Uher 4400 Bänder digitalisieren
#1
Hallo zusammen!

Ich bin neu hier im Forum und auch neu im Bereich der Tonbandtechnik.
Ein Bekannter zeigte mir neulich sein Tonbandgerät und hat mich gebeten, seine Bänder zu digitalisieren.
Es handelt sich dabei um ein UHER 4400 Report Stereo IC (http://www.elektroakustika.com/images/uh...manual.pdf).

Ich habe bereits herausgefunden, dass ich dazu den Radio/Phono Ein- bzw. Ausgang mit einem Aufnahmegerät verbinden muss.
Der Einfachheit halber soll das Tonbandgerät wenn möglich direkt mit einem Laptop oder PC verbunden werden.

Ich habe gesehen, dass es 5 polige DIN auf 3,5 mm Klinke Kabel gibt, worüber ich das Gerät z.B. an den Mikrofoneingang eines Computers anschließen könnte.

Meine Frage lautet jetzt: Muss ich bei diesen Kabeln irgendwas beachten? (Habe z.B. mal etwas von Widerständen gelesen)
Meine schnelle Suche hat mich auf folgendes Kabel bei Amazon geführt: Hama Audio-Kabel. 5-pol. DIN-St. - 3,5-mm-Klinke-St. Stereo

Vielen Dank im Voraus!
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#2
Hallo Unbekannter,
zwei Hinweise zu deiner Frage.

1. solltest du niemals den Mikrofoneingang eines Laptops nehmen um andere Quellen außer einem Mikrofon daran anzuschließen. Dieser Eingang ist sehr empfindlich so dass andere Quellen sofort übersteuert werden. Außerdem sind diese Eingänge meistens von minderer Qualität. Einer externe Soundkarte, welcher Art auch immer, ist hier der Vorzug zu geben.

2. musst du dir einen Überblick schaffen ob auf den Bändern Stereo- oder Monoaufnahmen sind. Dementsprechend musst du ein entsprechendes Kabel benutzen. Es geht auch anders aber deine Kenntnisse diesbezüglich scheinen noch jungfreulich zu sein.

Und 3. ein Uher 4400 (wenn es als Zuspieler verwendet werden soll) ist schon einige Jahrzehnte alt. Läuft das Maschinchen noch ordentlich, die Riemen ok, keine defekten Kondensatoren, der Bandlauf sauber und insgesamt leichtgängig, keine verhärtete Andruckrolle?

Du siehst, mit - mach mal schnell - ist das nicht getan. Ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg.



Gruß luedre
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#3
Hallo Guter Mensch,

nur ergänzend und etwas konkretisierend zu Luedres Posting:

Das Signal, welches aus der Radiobuchse des Report ausgegeben wird, ist, wie immer bei diesen Buchsen, etwa 100-fach zu groß für einen Mikrofoneingang, egal ob Soundkarte oder Analogequipment. Der Mikroeingang möchte Spannungen in der Größenordnung 0,5-5 mV haben, der Radioausgang liefert 100-500 mV.
Wenn es keine andere Möglichkeit (unempfindlicher Eingang am Digitalequipment) gibt, kann man mit Vorwiderständen arbeiten, die in der Größenordnung 220-560 kOhm liegen sollten. Davon müssen dann zwei Stück (für linken und rechten Kanal) an passender Stelle in den Signalweg gelötet werden.

Eine andere Möglichkeit ist die Benutzung eines Digitalrecorders statt eines PC. Speicherung erfolgt dann auf Micro-SD.

Gruß
Holgi
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#4
Hallo und danke für die schnelle Rückmeldung!

1. Dies war nur eine schnelle Überlegung. Dem Line-in meiner externen Soundkarte würde ich da den Vorzug geben. Alternativ könnte das Tonsignal auch in ein Mischpult geleitet werden.

2. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sind auf den Bändern Monoaufnahmen. Hier ein Stereokabel zu verwenden sollte aber doch prinzipiell kein Problem darstellen, die Soundbearbeitung nach der Digitalisierung steht ja dann erstmal auf einem anderen Blatt.

3. Das Gerät läuft wohl noch ordnungsgemäß. Tatsächlich wurden damit bereits Aufnahmen digitalisiert. Die Person, die das damals gemacht hat ist allerdings verstorben. Da ich die Person allerdings nicht kannte, habe ich von diesem Prozess nichts mitbekommen.
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#5
Externe Soundkarte ist natürlich die vorzuziehende Lösung.

Wenn es Monoaufnahmen sind: Die Repörter geben den Ton bei Mono-Wiedergabe nur über den linken Ausgang raus, auch dann, wenn eigentlich der "rechte" Kanal wiedergegeben wird. In dem Falle also nicht wundern, das muss so.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
Der Mikroeingang kann auch als line-Eingang betrieben werden, zumindest bei meinem Vaio Laptop. Man muss in den Systemeinstellungen die Empfindlichkeit entsprechend zurücknehmen.
Viele Grüße
Lukas
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#7
Hallo zusammen,

die externe Soundkarte ist schon mal gut. Bei Einspeisung über ein Mischpult sollte das über eine Monoschaltung verfügen. Dann hast Du auch ein gutes hörbares Ergebnis, wenn auch in MONO.
Alles andere geht, für meine Begriffe aber nur bedingt. Bei meinen Rechnern hört man unter anderem das Arbeitsgeräusch der Festplatte oder das Sirren des Netzteils in der Stille.

Liebe Grüsse Andre
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#8
Der Ausgang der Uher 4400 Report Stereo IC auf den Pins 3/5 (2=Masse) der Radio/Phono Buchse ist mit "2 x ca. 1 V / 15 kOhm" spezifiziert.
Pin 3: obere Spur (L), Pin 5: untere Spur ®.
Die Mikrofon-Eingänge von LapTops, Netbooks, etc., sind dafür in der Regel nicht geeignet,
erstens wegen viel zu hoher Empfindlichkeit,
zweitens weil sie meist für Elektret-Mikrofone ausgelegt sind und dafür eine Gleichspannung über einen Widerstand und eine Diode auf den Eingang legen. Die Diode bewirkt schon vor dem Verstärker eine Verzerrung höherer Eingangssignale.
Man kann auch nicht sicher sein, daß ein angelegtes Stereo-Signal intern als identisches Stereo ankommt.
Selbst manche Line-Eingänge von Desktop-PCs können mit 1 V überfordert sein. In dem Fall kannst du das Signal einfach abschwächen, indem du parallel zu beiden Eingängen geeignete Widerstände R nach Masse legst. Nimmst du zB 15 kOhm, halbiert sich die Spannung, bei 5 kOhm wird das Signal gevierteilt... : Faktor = R/(R+15 kOhm), sofern die Eingangs-Imdedanz deines Audio-Interfaces >> 15 kOhm ist. Andernfalls muß sie in R berücksichtigt werden.

MfG Kai
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#9
Ich habe bis heute noch kein Laptop gesehen, bei dem der "Mikrofoneingang" nur ein Mikrofoneingang war.
Selbst wenn es solche Laptops geben sollte lässt sich das nicht verallgemeinern.

Gruß Ulrich
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#10
Dann schau dir mal den Lenovo T520 an , dessen Mic. eingang ist rein Mono und zu nix anderem zu gebrauchen, dazu kommt es noch schlimmer, Lenovo meint eine Buchse einzusparen und haben dem eine Kombibuchse gegönnt der entweder als Stereo Ausgang dient oder nur als Mono Eingang hoher empfindlichkeit. Will mann beides gleichzeitig nutzen fuer ein Headset oder getrennte Kopfhoerer und Microfon ist ein Adapter von noeten der dann wie gewohnt getrennte Buchsen aufweist.
Ich putze hier nur...
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#11
Hallo "GuterMensch",

zuerst einmal möchte ich meine Antwort mit einer Frage beginnen: „Muss es denn unbedingt der Eingang der Soundkarte sein?" In den letzten Monaten digitalisierte ich auch eine Reihe von Titeln, hauptsächlich Schallplatten. Allerdings benutze ich einen Analog - Umwandler, und ich muss sagen, dass das eine einfache, preiswerte Methode ist. Auch mit der Qualität bin ich sehr zufrieden. Vom Tonbandgerät - bzw. Schallplattenspieler - geht das Musiksignal in den Umwandler und dann in den USB - Eingang des Computers. Als Software benutze ich das kostenlose Programm "Audacity" und mein Umwandlergerät ist das "Audio Genie II" von "American Audio". Ich probiere einmal zwei Bilddateien hochzuladen. Ein Problem bleibt aber, denn man muss ja die ganzen digitalisierten Titel irgendwie erfassen, und das geht - glaube ich jedenfalls - leider nur manuell. [Bild: audacity.jpg] [Bild: Umwandler.jpg]

Viele Grüße

Jojo


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#12
Hallo zusammen!

