Schräglage
#1
Welche Methoden gibt es, den Hörkopf optimal auf eine fremde Bandaufnahme einzutaumeln ?
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#2
Sicherlich fachlich nicht richtig aber ich mach das ganz einfach. Ohren waschen Smile, und mit Figerspitzengefühl. Also, ich lege das entsprechende Band ein und drehe solange, vorsichtig natürlich an der Taumelschraube, bis das Ergebnis für mich nach Gehör am Besten klingt. Ich hatte wohl schon mal an anderer Stelle geschrieben, daß meiner Erfahrung nach, Aufnahmen auf der Maschine am besten klingen, auf der sie gemacht wurden. Falls der Kopf einmal gewechselt wurde oder man hat ein neues Gerät angeschafft, sollte man, wenn man es möchte, den Kopf möglichst bald auf seine Aufnahmen einstellen. Hat der Kopf erstmal eine Zeit seine Pficht in einer anderen Stellung getan, hat sich eine Nut eingeschliffen, dann ist ein "Spurwechsel" nicht mehr so einfach.
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#3
Michael Gerzon, der unermüdlich aktive Eltroakustiker, unausgesetzt umtriebiger, bis zu heutigen Tage nachwirkender Ideenlieferant, bis ihm sein Schöpfer den Strom ein für allemal abstellte, hatte hierzu eine Idee: Man sehe sich mit einschlägigen Hilfsmitteln die Ausrichtung der Elementarmagnete an und richte danach den Kopf ein. Fertig.

Gerzon schlug dies für die Wiedergabe ältesten Bandmateriales der RRG-Zeit vor, zu der noch keine Bezugsbänder üblich waren, und auch die Köpfe allein mikroskopisch auf Spaltsenkrechstellung überprüft wurden. Da kam natürlich allerlei vor, umso mehr, als ja auch hier im Forum inzwischen bekannt sein wird, dass die RRG nur bis 10 kHz maß. Man hörte zwar schon seit 1930 weiter, gemessen wurde aber nur bis 10 k, basta. Gab's damals auch shcon.

Für Amateurbänder ließe sich das natürlich auch machen, der Aufwand aber stünde in keinem Verhältnis zum Erfolg.

Hans-Joachim
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#4
Zitat:snzgl postete
Sicherlich fachlich nicht richtig aber ich mach das ganz einfach. Ohren waschen Smile, und mit Figerspitzengefühl. Also, ich lege das entsprechende Band ein und drehe solange, vorsichtig natürlich an der Taumelschraube, bis das Ergebnis für mich nach Gehör am Besten klingt. ...
Mach ich genauso, hab allerdings auch schon das eine oder andere mal den Fall gehabt (bei Stereo), dass ich den Kopf auf gewisse Bänder nicht eintaumeln konnte, weil wahrscheinlich bei dem Kopf, mit dem das Band ursprünglich bespielt wurde, beide Spursysteme einen Fehlwinkel zueinander hatten; z. B. beim (alten) Aufnahmekopf meines TK 745.
Ich bin alleinstehend. Aber nicht nachts - da leg ich mich hin. Big Grin
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Aufnahmen bestätigen die Pegel Big Grin
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#5
Taumeln?

Ich habe noch nie zu Gunsten eines fremden Bandes am Wiedergabekopf gedreht. Wenn man das macht, versaut man sich die Einmessung der ganzen Maschine. Die Wiedergabe einer Eigenaufnahme stimmt ja dann nicht mehr!
(nach Gehör zurücktaumeln wird selten die Originaleinmessung wiederherstellen)

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#6
Lieber Andreas,

schon wieder haben wir uns beim Wickel. Dein Einwand ist korrekt, aber professionell gedacht. Gerade du weißt ja sicher, wie genau ein normales, professionelles Bandgerät in den Besitz des Endkiunden kam. Da war auf jeden Fall etwas zur Spaltstellung zu unternehmen. Ich habe kein professionelles Bandgerät der Stereozeit (Studer, Telefunken und Derivate, Nagra) kennen gelernt, das aus dem Karton/Verschlag kommend guten Gewissens o. k. gewesen wäre. Die Dinger kamen im ordentlichen, aber nicht besseren Zustand.
Man brachte das halt mit der vor der Inbetriebnahme grundsätzlich erfolgenden Betriebseinmessung in Ordnung, warum auch nicht.
Jetzt aber sind wir bei Amateurs, deren Geräte vom Hersteller auf Tempo gefertigt und vom Besitzer nie solide eingemessen wurden. Das Problem tritt also grundsätzlich auf und nicht erst bei Wiedergabe wirklich historischer Bänder Typ RRG ...

Anndererseits kommt man natürlich in der oben diskutierten Weise nicht mit den Beinen auf die Erde, sondern allein mit der dir eigenen professionellen Sicht, als deren Anwalt ich mich hier vor Ort ja seit Anfang geriere.

