dbx 222 - externes Rauschunterdrückungssystem
#1
Hallo zusammen,

ich wollte euch hier mal meine letzte Errungenschaft vorstellen: den dbx 222:

   

Bei dem dbx 222 handelt es sich um ein externes Rauschunterdrückungsgerät, mit dem Bandmaschinen oder Kassettendecks, die über keine eigene Rauschunterdrückung verfügen oder ein anderes System nutzen, mit der dbx Type II Rauschunterdrückung ausgerüstet werden können. Der Grund für die Anschaffung war, dass ich Bänder, die ich mit meiner Teac X-1000 mit dbx aufgenommen habe, auch auf anderen Bandmaschinen wiedergeben kann, die nicht über dbx verfügen.

Was ist dbx?
Dbx ist erstmal eine Firma, die heute überwiegend Produkte für Studios und PA-Beschallung herstellen. Ihr erstes Produkt war die gleichnamige dbx Noise Reduction. Diese Rauschunterdrückung arbeitet ähnlich wie andere Systeme (z.B. Dolby). Es ist ein Kompandersystem, dass die Dynamik des Nutzsignals um den Faktor 2 komprimiert. Zusätzlich werden die Höhen stark angehoben. Bei Wiedergabe geschieht dann beides umgekehrt. Im Gegensatz zu Dolby, dass anfangs die Bandbreite des Nutzsignals in vier Bänder aufgeteilt hat, arbeitet dbx über die komplette Bandbreite gleichermaßen. Das hat den Vorteil, dass nicht nur hochfrequente Störanteile reduziert werden, sondern auch niederfrequente, wie z.B. das Durchbrummen der Gegenspur bei Viertelspuraufzeichnung. Leider hat das den Nachteil, dass dbx-Aufnahmen ohne korrekte Dekodierung praktisch nicht anhörbar sind, während das mit Dolby-Aufnahmen, mit Abstrichen, möglich ist. Auch können Kompressionsartefakte auftreten, z.B. Pumpen. Durch Verwendung des Systems kann der Geräuschspannungsabstand um ca. 30 dB vergrößert werden.

Von der dbx-Rauschunterdrückung gibt es zwei Systeme:
  • Type I: Optimiert für höhere Bandgeschwindigkeiten und Bandmaterial mit geringem Grundrauschen. Daher für semiprofessionelle oder professionelle Anwendungen.
  • Type II: Optimiert für kleinere Bandgeschwindigkeiten und Bandmaterial mit höherem Grundrauschen. Damit für Amateuranwendungen tauglich, wie auch für die CompactCassette.
Der dbx 222 arbeitet mit Type II, wie auch die Teac X-1000 (oder 1000R, nicht aber die 1000M). Type I und II sind zueinander inkompatibel, was immer die richtige Hardware für eine dementsprechende Aufnahme notwendig macht.

Bedienung:
Der dbx 222 hat nur fünf Taster: einen Ein-/Ausschalter, je eine Taste für Wiedergabe und Aufnahme sowie einen Bypass-Knopf und eine Disc-Taste.

   

Die Funktionen sind an sich klar. Möchte man ein Band mit dbx aufnehmen, betätigt man "Record", möchte man eines abhören, drückt man auf "Play". Damit man das Bandgerät auch ohne Rauschunterdrückung verwenden kann, gibt es die "Bypass"-Taste, mit der das Gerät komplett überbrückt wird und keine Wirkung zeigt. Der "Disc"-Schalter ist für spezielle dbx-Schallplatten. Zwischen 1971 und 1982 sind ca. 200 solcher Schallplatten erschienen. Die auf diesen Platten aufgezeichnete Musik wurde bereits beim Mastern mit dbx aufgenommen. Dadurch werden Hintergrundgeräusche wie Rumpeln und Kratzen gedämpft, jedoch sind solche Platten ohne ein dementsprechendes dbx-Gerät nicht zu genießen.
Der dbx 222 hat einen entscheidenen Nachteil: es kann entweder aufgenommen oder wiedergegeben werden, beides gleichzeitig geht nicht. D.h. bei Verwendung eines Drei-Kopf-Bandgerätes ist keine richtige Hinterbandkontrolle möglich. Man kann zwar das Signal direkt an der Bandmaschine abhören, es wird so aber natürlich nicht dekodiert und hört sich recht komisch an. Wer vollwertige Hinterbandkontrolle haben möchte, muss zum dbx 224 greifen. Dieses höherwertige Gerät hat die Schaltungen doppelt ausgelegt, so dass kodieren und dekodieren gleichzeitig funktioniert.

Anschluss:
Es befinden sich vier Cinchbuchsenpaare an der Rückseite.