Vielen Dank für die ganzen Antworten und Hinweise.
Wie ich den Sound am Ende abnehme (Soundkarte, externes Gerät o.Ä.) war bei meiner Ursprungsfrage eher nebensächlich.
In erster Linie wollte ich wissen, ob sich jemand mit genau dem von mir beschriebenen Gerät auskennt und mir sagen kann, welches Kabel ich benötige um das Tonbandgerät überhaupt mit einem Abnehmer zu verbinden bzw. ob das von mir gefundene Kabel verwendet werden kann (korrekte Polung usw.).

Viele Grüße
Thomas
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#13
Und nochmal eine Meldung von mir für den Fall, dass jemand ein ähnliches Problem hat.

Also:
Heute wurde das Digitalisieren der Tonbänder des UHER 4400 Report Stereo IC erfolgreich durchgeführt.
Es ging deutlich einfacher als gedacht mit einem Laptop und dem von mir bereits rausgesuchten Kabel (5 polig DIN auf 3,5 mm Klinke, siehe oben).


Einfach den RADIO/PHONO Ausgang des UHER mit dem Mikrofoneingang des Laptops verbinden, eine Aufnahme in Audacity starten und das Tonband am Gerät abspielen.
Das einzige was man ggf. beachten muss ist in Audacity den Pegel des Eingangssignals anzupassen/runterzustellen, um eine Übersteuerung zu vermeiden.


Über Effekt->Tempo erhöhen oder Effekt -> Tonhöhe anpassen kann man dann noch leichte Modifikationen der digitalisierten Aufnahme vornehmen, falls nötig.

Viele Grüße
Thomas
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#14
moin moin,

tempo und / oder tonhöhe anpassen warum, handelt es sich special effects aufnahmen ?

reginald
Das wahre Verbrechen verübt die volkstümliche Musik am Gehörgang der Menschheit.
( Benno Berghammer )
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#15
Nicht alles, was möglich ist, ist auch eine gute Wahl, sondern vielleicht nur bequem.
Falls die Tonhöhe der bei der Digitalisierung nicht richtig erscheint, sollte man besser die Geschwindigkeit des Abspielgerätes erstmal korrekt einstellen.
Die nachträgliche digitale Korrektur ist ein "Notbehelf", unter dem feine Details der Aufnahme "leiden" können.
Hilfreich ist es allerdings, wenn die Geschwindigkeit des Tonbandgerätes bei der Aufnahme variierte. Das kann man dann eventuell, wenn eine Zeit-Referenz in der Aufnahme verborgen ist, nachträglich wegrechnen.

MfG Kai
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#16
Hallo,

aufgrund des Alters des Tonbandgerätes wurden die Bänder einen Ticken zu langsam wiedergegeben. (Trotz richtiger Einstellung am Tonbandgerät).
Damit die Aufnahme wieder den "realen" Bedingungen entsprach haben wir die Tonspur etwas digital beschleunigt und die Tonhöhe ein wenig angehoben.
Aus einer tiefen und langsamen Sprachaufnahme wurde dann wieder die natürliche Klangfarbe.

Edit: Nochmal. Es handelt sich nicht um eine professionelle Arbeit. Die Aufnahmen auf den Tonbändern sind bereits Amateur-Sprachaufnahmen (mit teilweise Musik hinterlegt) meines Bekannten, die er damals mit genau diesem UHER Gerät aufgenommen hat.

Ihm ging es einfach darum eine digitale Version dieser Bänder zu haben, die er ggf. auch an seine Familie weiterschicken kann.
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#17
Spannend wird es bei Fremdaufnahmen... ich besitze ein Band, das vermutlich auf einem Robuk RK-3 aufgenommen ist. Das ist eine ziemlich handgedengelte Schrottkiste mit schon im Neuzustand (TSF hat da mal einen unabhängigen Testbericht ins Forum gestellt) horrenden Geschwindigkeitsabweichungen. Mein Band musste ich nach Gehör um gute 6% beschleunigen bis die Tonhöhe der Musik halbwegs passend war... da würde ich ungerne ein Gerät verkurbeln wenn ich das digital auch erledigen kann. Abgesehen davon ist die Aufnahmequalität sowieso eher unterirdisch, der Frequenzgang des RK-3 entspricht ungefähr einem gleich alten Philips bei der jeweils nächst-langsamern Geschwindigkeit, folglich ist 9,5 kaum erträglich - manche Lieder sind kaum wiederzuerkennen weil bestimmte Instrumente schlicht fehlen!
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