Grundig TS1000 Diodenbestückung
#1
Hallo,

ich wollte also gestern mal meine TS1000 fertig einstellen. Klappte soweit auch gut, bis ich an den Automatikteil kam.

Bei manueller Aussteuerung ergaben sich keine Problem. Gleiche Pegel Vor- zu Hinterband. Die Arbeitspunkteinstellung der Automatik (SM S. 13 ob.re.) durchgeführt. Bei der Kontrolle der Automatik-Schwelle (SM S. 14 ob.re.) zeigt der linke Kanal bei Einspeisung des gleichen Signals auf beiden Kanälen Vorband jedoch mind. 2 dB höhere Werte an als der rechte. Die Ausgangsspannung ist entsprechend, also auch unterschiedlich. Hinterband sind die Pegel ebenso unterschiedlich. Das Verhalten ist bei den Funktionen "Limiter", "Automatik Musik" und "Automatik Sprache" gleich. Die Funktion der Automatik, bzw. des Limiters, ist gegeben.

Meine Suche führte mich auf die Platine "D - Automatik-Mischverstärker" und dort in die Gegend um die Dioden D9-16. Diese werden im Schaltplan mit der Teile Nummer 9554-101.97 bezeichnet und mit einem normalen Diodensymbol gezeichnet. In der Ersatzteilliste zum Automatik-Mischverstärker wird für die selben Dioden jedoch die Teile Nummer 8309-520-005 und als Typ BZ102/2V1 angegeben, eine 2,1V-Zenderdiode.

Meine Frage: Ist die BZ102/2V1 der passende Ersatz? Ob die eine oder andere Teilenummer jetzt richtig oder falsch ist, ist wohl nur noch für Historiker interessant Wink Allenfalls noch die Frage, warum Dioden anstelle von Z-Dioden eingezeichnet wurden.

Für die Verwendung von "normalen" Dioden spricht der Arbeitspunkt von 3 Volt zwischen A und A. Vier Dioden ergeben eine Schwellspannung von 4x0,7V=2,8V. Damit sind die Dioden leitend und es gibt keine "Knackser", wenn die Automatik eingreift. Bei 2,1V-Z-Dioden müsste der Arbeitspunkt m.E. auf >8V erhöht werden. Das gibt der Regelbereich von R88 aber nicht her.

Ich betone ausdrücklich, dass ich a) das Schaltbild falsch interpretiert haben könnte und/oder b) im SM einige Seiten aus verschiedenen Ausgaben gemischt wurden. Irgendwo hab ich gelesen, das im SM von 1977 Fehler enthalten sind. Leider ist die Quelle aber vor Preisgabe des Geheimnisses vertrocknet ...

Danke für jede Hilfe.

Gruß
Michael


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#2
Hallo Michael,
dort sitzen BZ102/2V1. Das sind Stabilisatordioden und keine Z-Dioden, sie werden in Durchflussrichtung und nicht in Sperrrichtung betrieben. Als Z-Diode eingezeichnet wäre halt falsch, bestenfalls könnte man sie als drei Dioden in Reihe einzeichnen. So weit ich weiß gab es dafür aber kein genormtes Schaltzeichen.

Warum dort nun eine falsche? Teilenummer eingezeichnet ist? Keine Ahnung. In der Regel steht die Type aber auf den Dioden.

PS: Eine Schaltungserklärung dieses Automatik-Mischverstärkers findet man in der technischen Info des CN1000.

Gruß Ulrich
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#3
Hallo Ulrich,

danke für die Info. Da erhebt sich gleich die nächste Frage: woher bekommt man die Technische Info? Hast du die ggf. als Scan greifbar?

Gruß
Michael
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#4
Die technische Info des CN1000 habe ich mal wieder nur auf Mikrofilm.

Gruß Ulrich
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#5
Das würde mir qualitativ reichen :love:
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#6
   
   

Gruß Ulrich
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#7
Vielen Dank! Wink
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#8
Hallo,

die Dioden werden als variable Widerstände benutzt, die zusammen mit den Serien-Widerständen hinter den Vorverstärkern einen Spannungsteiler bilden. Der Widerstand wird gesteuert durch den Gleichstrom, den der FET durch sie fließen läßt. Wichtig ist eigentlich "nur", daß alle Dioden vom gleichen Typ sind und wenn möglich, keine Unterschiede in der "Flußspannung haben. Andernfalls würde sich der Steuerstrom durch die beiden Kanal-Zweige unterschiedlich aufteilen und damit unterschiedliche Widerstände bewirken. Die Dreifach-Dioden werden nur benutzt, um Platz zu sparen und die Bauteilezahl zu verringern. Wenn es 6-fach Dioden gäbe, hätte man sicher die genommen.
Die Schaltung wird mit 30 V gespeist. 8V sehe ich nicht in der Nähe der Dioden.

