Magnetisierung Aufnahmekopf ASC AS 5004
#1
Gestern abend habe ich meine AS 5004 für eine Aufnahme vorbereitet. Das Band war ein Zonal 840, das ich zuvor mit einer halbspur B77 gelöscht habe. Das Band habe ich auf der AS 5004 ohne Nutzsignal (Mic- und LIne-Regler auf 0) in Stellung Aufnahme laufen lassen. Das Ergebnis habe ich hinterband abgehört und dabei ist mir aufgefallen, dass durch die 5004 ein deutliches Rauschen und ein leichtes Rumpeln aufgezeichnet wurde. Nach einer kurzen Enmagnetisierung waren diese beiden Artefakte deutlich geringer.

Die Maschine ist von Michael Herberts überholt worden, weshalb ich unterstelle, dass auf der Bauteilseite alles in Ordnung ist.

Lässt es sich aus der Schaltung heraus erklären, dass sich der Aufnahmekopf magnetisiert?

Bei dem Gerät fällt mir auf, dass sich Hinterband ein sehr deutliches "Plopp!" seinen Weg durch die Lautsprecher bahnt, wenn die Geschwindigkeit umgeschaltet wird. Ist dieses "Plopp!" eventuell auch aufnahmeseitig vorhanden, wenn während einer laufenden Aufnahme die Geschwindigkeit umgeschaltet wird?

Oder ist es doch ein Bauteil-/Gerätedefekt?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Hallo Niels,

im Service-Manual zur AS5000 Serie sehe ich eine Schaltung eines Wiedergabe-Verstärkers mit TBA231 Dual-Op und DC-gekoppeltem Wiedergabekopf.
Das "kalte" Ende des Kopfes liegt nicht auf Masse sondern +12V, das ist etwa die halbe Betriebsspannung.
Es ist nie eine gute Idee, bei laufendem Band die Geschwindigkeit umzuschalten. Das gilt insbesondere bei Geräten, bei denen dabei zugleich die Betriebsspannung vorübergehend ausgeschaltet wird. (Das hab ich jetzt für die AS500x nicht weiter geprüft.) Es besteht immer die Gefahr, daß dadurch Transienten der Arbeitspunktspannungen sich einen Weg durch die Köpfe bahnen und "Spuren" hinterlassen.
Bei dem hier verwendeten TBA231 müßte man dazu prüfen, ob beim Hoch- oder Runterlaufen der Betriebsspannung vorübergehend mehr als der normale Biasstrom vom Eingang durch den Wiedergabe-Kopf fließen könnte. Das würde dann aber auch schon bei "normalem" Ein-/Ausschalten passieren.
Davor müßte man dann die Köpfe durch verzögertes Ein-/Freischalten schützen.

Beim Umschalten der Geschwindigkeit werden im Wiedergabe-Verstärker die Gegenkopplungsnetzwerke mit Dioden umgeschaltet, durch die dazu ein Strom von einigen milli-Ampere geschickt wird, der über den 12V-Knoten abfließt, der durch eine Zener-Diode realisiert ist. Es ist je ein Zweig für 4.75 cm/s und 19cm/s eingezeichnet. Wenn man also zwischen 9.5 und 19 umschaltet, erfährt die Zenerdiode einen Sprung um diesen Steuerstrom in ihrem Betriebsstrom, was einen kleinen Spannungssprung zur Folge hat. Außerdem wird beim Umschalten ein kurzer Spannungsstoß in das Gegenkopplungsnetzwerk eingespeist. Infolge der üblicherweise starken Bassanhebung im Wiedergabe-Verstärker hat beides sicher einen "Plopp" am Ausgang zur Folge. Ob die Transienten auch zum Magnetisieren des Kopfes ausreichen, kann man der Schaltung nicht entnehmen.
Der TBA231 wurde zu "seiner Zeit" als rauscharm bezeichnet. Seine Eingangsrauschspannung liegt oberhalb des 1/f-Rauschens bei etwa 5 nV/Wurzel_Hz. Heutzutage nennt man Verstärker mit <= 1nV/W_Hz rauscharm.