   

Das Gerät wird einfach zwischen Verstärker und Rekorder eingeschliffen, so wie die Beschriftungen das zeigen. Der Plattenspieler wird aber nicht direkt am dbx angeschlossen, sondern ganz normal am Verstärker. Das Signal von ihm sollte bei Wiedergabe einer dbx-Platte dann vom Aufnahme-Ausgang des Verstärkers über das dbx-Gerät laufen. In diesem Fall ist ein Verstärker mit Monitor-Funktion oder separaten Aufnahme-Wahlschalter notwendig.
Mit den drei Potis auf der Rückseite kann noch der Pegel angeglichen werden, damit Aufnahmen mit und ohne dbx die gleiche Lautstärke haben.

Für meinen Verwendungszweck funktioniert das Teil einwandfrei. Die mit meiner X-1000 und dbx gemachten Aufnahmen lassen sich so hervorragend mit einer anderen Maschine abspielen (getestet mit Revox A77). Auch die mit meinem Yamaha K-1000 bespielten Kassetten, kann ich nun mit jedem anderen Deck abhören. Da das der Anschaffungsgrund war, stört es mich nicht, dass keine richtige Hinterbandkontrolle möglich ist. Die Schallplattenfunktion ist heute obsolet, da man solche Platten kaum finden wird. Ich habe bisher noch nie eine selbst gesehen, allerdings weckt die überschaubare Anzahl von 200 Stück einen gewissen Sammelreiz.

Der dbx 222 war, genau wie der 224 von 1981 bis 1990 erhältlich. Einen Prospekt gibt es hier und eine BDA hier.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#2
Hallo,
tolle Errungenschaft! Kenne das Gerät auch noch aus meiner Jugendzeit,konnte es mir damals aber nicht leisten.
Darf man fragen was Du dafür bezahlst hast?

Gruß Markus
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#3
Hallo Markus,

ich habe knapp 100 EUR dafür bezahlt. Ist zwar teuer aber es war alles mit dabei, sogar noch die original Rack-Winkel und der Originalkarton mit Verpackungsmaterial.
Grüße,
Wayne

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#4
Hallo Wayne,
der Preis ist finde ich okay.Dafür hätte ich das Gerät auch sofort genommen.
Ebay Verkäufer aus DE schlagen mit dem 2,5 fachem zu Buche. Leider ist Ebay aber schon lange kein Maßstab mehr um die Gebrauchtmarktpreise zu studieren.

Vielleicht hast Du einen Tip für mich,wo ich am besten mal schauen kann um auch an ein solches Gerät zu kommen.

Gruß Markus
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#5
Hallo Markus,

ich hab' meins auch aus eBay. Man muss einfach immer wieder nachsehen. Bei eBay USA sind auch immer welche drin und oft günstiger als hier. Der Import lohnt sich aber meist wegen den Versandkosten und der beim Zoll anfallenden MwSt. nicht. Ich habe auch ca. ein Jahr immer wieder geschaut, bis ich den gefunden hatte. Das genaue Modell war mir auch egal, es würde ja auch den 224 und den 224x und ein paar andere Modelle geben, die alle dbx Type II nutzen.
Grüße,
Wayne

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#6
Hallo Markus,

ich habe hier ein DBX 224 welches ich eigentlich nicht benötige und das ich ggf. abgeben würde.
Ich muss nur erst schauen ob es noch in Ordnung ist, da schon länger nicht benutzt.
Bei Interesse kannst Du mir gern PN schreiben.

MfG
Georg
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#7
Hallo Georg,
vielen Dank,dass Du dich hier meldest.Ich sende dir heute Abend eine PM.

Gruß Markus
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#8
Gab es eigentlich auch ne externe dbx I - Einheit?

LG Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#9
Die Recherche ergab bis jetzt das 150
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#10
Wenn noch jemand ein DBX 224 möchte, ich hätte auch so ein Kastl günstig abzugeben!

Grüße Werner
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#11
rindenmulch,'index.php?page=Thread&postID=216144#post216144 schrieb:Wenn noch jemand ein DBX 224 möchte, ich hätte auch so ein Kastl günstig abzugeben!

Evtl. wäre ich interessiert....

Weiß jemand ob das Teac RX-9 dbx 1 oder 2 benützt?

Viele Grüße,
chris
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#12
Hallo Chris,

das ist schwierig zu beantworten, man findet nirgends Angaben dazu. Das RX-9 nutz die dbx ICs BA-651 und BA-652. Die sind z.B. auch in der Teac X-20R drin. Aber ich habe auch keine Ahnung, was die X-20R für ein dbx-System hatte. Weiß das jemand?
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#13
Habe diesen Link hier gefunden, vielleicht hilft der weiter: http://www.tapeheads.net/archive/index.php/t-25144.html

Zitat:There are two kinds of dbx noise reduction. Type 1 and Type 2. The X 2000 R uses dbx Type 1, which was a mistake. DBX Type 1 is for professional recorders only with very flat frequency response, and for high speed use and stable alignments. The Teac X 2000 R is a nice consumer machine, DBX Type II is best suited for it. The two dbx systems are not compatible with each other. The X 20 R likely had dbx Type II noise reduction.....

