Wie klebe ich ein Band richtig zusammen ?
#1
Hallo,

da ich jetzt seit Ewigkeiten, 2 Jahrzehnte, kein Band mehr geklebt habe, brauche ich ein wenig Nachhilfe. Auch interessant: Wo bekomme ich geeignetes Klebematerial her ? Gibts einen "Quick + Dirty" weg, wennn passendes Material mal nicht zur Hand ist ?
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#2
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=1166

Du brauchst eine Klebeschiene. Richtige Tonbandgeräte wie die A77 haben das an Bord Wink

Beider Endstücke übereinander legen, und gemeinsam mit einem scharfen Messer, Rasierklinge etc. durchschneiden, Winkel ca. 45°. GEmeinsam übereinander deshalb, damit die Stoßkanten zueinander passen.

Oder Du verwendest so eine Schneideschiene mit Messer, wie es die TFK M15 an Bord hat oder etwas kleiner die B77 als Original-Revox-Zubehörtei.

Am besten bei Bluthard, darklab oder einschlägig sortierten Privatpersonen Klebeband kaufen, von der Rolle oder in fertig abgelängten Strips.

Aufkleben (Rückseite)
Feste Rubbeln, ich nehme immer ein Q-Tip.
Ohne Rubbeln hält es auch, aber nicht so lang.

Tesafilm? Geht auch, aber nicht auf Dauer!
Michael(F)
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#3
Hallo Michael,

ich frage mich, ob so ein Schrägschnitt der aussen verklebt wird nicht Ärger mit der Bandführung machen kann. Sollen sich die Bandenden überlappen, oder ist auf Stoß zu kleben ?

Interessant auch deshalb, weil auf Dein anraten hin sich hier bald was großes, 2-spuriges dreht...... Smile

Gruß, Thomas !
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#4
ob schräg oder gerade ist eigentlich egal, bei schräg ist der Übergang nicht so sehr zu hören. Die käuflichen Bandscheren sind schräg, die Leisten haben gerade und schräge Schlitze zur Messerführung.

Natrürlich auf Stoß, und damit das "nahtlos" wird, werden die Bandenden kurz überlappt und gemeinsam geschnitten. Es ist dann egal, wie schräg oder Gerade du schneidest, es sind beide Enden gleich und lassen sich nahtlos stoßen.

Nicht auf die Magnetseite kleben sondern die Rückseite, das meinte ich mit aussen. Das Klebeband ist etwas schmäler als das BAnd selber. Darf nicht überstehen. Wenn doch - beschneiden.
Michael(F)
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#5
Oh je, die Schneidearie.
Heute fast vergessen, Angsttraum eines jeden Tonmeisterstudenten, Tonnmeisters, jeder Tontechnikerin, denn man hörte seine Kantonisten schon von weitem kommen....
45° und 60° gab es auf der Schneideschiene, längere Blenden waren 'freihändig' zu schneiden, aber immer dann nötig, wenn ein schön sanft gestrichener Kontrabass deutlich hörbar mit am Werke war, denn seine Einschwingzeit lag (bei jedem Take unterschiedlich, natürlich) zwischen 12 und 15 Minuten... (Fast Bratschistengrößenordnung...; auch so'n Ding, denn den hörte man erst auf der CD nicht mehr. Warum? Die CD ist nebengeräuschfrei...)

Als Kind habe ich noch nass geklebt, das überlappte schön, weil dabei aber per definitionem die Schicht angegriffen wird, hörte man aufgrund der Schichtdickenveränderung den Schnitt im Rahmen meiner Künste (und 19,05 cm/s) immer.

Später wurde natürlich primär unter 60°, seltener unter 45° geschnitten. Ausnahmen siehe oben. Das Band muss nach tadellosem Schnitt (identischer Winkel beider Takes) sauberst auf Stoß zusammengeschoben und dann geklebt werden. Das 5,8 mm breite Klebeband muss gleichmäßig auf die Schnittstelle aufgebracht werden, damit ein 'schöner' Ablauf am Kopfspiegel vorbei möglich ist. Man hört das sonst. Überstehende Enden des Klebebandes gelten/galten als Pfusch, ebenso nicht solide angedrückte Klebebandabschnitte.

Ein Standardband ist schön, ein Langspielband mäßig, ein Doppelspielband beschissen und ein Tripelband nicht mehr zu schneiden, weil beim Aufbringen des Klebebandes die Adhäsionswirkung des Klebestreifens dazu tendiert, das Band aus der Klebeschienenhalterung aufsteigen zu lassen.
Neuzeitlich hoch-koerzitive Bänder waren empfindlich gegen Finger- (weniger gegen Fuß-) Schweiß. Es gab daher Päpste (und vor allem Päpstinnen) die ihre Bänder virtuos mit weißen Handschuhen schnitten (der weiße Kittel der Großväter in den Toningenieursetagen war damals schon Geschichte). Das musste ich natürlich auch versuchen, kam damit aber nie zurecht, trotz zeitweise (und namentlich in aufregenden Situationen...) beachtlicher Schweißabsonderung an den Händen.

Na und dann kam das digitale Zeitalter und alles war eigentlich wurscht, denn was ich heute 'richtich schön' zusammenschraube.... Früher wäre das mit Pauken und Trompeten in den Graben gegangen, ging aber auch (irgendwie) und bei der Abhöre mit dem Produzenten notfalls dadurch, dass ein anderer, aber instruierter Zuhörer auf ein Zeichen hin an der 'richtigen' Stelle seinen Hustenkrampf bekam. So ging manches Band in die Fertigung. Scheene Zeit scho...

Hans-Joachim
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#6
Kleiner Tip:

Bei ebay Tonbandgeräte Telefunken werden manchmal Schienen mit Scheere angeboten. Es handelt sich dabei um die Originalschienen der Studiomaschine Telefunken M15A.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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