Bei der Beurteilung des Rauschens sollte man prüfen, ob ein deutlicher Unterschied zwischen laufendem Band und stehendem Band besteht (Pausentaste gedrückt, falls vorhanden). Bei stehendem Band sollte nur noch zu hören sein, was die Elektronik selbst produziert. Frühe OPs hatten eine Eigenschaft namens "Popcorn"-Rauschen (Burst-artig auftetendes Rauschen und Arbeitspunktsprünge), das sich vielleicht nach der Bassanhebung im Wiedergabeverstärker auch wie Rumpeln anhören kann.

MfG Kai
PS.: Wenn das Problem trotz Entmagnetisierung von Köpfen und Bandführungen weiterbesteht, würde ich prüfen:
1. Zeigen sich die Symptome auch bei Wiedergabe mit einem anderen Gerät ?
2. Fließt wirklich kein Gleichstrom durch die Aufnahme-Köpfe (zB wegen defekter Trenn-Cs) ?
3. Schwingt der HF-Generator schön sinus-förmig oder zumindest antisymmetrisch oder hat er eine starke "quadratische" o.ä. Verzerrung ?
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#3
Danke für die Antwort.

Das reine Verstärkerrauschen ließe sich nur ohne Band, bzw. Band ohne Magnetschicht berurteilen. Statt einer Pause-Funktion hat die Maschine die Monitor-Schaltungen vorband, hinterband und vorhören. Bei vorhören wird aber ein Tiefpassfilter eingesetzt. Sehr praktisch, um beim Umspulen mitzuhören ohne sich Gehör oder Hochtöner über Gebühr zu belasten.

Ich hatte gestern den Versuch gemacht, das Band wiederzugeben und aus der Wiedergabe heraus auf Aufnahme zu schalten, bzw. aus der Aufnahme auf Wiedergabe. Der Unterschied war sehr deutlich zu hören.

Für deine Meßvorschläge fehlt mir leider das Equipement. Ich werde das Phänomen weiter beobachten, im Betrieb die Geschwindigkeit nicht umschalten und die Entmagnetisierungsdrossel in Reichweite behalten.

niels
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#4
Es geht aber nicht um den Unterschied hinter/vor Band sondern um den hinter Band mit/ohne Band.
Wenn es keine Pausentaste gibt, die nur das Band anhält, kann man sich behelfen, indem man mal kurz "mit Überzeugungskraft" die Andruckrolle von der Tonwelle zurückzieht und den linken Bandteller mit der anderen Hand festhält. Dann sollte der Bandtransport ja auch aufgeben.

Ob Gleichstrom durch die Köpfe fließt kannst du auch mit einem Multimeter im Spannungsbereich testen: Es darf hinter den Trenn-Cs vom Aufnahmeverstärker und entweder direkt am AK oder vor seinen Vorwiderständen keine nennenswerte Gleichspannung zu sehen sein. Auch an den Wiedergabeköpfen darf nur die kleine Offsetspannung (x mV) der OPs anstehen.

Für die Überprüfung der HF-Spannung für Löschkopf und HF-Vormagnetisierung braucht man entweder einen Oszillografen oder eine Billigst-Soundkarte, die noch bis in die unteren xyz kHz Bereiche empfindlich ist und per eigentlich normalerweise unerwünschtem Aliasing das HF-Signal in dieser Anwendung praktischerweise "down-samplet".

MfG Kai
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#5
Weil das Einfachste ja mitunter am schwersten zu verstehen ist, bzw. zu den gravierensten Missverständissen führt:

Vergleich Hinterband "ohne Band", bzw. mit stehendem Band zu Hinterband mit a) jungfräulichem Band oder b) Gerat auf Aufnahme?

niels
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#6
niels,'index.php?page=Thread&postID=209942#post209942 schrieb:Vergleich Hinterband "ohne Band", bzw. mit stehendem Band zu Hinterband mit a) jungfräulichem Band oder b) Gerat auf Aufnahme?
Warum nicht alle drei?
Ein "jungfräuliches" Band rauscht i.d.R. 6...8 dB weniger als ein gelöschtes & vormagnetisiertes.
Das reine WV-Rauschen (eventuelles Brummen nicht mitgerechnet) sollte in der Größenordnung 12...15 dB niedriger liegen als das eines "jungfräulichen" Bandes.
Statt das Band per Pause oder mit sanfter Gewalt anzuhalten, könnte man auch dessen Rückseite wiedergeben (evtl. auch mit einem Bandtyp ohne RSM ausprobieren).

