Computeroptimierte analoge Aufnahme auf Compactcassette
#1
Ich habe mal wieder allerhand Unfug im Kopf. Wink Deshalb habe ich mich gefragt, ob es nicht möglich sein sollte eine Aufnahme auf eine Compactcassette bei der Aufnahme selber noch weiter zu optimieren. Das Ganze setzt natürlich ein optimal eingestelltes, gewartetes und eingemessenes Kassettendeck vorraus. Das optimale Tapedeck ist Grundvorraussetzung.

Ich stelle mir das Ganze analog der Objektivkorrektur in der Fotografie, oder der digitalen Entzerrung von Lautsprechern vor. Die Schritte:

1. Der Computer spielt diverse Testtöne, Rauschen, usw. in unterschiedlichen Lautstärken ab. Das Kassettendeck nimmt auf. Die Kassette wurde vorher mit dem Deck eingemessen.
2. Der Computer überprüft per Hinterbandkontrolle oder einem 2. separaten Durchgang die Aufnahme mit den ursprünglichen Testtönen.
3. Der Computer erstellt ein Profil der entstandenen Abweichungen im Frequenzgang, erstellt ein optimales Korrekturprofil und ermittelt anhand der entstandenen Verzerrungen bei der Aufnahme die optimale Aussteuerung.
4. Mit den vorher ermittelten Optimierungen im Frequenzgang und der optimalen Aussteuerung erfolgt nun die Aufnahme.

Gibt es etwas in der Art vielleicht schon, bzw. könnte sich jemand einen Weg vorstellen, wie dies mit heutiger Audiosoftware machbar wäre?
Zitieren
#2
Pioneer CT-S 670 D
Ich putze hier nur...
Zitieren
#3
Das Einfachste wäre, das Kassettendeck aus dem Signalweg zu nehmen. Big Grin

Dich reizt die Spielerei, das ist schon klar.

Wenn ein analoges Tonbandgerät (sei es Kassette oder Senkel) optimal eingemessen ist, dann ist m. E. das auf diesem Weg zu erzielende Ergebnis das Bestmögliche. Grenzen sind durch das aufzuzeichnende Tonsignal vorgegeben. Dies wird immer widersprüchliche Anforderungen geben. Mal wäre ein höherer Bias wünschenswert, dann wieder nicht. Dies wird durch bestimmte Kompromisse bei der Einmessung vorweggenommen. (In Grenzen versucht HX-Pro mit Bias-Ansprüchen klar zu kommen.) 1 bis 2 dB Welligkeit im Frequenzgang kannst du per EQ im Rechner korrigieren. - Aber der Rest, den du vorhast....?

Der Unterschied zum Objektiv ist, dass sich das Objektiv bei der Fotografie kaum vermeiden lässt, so wenig, wie das Mikrofon bei der Aufzeichnung eines aktustischen Ereignisses. Das Tapedeck ist, ebenso wie ein Farbfilm, durchaus verzichtbar.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#4
@ Ralf: Ich glaube, W.S. will das noch auf die Spitze treiben und Fehler beheben, die er ohne Kassette nicht hätte.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#5
Hallo Winston,

lassen wir mal wieder die "wozu eigentlich?"-Diskussion bei Seite und nehmen an, das Spieltrieb alleine als Grund völlig ausreicht Wink

Einen Frequenzgang digital zu korrigieren ist heutzutage eigentlich keine schwere Übung - das funktioniert so, wie Du es beschrieben hast. Ich lasse also bewusst Bias, Verzerrungen, Rauschen und Gleichlauf mal weg - da würde ich zuerst am Bandgerät (schließt ausnahmsweise auch Cassettendecks ein Wink ) selbst optimieren. Außerdem nehme ich an, Du willst erstmal für ein Gerät über Band optimieren, und nicht eine möglichst normgerechte Aufnahme auf dem Band herstellen (man kann das Verfahren später immernoch in Aufnahme- und Wiedergabeseite mit einem Messband dazwischen zerlegen).

Lass und doch gleich Nägel mit Köpfen machen: Hast Du Cassettendeck, Band und Soundkarte bereit? Hast Du bereits Audacity installiert?

Dann sieht das so aus:

Winston Smith,'index.php?page=Thread&postID=214423#post214423 schrieb:1. Der Computer spielt diverse Testtöne, Rauschen, usw. in unterschiedlichen Lautstärken ab. Das Kassettendeck nimmt auf. Die Kassette wurde vorher mit dem Deck eingemessen.
2. Der Computer überprüft per Hinterbandkontrolle oder einem 2. separaten Durchgang die Aufnahme mit den ursprünglichen Testtönen.

