Hallo Leute,
im Frühjahr haben meine Frau, meine Tochter und meine Schwiegermutter Tickets für ende Oktober nach Rom gebucht. Damals war die bevorstehende Insolvenz noch nicht veröffentlicht worden.
Nun wurden ja die Langstreckenflüge der Air Berlin storniert, aber mittlerweile scheinen auch die näheren europäischen Verbindungen gefährdet zu sein. In der Öffendlichkeit wird das aber nicht kommuniziert.
Nun hat meine Schwiegermutter eine Stornierung der Flüge per E-Mail bekommen, mit dem Hinweis, dass es keine Rückerstattung gibt. 700€ für Ticket und diverse Gebühren sind also für die Tonne.
Rom ist nicht gerade Langstrecke, in 20 Std. fahre ich da mit dem Auto hin.
Falls jemand noch mit der Air Berlin fliegen will, sollte vielleicht besser seine Tickets von sich aus stornieren, bevor er nachher alles verliert.
Nicht futsch aber es kann SEHR langwierig werden sein Geld zu erhalten !
Für betroffene Fluggäste gilt: Wenn die Buchung vor 15. August 2017 getätigt wurde, ist keine Erstattung möglich. Betroffene Passagiere können Ihre Forderung nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens zur Insolvenztabelle anmelden.dran
Die Pleite war vorhersehbar. Schon als Mehdorn als Chef abgesprungen ist, war klar, die haben sich völlig übernommen, Deutsche BA gekauft, zuviele Flugzeuge, zu wenig Einnahmen. Schon vor 5 Jahren war bekannt, das sie minus machen. Da die Geschäftspolitik nicht geändert wurde, machte man einfach weiter. Die Arabische Investor hat großzügig Geld gegeben, ohne aber Bedingungen zu stellen. Also wurde weiter Minus gemacht, bis die Reserven eines Tages aufgebraucht waren und der Arabische Investor auch nicht weiter Geld in ein schwarzes Loch schaufeln wollte. Die Banken gaben Air Berlin schon länger keinen Verlängerungskredit mehr, denn bei dieser Geschäftspolitik konnte keiner sagen, wann und wie Air Berlin das je zurückzahlen wollte. Die 150 Mio. vom Staat sind eigentlich eine nach EU-Recht unerlaubte Subvention, aber man wollte wohl keine Urlauber auf Malle (Hauptdrehkreuz von Air Berlin) stranden lassen. Denn bei Anmeldung von Insolvenz müßten eigentlich alle Flieger sofort am Boden bleiben, sämtliche Flüge gestrichen. Also besser gleich nach einer Alternativlinie suchen. Der jahrelange Verdrängungswettbewerb im Luftverkehr nimmt langsam sein Ende, den Schwachen geht die finanzielle Puste aus, die Starken übernehmen sie. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.
Meine Tochter und ihr Mann hatten auch im Januar gebucht
nach New York mit Air Berlin. Flug sollte Ende Oktober sein. Nun alles weg und
neu Gebucht mit neuem Geld. Fliegen nun mit Air France.
Leider ist es in Konkursverfahren üblich, das die letzten "Einzahler" auch zugleich die letzten "Forderer" in der langen Schlange der Forderer sind. Hinzu kommt, das institutielle Forderer wie Behörden und Firmen zumeist bevorzugt werden, während Privatkunden immer die letzten sind. Die 150 "geliehenen" Steuermillionen sieht der Staat aber auch nicht mehr wieder...
Es gibt tatsächlich bis jetzt positive Entwicklungen zu vermelden.
Nachdem von Air Berlin die Stornierung kam mit dem Hinweis, das eine Erstattung des Geldes nicht möglich ist, habe ich bei der Buchungshotline am Telefon nichts erreichen können. Es hat schon eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis ich durch gekommen bin. Ich habe mir dann die Mühe gemacht und bin zum Flughafen gefahren. Dort habe dann den Air Berlin Schalter aufgesucht. Den gibt es nur nicht mehr. Die Fa. AHS erledigt das für die AB seit Mai. Ich habe dort mit einer sehr netten Dame gesprochen, die mir dann sagte, das nur der Rückflug storniert wurde. Sie meinte auch, das der Ausfall des Fluges nicht umbedingt etwas mit der Pleite zu tun haben muss. Sie konnte dann den Rückflug auf eine spätere Verbindung umbuchen. Geht doch...
Die Reaktion von AB ist allerdings unmöglich. Die hätten ja den Ausfall des Rückfluges kommunizieren und eine Alternative anbieten können. Das scheint bei AB aber keinen mehr zu interessieren.
Bin mal gespannt ob jetzt alles gut geht.