Anti-Skating nach Gehör einstellen?
#1
Was ist von der Aussage zu halten, es sei besser, die Skatingkompensation nach Gehör einzustellen anstatt eine Meßplatte zu benutzen?
Michael(F)
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#2
Hallo Michael,

so pauschal kann diese Aussage nicht stehenbleiben, und denke ich ist sie auch nicht zu verstehen.

Könnte es sein das mit dieser Aussage folgendes zu verstehen ist?

Messpletten besitzen im Allgemeinen nicht nur Prüffelder für die Antiskatingeinrichtung, sondern auch noch andere Prüffelder worauf sich Testsignale (Testtöne) befinden, die sich auch meiner Meinung nach zur Überprüfung der Antiskatingeinstellung besser eignen.



Dazu sollte man sich einmal folgendes vor Augen halten:


Diese Prüffelder haben keinerlei Rillenmodulation, d.h. sie haben eine völlig glatte Oberfläche und befinden sich je nach Hersteller der Platte an unterschiedlichen Stellen auf der Platte. Des Weiteren ist die Skatingkraft eine Kraft die sich kontunuierlich verändert, dem Entsprechend kann die Antiskating nur angenähert werden. Auch zu berücksichtigen ist das für die Skatingkraft noch zwei weitere entscheidende Faktoren eine große Rolle spielen. 1. Die Rillenmodulation, 2. die Stellung des Tonarms auf der Platte und 3. (gering) der Nadelschliff des Tonabnehmers.

Wie teste oder überprüfe ich also selber die Einstellung der Antiskatingkraft.
Ich persönlich nehme mir das Prüffeld der Tiefenabtastfähigkeit, da dieses ein Monosignal ist, welches in den einzelnen Sektionen mit immer höherem Pegel auf die Platte geschrieben ist.
Über den Kopfhörer abgehört erkennnt (hört) man sehr schnell auf welchem Kanal die Verzerrungen eher anfangen. Wenn in dem Fall dass die Verzerrungen im rechten Kanal zuerst zu hören ist, sollte man die Antiskatingkraft niedriger einstellen, im umgekehrten Fall sollte sie erhöht werden.
Nun also die Antiskating solange verändert bis die Verzerrungen auf beiden Kanälen gleich schnell anfangen.
Mit dieser Methode hat man zumindestens alle Faktoren berücksichtigt die sich während des Abspielens nicht mehr verändern.
Wenn sich nun dieses Prüffeld noch im Bereich des Nulldurchgangs des Tonarms befindet hat man zumindestens auch die Sicherheit, das die Antiskatingkraft entsprechend des Spurwinkelfehlers sich verhält.

Für weitere Ausführungen zu diesem Thema siehe bitte auch
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=1420
ab Beitrag 006

Gruß
Jürgen
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#3
Ich oute mich jetzt mal : seit ich gemerkt habe, dass ich keinen Unterschied zwischen einer Antiskating-Einstellung auf 1,5 bzw. 2 bzw. 2,5 (SME 3009 mit Antiskating per Gewicht und Faden, Supex MC-System, Auflagekraft 20 mN) im normalen Hörbetrieb - d.h. mit Musik, nicht Testtönen - bemerkt habe, mache ich mir da keinen großen Kopf mehr.
Ich war auch mal Zeuge, wie einige - teilweise sehr kritische - Zuhörer (inklusive meiner Wenigkeit, wobei ich aber nicht zu den besonders kritischen gehöre) nicht bemerkt haben, dass das Wiedereinhängen des Gewichts glatt vergessen worden war. Der Vorführer hat's selbst erst beim Umdrehen der Platte gemerkt und schnell nachgeholt.
Ich richte mich also nach den Vorgaben des Tonarm-Herstellers. Wenn der schreibt, dass man bei 20 mN Auflagekraft den Faden auf die Markierung für 2g einhängen soll, mache ich das. Und es klingt prima.
Wenn man's aber individuell nach Gehör machen möchte, dann per Testplatte mit den darauf enthaltenen Testtracks (ich habe z. B. die HiFi News Test Record) oder eben so, wie Jürgen es beschrieben hat.
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#4
Da die Skating-Kraft über eine Plattenseite hinweg differiert, kann eine Kompensation nur ein Kompromiss sein. Ob man eine falsche / fehlende Kompensation hört oder nicht ist das eine Thema.

Die andere Frage ist:
Schadet es, auch wenn es nicht zu hören ist, der Nadel und den Platten? Auch wenn man den einseitigen Andruck nicht hören sollte, so könnte es auf Dauer doch für eine ungleichmäßige Abnutzung der Nadel sorgen, und auch häufig gepielte Platten ruinieren?
Michael(F)
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#5
Hallo Michael F,

leider komme ich erst heute dazu Dir diese Frage zu beantworten.

Die Frage ist immer in Abhängigkeit des Nadelschliffes zu verstehen.

Grob gesagt, desto schärfer die Nadel vom Schliff her ist, je eher ist die Gefahr gegeben, das die Platte in Mitleidenschaft gezogen wird.

Siehe auch dazu http://forum1.magnetofon.de/viewtopic.php?t=1293.

Bedenke weiterhin mit einem v.d.Hul ISP-Schliff ist es bei Fehleinstellungen möglich eine Platte zum Spanen zu bringen.

Gruß
Jürgen
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