Du brauchst ein Testsignal, um den Frequenzgang über Band zu bestimmen. Wichtig: Das passiert 20 dB unter Bezugspegel - bei 0 dB ist er nicht glatt zu bekommen. Deswegen müssen wir zunächst das Verhältnis zwischen digitalem und analogem Pegel eichen. Erzeuge Dir ein Testsignal mit 0 dB digital und 315 Hz über "Erzeugen - Tongenerator - Tone" generieren:

   

Danach einen Gleitton mit "Erzeugen - Tongenerator - Chirp":

   

Wichtig: "Amplitude 0,1" sorgt für -20 dB. Mit dem Gleitton kann man nachher ein schönes Bild des Frequenzgangs erzeugen - aber zum Erzeugen der Korrektur nimmt man besser Einzelfrequenzen - am besten bei den üblichen Frequenzen (und immernoch mit Amplitude 0,1):

Code:
10
   20
   25
   31.5
   40
   63
  125
  250
  315
  500
1000
2000
4000
6300
8000
10000
12500
16000
20000

Die Frequenzliste kannst Du auch je nach Bedarf später verfeinern, wenn es irgendwo Dellen oder andere starke Effekte im Frequenzgang gibt. Ist ein wenig Fleißarbeit in Audacity. Ich würde jeweils zwei Sekunden mit einer halben Sekunde Pause dazwischen nehmen.

Das Ergebnis sieht dann etwa so aus (ich hatte keine Geduld für die ganze Frequenzreihe):

   

Alles klar? Wenn Du eine Aufnahme davon über Band hast, können wir weitermachen. Ach ja, 44.1 kHz und 16 Bit sollten dazu erstmal völlig ausreichen. Du kannst gerne auch das Ergebnis als Audio irgendwo posten - hilft bei der Analyse Smile

Weiter ginge es dann so:

Winston Smith,'index.php?page=Thread&postID=214423#post214423 schrieb:3. Der Computer erstellt ein Profil der entstandenen Abweichungen im Frequenzgang, erstellt ein optimales Korrekturprofil und ermittelt anhand der entstandenen Verzerrungen bei der Aufnahme die optimale Aussteuerung.

Im ersten Schritt solltest Du das "Profil" von Hand erstellen, um zu sehen, was da wirklich passiert. Dazu muss man den Pegel jeder der Einzelfrequenzen in der Testaufnahme messen und notieren. Das geht z.B. über den eingebauten Peak-Meter-Balken, oder (pi-mal-Daumen) auch an der Skala in der Tonspur, am besten aber über ein kleines Skript. Die Abweichung zwischen Soll und Ist gibt die notwendige Korrektur vor.

Winston Smith,'index.php?page=Thread&postID=214423#post214423 schrieb:4. Mit den vorher ermittelten Optimierungen im Frequenzgang und der optimalen Aussteuerung erfolgt nun die Aufnahme.

Die eben notierten Korrekturen kannst Du über den Equalizer-Effekt in Audacity anwenden und damit das Material vor der Aufnahme spiegelbildlich zu den Frequenzgangfehlern korrigieren. Aber eins nach dem anderen Smile

Viele Grüße
Andreas
Zitieren
#6
Ein objektives Optimum der Einstellparameter einer analogen Aufzeichnung auf Magnetband gibt es nicht. Es gibt nur Kompromisse bzw. subjektive "Optima" nach den eigenen Vorlieben. Gründe dafür sind die Bias-Abhängigkeit von Aussteuerung & Freqenzgang und die dann Frequenz-abhängige Aussteuerbarkeit.
Verzerrungen nehmen üblicherweise mit dem Pegel zu. Da kann es kein Optimum geben, nur einen Kompromiß zwischen Rauschabstand und Klirrgrad.
Bei Messungen mit Testtönen ist manchmal bei bestimmtem Pegel ein Klirrminimum zu sehen. Davon hat man jedoch nichts bei Musik, die aus Signalen sehr unterschiedlicher Pegel besteht.
Man kann mit PC oder DSP sicher eine detailliertere Entzerrung von Aufnahme & Wiedergabe vornehmen.
Aber was soll's ? Man bekämpft Probleme, die man bei digitaler Aufzeichnung garnicht hat.
Mir fallen adhoc nur drei Motive ein, noch Cassetten-Recorder bzw. Tonbandgeräte zu benuzen:
1. Nostalgie
2. Bewußte/absichtliche Nutzung Magnetband-typischer Aufnahme-Artefakte zu "künstlerischen" Zwecken
3. Wiedergabe/Digitalisierung nun mal existerender analoger Aufnahmen aus dem vorigen Jahhundert.

Noch eine Anmerkung zur digitalen Entzerrung von Lautsprechern.
Das ist auch kein "Allheilmittel".
Sie ist meist/immer begleitet von einer Reduzierung der Maximal-Lautstärke einer Box. Jegliche Lautsprecher-Entzerrung kann nichts am Maximal-Hub einer Lautsprecher-Konstruktion ändern. (Man kann allenfalls den Hub durch Gehäuse- und Horngestaltung ändern : die akustische Last).
Entzerrungen im Bassbereich führen wegen idR zu kleinen Membranen, zu kleinen Gehäusen und zu hohen Eigenresonanzen immer zu einer starken Anhebung der Membranhübe unterhalb der Eigenresonanz proportional auf 1/f^2. Da Membran-Anschlagen vemieden werden muß (schon vorher steigt der Klirrfaktor stark an), muß die Maximal-Lautsärke reduziert werden, bzw. bei hoher Lautstärke muß die Entzerung reduziert bis abgeschaltet werden. Der Leistungsbedarf unterhalb der Resonanz steigt bei dieser Entzerrung übrgens mit 1/f^4 an. Das ergibt bei Erweiterung des Frequenzgangs um eine Oktave unter die Eigenresonanz schonmal den Faktor 16.
Die reduzierte Maximal-Lautstärke und Betriebskomplikationen bei der Benutzung "zur Party-Beschallung" waren sicher mit Gründe, warum sich zu Analogzeiten Systeme mit Bewegungsgegenkopplung trotz ihrer Vorteile hinsichtlich Frequenzgang und Impulsverhalten nicht durchgesetzt haben.