Grüße Werner
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#14
Hallo Werner!

Ja, im Tapeheads-Forum habe ich dazu auch schon gelesen. Allerdings gibt es da widersprüchliche Aussagen. Einer behauptet sogar, die X-20R hat gar kein internes NR-System, was aber definitiv nicht der Fall ist. Andere behaupten wiederrum Type II habe es nur bei Kassettendecks gegeben, was ebenfalls nicht stimmt. Ein anderer schreibt:

Zitat:Regarding the X-20R, I've never owned or seen one so I can't be 100% sure of the version of dbx it has (although I AM 99% sure it is Type I). However, when looking at the service manual for the X-20R it appears that the IC chips (such as the BA-651 and BA-652) on the dbx encoder and decoder boards are the exact same ones used in other Type I dbx outboard gear.
Daher kann ich dazu keine Aussage treffen. In den Unterlagen zur X-20R und zum RX-9 steht leider auch nichts.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#15
Hallo,


der Aussage, dass "dbx I in der teac X2000R was a mistake" kann ich nicht zustimmen.

Ich habe selbst diese Maschine, verwende das dbx I und die Qualität ist absolut traumhaft.
Im Blindtest waren mehrere Testpersonen nicht im Stande, das Original von CD und die von Band kommende Kopie zu unterscheiden.
Ich war mit dem System so zufrieden, dass ich es auch in meine Philips N4520 eingebaut habe. Die dbx I Elektronik konnte man lange als Ersatzteil zum fairen Preis kaufen.
Allerdings klingen die Aufnahmen , wenn ich sie dann auf der jeweils anderen Maschine abspiele, nicht mehr ganz perfekt. Das hängt vermutlich eben mit dem nicht perfektem Frequenzgang der Geräte zusammen, obwohl ich bei der Einmessung der Maschinen keine Mühe gescheut habe.
Beide Geräte ergeben beim Bezugsbandabspielen sehr gute aber eben nicht perfekte Frequenzgänge.
Wenn man dann die Aufnahmekanäle einstellt, versucht man halt wieder das Beste übers Band auf der jeweiligen Maschine rauszuquetschen.
Pumpefekte habe ich allerdings auch beim Abspielen auf der anderen Maschine nie gehört.
Die Dynamik des Signals ist jedenfalls gewaltig, eben vergleichbar mit der CD.
Da es bei kommerziellen Spulengeräten nie dolby C oder Telcom C4 und erst recht kein dolby SR gab, denke ich, dass das dbx I , das beste Kompandersystem am Markt war.
Wenn man es sich leisten konnte oder kann, wäre dolby SR natürlich die erste Wahl...



Nik
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#16
Dolby SR kost mit ein bißchen Glück doch heute nix mehr. Da biste doch mit zwei Rahmen und vier CAT 280 mit 100 Euro dabei.

LGMartin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#17
Hallo!

Nikola,'index.php?page=Thread&postID=227648#post227648 schrieb:der Aussage, dass "dbx I in der teac X2000R was a mistake" kann ich nicht zustimmen.
Ich denke, diese Aussage bezieht sich darauf, dass die X-2000R type I hat, anstatt type II und nicht das sie generell dbx nutzt.
Auch ich kann nämlich das Vorgehen von Teac damals nicht ganz nachvollziehen. Bei der X-1000 ist es ja ganz ähnlich: Hier nutzt nur die S type II, M und R haben type I. Dass die M mit type I ausgestattet ist, macht für mich Sinn, läuft sich doch schneller (19 und 38 cm/s) und schielt ein wenig in Richtung semiprofessioneller Anwendungen. Die S und die R unterscheiden sich aber nur durch das Autoreverse, sind sonst gleich und haben auch die selben Bandgeschwindigkeiten (9,5 und 19 cm/s). Warum sie trotzdem mit unterschiedlichen Rauschunterdrückungssystemen ausgestattet wurden, verstehe ich nicht. Bei der X-2000 ist es, glaub ich, genau so.

Ich kann dbx type I nicht beurteilen, da ich kein Gerät damit besitze aber mit type II bin ich auch sehr zufrieden. Seit dem ich meine X-1000 auf LPR35 eingemessen habe, sind auch hier keine signifikanten Unterschiede auszumachen. Das Bandrauschen ist mit dbx praktisch nicht mehr festzustellen, auch das Durchsprechen der Gegenspur hört man nicht mehr. Nehme ich mit meiner X-1000 auf, dann ist dbx immer aktiv. Bei meinem Yamaha K-1000 ist es ganz ähnlich.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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