Dir sollte es ja nur recht sein, oder ... Ob man das aber in seiner drängenden Notwendigkeit dem Liebhaber, dem Dilettanten, dem Amateur begreiflich machen kann?

Schönes Wochenende noch

Hans-Joachim
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#7
Moin Forum,

ich geb Dir da vollkommen recht, das passiert selbst bei den grossen 2zoll maschinen, wir hatten da letztens so ein fall, das band lief nicht besonders, aber der kunde behauptete seine maschine wäre korrekt eingestellt,da nie daran "rumgefummelt worden ist, wir sind dann zu ihm gefahren, weil er uns partout nicht glauben wollte, ein messband im schlepptau, und siehe da, nichts war wirklich korrekt, der kopf war zu weit aus der parallel-achse (!!) geschwenkt, und ich hab auch wieder was dazugelernt, nicht nur die höhe ist wichtig, sondern genauso die parallel-richtung.

Beste grüsse,
AmImaX
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#8
Lieber Hans-Joachim!

Zitat:Lieber Andreas,

schon wieder haben wir uns beim Wickel. Dein Einwand ist korrekt, aber professionell gedacht.
Na ich freue mich, wenn Du meine Beiträge kommentierst, regt nicht selten zum Nachdenken an, habe auch schon ein paar mal in den Bücherschrank gegriffen vor einer Antwort.
Das Problem nicht ganz richtig eingestellter Kopf kenne ich auch. Bei meinen M15A's kein Problem. Bei meinen Heimaudiogeräten war durchaus noch einiges mit Feinjustage zu erreichen. Die sind jetzt ebenfalls recht genau abgeglichen. Nicht nur auf Maximum Tonhöhe sondern auch auf Phasengleichheit.

Dennoch rate ich bei Bandgeräten mit eingeschliffenen Köpfen zur Vorsicht beim Nachjustieren. Beim Nachjustieren Köpfe Einschliff mit scharfen Kanten kann man sogar Bandmaterial versauen. Der A- und der W-Kopf müssen zueinander richtig stehen, wenn die Eigenaufnahme ein Optimum werden soll. Wenn ein Tonbandgerät bei Eigenaufnahme wirklich gut spielt, sollte man die Köpfe so lassen, wie sie sind.
Eigendlich bin ich blöd, wenn ich diesen Kommentar schreibe, da ich ja selbst hier im Forum unter Werbung einige Meß- und Prüfbänder anbiete...

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#9
Habe noch eine Methode für die,die es genauer machen wollen und lieber messen, als sich auf ihr Gehör zu verlassen.
Da "fremde" Band-Aufnahmen i.a.kein weißes Rauschen oder feste Frequennzen aufweisen, muß die Wiedergabecharakteristik auf andere Weise untersucht werden. Man benötigt hierzu eine Schaltung mit Hochpassfilter, die die Maximalamplituden speichern kann.(bei Interesse
PN.)
Derartige Schaltungen kann sich der ambitionierte Bastler bei Bedarf selbst aufbauen.
Das Hochpassfilter hat eine Eckfrequenz von ca.10kHz und eine Flankensteilheit von ca.18dB/Oktave. An den Ausgang der Schaltung kann ein Multimeter angeschlossen werden, welches auf Gleichspannung (MB: 1...2 V) eingestellt wird.
Das Bandgerät wird an eine Abhörmöglichkeit und an das Hochpassfilter parallel angeschlossen. Beim Abspielen des Bandes wird eine kürzere Passage (ca.10...20 s) ausgewählt, die besonders markante Höhen enthält (Beckenschläge,Snare oder Zischlaute jeglischer Art).
Diese Passage wird wiederholt abgespielt, wobei zwischendurch immer der Speicherinhalt gelöscht und die Azimutschraube ein wenig verdreht wird. Das Resultat auf dem Voltmeter wird dabei jedesmal registriert, bis man ein Maximum erreicht hat. Danach kann der Vorgang mit kleineren Verstellwinkeln der Azimutschraube wiederholt werden (Feinabgleich).
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#10
Die Idee von capstan ist gut, könnte glatt von mir stammen...
Die etwas besseren Multimeter von z.B. Fluke können Spitzenwerte erfassen und abspeichern. Am Piepen hört man auch gleich, an welcher Bandstelle das Maximum sitzt. Wenn man sowas im Meßgerätepark hat, benötigt man nur noch ein (passives) Hochpassfilter, die Erfassung macht das Multimeter.
Aber bitte nicht vergessen, die ursprüngliche Einmessung Eigenaufnahme stimmt danach nicht mehr!
An capstan:
Ich würde mich freuen, wenn Du mir Deine Idee per Email zuschickst, Du hast meine Neugier geweckt! Wenn Dein Schaltplanprogramm Postscript erzeugt, kein Problem. Ich kann auch Dateien ältere Versionen EAGLE lesen.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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