MfG Kai
Zitieren
#7
@niels: Du hast es auf den Punkt gebracht! Ich möchte Probleme lösen, die ich ohne Tapedeck nicht hätte. Big Grin Digitales Audio ist für mich heutzutage einfach langweilig. Musik digital und "perfekt" zu bekommen, ist so einfach, dass ich die Lust daran völlig verloren habe. Vielleicht suche ich auch deshalb bewusst nach einer "analogen Spielwiese". Smile
@andreas42: Vielen Dank für Deine Schritt für Schritt Anleitung! Im Moment habe ich zwar noch kein richtig gutes und gewartetes Tapedeck hier, aber zumindest ein Yamaha KX-10 das noch ohne Service zumindest leidlich funktioniert. Ich nehme mir später die Zeit, um Deine Anleitung durchzuspielen. thumbsup
@kaimex: Danke für Deine Erklärungen. Ich versuche mich mit dem Thema genauer auseinanderzusetzen und bin für solche Erklärungen sehr dankbar.
Zitieren
#8
Winston Smith,'index.php?page=Thread&postID=214423#post214423 schrieb:1.
3. Der Computer erstellt ein Profil der entstandenen Abweichungen im Frequenzgang, erstellt ein optimales Korrekturprofil und ermittelt anhand der entstandenen Verzerrungen bei der Aufnahme die optimale Aussteuerung.
4. Mit den vorher ermittelten Optimierungen im Frequenzgang und der optimalen Aussteuerung erfolgt nun die Aufnahme.


Hier wird es schwierig, weil der "optimale Frequenzgang" von sowohl Bias- und Entzerrungseinstellung als auch der Aussteuerung abhängt und das Ganze in Abhängigkeit vom Frequenzspektrum des aufzunehmenden Materials. Der Computer kann zwar mit Testtönen einen lineraren Frequenzgang hinbiegen, ob der aber für die dann aufgenommene Musik noch zutrifft, kann er nur wissen, wenn er diese vorher frequenzmäßig analysiert hat. Die klanglichen Gewinne werden ohnehin marginal sein, insofern ist eine auf eine bestimmtes Band optimale Einmessung nach herkömmlicher Art praktisch kaum durch Computerunterstützung zu verbessern. Denn Eckdaten der Aufzeichnungsmethode, wie Bandgeschwindigkeit, Grundrauschen oder maximale Aussteuerung, kann der Computer nich ändern, was er könnte, ist die Aufnahme so zu optimieren, dass sie vielleicht etwas besser in diesen engen Rahmen passt, aber wie gesagt, das kann man auch ohne Computer.
Viele Grüße
Lukas
Zitieren
#9
könnte man nicht die komplette Audioeinheit, Vormagnetisierung und so weiter durch einen PC ersetzen, vielleicht könnte Jemand dafür ein Programm schreiben :?: rein theoretisch
Gruß Ulf

TF-Berlin
Zitieren
#10
Natürlich geht das
und wäre auch sicher die aktuell vorteilhafteste technische Realisierung von Tonband-Elektronik (Verstärker, Entzerrung, HF-Bias und Antriebssteuerung).
Dem stehen nur zwei Dinge im Wege:
1. die rationale technische Sinnfrage (warum dann nicht gleich das digitale Signal auch digital speichern und die digitalen Stiefelknechte für die Analogspeicherung weglassen ?)
2. Die alternative postfaktische Lehre von der Überlegenheit der reinen Analogtechnik. Wer daran glaubt, wird sich mit so einer Hybridlösung nicht anfreunden können. Da müßte man schon die Elektronikkiste vergießen und das Gerücht streuen, es handele sich um neu entwickelte Spezialröhren, die im Dunkeln am wenigsten rauschen.

MfG Kai
Zitieren
#11
@andreas42: Ich habe die Reihe der Testtöne wie von Dir vorgeschlagen erstellt und auf den Yamaha KX-10 Rekorder aufgezeichnet. Die Aufnahme habe ich ohne Dolby auf einer durch das Gerät automatisch eingemessenen TDK Super CDing 90 Typ II erstellt. Dabei habe ich den Aufnahmepegel des -0 db 315 Hz Tons auf 0 db laut Aussteuerungsanzeige des Tapedecks eingestellt. Das Ganze habe ich dann nach der Aufnahme wieder bei verzerrungsfreiem Pegel (ca. -2 db) mit dem PC aufgenommen und auf 0 db normalisiert. Hier die 16 Bit, 48 khz .flac Files:

1. Testreihe, rein digital per Audacity erstellt: https://www.dropbox.com/s/7ylhv9eg2bz4rt....flac?dl=0
2. Testreihe, mit Yamaha KX-10 aufgezeichnet und dann wieder per PC aufgenommen: https://www.dropbox.com/s/tvxd11op81s8lp....flac?dl=0

Nach der Reihe ist mir aufgefallen, dass ich bei den Testtönen die kurze Pause zwischen dem 20-20.000 Hz Gleitton und dem 10 Hz Sinus vergessen habe. Man möge es mir nachsehen. Smile Als Zwischenschritt habe ich zwischen 16 und 20 khz noch 18 khz eingefügt. Meine Soundkarte scheint darüberhinaus wirklich nicht gut zu sein. Schon bei Aufnahme über den Line-In Eingang habe ich ohne Signal und ohne ein angeschlossenes Kabel schon ein Rauschen von ca. -38 db. Außerdem eine in der Lautstärke nicht unerhebliche Differenz von mehreren db der Stereo Kanäle.
Zitieren
#12
Hallo Winston,

alles klar, damit kommen wir doch weiter Smile

In Audacity sehen die drei Signale nebeneinander so aus:

   

Du kannst jetzt natürlich jede Einzelfrequenz in jeder Spur markieren und mit "Effekt -> Verstärken" ablesen, um welchen Pegel es sich handelt. Ich habe vor einer Weile mal ein Skript geschrieben, das eine wav-Datei in kurze Abschnitte zerlegt (z.B. 0.1 Sekunden) und zu jeder den Pegel ausgibt. Das sieht - mit gnuplot dargestellt - für die ganze Datei so aus:

   

Und mit Zoom auf den interessanten Bereich:

   

Achtung: Ich habe die beiden Aufnahmen synchron zum Testsignal verschoben, und die Pegel so normiert, dass sie bei 315 Hz auf -20 dB liegen.

Aus dem Plot abgelesen finde ich dann folgende Pegel:

Code:
10   -29,1   -28,0
   20   -24,7   -23,5
   25   -23,6   -22,6
   31.5 -22,0   -21,8
   40   -20,7   -21,3
   63   -19,8   -19,8
  125   -19,7   -19,9
  250   -19,8   -19,9
  315   -20,0   -20,0
  500   -20,1   -20,1
1000   -20,3   -20,1
2000   -20,5   -20,1
4000   -21,0   -20,1
6300   -21,1   -19,9
8000   -21,6   -20,2
10000   -22,1   -20,7
12500   -22,2   -20,7
16000   -24,3   -23,1
18000   -26,2   -24,9
20000   -30,6   -28,6

Ich muss wieder zum Baum schmücken, deswegen nur kurz: Daraus kannst Du jetzt im Prinzip mit dem Equalizer einmal spiegelbildlich das Ausgangssignal verzerren, und es nochmal über Band versuchen - der Frequenzgang sollte glatt werden.

Aber: Die Kanalungleichheit deutet darauf hin, dass auch der Tonkopf etwas Aufmerksamkeit verdient (Reinigung / Senkrechtstellung).

Und außerdem:

Winston Smith,'index.php?page=Thread&postID=214445#post214445 schrieb:Meine Soundkarte scheint darüberhinaus wirklich nicht gut zu sein. Schon bei Aufnahme über den Line-In Eingang habe ich ohne Signal und ohne ein angeschlossenes Kabel schon ein Rauschen von ca. -38 db. Außerdem eine in der Lautstärke nicht unerhebliche Differenz von mehreren db der Stereo Kanäle.

Schau Dir mal den Mixer der Soundkarte genauer an - eine Kanalungleichheit kann leicht daher kommen. Das Rauschen ist - meine ich - eher eine Asymmetrie irgendwo:

   

Das Signal ist nicht "um Null herum" - was aber eigentlich durch Koppelkondensatoren verhindert sein sollte? Könnte aber auch vom Cassettendeck kommen?

Eigentlich haben wir den ersten Schritt übersprungen: Verbinde doch mal direkt Ausgang und Eingang der Soundkarte, und wiederhole die Messung. Dann sieht man schnell, wie weit man ihr trauen will...

Viele Grüße
Andreas
Zitieren
#13
Einfache (Billig-) Soundkarten haben intern soviel Offset. Mir ist keine Soundkarte bekannt, die äußere Gleichspannungen mißt.
Bevor man hiermit irgendeine Auswertung startet, muß man erstmal den DC-Wert (Mittelwert) abziehen, sonst kommt bei allen Rauschmessungen und vielen Bearbeitungsoperationen Unfug raus.

MfG Kai
Zitieren
#14
So, ein Nachtrag:

Den DC-Offset kann man auch in Audacity herausrechnen: "Effekt -> Normalisieren...", ohne den Pegel zu verändern:

   

Danach ist das Rauschen auf erwartetem Niveau, und nach Augenmaß auch die Kanalunterschiede kleiner:

       

Viele Grüße
Andreas
Zitieren
#15
Danke, Kai!

Mein Post hat sich mit Deiner Antwort überschnitten. Ich war so einen Offset nicht gewohnt...

Viele Grüße
Andreas
Zitieren
#16
Gewohnt bin ich den auch nicht (mehr).
Aber ich kenne ihn von den ~ 12DM (oder € ?) Soundkarten einer Taiwanesischen Firma. Die waren früher das Standard-Billigpodukt in den Elektro-Märkten. Gnädigerweise fällt mir deren Name gerade nicht ein.
Vielleicht deshalb hatten früher alle WAV-Editoren eine Option "DC entfernen".

