Typ 2 Cassette mit 120us aufnehmen? Bitte um Akai GX 75 MK2 Mod
#1
Ich würde gerne mein Akai GX 75 MK2 so umrüsten, daß auch Typ 2 Chrom Kassetten mit 120us Entzerrung aufgenommen und abgespielt werden. So würde sich bei leicht erhöhtem Rauschen eine deutlich bessere Aufzeichnung der Höhen ergeben. Hätte jemand einen Vorschlag wie dies technisch machbar ist? Die Option einfach die Typ 2 Kennung auf dem Gehäuse der Kassette zu überkleben ist leider nicht ausreichend. Das Tapedeck nimmt dann leider bei Aufzeichnung auch den zu niedrigen Typ 1 Bias Pegel. Über einen konkreten Vorschlag wäre ich sehr dankbar! :-)
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#2
Ich kenne pers. das GX75 nicht, kann mir aber vorstellen, daß dies nur mit einem direkten Eingriff in die Elektronik zu realisieren wäre. Wie aufwendig und sinnvoll sowas zu realisieren ist, wage ich nicht zu sagen.
Für mich wäre, wenn es unbedingt sein muß, Typ2 CCs als Typ1 zu bespielen, sinnvoller, nach einem Deck zu suchen, das sowas von Haus aus kann.
Leider fallen mr dazu zZt. nur das Revox B215 und Abkömmlinge ein
Viele Grüße,

Matthias
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#3
Laut Service-Manual S.14 (Blockschaltbild) und S.10 (Details) wird bei Wiedergabe die Umschaltung mit den JFETs TR101(b), Widerständen R108(b) und Kondensatoren C108(b) bewerkstelligt. Wenn der Pfad über die jeweils drei Bauteile geschlossen ist, sollen es 70 us sein, wenn unterbrochen 120 us.
Zur Modifikation muß man also diese beiden Pfade unterbrechen oder das Steuersignal für die JFETs, das von TR601 und IC601 kommt, unterbinden.

Auf der Aufnahme-Seite ist es etwas undurchsichtiger, weil es dort keine expliziten 70 oder 120 us Zeitkonsanten gibt, sondern Korrekturglieder in der Eingangs- und Gegenkopplungsbeschaltung von IC451 (auf S.11, bzw im Blockschaltbild auf S.15).

MfG Kai
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#4
MatthiasB.,'index.php?page=Thread&postID=214997#post214997 schrieb:Für mich wäre, wenn es unbedingt sein muß, Typ2 CCs als Typ1 zu bespielen, sinnvoller, nach einem Deck zu suchen, das sowas von Haus aus kann.
Leider fallen mr dazu zZt. nur das Revox B215 und Abkömmlinge ein
Bei Nakamichi geht das i.d.R. auch.


Grüße

96k
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#5
Hallo!

Alle ASC-CR (2000/2001/3000/3001) können das m. E. auch.
Es gibt sicher noch weitere CR, die Typ-1-mächtig sind...

Gruß
Wolfgang
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#6
cisumgolana,'index.php?page=Thread&postID=215039#post215039 schrieb:Es gibt sicher noch weitere CR, die Typ-1-mächtig sind...

Ja, andere Mütter haben auch schöne Töchter. Wink Nur mein tolles Akai kann das so nicht und ich bin leider kein Elektroniker, der einen Schaltplan interpretieren könnte. Smile Ich hatte ein bisschen gehofft, daß schon jemand eine Lösung für das GX 75 kennt.
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#7
Die Lösung des Problems ist
=> hier
beschrieben.

Gruß Bernd

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#8
besoe,'index.php?page=Thread&postID=215049#post215049 schrieb:Die Lösung des Problems ist
=> hier
beschrieben.

Gruß Bernd

So einfach ist es leider nicht. Chrom Band braucht mehr Bias Pegel als Typ I. Das Deck muss also bei Typ I Band (wahlweise) Typ II Biaspegel verwenden. Bzw. andersherum bei Typ II Band den Typ II Biaspegel, aber Typ I Entzerrung.
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#9
Das GX 75 läßt sich doch von außen auf einen CC Typ einmessen, so wie ich es schnell mal im Netz gefunden habe.
Was passiert, wenn Du dem Deck durch Abkleben der Typ2 Öffnung der Kassette Typ1 vorgaukelst und dann so die Einmessung über CAL startest? Der BIAS läßt sich ja von außen verstellen und an der Anzege soll man zwei Balken auf Gleichstand bringen.
Steht aber bestimmt genau in der BDA beschrieben.

Siehe auch den 2. Beitrag hier:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-26-3382.html
Viele Grüße,

Matthias
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#10
Die Bedienugsanleitung kann - wenn nicht vorhanden - => hier
herunter geladen werden. Die Beschreibung findet sich auf Seite [40]:

[attachment=18764]

Gruß Bernd


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#11
Die "normale Bedienung" des Gerätes beherrsche ich selbstverständlich. Wink Das Gerät lässt sich intern, also auf der Platine, auf Typ I und Typ II getrennt einmessen. Für Typ I lässt sich aber auch bei Maximalstellung des Potis kein für Typ II Tapes ausreichender Bias einstellen. Dies geht nur bei dem Poti für Typ II. Es geht halt darum das dieses Gerät ein Typ II Band mit dem Bias für Typ II aufnimmt, aber bei Aufnahme und Wiedergabe trotzdem 120us (wie bei Typ I üblich) verwendet. Mit den normalen Kalibrierungsmöglichkeiten kommt man da nicht weiter, da deren Einstellmöglichkeiten NICHT ausreichen. Smile
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#12
Hallo Winston,

wenn Du die 120µs-TypII-Aufnahmen auch auf anderen Decks wiedergeben willst, musst Du doch spätestens dafür die Kenn-Löcher zukleben - oder das Band danach in Typ-I-Gehäuse verpflanzen.