Umschalten von Audioverstärkern, Trennen des Geräts vom Netz o.ä. während laufender Aufzeichnung ist meist kein regulärer Betriebsfall und auch fast nie eine gute Idee, wenn die Köpfe magnetisch neutral bleiben sollen.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
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(Konrad Adenauer)
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#7
Hallo Niels,

ich hatte unpräzise formuliert. Mit "hinter Band" habe ich einfach nur Messung am Ausgang des Wiedergabe-Verstärkers gemeint. Der vorgeschlagene Test dient nur dazu, auszuschließen, daß das vernommene Rauschen und Gerumpel vom WV selbst produziert wird, bzw mal die Relationen von Bandgeräuschen und Verstärkergeräuschen festzustellen.

MfG Kai
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#8
Ich habe ein paar kurze Dateien erstellt und die Endung .wav durch .bmp ersetzt. So sollte es sich hochladen lassen.

Ich habe die Tonköpfe gereinigt und anschließend entmagnetisiert.
Dann habe ich die Maschine eingeschaltet.

Die Bandgeschwindigkeit ist 19 cm/s.
Das Band ist NOS AGFA PE 39, 180 Meter auf 13er Spule.

Signalquelle ist eine alte Test-CD von Völkner (bevor sie zu Conrad wurden), über NAD 514 wiedergegeben.

Die Samples sind (alles Hinterband):

1. Wiedergabe von PE 39, Auslieferungszustand.
.bmp   01-PE 39 leer Wiedergabe.bmp (Größe: 1.62 MB / Downloads: 10)

2. Aufnahme, Eingangsregler auf Minimum.
.bmp   03-PE 39 Aufnahme Pegel 0.bmp (Größe: 1.69 MB / Downloads: 6)

3, Aufnahme eines 500 Hz Signals, Anzeige 0 VU vorband
.bmp   05-PE 39 500 Hz 0 VU.bmp (Größe: 1.6 MB / Downloads: 7)

4. Stellung des Inputreglers wie bei 3, kein Eingangssignal.
.bmp   07-PE 39 Aufnahme wie zuvor ohne Signal.bmp (Größe: 1.81 MB / Downloads: 7)

Lässt sich aus diesen Fragmenten bereits etwas ableiten?

Gruß

niels
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#9
Hallo Niels,

zunächst sind Beispiel 03 und 07 praktisch identisch (was mich kaum wundert, solange das Rauschen vor dem Aufnahme-Pegelsteller nicht unverhältnismäßig hoch ist).

Die Rauschzunahme bei „betriebsmäßig gelöscht und vormagnetisiert“ (03 & 07) relativ zu „jungfräulich“ (01) scheint mir im Rahmen des Üblichen zu liegen, wenn auch etwas gering.

Das informativste Audio-Sample fehlt leider noch: das Rauschen des Wiedergabeverstärkers ohne Band.
Dies im als Vergleich zu haben würde mir vielleicht einiges erklären helfen können.

Das Entmagnetisieren scheint dir jedenfalls gelungen zu sein, was sich an geringer Neigung des Bandrauschens zum "Poltern" zeigt.
Seltsam nur, dass das Signal relativ viele und starke Oberwellen enthält. Für Magnetbandaufzeichnung typisch wäre nur k3, und selbst bei starker Gleichfeldremanenz auf dem Band wäre ein solch reichhaltiges Spektrum kaum zu erreichen.

Könntest du zur Prüfung evtl. noch eine digitale Kopie des Signals herstellen und hochladen?
Falls du Probleme hast, einen "reinen" Sinus zu finden, können dir (abgesehen von meiner Wenigkeit) bestimmt noch mindestens ein halbes Dutzend Foristen gerne aushelfen. Meine Version (ebenfalls zu *.bmp umbenannt) liegt im Anhang.

Grüße, Peter


Angehängte Dateien
.bmp   500Hz_Sinus.bmp (Größe: 1.83 MB / Downloads: 5)
Grüße
Peter


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#10
Ich ahnte doch, da war noch was.
Ich werde nochmals neue Samples erstellen, da ich die Eingangspegelsteller der Soundkarte verstellt hatte und sonst kaum Vergleichbarkeit gegeben werde. Das wird heute aber wohl nichts mehr.

niels
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#11
Off-Topic:
Ich habe mich schon einige Male über die Ansicht gewundert, Völkner würde zu Conrad gehören:
niels,'index.php?page=Thread&postID=210064#post210064 schrieb:von Völkner (bevor sie zu Conrad wurden),
Bei Völkner selbst (Impressum) findet man die Angabe, daß sie zur "Re-In Retail International GmbH" gehören, die insgesamt drei online-shops betreibt:
http://www.re-in.de/#karriere
Bei Retail International findet man keinen Hinweis auf Querverbindungen zu conrad, bei conrad keinen zu Re-In.

MfG Kai
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#12
Die alte Völkner Electronic GmbH und Co KG wurde 1990 von Conrad übernommen.

Voelkner ist eine andere Geschichte.

Gruß Ulrich
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#13
Danke für den Hinweis.
Dieser feine Unterschied war mir nicht bekannt, habe geglaubt, die Schreibweise mit "oe" statt ö sei wie bei EMail-Adressen der Computerei geschuldet.
Der Voelkner-Shop von Retail International besteht nach deren Infos wohl seit 2008.

MfG Kai
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#14
Hier steht eine ganze Menge über Conrad und seine Tochterunternehmen klick
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#15
Danke für den sehr aufschlußreichen Link.
Da wundern_sich/staunen sicher sowohl Commerz-Laien als auch -Fachleute.

Eine kurze Stichprobe mit Produkten, nach denen ich mich gerade umsehe, ergab, daß man sie bei Voelkner zu etwas niedrigeren Preisen als bei Conrad bekommt.

@Niels:
Ich hab auch noch so eine "CD Generator" disc, vermutlich vor Jahrzehnten bei Conrad gekauft und wohl noch nie benutzt.
Draußen steht noch drauf: "AVP & MARUTECH", "RU1 0001-2", "Made in CSFR, 1992". (CSFR = Česká a Slovenská Federativní Republika)
Hinter der Trackliste gibt es je eine Seite mit englischer, deutscher und (vermutet) tschechischer Erläuterung.

Falls du auf deinem PC noch kein Ton-Generator Programm zur Verfügung hast:
Mit zB Audacity kannst du auch wav-Files mit Test-Tönen und sogar Sweeps (Gleitsinus) erzeugen.

MfG Kai
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#16
Zur Wiedergutmachung für die obigen Abschweifungen habe ich mal die wav-Files mit Audacity angeschaut:
Hier die Spektren der Files ohne Meßton nach Anhebung des Pegels um 50 dB:
01-PE39
   
Die unterste Zahl der vertikalen Achsenbeschriftung gilt immer für die Bild-Unterkante, nicht für den Strich , dem sie oft am nächsten ist.
Die Markierungen darüber haben in den ersten 3 Bildern 3 dB Abstand.
Die oberste Zahl gilt für den oberen Bildrand, auch wenn sie etwas darunter steht !
Auffällig ist hier, daß es außer 50, 100, 150, 200, 250Hz von der Netzfrequenz und Oberwellen noch ein starkes Signal bei 68 Hz gibt.
Das Rauschminimum liegt so etwa bei -65,5 dB.

03-PE39:
   
Hier liegt das Rauschminimum bei höheren Frequenzen bei etwa -59.5 dB.
Da, wo oben das Minimum war (~5 kHz) findet man hier:-58.5...-59 dB, also 6.5-7 dB mehr.

07-PE39:
   
Wie Peter schon sagte, sind (3) und (7) sehr ähnlich.

05-PE39 mit 500 Hz Meßton, um 10 dB angehoben:
   
Bei den Bildern 4 & 5 haben die inneren Markierungen der y-Achse 6 dB Abstand.
Auf diesem Bild mit der gleichen Frequenz-Auflösung wie bei den ersten 3 Bildern kommen die Spitzenwerte von Meßton und Oberwellen nicht richtig "zur Geltung". Audacity meldet hier, wenn der Cursor auf 500 Hz steht, ca. +2.4 .. 2.7 dB.

dito, aber statt mit einer 16384-FFT mit 2048-FFT analysiert, damit die Spitzenpegel bei 500 Hz, 1 kHz und 1,5 kHz richtig zu sehen sind:
   
Auffällig ist hier ein quadratischer Klirr (1 kHz) bei ca. -37 dB unter der 500 Hz Linie, das sind etwa 1,4%.
Die kubische Verzerrung (1,5 kHz) liegt bei -38.5 dB unter der 500 Hz Linie entsprechend ca. 1,2%.
Neben der 500 Hz Linie sieht man Nebenbuckel in +- 100 Hz Abstand ca. -53.5 dB unter dem Meßton.
Schaut man in Bild 4 nach dem Rauschen in der Umgebung des Meßtones so findet man
bei ca. 200-300 Hz -72 dB abzüglich 10 dB Verstärkung: -82 dB.
In Bild 3 waren dort -50 dB abzüglich 50 dB Verstärkung : -101 dB.
Das Rauschen hat sich also offenbar durch den Meßton um 19 dB erhöht.
Zwischen 800-900 Hz findet man ebenfalls -72 -10 = -82 dB,
in Bild 3: -56 -50 dB = -106 dB.
Hier wurde das Rauschen also um 24 dB erhöht.
Bei 5 kHz liegt dieses Modulationsrauschen noch ca. 12 dB über dem Pegel in Bild 3.

MfG Kai
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#17
Wenn ich das alles lese wovon ich nicht die geringste Ahnung habe worum es geht kriege ich immer ein schlechtes Gewissen das ich meine nicht von Michael Herberts revidierte und nicht auf irgend was eingemessene 4504 überhaupt einschalte, aufnehme und ehrlich gesagt ohne das ich das durch eine elektrische Messung beweisen könnte der Meinung bin das sie gut spielt....hüstel hüstel...

Könnte das ein Problem sein das alle ASC betrifft oder kann ich wieder ruhig weiter schlafen?

VG Martin
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#18
Zwecks leichterem Vergleich der Spektren der 4 wav-Files habe ich sie mal alle in einem Bild untergebracht.
Es wurden FFTs der Größe 16384 verwendet, um 50 Hz und 68 Hz trennen zu können.
Die FFTs wurden jeweils über die ganze File-Länge gemittelt.
   
Wenn man in das Bild hineinzoomt, sieht man links und rechts von der 500 Hz Linie auch noch Nebenbuckel in ca. 12.5 & 25 Hz Abstand.
Kurve 3 unterscheidet sich von 7 unterhalb 500 Hz doch etwas: Sie hat da zwischen den rausragenden Linien etwas mehr Rauschpegel.
Die Kurven unterscheiden sich etwas von den mit Audacity erzeugten aus mindestens zwei Gründen: Erstens wurde eine andere Window-Funktion angewandt und zweitens scheint Audacity die Kurven interpolierend zu glätten.

@Martin:
Wenn du mit deinem Gerät zufrieden bist, gibt's keinen Grund zur Beunruhigung...

MfG Kai
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#19
Nochmals neue Messung.
Selbes PE 39 wir oben. Köpfe vor Messung gereinigt und entmagnetisiert.
Dieses mal bin ich unter Umgehung meiner normalen Verdrahtung direkt vom CD-Player in die 5004 und weiter in die Soundkarte (TASCAM US-144 Mk II), um altersschwache Rec-Out-Schalter aus dem Signalweg zu bekommen.
Die Dateien sind wieder umbenannte .wav-Dateien.

Signale:

1. 0 VU Eingangssignal, vorband

.bmp   01-OVU Eingangspegel vorband.bmp (Größe: 927.64 KB / Downloads: 3)
2. Selber Eingangspegel, hinterband

.bmp   03-0VU Eingangspegel hinterband.bmp (Größe: 786.22 KB / Downloads: 3)
3. Aufzeichnung ohne Eingangssignal, hinterband

.bmp   05-Aufzeichnung ohne Eingangssignal.bmp (Größe: 1.08 MB / Downloads: 4)
4. Wiedergabe ohne Tonband (nur Verstärker)

.bmp   07-Wiedergabe ohne Band.bmp (Größe: 932.14 KB / Downloads: 3)

Die ASC ist übrigens auf recht aktuelles LPR 35 eingemessen.

niels
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#20
Hallo Niels,

zu 01 & 02: Die Verzerrungen des 500 Hz Messsignals vor Band sind etwa gleich stark wie bei deinen ersten Samples aus #8. Für evtl. Klirrfaktormessungen ist solch ein Signal nicht geeignet:

[Bild: 500_Hz_Spektrum.jpg]

Falls technisch möglich, könntest du es vielleicht nochmals mit dem Sinus probieren, den ich in #9 angehängt habe.

03 & 04: Das A-bewertete Rauschen des Wiedergabeverstärkers solo liegt ca. 12dB unter dem vormagnetisierten Band, ein noch guter Wert.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#21
Hallo Niels,

aus deiner Beschreibung geht nicht klar hervor, wo das "Vor Band" Signal gemessen wurde.
Handelt es sich um das Ausgangssignal deiner Signalquelle
oder um das Signal am Ausgang des Aufnahme-Verstärkers des Tonbandgerätes ?
In letzterem Fall wäre auch noch eine Aufnahme direkt von der Quelle von Interesse, um klären zu können, ob deren Signal bereits diese Verzerrungen enthält oder ob sie im Aufnahmeverstärker erzeugt werden.

MfG Kai
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#22
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=210172#post210172 schrieb:Handelt es sich um das Ausgangssignal deiner Signalquelle oder um das Signal am Ausgang des Aufnahme-Verstärkers des Tonbandgerätes ?
Ich verstehe Niels' Beschreibung so: CD => 5004 => Soundkarte.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#23
Peter versteht mich richtig.

Wenn ich morgen Zeit finde, werde ich den "Ruhrberg'schen Sinus" aufzeichnen.

niels
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#24
Anbei die Spektren für die 4 neuen wav-Files.
Zunächst die beiden Fälle ohne Signal:
   

Hier zusätzlich Fall 1 mit dem "vor Band" Signal:
   

Hier zusätzlich das "Hinter-Band"-Signal:
   

(3) wurde um 0.68 dB angehoben, damit die 500 Hz Linie den gleichen Pegel hat wie in (1).
Alle 4 Fälle wurden um 9.171 dB angehoben, damit die 500 Hz Linien auf 0 dB kommen.

Die quadratische & kubische Verzerrung ist "vor Band" nur wenig kleiner als "hinter Band".
Das könnte auch an mangelnder Linearität des Aufnahmeverstärkers liegen.
Deshalb sollte der Verzerrungsgrad des Eingangssignals überprüft werden.

Auffällig wieder die merkwürdige Bass-Störung bei 68 Hz.
Bei den Brumm-Störungen wäre zu prüfen, ob sie durch Einkopplung in den Wiedergabekopf entstehen oder durch ungenügende Siebung der Betriebsspannungen.

Du hättest die wav-Files ruhig noch 6 dB höher aussteuern können. Dann wären immer noch knapp 3 dB Reserve bis zur Clippgrenze übrig gewesen.

MfG Kai
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#25
Mal ein "gewagte" Vermutung Smile
Obwohl es nicht das maximal Mögliche der analogen Magnettontechnik darstellt arbeitet das Dingen innerhalb der Spezifikation.

Was die Bass-Störung 68Hz betrifft, sie könnte vom Tonwellenantrieb kommen. Solche Peaks sind dafür (innerhalb dieser Geräteklasse) nicht ungewöhnlich. Wenn man die Bandgeschwindigkeit ändert sollte diese Störung dann entsprechend wandern.

Gruß Ulrich
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#26
Danke, Ulrich! "Innerhalb der Spezifikation" ist für mich immer eine signifikante Aussage. Manch einer hat es vielleicht schon bemerkt: Mir geht es nicht darum, das Optimum an Aufzeichnungsqualität zu erlangen, denn dann würde ich digital arbeiten. Wenn die Maschine tut, wie sie tun soll, halte ich sie für ein gutes Beispiel dafür, wie Analogtechnik vor 30, 40 Jahren funktionierte - mit den Grenzen, die damals eingehalten werden sollten.

Ebenso spannend finde ich die Suche nach den Artefakten und deren Ursachen, die sich in der Aufzeichnung finden. Daher an dieser Stelle ein Dank an Peter und Kai.

Wenn es sich in meinen Tagesplan einbauen lässt, werde ich heute nochmals weitere Klangbeispiele erzeugen.
1. Mit dem Signal von Peter.
2. Das Signal aus dem Line-Ausgang des CD-Players.
3. Verschiedene Bandgeschwindigkeiten, um dem 68 Hz Signal auf den Grund zu kommen. Wie soll ich dies am gescheitesten machen? Wiedergabe ohne Band?


Sollte ich noch ein weiteres Signal nachliefern?

niels
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#27
Wenn deine Soundkarte nicht über jeden Zweifel erhaben ist, würde ich die mal einem Test unterziehen.
Z.B. unter Windows mit dem Program RMAA (RightMark Audio Analyzer). Ich hab Version V6.4.1, weiß nicht, ob das die aktuellste ist.
Hat früher gut funktioniert. Ob das unter den neuesten Windows auch noch so ist, kann ich nicht sagen. Probleme gab es gelegentlich, wenn die Latenzzeiten der Soundkarte zu groß waren.
Je nachdem, ob die Soundcard "onboard" oder außerhalb per USB angesiedelt ist, können die erreichbaren Störabstände recht unterschiedlich sein. Onboard idR schlechter als extern. Da sollte man auch mal mit kurzgeschlossenem oder nur mit einem Widerstand entsprechend dem Ausgangswiderstand des Bandgerätes am Eingang abgeschlossen testen, wie groß dann der Signal-Untergrund ist und was für Signale da rumgeistern.

MfG Kai
PS: Man soll zwar nicht während des Ritts das Pferd wechseln, aber 48kHz Samplerate wäre etwas besser als 44.1kHz.
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#28
Hallo Niels,

was eventuell noch zur Klärung bzw. Ursache der "Störgeräusche" beitragen könnte, wäre eine Aufnahme der Eigengeräusche von PC -> Soundkarte ->.wav-Datei.

Gruß Bernd

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#29
Womit du mir einen Gefallen tun könntest wäre: 14Hz Sinus - siehe angehängte mp3 (!) Datei - mit 0VU (wenn möglich auch +3VU) aufzuzeichnen und dessen Wiedergabe als Wave-Datei hichzuladen.

Das Resultat ist eine akustische Demonstration des Modulationsrauschens (und zugleich der klanglichen Auswirkungen evtl. magnetisierter Köpfe oder Bandführungen).

Dank und Grüße, Peter


Angehängte Dateien
.bmp   14Hz.bmp (Größe: 1.15 MB / Downloads: 6)
Grüße
Peter


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#30
Hallo Niels,

ich hab mal das 500 Hz Signal auf der CD Generator RU1 0001-2 Von AVP & MARUTECH 1992 mit Audacity angeschaut (Track 21 auf der CD). Der Pegel der 500 Hz Linie erreicht -0.3 dB. Im Spektrum sind im angezeigten Bereich von 0 bis hinab zu -90 dB keine Ober- oder Neben-Wellen zu sehen. Der Cursor gibt bei 1000 Hz -102 dB an, bei 1500 Hz < -118 dB.
Wenn du dieses Signal zur Messung benutzt hast, liegen die Vor-Band gesehenen Klirrgrade k2 & k3 von 0,78 % / 0,43 % nicht an der Quelle sondern am Aufnahmeverstärker.

MfG Kai
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#31
Noch zwei Anmerkungen:

1. Im vorigen Beitrag war natürlich implizit vorausgesetzt, daß der CD-Player den Audio-File "makellos" ausgibt.

2. Dem Blockschaltbild der AS5000 Maschinen ist zu entnehmen, daß das "Vor-Band"-Signal nicht identisch ist mit dem, das auf die Aufnahmeköpfe geht. Das Signal wird vor dem "Aufnahme und Anzeige- Verstärker" abgegriffen und über einen "Ausgangverstärker" ausgegeben. Es fehlen also eventuell nichtlineare Verzerrungen des Aufnahmeverstärkers, dafür kommen u.U. welche des Ausgangsverstärkers hinzu.

Wenn man direkt das Signal, das die Aufnahme bewirkt, also den Strom durch die Aufnahmeköpfe darstellen will, muß man es an den hier (glücklicherweise) vorhandenen Fußpunktwiderständen der AKs abgreifen (bzw zwischen den "kalten" Enden der Kopfspulen und Masse).

MfG Kai
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