folgt noch Gruß Jörg
Zitieren
#25
Das scheint ja wirklich eine vertrackte Geschichte zu sein. Wenn deine Elkos alle stimmen, der Regeltransistor o.k. ist, keine Zinnbrücken und keine Leiterbahnrisse vorliegen, kommt eigentlich nur noch ein anderes Halbleiterbauteil infrage.
Zitieren
#26
Scheint so, was mir beim Anschauen mehrerer Fotos der Platine im Netz aufgefallen ist: Q204 (BC238B) scheint bei mir um 180° verdreht verlötet zu sein, ebenso Q207, ist aber original und die Platine hat ja vorher funktioniert, da war ich nicht dran, für heute erst mal Feierabend und Danke an alle, die mich hier unterstützen; bin am überlegen, ob ich versuuche, an eine andere Platine ranzukommen, bevor ich mir hier einen Wolf hole

Gruß Jörg
Zitieren
#27
Wenn die Platine eh draußen ist mach doch mal Fotos von beiden Seiten.

Gruß Ulrich
Zitieren
#28
hier mal Fotos, bitte eventuell verkleinern Danke


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
       
Zitieren
#29
8100,'index.php?page=Thread&postID=216002#post216002 schrieb:Q204 (BC238B) scheint bei mir um 180° verdreht verlötet zu sein, ebenso Q207, ist aber original und die Platine hat ja vorher funktioniert,
Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Revox hat im Laufe der Produktionszeit alle möglichen Transistortypen eingebaut, nicht nur die, die in der Serviceanleitung stehen!
Ich habe hier gerade eine solche Capstanregelplatine vor mir, da sind z.B. BC 252 (in grün!), BC 171und 172 verbaut, von denen nichts in der Stückliste steht. Und die haben eine andere Beinchenfolge, deshalb werden sie um 180° gedreht eingelötet. Im Vergleich zu deinem Foto sind die Transen in meiner Platine fast alle andersrum!


Ich würde dir die zum Tausch anbieten, denn sie ist revidiert, neu bestückt und funktioniert, hat aber einen Haken: der Abgleichkern der Spule fehlt (siehe Foto):

   

           

Muss mal irgendwie rausgefallen sein. Leider gibt es den nirgends separat zu kaufen. Und dadurch sind beide Drehzahlen etwa 6 % zu hoch. Wenn du einen Frequenzzähler oder ein Multimeter mit F-Messbereich dein eigen nennst, ist es keine große Sache, den Kern von einer Spule in die andere zu drehen und mit dem Spulenkern die 19 und dem Trimmpoti die 9,5 einzustellen.

Wenn du jetzt also gar nicht klar kommst, tauschen wir die Platinen. Ich baue deinen Kern in meine Platine und schicke sie dir. Ich will dafür nichts haben, nur die Portokosten. Aber ich fände es sinnvoller und interessanter, wenn du den Kupferwurm auf deiner Platine finden würdest! Wink

Gruß Holgi
Zitieren
#30
Danke für das Angebot,

aber noch reizt mich die Fehlersuche an meiner Platine :S

Letztes Update für heute:

alle Kondensatoren und Transistoren ausgelötet, alle Kondensatoren sind laut Kapazitätsmessgerät in Ordnung und liegen sehr eng an den angegebenen Werten,

alle Transistoren werden vom Komponententester erkannt und als NPN PNP richtig erkannt, werde sie trotzdem gegen 550 /560er tauschen, da ich ein nochmaliges Draufrumbraten kontraproduktiv finde; ich werde auch das Poti und den Gleichrichter mit ersetzen und dann nochmal testen Rolleyes

kann aber etwas dauern, da morgen um 3:45 der Wecker losgeht, und ich weiß noch nicht, wann ich Feierabend habe.

eventuell komme ich ja auf Dein Angebot noch zurück, aber noch will ich den Fehler finden....

Gruß und für heute over Jörg
Zitieren
#31
8100,'index.php?page=Thread&postID=216017#post216017 schrieb:aber noch will ich den Fehler finden....
Ist ja o.k., fände ich auch besser.
Zitieren
#32
Hallo,

gestern bin ich nicht mehr zum Einbau der Platine gekommen, um so größer heute die Enttäuschung nach Einbau, habe gestern Lötseite und Bestückung nochmal akribisch geprüft, heute nach Einbau:

Der Capstanmotor bleibt stumm, keine Regung; alle Spannungen kommen an der Platine an, zwischen blau E8 und Schwarz E7 habe ich ca. 143V~,

am Motor messe ich keine Spannung, auch rot am Leistungstransistor gegen Masse 0

So langsam werde ich verrückt mit dem Teil, das kann doch eigentlich nur der neue Gleichrichter sein, oder irre ich mich da??? ;(

Gruß vJörg
Zitieren
#33
habe gerade mal am Gleichrichter gemessen, auf der Lötseite : AC 140V, DC 211V, ist das normal??? Zwischen E8 und den einzelnen Motoranschlüssen habe ich auch jeweils die 140V AC anliegen, zwischen den einzelnen Motoranschlüssen und Masse das gleiche in DC, bin ich verrückt oder was ist hier los:S

Gruß Jörg
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste