Ein modernes Rauschminderungssystem
#1
Mir geistert die Idee im Kopf herum, dass es heutzutage möglich sein sollte die "perfekte" Rauschunterdrückung, bzw. das perfekte Kompandersystem für Bandmaschinen oder Cassettenrekorder digital zu erstellen. Ein mini PC mit 2 Soundkarten oder ein spezialisierter DSP sollte dazu genügen. Wie müsste eine perfekte moderne Rauschunterdrückung genau arbeiten und gibt es in der Richtung schon etwas? Finden konnte ich leider nichts. Arbeitet das System mit 24 Bit und 96 kHz halte ich eine digitale Klangverfälschung für ausgeschlossen. Ein System ohne die Schwächen von Dolby B/C/S oder auch DBX oder Highcom sollte möglich sein, oder?
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#2
Deine Überschrift hat mich neugierig gemacht. Ein Kompakter? 8| Rolleyes
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#3
Welchen Sinn sollte so ein System haben ?

Wenn ich bereit bin, digital zu arbeiten, dann kann ich auch digital speichern,
muß mich also garnicht auf die Rauschprobleme der analogen magnetischen Aufzeichnung einlassen.
Bei der digitalen Aufzeichnung brauche ich keine Rausch-Unterdrückung
außer zur Audio-Restauration "historischer"/alter Analog-Aufnahmen.

MfG Kai
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#4
Nee, er meint statt die Schaltung diskret aufzubauen, das auf digitaler Ebene zu emulieren.

Selbst Sony ist daran schon kläglich gescheitert, mit dem DCP 1000 zum Bleistift
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#5
Hallo Winston Smith,

Deine Frage nach einer perfekten Rauschunterdrückung kann eigentlich nur von theoretischer Natur sein, oder?
Es gab ja schon fast perfekte Rauschunterdrückungssysteme, das TelCom System als Beispiel.
Perfekt kann m.E. ein System nur dann sein, wenn die analoge Aufzeichnung auf dem gleichen Gerät wiedergegeben wird mit dem sie auch aufgenommen wurde.
Immer vorausgesetzt das das Gerät optimal eingestellt ist.
Nur dann sind Faktoren wie: Andere Kopfstellung, andere Wiedergabeverstärkereinstellungen ausgeschlossen.
Aber auch dann habe ich das Problem der Alterung beim Gerät, sei es der Kopfverschleiss oder die Alterung innerhalb der Elektronik.

Wie soll ein Rauschunterdrückungssystem, egal welcher Art, erkennen das der Wiedergabekopf falsch steht oder die Wiedergabeverstärker nicht dem Original entsprechen?
Schon bin ich bei Kai:
Zitat:Bei der digitalen Aufzeichnung brauche ich keine Rausch-Unterdrückung
außer zur Audio-Restauration "historischer"/alter Analog-Aufnahmen.
und da gelten andere Anforderungen als nur eine "perfekte" Rauschunterdrückung.

Viele Grüße
Volkmar
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#6
Von Pioneer gabs ca. 1998 Tape decks mit digitaler Rauschunterdrückung, da war die Compact Cassette aber schon so gut wie tot.

CT 670D und CT-W616DR waren wohl solche Decks. Die hatten dür auch AD/DA Wandler und DSP an Bord.
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#7
wer zu der zeit ein bischen geradeaus denken konnte, hat sich dann gleich einen dat-recorder statt diesen unfug gekauft.
das konnte deshalb keine zukunft haben.

mfg kai
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#8
Wenn ich schon am PC rummache, bleibe ich bei bereits rauschfreien Digitalfiles. Will ich hohe/höchste Ansprüche, nehme ich die Bandmaschine, da rauscht nichts mehr wahrnehmbar und bei Cassetten stört mich das bißchen Rauschen bereits ohne Rauschunterdrückung nicht wirklich, da nur in Pausen hörbar. Dafür sind die Cassetten langzeitabspielbar auf allen Decks.
Gruß André
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#9
Hallo Winston,

auch wenn ich mit dem hier allseits laut geäußerten "Wozu denn?" größtenteils übereinstimme, kann man ja mal laut drüber nachdenken:

Bevor man was neues und besseres erfinden kann, muss man ja erstmal die bestehenden Systeme, ihre Eigenschaften und Begrenzungen verstehen und praktisch begreifen - zum Beispiel durch einen Nachbau. Als ich mich mal dafür interessiert habe (für was interessiere ich mich eigentlich nicht... Rolleyes ), kam mir diese Abhandlung in die Finger: Exact Discrete-Time Realization of a Dolby B Encoding. Mein Tatendrang hat aber damals gerade gereicht, das Paper einmal zu lesen... Dem Konzept dort folgend könntest Du ein digitales Dolby B nachbauen - sicher eine gute Basis für weitere Experiemente.

Ein anderer Ansatz könnte sein, einen fertig implementierten Kompander-Effekt zu verwenden und mit verschiedenen Einstellungen zu experimentieren. Beispielsweise hat das freie Audio-Tool SoX einen solchen an Bord, siehe http://sox.sourceforge.net/sox.html#EFFECTS unter compand. Ob es damit prinzipiell möglich wäre, z.B. auch normgemäßes Dolby B zu emulieren, weiß ich nicht - dazu habe ich beides noch nicht gut genug verstanden.

Dann wäre die eigentliche Frage, welche Schwächen der bestehenden Systeme Dich stören. Aus Diskussionen hier im Forenarchiv weiß ich, dass Dolby empfindlich auf Pegelunterschiede zwischen Aufnahme und Wiedergabe reagiert. Das ist prinzipbedingt bei HighCom nicht so, weil dessen Betriebskennlinie linear verläuft.

Für mich war - bei allem Interesse an der historischen Technik - gerade bei der Rauschunterdrückung immer eine Grenze erreicht: Die Systeme und ihre Tücken waren mir zu komplex, um (beim Tonband) noch genug Hobby-Spaß zu bereiten. Wenn mich Rauschen stört, gehe ich zurück in die digitale Welt.

Ein Anwendungsfall, der mich aber immernoch interessieren würde: Beim Digitalisieren von Cassetten findet man oft Dolby B. Hier wäre es natürlich klasse, die Rücktransformation auf der digitalen Seite erledigen zu können, um die lästigen Probleme mit der (im Falle von privat erzeugten Aufnahmen meist unbekannten) Pegelkalibrierung zu umschiffen. Auch sind mir schon Dolby-behandelte Tonbandaufnahmen (aus dem Studio) untergekommen, für die mir die Decodierungs-Hardware fehlen würde.

Leider ist Zeit ein knappes Gut, und Tonband-Zeit noch mehr - ich treibe also auf diesem Gebiet zur Zeit nichts aktiv voran.

Viele Grüße
Andreas
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#10
Hallo Andreas,

deinen Anwendungsfall mit der Decodierung von Dolby nach Digitalisierung kann ich als sinnvoll nachvollziehen.
Dabei ergibt sich aber das Problem, daß nach Überspielung in den PC der Bezug zum Dolby-Pegel verlorengegangen ist.

MfG Kai
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#11
Hallo Kai,

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=213223#post213223 schrieb:deinen Anwendungsfall mit der Decodierung von Dolby nach Digitalisierung kann ich als sinnvoll nachvollziehen.

oh, danke Wink

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=213223#post213223 schrieb:Dabei ergibt sich aber das Problem, daß nach Überspielung in den PC der Bezug zum Dolby-Pegel verlorengegangen ist.

Naja, das gleiche Problem hält mich ja davon ab, einfach den (meist sowieso vorhandenen) Dolby-B-Decoder des beteiligten Cassettendecks zu verwenden: Der Dolby-Pegel ist bei privat erzeugten Aufnhamen (z.B. Konzertmitschnitte meines Schwieger-Großvaters auf tragbaren Cassettenrecordern) schon auf der Cassette nicht bekannt - schließlich herrschten schon bei der Aufnahme so unkontrollierte Bedingungen, wie es eben damals üblich war. Einen Pegelton zum Kalibrieren gibt es natürlich auch nicht. Wäre nun die Decodierung auf digitaler Seite möglich, könnte man immernoch durch Ausprobieren mit vertretbarem Aufwand nach der Digitalisierung einen brauchbaren Dolby-Pegel festlegen.

Für den komfortablen Fall, dass der Dolby-Pegel auf dem Band bekannt ist, spricht auch nichts dagegen, die Relation zwischen analogem und digitalisiertem Pegel zu kennen.


Noch ein Nachtrag zum Beitrag vorher - hier steht mehr zu den bekannten klassischen Systemen: http://audiotools.com/noise.html

Viele Grüße
Andreas
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#12
Moin die Runde,

wenn es nur darum geht Dolby zu expandieren, da gibt es Software dafür.

Auf die Schnelle gesucht und gefunden. Die ist aber nicht für Echtzeitbearbeitung gedacht, sondern für Dolby-komprimierte Wave-Dateien:

https://sourceforge.net/projects/dolbybcsoftwaredecode/
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#13
andreas42,'index.php?page=Thread&postID=213222#post213222 schrieb:dass Dolby empfindlich auf Pegelunterschiede zwischen Aufnahme und Wiedergabe reagiert. Das ist prinzipbedingt bei HighCom nicht so, weil dessen Betriebskennlinie linear verläuft.

Was aber nur stimmt, wenn man die Regelzeitkonstanten nicht berücksichtigt. Da sie in der Realität aber existieren muss der Pegel trotzdem stimmen.

Gruß Ulrich
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#14
Um meinem steten Drang nach Meckern nachzukommen: Dolby Noise Reduction heißt korrekt übersetzt "Rauschminderung", nicht "Rauschunterdrückung", auch wenn das in neun von zehn "Drucksorten" so steht. In der Regel leiden wir ja meistens unter schlampigen Übersetzungen aus dem US-Amerikanischen bzw. Sprachmonstern wie "gedownloadet", - ach, es ist genug.

Hier wird, wie mir scheint, unter "Dolby" die Version Dolby B verstanden, wg. der Verbreitung nicht ganz zu Unrecht. Wie sieht die Sache aus, wenn es um Dolby C oder gar Dolby S geht, ganz zu schweigen von Dolby A und Dolby SR?

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#15
Analoge Compandersysteme sind jenseits von der Magnettontechnik noch nicht so ganz verschwunden. Sie werden zum Beispiel bei Funkmikrofonen immer noch eingesetzt.

Gruß Ulrich
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#16
Bei

http://www.hansvanzutphen.com/tape_restore_live/

gibt es ein Tool (WinAmp Plug-in) , von dem der Autor behauptet, daß es u.a. Dolby B decodiert.

MfG Kai
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#17
Sorry, ich habe meinen Beitrag gestern Abend im Halbschlaf geschrieben und wusste nicht ganz was ich tue. Deshalb auch der etwas "merkwürdige" Titel. Big Grin Ich meinte eigentlich, ob es heutzutage nicht möglich sein sollte ein digitales Rauschminderungssystem ohne die spezifischen Nachteile der früheren Varianten der 60/70/80er zu betreiben. Quasi einen externen Rauschminderer ala z.B. dbx 224x, nur in digital und im besten Fall noch verbessert. Mir ist klar das dies eine mehr oder weniger theoretische Überlegung ist und heutzutage praktisch keinen Nutzen hat. Sozusagen ein Tuning um die erreichbare Qualität auf Cassette auf die Spitze zu treiben. Es interessiert mich einfach ob dies möglich wäre. Gefragt habe ich weil ich so recht nichts finden konnte, aber vielleicht habe ich einfach die falschen Suchbegriffe benutzt.
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#18
Zwischenfrage. Als einer der eigentlich ohne Rauschminderer auskommt. Was war eigentlich der beste Rauschminderer Dolby S oder Highcom?

VG Martin
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#19
Ich hatte in den späten 80ern/frühen 90ern ausschließlich Dolby C eingesetzt und dies war ohne hörbare Qualitätsverluste überall abspielbar wo ich es brauchte.
Im Auto, bei den besten Kumpels, usw.
Mit Dolby B bin ich nie warm geworden, heutzutage setze ich kein NR-System mehr ein
Viele Grüße
Jörg
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#20
hallo uk64
lese bitte mal Deine PN.
MfG Ostsee Rentner
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#21
Gerade wegen der Alterung und auch der Preise solcher Kompander wäre es doch super eine Software zu haben, mit der man jeden Kompander, den es je gab emulieren kann. Ich würde das sehr begrüßen.

Wenn mir ein Band mit dbx oder HighCom aufgenommen in die Hände fallen würde, könnte ich es nicht abspielen. Den Azimut bekommt man bei Tape Restore angezeigt, es wäre also kein Problem, dass der Kompander „das weiß“, dass der Azimut nicht stimmt.

Mit der Anzeige kann man den Kopf sogar ziemlich exakt justieren und wenn dann immernoch kleine Differenzen sind kann man das damit komplett ausgleichen.

Außerdem sind viele Aufnahmen aufgrund fehlender Einmessmöglichkeiten wie schon vom Vorredner beschrieben komplett falsch kodiert und je nach Bandsorte Reicht da eine Einrichtung wie Play Trim oft nicht aus. Mit Software hat man da unendliche Möglichkeiten und kann auf Alle Parameter zugreifen bevor der Sound zum Kompander gelangt.

Ich meine es gab auch mal Auto Dolby, wo das Tapedeck automatisch erkannt hat, dass die cassette dolbysiert ist, wieso sollte eine Software dann nicht in der Lage sein, das zu erkennen und den Pegel anzugleichen. Ich halte da sehr viel für möglich, es lassen sich mittlerweile ganze Spielekonsolen so emulieren, dass die Grafik auf einem modernen Fernseher wirklich gut aussieht, was man vom analogen Ausgang der Originale nicht sagen kann, zeitgleich können Shader und Filter die Grafik in Echtzeit hochskalieren.

Außerdem gibt es Systeme wie Optimod, die viel mehr gleichzeitig berechnen müssen, als für Dolby oder dbx nötig wäre, warum sollte das also nicht gehen. Schaut euch mal an mit wie vielen Spuren sowas wie Cubase gleichzeitig klar kommen muss und dazu kommen dann noch Plugins und Filter auf jeder einzelnen dieser Spuren, das geht dann Alles in Echtzeit und zwar schon seit Jahren.

Was genau war denn an dem Pioneer Tapedeck digital? Die hatten ein Einmessystem (Super BLE), aber Digitale Rauschunterdrückung hab ich noch nie gehört. Ich weiß nur von Tapedecks wo ein D/A Wandler integriert war um CD Player direkt anzuschließen.

Edit: ok hab mir das grad mal angesehen, abgefahren 90 dB S/N

LG Tobi
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#22
Hallo Michael,

mash,'index.php?page=Thread&postID=213228#post213228 schrieb:https://sourceforge.net/projects/dolbybcsoftwaredecode/
vielen Dank für den Link - genau in dem Stil habe ich mir das gedacht Smile Der Autor schreibt genau von dem Problem, Dolby C-Codierte Cassettenaufnahmen nach der Digitalsierung zu dekodieren. Das Programm funktioniert auch unter Linux, und weil der Quelltext (in Pascal - Kai, da fühlst Du Dich doch wohl, oder? ) dabeiliegt, kann man sogar genau verstehen, was eigentlich passiert thumbsup. Es kann nicht nur expandieren, sondern auch komprimieren - zumindest den Optionen nach.

Ein kurzer (nicht-quantitativer Hörtest) mit einem entsprechenden Schnipsel einer Cassetten-Aufnahme ist positiv verlaufen - es hört sich "etwa richtig" an. Genaueres müsste man ausmessen - und dazu müsste ich wieder genauer nachlesen, wie passende Testsignale eigentlich aussehen müssten... also nicht jetzt.

mash,'index.php?page=Thread&postID=213228#post213228 schrieb:Die ist aber nicht für Echtzeitbearbeitung gedacht, sondern für Dolby-komprimierte Wave-Dateien:
Schon - auf dem Weg zu einer Echtzeit-Lösung, die in ein Gerät eingebettet wird, ist das schonmal der erste Schritt, und reicht für einige Anwendungen (z.B. meine) schon völlig aus.


Ulrich,

(auf meine Behauptung, HighCom sei nicht vom absoluten Pegel abhängig)

uk64,'index.php?page=Thread&postID=213229#post213229 schrieb:Was aber nur stimmt, wenn man die Regelzeitkonstanten nicht berücksichtigt. Da sie in der Realität aber existieren muss der Pegel trotzdem stimmen.
vielen Dank für die Richtigstellung - ich habe nur Halbwissen "vom Hörensagen" weitergegeben :S


Winston,

Winston Smith,'index.php?page=Thread&postID=213242#post213242 schrieb:Ich meinte eigentlich, ob es heutzutage nicht möglich sein sollte ein digitales Rauschminderungssystem ohne die spezifischen Nachteile der früheren Varianten der 60/70/80er zu betreiben.
erlaube mir, meine Frage von oben nochmal zu wiederholen: Welche Nachteile der Systeme stören Dich denn am meisten?

Das soll keine rhetorische Frage sein - ich denke immernoch, eine Verbesserung erreicht man am besten, wenn man bei den existierenden (und schon sehr leistungsfähigen Systemen) anfängt, und dann die Probleme gezielt verbessert.

Winston Smith,'index.php?page=Thread&postID=213242#post213242 schrieb:Sozusagen ein Tuning um die erreichbare Qualität auf Cassette auf die Spitze zu treiben.
Dazu wiederum hätte ich einige naheliegende Vorschläge: Höhere Bandgeschwindigkeit, Bandführung von der Cassette trennen, dickeres Band, breitere Spuren... und schwupps, kommt eine A77 raus Big Grin, oder notfalls Elcaset :whistling: (Sorry, konnte nicht widerstehen - ist nur unkonstruktives Tonband-gegen-Cassette-getrolle).


Tobi,

DOSORDIE,'index.php?page=Thread&postID=213265#post213265 schrieb:Gerade wegen der Alterung und auch der Preise solcher Kompander wäre es doch super eine Software zu haben, mit der man jeden Kompander, den es je gab emulieren kann. Ich würde das sehr begrüßen.
ja, genau das wäre auch meine Vorstellung. Für Dolby B/C scheint das ja mit dem verlinkten Programm schon möglich zu sein.

Möglicherweise geht mit SoX und dessen compand-Effekt auch schon vieles; auch Multi-Band-Kompander kann man mit mcompand bekommen. Ob es wirklich geht (sprich: ob alle notwendigen Parameter der klassischen Systeme bekannt sind, und sich auch dort konfigurieren lassen), weiß ich leider nicht - meine Dolby-HighCom-Telcom-Kenntnisse sind viel zu oberflächlich dafür. Wenn aber jemand von Euch da mehr weiß, wäre es einen Blick wert.

Der Bequemlichkeit halber hier ein Auszug aus der Dokumentation mit den Parametern:

SoX-Doku,'http://sox.sourceforge.net/sox.html#EFFECTS schrieb:
Code:
compand attack1,decay1{,attack2,decay2}
        [soft-knee-dB:]in-dB1[,out-dB1]{,in-dB2,out-dB2}
        [gain [initial-volume-dB [delay]]]

mcompand "attack1,decay1{,attack2,decay2}
         [soft-knee-dB:]in-dB1[,out-dB1]{,in-dB2,out-dB2}
         [gain [initial-volume-dB [delay]]]" {crossover-freq[k] "attack1,..."}

Man kann also punktweise eine Transferfunktion festlegen, und auch diverse Zeitkonstanten. Das funktioniert auch mit mehreren Frequenzbändern. Damit sollten sich zumindest experimentell eigene Kompander-Systeme "als Einzeiler" realisieren lassen, ohne eigenen Code zu schreiben. Und wenn für die vollwertige Dolby C-Emulation noch Funktionen fehlen, könnte man die ja auch SoX nachrüsten - ist schließlich Open Source Software!

Kommt Zeit, kommt Rauschminderung...

Viele Grüße
Andreas
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#23
Hallo

in dem Umfeld des sourceforge-Links zur Dolby-B/C Decoder-Software kann man noch log-Einträge des Autors finden, in denen er berichtet, wie er sich wenig erfolgreich abmühte, die Kennlinie eines Regel-FETs in einer Dolby-C-Schaltung nachzubilden. Die Einträge sind schon ein paar Jahre alt. Von erfolgreichem Abschluß hab ich da nichts gelesen.
Man kann daraus schließen, daß nicht die ursprüngliche Definition von Dolby-B oder C implementiert wurde, sondern versucht wurde, analog- elektronische Realisierungen, die selbst wieder nur Annäherungen an das Sollverhalten darstellen, in Software nachzubilden.

Bei Dolby findet man Dokumentation zu Dolby-B/C nicht mehr.
Im Internet kann man noch Kurvenscharen der Frequenzgänge bei verschiedenen Pegeln von Dolby-B auftreiben. Dabei fehlen aber Hinweise, ob der Pegel vor oder hinter oder beiderseits des frequenzabhängigen Kompanders zu messen ist und welche Zeitkonstanten zu verwenden sind.

Eine Software-Implementation würde also auf "unsicherem Grund stehen".

MfG Kai
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#24
@ Andreas: Danke für Deine Nachfrage. Mich stört an bestehenden Rauschminderungssystemen nichts. Um wirklich fundierte Kritik äußern zu können, müsste ich die Systeme im Einzelnen kennen, dies kann ich aber leider nicht behaupten. Zu meiner Zeit Anfang bis Mitte der 90er habe ich Dolby C genutzt. Dies hat mir schon sehr gut gefallen. Rauschen konnte ich nur bei hohen Lautstärken mit Kopfhörer feststellen (habe ich leider viel zu häufig und zu laut gemacht). Da es mit DBX, Dolby S, Dolby SR oder auch High Com wesentlich bessere Systeme gibt, gibt es mit Vernunft betrachtet vermutlich keine "Notwendigkeit" ein neu Entwickeltes Rauschminderungssystem für das "Museumstück" Musikkassette zu entwickeln. Big Grin

Mein Ansatz ist einfach der Spaß an der Freude. Der Spaß möglichst das Optimum aus der aus heutiger Sicht einfachen Technik zu holen. Mit den heutigen Computern gibt es in fast jedem Haushalt Möglichkeiten, von denen man in den 80ern nur Träumen konnte. Angst vor Digitaltechnik habe ich nicht. Spätestens mit 24 Bit / 96 khz Abtastfrequenz sollte es zu keiner hörbaren "Digitalisierung" kommen. Ich persönlich höre auch bei 16 Bit 44,1 khz keinen Unterschied. Noch nicht einmal bei gut encodierten MP3, AAC oder OGG Vorbis Files.

Gehofft hatte ich, dass es bereits einen Ansatz in dieser Richtung gibt. Leider bin ich kein Tontechniker oder Programmierer. Ein Dual C844 mit doppelter Bandgeschwindigkeit habe ich sogar im Keller, leider Überholungsbedürftig.

Spannend fände ich als zweites auch einen Weg zu finden eine Art DCC mit normalen Tapedecks zu bauen. Auf Youtube gibt es jemanden der DRM (Digital Radio Mondiale) Signale auf CC aufgezeichnet und diese auch erfolgreich wieder von dieser abgespielt hat. #mce_temp_url# Philips hat es Anfang der 90er geschafft 384 kbit/s auf DCC Metall Tapes aufzuzeichnen. Vielleicht wäre es heutzutage möglich 128 kbit/s AAC auf Typ I Tapes aufzuzeichnen?

Selbstverständlich ist das alles heutzutage ohne praktischen Nutzen und nur eine Idee Technik von gestern zu "hacken". thumbsup
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#25
Hallo,

Digital Radio Mondiale hat eine Bandbreite von eingen kHz.
Es ist deshalb nichts besonderes, diese Signale auf einem Cassetten-Recorder aufzeichnen zu können.

MfG Kai
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#26
Wieder mal nur fürs Protokoll:

DCC-Band war kein Reineisen-Typ, sondern ein hochkoerzitives Fe2O3-Band mit einen Koerzitivfeldstärke von 54 kA/m, was etwa dem Wert von S-VHS-Band entsprach. Die Gesamtdicke war 12 µm, die der Magnetschicht 2,5 µm (wieder ähnlich S-VHS-Band), die Rückseitemattierung war 0,5 µm dick.

DIe Koerzitivfeldstärke von Reineisen-Band (IEV IV) lag zu CC-Zeiten bei etwa 85 kA/m.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#27
Danke Friedrich Engel, dieses Detail über DCC war mir bisher nicht bekannt. Ich kann mich noch gut an diese Zeit erinnern, aber damals hatte ich bereits einen DAT Recorder und hatte dementsprechend wenig Kontakt zu DCC.
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#28
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=213208#post213208 schrieb:wer zu der zeit ein bischen geradeaus denken konnte, hat sich dann gleich einen dat-recorder statt diesen unfug gekauft.
Der Kommentar bezieht sich auf die 1990er Jahre. Ich habe ab 1984 digital aufgezeichnet. Mit einem Sony PCM-501 vor einem Videorecorder. Das Ding wurde damals für 1500 DM verkauft. Das hat alles in den Schatten gestellt, was es an high-end Kassettendecks gab.

Gruß RoBernd
Bitte um Hilfe, Suche Radio-Aufnahmen von Bayerischen Verkehrsmeldungen. Siehe "Alles andere"
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#29
Es gibt seit vergangenem Jahr tatsächlich ein VST Plugin mit dem sich Dolby A,B und DBX I/II sowohl decodieren, als auch encodieren lassen. Es stammt von einem Anbieter mit offensichtlich guter Reputation in modernem Recording Umfeld. Nach allem was ich lesen konnte, arbeitet dieses Plugin mit sehr hoher Klantreue und ist sehr nahe an den analogen Schaltungen. In einem anderen Forum ist von einem Entwickler dieses Unternehmens zu lesen das Dolby C wohl nie implementiert wird. Gründe werden leider keine genannt. Da es sich um ein Plugin für den Profibereich handelt, ist Telcom c4 oder Dolby SR vielleicht nicht ganz ausgeschlossen? (Aber leider wohl recht unwahrscheinlich.)

http://www.u-he.com/cms/satin Auf der Seite wird diese Fähigkeit leider nicht richtig deutlich kommuniziert, aber das Plugin kann es.

Mir ist nur nicht klar mit welchem Bezugspegel gearbeitet werden muss. Nichtsdestotrotz habe ich testweise durch das Plugin eine Dolby A Aufnahme direkt auf Cassette gemacht und umgekehrt bei fast gleichem Pegel auf dem gleichen Weg wiedergegeben. Ich kenne keine analoge Dolby A Schaltung, aber das Ergebnis klingt sehr gut.
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#30
Winston Smith,'index.php?page=Thread&postID=215271#post215271 schrieb:quote='Winston Smith','index.php?page=Thread&postID=215271#post215271']Mir ist nur nicht klar mit welchem Bezugspegel gearbeitet werden muss.
Für Senkelbänder gab es zwei Dolbypegel. Der erste war identisch mit dem "Ampex Operating Level" 185 nWb/m. Mit vermehrtem Aufkommen hochaussteuerbarer Studiobänder Anfang der 1980er Jahre empfahl Dolby alternativ einen "elevated Level"mit 297 nWb/m.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#31
Prinzip-Beschreibungen von Dolby-A,-B,-C,-SR und Schaltungen gibt es im Dolby 363 Prozessor Manual:

http://www.broadcaststore.com/pdf/model/...Manual.pdf

Die Dolby-A Calibration-Ton Pegel werden auf S. 4-2 gelistet.

"Principles of noise reduction and spectral recording" in Section 5 , ab Seite 5-1.
Dolby A in Abschnitt 5.3 ab Seite 5-3.

Wichtig ist eigentlich nur, daß der aufgezeichnete Test-Ton bei Wiedergabe den vom Decoder gewünschten Pegel erreicht. Man kann also auch willkürlich selbst einen Pegel (auf Band) festlegen, wenn man keine weiteren Anhaltspunkte hat, was nützlich sein könnte. Den Kompressionsbereich des Bandes muß man natürlich meiden, sonst wird die Wiedergabe-Entzerrung versaut nicht reziprok.