MfG Ki
Zitieren
#17
Gewohnt bin ich den auch nicht (mehr).
Aber ich kenne ihn von den ~ 12DM (oder € ?) Soundkarten einer Taiwanesischen Firma. Die waren früher das Standard-Billigpodukt in den Elektro-Märkten. Gnädigerweise fällt mir deren Name gerade nicht ein.
Vielleicht deshalb hatten früher alle WAV-Editoren eine Option "DC entfernen".

MfG Kai
Nachtrag: Tut mir leid, Doppelposting war nicht beabsichtigt, wollte nur den verunglückten K(a)i korrigieren, aber zur Zeit haken bei mir sowohl das Keyboard (verschluckt etwa jeden dritten Buchstaben) als auch die Kommunikation mit dem forum.
Zitieren
#18
Von aussen geht das so nicht, denn die Vormagnetisierung und der Aufnahmpegel gehen nur intern zu stellen. Dann müßte der PC interne Stellglieder (Widerstandsmatritzen) ansteuern. Das machen aber schon industrielle Decks ab ca. 1985. Die haben zwei bis drei Testfrequenzen gemessen und dann per Matritx die passenden Stellglieder geschalten. Manche Decks konnten das nicht perfekt andere wieder sehr gut. Mein Yamaha KX-930 ist in dieser Disziplin bisher unerreicht (ja, nicht mal das B-215 kann das so gut...). Zwei Testtöne, 400Hz/12,5kHz und in weniger als einer Sekunde ist die Einmessung gelaufen. Ausser Typ III bei allen bisher von mir getesteten Cassetten, die Frequenzgänge bis auf Ausnahmen linealglatt.

Ok, durch Spielen verstehen lernen ist natürlich empfehlenswert, aber die Programme laufen bei diesen Decks intern von speziellen Chips. In den Versuchslaboren wird man das damals mit Atari oder x286 ausgetüftelt haben...also müßtest Du Dir als nächstes erstmal einen Kopf machen, wie Du Schnittstellen erstellst, die die Einstellungen ändern können. Ingenieursarbeit ^^
Gruß André
Zitieren
#19
Das Ganze habe ich nochmal mit der internen onboard Soundkarte wiederholt. Erschreckenderweise scheint die viel besser zu sein. 8| Es rauscht deutlich weniger und das Offset scheint mir auch geringer zu sein. Ich hätte nicht vermutet das die (zugegeben günstige) externe USB Soundkarte so katastrophal ist. :S

Hier die neue Messung. Gleiches Band, gleiche Testsignale, nur mit der interenen onboard Soundkarte: https://www.dropbox.com/s/i7wfn6d1bvbony....flac?dl=0
Zitieren
#20
Eine Zeit lang war RMAA ein brauchbares Programm zu Soundkartentest:
http://audio.rightmark.org/products/rmaa.shtml

Ich weiß aber nicht, ob es unter den neuesten Windows noch sicher läuft.
Unter Windows 7 gab es auf Netbooks schon Probleme, die aber vielleicht mit zu großen Latenzzeiten zu tun hatten.
Unter XP hat es noch sehr gut funktioniert.

MfG Kai
Zitieren
#21
Hallo zusammen,

noch auf den alten Messdaten von oben, dass der Kreis komplett ist:

Der Audacity-Equalizer kann Kurven ex- und importieren. Das xml ist leicht verständlich und gut zu bearbeiten. Mit den (neu abgelesenen) Werten von oben steht folgendes drin:

Code:
<equalizationeffect>
    <curve name="test">
        <point f="20.0000" d="-5.1"/>
        <point f="25.0000" d="-3.9"/>
        <point f="31.5000" d="-2.3"/>
        <point f="40.0000" d="-0.8"/>
        <point f="63.0000" d="+0.2"/>
        <point f="125.000" d="+0.3"/>
        <point f="250.000" d="+0.1"/>
        <point f="315.000" d="0.0"/>
        <point f="500.000" d="-0.25"/>
        <point f="1000.00" d="-0.3"/>
        <point f="2000.00" d="-0.6"/>
        <point f="4000.00" d="-1.1"/>
        <point f="6300.00" d="-1.2"/>
        <point f="8000.00" d="-1.7"/>
        <point f="10000.0" d="-2.3"/>
        <point f="12500.0" d="-2.4"/>
        <point f="16000.0" d="-4.8"/>
        <point f="18000.0" d="-6.9"/>
    </curve>
</equalizationeffect>

Die äußeren bei 10 Hz und 20 kHz habe ich weggelassen - da geht es eben in den Keller, man muss ja nichts übertreiben. Wenn man die Kurve importiert, sieht sie so aus:

   

Zuerst natürlich invertieren, dass sie in die richtige Richtung wirkt:

   

Damit könnte man schon losziehen. Unschön ist aber, dass die Kurve nicht besonders glatt ist und alle Fluktuationen "glaubt". Hier könnte man von Hand nachhelfen und einzelne Punkte verschieben - oder aber kurz auf "Grafisch" und wieder auf "Zeichnen" klicken - dann macht das Audacity mit einem Spline von ganz alleine. Das Ergebnis sieht so aus:

   

Mit diesem EQ kannst Du nun das Signal (für den linken Kanal!) vor der Aufnahme behandeln - der Frequenzgang sollte dann hinter Band entsprechend glatter sein.