MfG Kai
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#9
Hallo,

nach weiterem Suchen und Lesen:
Zitat:Die Diode 35 ist eine Stapeldiode vom Typ BZ 102 2V8 mit vier Einzeldioden und einer Flußspannung von 2,8 V. Die Diode 35 kann auch durch eine Zenerdiode ersetzt sein, die dann anders gepolt sein müßte. Als Diode 35 kann eine normale Diode, z.B. vom Typ 1N 4148 verwendet werden.
Also könnte nach der Aussage eine "falsch" gepolte Z-Diode mit passender Spannung eingesetzt werden, in der TS1000 dann z.B. eine ZF4,3. Der letzte Satz aus dem Zitat dürfte wohl bedeuten, dass man die vier Einzedioden in einem Gehäuse durch vier Einzelexemplare der 1N4148 ersetzt werden können.

Da mein Händler ausgerechnet die BZ102/2V1 nicht führt, kombiniere ich das aus BZ102/3V4 und BZ102/0V7. Oder ich nehme eine ZF4,3 ... mal sehen. Irgendwas muss ja dann passieren.

Gruß
Michael
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#10
Hallo,

auf der Regelplatine im Service-Manual gibt es 22 Dioden mit den Bezeichnungen D1 - D22.
Eine D35 sehe ich da nicht.

Man hat 6 Dioden in Serie vorgesehen, um eine größere Audio-Spannungs-Verträglichkeit zu erreichen. Damit geht ein größerer dynamischer Widerstand einher. Wenn du die 6 Dioden durch eine Zener-diode ersetzst, bewirkst du genau das Gegenteil. Außerdem haben Zenerdioden die Angewohnheit, kräftig zu rauschen. Man benutzt sie deshalb auch gerne als Rauschgeneratoren.

Gängige Stabilisator-Dioden waren hierzulande die BZX87/ 0V7, 1V4, 2V1, 2V8, 3V4.

Die Schaltung hat übrigens den Nachteil, daß an dem Knoten zwischen den Dioden, der mit dem Audio-Zweig verbunden wird, sich etwa die halbe Betriebsspannung einstellt. Die Spannung wird nicht unbedingt konstant sein, sondern eventuell mit dem Regelstrom "umher-eiern". Bei schnellen Regel-Vorgängen kann das zu einem Einkoppeln von Transienten in die Audio-Kanäle führen.

MfG Kai
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#11
Kannst du nicht versuchen die vorhandenen Dioden so auf die Kanäle aufzuteilen, zu selektieren, das die Kanaldiffernez möglichst klein wird?

Gruß Ulrich
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#12
Eine weitere 2,1V Stabilisator-Diode war die BZX75C2V1.

Aktuell findet man bei Conrad eine NZX2V1B.

Gelistet werden auch BZX79C2V4 und höher, die jedoch als Zener-Dioden bezeichnet werden. Da müßte man prüfen, was es nun wirklich ist.

MfG Kai
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#13
Hallo,

ich habe die Dioden ausgelötet und gemessen. Mein China-Supa-Dupa-Meßdingsbums zeigte folgende Werte:
2 x 2,09 V
1 x 2,1 V
2 x 2,11 V
3 x 2,12 V

Ich habve sie dann so wieder eingebaut, dass es dreimal 4,21 V (zusammengebaut aus je 2 x 2,09 und 2,12 V und einmal 2,1 und 2,11 V) und einmal 4,23 V (aus 2,11 und 2,12 V) ergab - rechnerisch. Die Differenz ist auf um die 0,5 dB zurück gegangen (was 20 mV doch alles ausmachen können Wink ). Das reicht mir. Genauer wirds wohl nur, wenn man einen Sack BZ102/BZX75 zum Aussuchen hat oder irgendwelche Präzisionsteile nimmt.

Danke für alle Tipps.

Gruß
Michael
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#14
Waren die genannten 2 dB Abweichung der Maximal-Fehler bei Variation der Eingangsspannung über einen Größeren Bereich oder das Ergebnis einer Stichprobe bei einem einzigen Eingangs-Pegel ?
Hintergrund der Frage:
Es ist nicht selbstverständlich, daß der Fehler im gesamten Eingangsspannungsbereich, der ausgeregelt werden kann, gleich bleibt. Der "Gleichlauffehler" kann strom-abhängig (i.e. Abregelungs-abhängig) sein.

MfG Kai
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#15
Die Differenz trat immer auf. Meßbedingungen lt. SM.
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