MfG Kai
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#32
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=215279#post215279 schrieb:Man kann also auch willkürlich selbst einen Pegel (auf Band) festlegen, wenn man keine weiteren Anhaltspunkte hat, was nützlich sein könnte.
So wurde es auch oft gehandhabt, was unter anderem die spätere Bearbeitung dolbysierter Senkelbänder um ein gutes Stück erschwert, wenn auf ihnen kein Pegelton mitgeliefert wurde.

Praktischerweise ging man mit dem Dolby A Pegelton (aka "Dödelheimer") so hoch, dass das Rauschen der Kompressorstufe (vor allem beim ersten 360er Rahmen und Einschüben) gerade eben über dem Bandrauschen lag und steuerte dann bis auf die 3%-Grenze des Bandes aus.

Bei hochaussteuerbaren Bandtypen konnte mit der Methode der Expander übersteuert werden, bevor das Band "am Ende" war, was sich natürlich unangenehmer bemerkbar machte. Spätere Dolby-A Geräte rauschten zum Glück weniger und hatten größere Übersteuerungsreserven. Den 363 habe ich vierzügig, damit ist das Arbeiten die reine Freude.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#33
Danke, ich lerne jeden Tag ne ganze Menge dazu. thumbup Der Wahnsinn wäre wohl, könnte man Telcom c4 oder Dolby SR so mit einem guten Kassettendeck zu Hause nutzen. Big Grin
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#34
Winston Smith,'index.php?page=Thread&postID=215332#post215332 schrieb:Danke, ich lerne jeden Tag ne ganze Menge dazu. thumbup Der Wahnsinn wäre wohl, könnte man Telcom c4 oder Dolby SR so mit einem guten Kassettendeck zu Hause nutzen. Big Grin
Genau diese Idee habe ich vor 35 Jahren mit telcom und anderen Verfahren ausprobiert.

Das Resultat war zunächst natürlich spektakulär, mit der Zeit zeigten sich aber auch die Schattenseiten: Empfindlichkeit gegenüber Dropouts, Pegelschwankungen und Frequenzgangänderungen (insbesondere der Höhen) bei Wechsel der Wiedergabemaschine, kritische Azimutjustage bzw. schwankende Phasenlage, Neigung zur Impulsverflachung bei stark perkussiven Programmen ... solche und ähnlich unschöne Effekte wurden um das Expansionsverhältnis verstärkt ohrenfällig.

Quintessenz: zum "Sofortverzehr" durchaus eindrucksvoll, jedoch bei Langzeitarchivierung nicht wirklich verlässlich.

Grüße, Peter
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Peter


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Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#35
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=215333#post215333 schrieb:Quintessenz: zum "Sofortverzehr" durchaus eindrucksvoll, jedoch bei Langzeitarchivierung nicht wirklich verlässlich.

Danke für Deine Erfahrungen! Letztendlich ist es für mich wahrscheinlich heutzutage wirklich nicht sinnvoll nur zum Spaß ein ausgefeiltes analoges (Profi) Rauschminderungssystem zu nutzen. Es vermindet zwar den Rauschteppich, hat aber auch unerwünschte Nebenwirkungen und hebt in vergleichbarem Maß Bandfehler und Alterungserscheinungen an. Für mich gibt es keine "Notwendigkeit" der analogen Aufzeichnung auf Compact Cassette. Es ist eine Spielerei, ein Hobby um Musikhören wieder interessanter zu machen, um etwas "tun" zu können. Bei meiner normalen Abhörlautstärke nehme ich den Rauschteppich dazu fast nicht wahr. Dazu noch macht der Verzicht auf ein Rauschminderungssystem vieles deutlich einfacher. :-)

Mein ursprünglicher Ansatz war einfach aus wenig (den sehr beschränkten Möglichkeiten des "Diktiersystems" Compact Cassette), mit Hilfe moderner Technik, viel zu machen. Leider bleibt das nicht ohne erhebliche Nebenwirkungen.
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