Aber Vorsicht: Die ganze Übung hat nur den Frequenzgang betrachtet - und an den Rändern, gerade wo es prinzipiell auf dem Band schwierig wird (Bässe und Höhen), deutlich anghoben (6 dB ist ein Faktor 2 auf linearer Skala). Gerade dort ist natürlich auch die Sättigung nicht weit weg! Der ganze Trick mit dem Magnetband und den Entzerrungen funktioniert ja nur, weil die üblichen Signale vergleichsweise wenige Bässe und Höhen enthalten (Stichwort Amplitudenstatistik). Ob so eine Vorbehandlung nicht am Ende ganz andere ungewünschte Folgen hat, muss man natürlich abwägen - und natürlich gerne auch mal ausprobieren. Bitte keine Wunder erwarten - es ist und bleibt ein Magnetband, und in diesem Fall sogar mit systembedingt furchtbar kleiner Geschwindigkeit, schmalen Spuren und unklarer Bandführung!!

Viele Grüße
Andreas
Zitieren
#22
Ich nehme mal die zu befürchtende Kritik der höchsten Magnetband-Experten her im Forum vorweg und mahne an:
Ihr habt mal wieder vergessen, daß zuerst der Wiedergabefrequenzgang (für Bezugsband) zu optimieren ist , bevor man den Über-Alles Frequenzgang angeht,

MfG Kai
Zitieren
#23
Hallo Kai,

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=214468#post214468 schrieb:Ihr habt mal wieder vergessen, daß zuerst der Wiedergabefrequenzgang (für Bezugsband) zu optimieren ist , bevor man den Über-Alles Frequenzgang angeht,

Du hast völlig Recht - das war eine absichtliche Verkürzung:

andreas42,'index.php?page=Thread&postID=214428#post214428 schrieb:Außerdem nehme ich an, Du willst erstmal für ein Gerät über Band optimieren, und nicht eine möglichst normgerechte Aufnahme auf dem Band herstellen (man kann das Verfahren später immernoch in Aufnahme- und Wiedergabeseite mit einem Messband dazwischen zerlegen).

Schließlich wollte ich, dass Winston im Zweifel ohne große Hürde sofort anfangen und ausprobieren kann. Bei mir ist das meistens Voraussetzung, um etwas nicht auf nimmerwiedersehen aufzuschieben...

Wir haben ja auch den ganzen Themenkreis "Wozu eigentlich?" galant ignoriert... dabei wäre gerade die Optimierung der Aufnahme auf die Norm hier ein guter Kandidat: Wenn ich mich nicht irre, hat Peter bei seiner Messband-Herstellungs-Beschreibung auf ähnliche Methoden (natürlich ohne FFT-EQ dazwischen) zurückgegriffen.

Viele Grüße
Andreas
Zitieren
#24
Nimm doch einfach einen DSP. Rosa Rauschen rein, Hinterband raus, den Rest macht der DSP automatisch. Ich habe hier noch so ein Ding rumstehen. Leider habe ich keinen CR mit Hinterbandkontrolle.
Gerhard
Zitieren
#25
Hallo Winston,

Winston Smith,'index.php?page=Thread&postID=214464#post214464 schrieb:Das Ganze habe ich nochmal mit der internen onboard Soundkarte wiederholt. Erschreckenderweise scheint die viel besser zu sein. 8| Es rauscht deutlich weniger und das Offset scheint mir auch geringer zu sein. Ich hätte nicht vermutet das die (zugegeben günstige) externe USB Soundkarte so katastrophal ist. :S

ich habe nur kurz in die Messung mit der internen Karte hineingeschaut: Sie scheint in Bässen und Höhen einen deutlich geringeren Abfall des Frequenzgangs zu produzieren als die andere - bei 20 Hz und 20 kHz ist der Unterschied zwischen beiden Karten etwa 3-4 dB - also fast schon so groß, wie die ganze Korrektur!

Für zukünftige Versuche wäre es also dringend zu raten, auch den Frequenzgang der jeweiligen Karte "im Kurzschluss" und möglicherweise auch über Das Cassettendeck in Source-Stellung zu bestimmen und danach zu berücksichtigen!

Auch Kais Einwand gilt weiter: Eigentlich "macht man das" getrennt für Wiedergabe- und Aufnahmeseite, mit einem Bezugs- oder Messband als Referenz.

Viele Grüße
Andreas
Zitieren
#26
@Gerhard:
Was für einen DSP hast du über ...

@Winston & Andreas:
Da gibt es leider noch ein "aber":
Das übliche Vollspur-Bezugsband ist nicht geeignet als "Richtschnur" für das "Bass-Equalizing". Damit wird immer mehr Bass angezeigt, als bei Stereo wirklich in den Kopf kommt.