Die einfachste Lösung für die Aufnahme wäre dann aus meiner Sicht, das aufzunehmende Signal vorher entsprechend zu "entzerren" (besser: zur späteren Wiedergabeentzerrung passend verzerren).

Bei der Wiedergabe mit 120µs ist mehr Höhenentzerrung aktiv, als der Recorder bei der Aufnahme für 70µs "angenommen" hat - Du musst also die Höhen entsprechend vorher absenken. Der genaue Frequenzgang des Korrekturfilters sieht so aus:

f(ω) = √( (1 + ω² τ₂²) / (1 + ω² τ₁²) )

mit τ₂ = 70 µs, τ₁ = 120 µs und natürlich ω = 2πf.

Sieht so aus:

   

In Zahlen:

Code:
Hz |    dB
------+-------
   20 | -0.00
   25 | -0.00
   31 | -0.00
   40 | -0.00
   63 | -0.01
  125 | -0.03
  250 | -0.10
  315 | -0.16
  500 | -0.37
1000 | -1.19
2000 | -2.66
4000 | -3.92
6300 | -4.34
8000 | -4.46
10000 | -4.54
12500 | -4.59
16000 | -4.62
20000 | -4.64

Bei Bedarf auch gerne mehr (Plot vom Frequenzgang, passender Audacity-EQ, Wertetabelle, ...).

Viele Grüße
Andreas


Edit: Tippfehler korrigiert, Plot und Zahlen angefügt.
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#13
Hi,

war gerade dabei, im Anhang noch der EQ für Audacity (wegen Endungsbeschränkung noch .txt angehängt, vor dem Import entfernen). Nach dem Import sollte er so aussehen:

   

Viele Grüße
Andreas


Angehängte Dateien
.txt   pre120.xml.txt (Größe: 1.81 KB / Downloads: 3)
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#14
Diese Vorgehensweise erfordert dann bei Wiedergabe eine komplementäre Höhenanhebung.
Wenn die dann auch extern hinter allen Verstärkerstufen erfolgt, ist der Störabstand sicher ungünstiger, als wenn man das gleich an der richtigen Stelle tut.

Mehr Höhendynamik auf Kosten des Rauschabstandes bekommt man einfacher, indem man 4,7 dB niedriger austeuert (12/7 entspricht 4,68 dB).

MfG Kai
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#15
Hallo Kai,

aber genau das war doch das Anliegen:

Winston Smith,'index.php?page=Thread&postID=215043#post214986 schrieb:.. daß auch Typ 2 Chrom Kassetten mit 120us Entzerrung aufgenommen und abgespielt werden. So würde sich bei leicht erhöhtem Rauschen eine deutlich bessere Aufzeichnung der Höhen ergeben.

Wenn bei der Wiedergabe mit 120µs statt 70µs entzerrt wird, muss die größere Höhenanhebung bei der Aufnahme kompensiert werden.

Ob das nun ein sinnvolles Vorhaben ist, habe ich nicht weiter hinterfragt - aber Höhenaussteuerbarkeit gegen Rauschabstand ist doch eine valide Abwägung?

Viele Grüße
Andreas
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#16
hallo andreas,

ich wollte nur in erinnerung rufen, daß noch eine wiedergabeseitige höhenanhebung erfolgen muśs, denn falls ich alles hier diskutierte mitgekriegt habe, wurde dazu noch kein einfacher weg entdeckt, den "winston" für sich geeignet hâlt. bei der akai maschine ist es es im übrigen so, daß es sich nicht um eine höhenanhebung mit 70 oder 120 us zeitkonstante handelt, sondern man lässt die kompensation des omega-frequenzgangs mit dieser zeitkonstante aufhören. bei 120us endet dann die 1/f proportionale entzerrung bei etwa 1,3 khz, während sie bei 70us noch bis etwa 2,3 khz weiter abfällt.
die 70 bzw 120 us beziehen sich auf den verlauf des normgemäßen bandfluß-frequenzgangs und nur indirekt auf die nötigen entzerrungsmaßnahmen für einen flachen überalles-frequenzgang.
deshalb ist für denjenigen, dem elektronische modifikation oder anpassungen nicht leicht von der hand gehen, der aber bereit ist etwas mehr rauschen in kauf zu nehmen, niedrigeres aussteuern die einfachste lösung für (relativ) mehr höhenaussteuerbarkeit.
andererseits ist das gerät ja aber wohl mit dolby ausgestattet.

mfg kai
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#17
Danke für die sehr fundierten Antworten! Die sind eine tolle Hilfe. thumbup Den Weg mit dem EQ bei der Aufnahme finde ich sehr gut. So müsste das Gerät nicht verändert werden und für die korrekte Wiedergabe reicht ein Tesastreifen auf dem Gehäuse der Cassette. Mir erscheint es als die für meine Gegebenheiten ideale Lösung.

Ich denke der von der Industrie gewählte Weg mit 70µs und der Alternativweg mit 120µs hat Vor- und Nachteile. Was mir besser gefällt werde ich ausprobieren. Smile

Vor der aktuellen Beschäftigung mit dem Thema Tapedeck hätte ich nicht vermutet wie komplex das alles werden kann. Jetzt muss ich festellen, daß ich in meiner Jugendzeit viel weniger wusste als ich angenommen habe. Heute wird mir z.B. klar, daß ich früher viel zu laut ausgesteuert habe und Dolby b/c doch gravierende Nachteile hat. Guter Klang ist mir viel wichtiger als Rauschfreiheit.
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