MfG Kai
Zitieren
#27
Ein Behringer DEQ2496 Ultracurve Pro, den gibts bei den üblichen Onlinehändern unter 300,- EUR. Das Teil ist nicht HighEnd, aber es ist ganz erstaunlich, was man damit machen kann.
Gerhard
Zitieren
#28
Man sollte vielleicht auch nicht ganz vergessen, dass das digitale Equalizing strenggenommen nur für einen Aussteuerungslevel gilt. Lautere Passagen in der selben Aufnahme haben einen anderen Frequenzgang als leise Passagen, hier wird eine Entzerrung, die nur einen bestimmten Pegel berücksichtigt im ungünstigsten Fall sogar zu größeren Fehlern führen als keine Entzerrung.
Viele Grüße
Lukas
Zitieren
#29
Inzwischen ist mir der Name der in Beitrag #17 gemeinten Firma wieder eingefallen: Die Erfahrungen bezogen sich auf Billig-Soundkarten mit Chips von CMedia (Taiwan), allerdings aus der Vor-USB-Zeit. Es handelte sich wohl um den CMI8783 Chip, der auf vielen Low-End Sound-Steckkarten benutzt wurde.
Karten, die solche Chips ohne externe Filterung benutzt haben, waren bis > 100 kHz empfindlich.
Bei der Anwendung im Audio-Bereich hat das zur Folge, daß das Rauschen >20 kHz, das bei Tonbandgeräten wegen der Wiedergabe-seitigen Höhen-anhebung beträchtlich sein kann, in den Hörbereich durch Sub-Sampling "runtergemischt" wird.
Der Funk-Amateur kann dem wohlmöglich Positives abgewinnen, denn dadurch ist mit diesen Karten Langwellen-, DCF77- und Wetterkarten-Empfang möglich.

MfG Kai
Zitieren
#30
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=214480#post214480 schrieb:Inzwischen ist mir der Name der in Beitrag #17 gemeinten Firma wieder eingefallen: Die Erfahrungen bezogen sich auf Billig-Soundkarten mit Chips von CMedia (Taiwan), allerdings aus der Vor-USB-Zeit. Es handelte sich wohl um den CMI8783 Chip,..

Du bist mit Deiner Vermutung verdammt nah dran. In der USB Box ist ein cm6206.
Zitat:It is very suitable for high end USB external audio box
thumbup
Zitieren
#31
Der Vollständigkeit halber habe ich die Testreihe mal mit allen drei Bandsorten durchlaufen lassen. Mit einer älteren und schon vorbespielten Typ I Kassette, mit dem neuen Typ II TDK Super CDing Band und einem 30 Jahre alten Denon HD-MS Typ IV Exemplar. Ich meine es ist deutlich zu sehen dass das Typ I Band am meisten rauscht. Das Typ II Band rauscht am wenigsten, aber die Testtöne sehen auch sehr "unsauber" aus. Am besten schneidet für mich das Typ IV Band ab. Es rauscht nur wenig mehr als die TDK Super CDing, aber die Testtöne werden deutlich am "saubersten" dargestellt. Etwas irritieren mich die Laufzeitunterschiede.

   

Als kleine Fingerübung habe ich mal möglichst neutrale und klare Einleger und Aufkleber erstellt. Sie sind stark an das BASF Design der 70er angelehnt, aber so neutral wie möglich. Vielleicht gefallen sie dem ein oder anderen. Wink

   

   
Zitieren
#32
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=214429#post214429 schrieb:Noch eine Anmerkung zur digitalen Entzerrung von Lautsprechern.
Das ist auch kein "Allheilmittel".

Ein Allheilmittel ist es nicht, Grenzen sind Grenzen. Im Gegensatz zur obsoleten analogen Magnettontechnik ist die digitale Korrektur in der professionellen Lautsprechertechnik Heute (bzw. seit vielen Jahren) der Standard. Verstärkerleistung spielt nicht mehr die Rolle die sie vor ein paar Jahrzehnten noch hatte, die Bedeutung des Wirkungsgrades des Lautsprechers ist in den Hintergrund getreten. Der PA Bereich ist nicht mehr nur (aber auch) "möglichst Laut".
Wobei es die Frequenzgangkorrekturen schon im analogen (aktiven) Bereich gab, der Vorteil der Digitaltechnik liegt dort eher im Bereich der "Phasenschweinereien".

Gruß Ulrich
Zitieren
#33
Schöne Einleger. Könnte man die auch für C60 u. C90 Typ II CRO2 posten?

Die würde ich doch glatt benutzen wollen... Big Grin ^^

VG Martin
Zitieren
#34
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=214540#post214540 schrieb:Schöne Einleger. Könnte man die auch für C60 u. C90 Typ II CRO2 posten?

Die würde ich doch glatt benutzen wollen... Big Grin ^^

VG Martin

Gerne:

           

           

           

Viel Spaß damit! Smile
Zitieren
#35
Echt Klasse! Danke!

VG Martin
Zitieren
#36
Die Einleger haben was. Mit welchem Programm hast du sie erstellt?
Viele Grüße,

Michael
Zitieren
#37
Technics123,'index.php?page=Thread&postID=214778#post214778 schrieb:Die Einleger haben was. Mit welchem Programm hast du sie erstellt?

Ich habe zunächst einen realen Einleger einer Maxell UR eingescannt, ihn mit Adobe Photoshop bereinigt und dann inspiriert durch BASF Kassetten der 1970er weiter mit Adobe Photoshop umgestaltet. Das ganze hätte man natürlich auch in einem Vector Programm komplett Zeichnen können, aber ich wollte zufällige Variationen erhalten. Hier in der kleinen Auflösung sieht man sie allerdings kaum.
Zitieren
#38
Den kritischen Beiträgen von kaimex schließe ich mich gerne an.
Aber trotzdem:
Es gibt spezielle Schwachstellen von Kassetten. Ließen sich die theoretisch per Computer bzw. Elektronik ausgleichen oder eher nicht?

- Instabiler Bandlauf. Mechanische Fluktuationen, die die Lautstärke und den Phasenunterschied zwischen beiden Kanälen beeinflussen. Schaltet bei der Wiedergabe einmal beide Kanäle parallel, und im Hochtonbereich gibt es ein Zischeln, weil sich ständig andere Frequenzen auslöschen. Aus gutem Grund hat es diesen Schalter bei keinem Kassettengerät gegeben, zumindest kenne ich keins.
- Modulationsrauschen. Im klassischen Fall ist ein Anruckfilz in einem Bandgerät ein Kunstfehler. Die Kassette hat ihn gleich eingebaut. Dadurch ergeben sich Längsschwingungen des Bandes, die sich speziell bei reinen Tönen unangenehm bemerkbar machen. Etwas übertrieben gesagt klingt ein Sinus damit wie eine geblasene Flöte.
- Gleichlauf. Tja. Je kleiner die Bandgeschwindigkeit, desto mehr jault es.

Hier interessieren nicht Frequenzgang und Aussteuerung. Hier müsste man eine Zeitbasis-Korrektur machen. In der professionelleren analogen Videotechnik war das Standard.
Könnte man so etwas auch bei der Bandkassette realisieren? In jungen Jahren habe ich einmal über so etwas nachgedacht. Dafür hätte man Vierspurköpfe gebraucht. Ich glaube, es hat mal Auto-Reverse Geräte mit solchen Köpfen gegeben. Auf die zusätzlichen Spuren müsste man dann Synchronisationssignale aufzeichnen, z.B. durchgehende 5-kHz-Töne auf die äußeren Spuren.

In der Praxis denkt heute niemand wirklich daran, eine Computeroptimierung zu realisieren. Warum soll man dann nicht auch einen Schritt weiter denken?

Ich habe mal eine Datenblatt der ehemaligen Berliner Firma Bogen von 1971 angehängt, damit ahnt man, was in den 1970er Jahren möglich gewesen wäre. Z.B. Vollspur Stereo-Aufnahmen, also 2/2 Spuren über die volle Bandbreite Smile

Gruß RoBernd


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
Bitte um Hilfe, Suche Radio-Aufnahmen von Bayerischen Verkehrsmeldungen. Siehe "Alles andere"
Zitieren
#39
Hallo RoBernd,

robernd,'index.php?page=Thread&postID=214818#post214818 schrieb:Hier interessieren nicht Frequenzgang und Aussteuerung. Hier müsste man eine Zeitbasis-Korrektur machen. In der professionelleren analogen Videotechnik war das Standard. Könnte man so etwas auch bei der Bandkassette realisieren?

nicht ganz das gleiche - aber ähnlich: Kai hat sich neulich an der nachträglichen Gleichlaufkorrektur versucht: Plangent Processes Playback System. Dabei ging es allerdings darum, bereits vorhandene Signale (UKW-Pilotton oder Reste der Vormagnetisierung) als Zeitbasis heranzuziehen.

Vierspur-Köpfe gibt es durchaus, auch bei Cassetten; für erste Versuche könnte man ja auch einen der Stereo-Kanäle missbrauchen...

Viele Grüße
Andreas
Zitieren
#40
Hallo Robernd,

Deine Ausführungen lesen sich, als wärest Du über einen reparaturbedürftigen Philipsrecorder von 1963 nicht hinausgekommen... Wink
Gruß André
Zitieren
#41
Celemony Capstan soll zumindest laut Hersteller gut funktionieren. Soetwas als "on the fly" Lösung wäre schön.
Zitieren
#42
Das Program wurde im Forum auch schon bei Tonbandgeräten bekakelt.
Soweit ich mich entsinne, hat Ulrich (uk64) es sogar ausprobiert und war nicht überzeugt.
Man hat bei deren Methoden immer das Dilemma, musikalische Absicht, Intonationsprobleme und echte Geschwindigkeitsabweichungen auseinanderzuhalten.
In der Zeit der frühen, noch akustischen Schellackplattenaufnahmen, kam es nicht selten vor, daß die Musiker oder der Dirigent vom Aufnahmetechniker das Zeichen bekamen, schneller zu spielen, weil die direkt geschnittene Platte oder Wachsmatrize bald zu Ende sei.
Die werden zwar nicht die Tonhöhe geändert haben aber eben beschleunigt gespielt haben. Wenn man das heute auf konstantes Timing strecken würde, wär's auch nicht richtig (Originalgetreu).

MfG Kai
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste