Akai GX-600 Dolby Kompander
#1
Hallo liebe Tonbandfreunde,

bei mir stand schon seit längerer Zeit o.g. Maschine, revidiert und eingemessen, aber mit defektem Dolby Kompander herum.
Nachdem ich selbigen jetzt endlich repariert hatte, wollte ich ihn lt. Servicemanual abgleichen.
Das erste Problem ergab sich allerdings schon nach dem Lesen der Anleitung. Die Angaben in dBm verwirrten mich, wie soll das funktionieren ohne Angaben zum Eingangs- und Ausgangswiederstand der Schaltung?
Also war meine Vermutung, daß es sich schlicht um einen Schreibfehler handelt und Spannungswerte gemeint sind. Mit selbigen Vorgehen bekomme ich allerdings keinen linearen Frequenzgang hin.
Behelfsweise habe ich jetzt, bei abgeschalteten Dolby-Wiedergabeteil, am Aufnahmeteil die entsprechende Höhenanhebung (nach bekannter Kurve) eingestellt und danach am Wiedergabeteil die entsprechende Absenkung (auf linearen Frequenzgang) angepasst.
Das funktioniert soweit auch prima und messtechnisch und auch gehörmässig passt es. Die Austauschbarkeit des Bandes konnte ich mangels einer weiteren Dolby-Maschine nicht testen.
Meine Frage ist jetzt, hat jemand schon ähnliche Probleme gehabt, was ist von den Angaben im SM zu halten, ist mein Vorgehen akzeptabel oder wie geht es besser?

MfG
Georg


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#2
Hallo Georg,

die Japaner verwenden gerne die Bezeichnung dBm zur Unterscheidung von dBV, also 775mV bei 0dB Anzeige und nicht 1Volt bei 0dB Anzeige. Korrekt müsste es dBu heissen. "Ground Testpoints" heisst Testpunkte nach Masse kurzschliessen, hast du das gemacht ?
Bei der Verwendung von Rauschunterdrückungssystemen ist eine ganz wichtige Voraussetzung, dass der Frequenzgang der Maschine ohne Rauschunterdrückungssystem so linear wie möglich sein muss, möglichst innerhalb +-0,5dB oberhalb von 1kHz. Der nächste wichtige Punkt ist der Dolby Referenzpegel, in deinem Fall die -10dBu am Eingang der Dolby Schaltung Messpunkt A. Dieser Pegel mit 1kHz darf am Eingang der Dolby Schaltung zwischen Aufnahme und Wiedergabe auf der Maschine keinen Unterschied aufweisen. Deshalb sollte man bei einer Dolby codierten Aufzeichnung am Anfang des Bandes einen Pegelton aufzeichnen, damit Pegelabweichungen korrigiert werden können. Profisysteme wie Dolby A oder Telcom haben einen eigenen Pegeltongenerator mit einer modulierten "Kennung", damit man auch gleich hört, daß ein Rauschunterdrückungssystem verwendet wurde.
Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Ausführungen etwas helfen, deine Maschine kenne ich leider nicht.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#3
Hallo bitbrain2101,

danke für Deine Ausführungen. Die Maschine war, wie erwähnt schon revidiert, d.h. der Frequenzgang ohne Dolby linear (soweit bei den rudimentären Einmessmöglichkeiten dieser Maschine möglich).
Die Vermutung daß es sich um Spannungswerte handelt hatte auch, allerdings ergibt sich dabei ein ziemlich verbogener Frequenzgang. Ein Vorband- Hinterbandvergleich ist beim Abgleich nicht möglich, da man lt. SM die Ein- und Ausgänge von den Dolbyplatinen ablöten soll und diese praktisch separat abgeglichen werden sollen. Aber das funktioniert irgendwie nicht zufriedenstellend oder ich mache etwas grundlegend falsch bzw. habe ein Verständnisproblem.

MfG
Georg
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#4
Hallo Georg,

machst du mit der Maschine Aufnahmen, wo du eine großen Rauschabstand brauchst wie bei klassischer Musik ? Oder möchtest du nur erreichen, dass alles an der Maschine optimal funktioniert ? Nicht nur die Einstellmöglichkeiten der Maschine sind rudimentär, sondern auch die Dolby Schaltung. Verglichen mit dem, was in dem Dolby-IC eines Cassettendecks steckt, ist das nichts. Wenn du das Dolby nicht benötigst, würde ich es komplett überbrücken, so wie bei der 600D im Schaltplan zu sehen.

MfG, bitbrain2101
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#5
Hallo,

ich möchte die Maschine lediglich möglichst nahe an den Originalzustand bringen und dazu gehört eben auch das integrierte Dolby-B.
Ob ich es jemals ernsthaft benutzen werde ist eine andere Frage. Was mich gewundert hat, ist die Tatsache, daß es mir nicht gelungen ist mit dem im SM beschriebenen Vorgehen ein akzeptables Ergebnis zu erreichen.
Deshalb frage ich mich, ist die Beschreibung im SM falsch, habe ich sie nur nicht richtig verstanden oder taugt die Schaltung nichts.
Hier nochmal zur Erläuterung mein Vorgehen. Abgleich nach SM (Annahme daß mit dBm dBu gemeint ist) ergibt eine starke Höhenbetonung bei der Wiedergabe.
Deshalb habe ich mich dazu entschlossen den Abgleich anders durchzuführen. Dazu habe ich die Ein- und Ausgänge der Dolbyplatinen wieder angelötet.
Dolby aus, Signaleinspeisung und Messung an den Cinchbuchsen und die Wiedergabeeinheit des Dolby Kompanders deaktiviert (Punkt E an Masse).
Dann habe ich ein Signal mit -30db aufgenommen, Dolby eingeschaltet und mit den Einstellern VR1 und VR2 versucht die Höhenanhebung anzupassen.
Das funktionierte auch soweit und ergab in etwa die benötigte Kurve (2kHz ca. +4db, 5kHz +8db, 10kHz +6db) immer bezogen auf -30db.
Danach habe ich den Wiedergabeteil des Dolby Kompanders aktiviert und mit den entsprechenden Einstellern einen möglichst linearen Frequenzgang eingestellt.
Das funktionierte auch, so das davon auszugehen ist, daß der Kompander bei Aufnahme und Wiedergabe spiegelbildlich arbeitet.
Die Frage ist, ob diese Vorgehensweise akzeptabel ist und mit anderen Dolby-Maschinen austauschbare Aufnahmen erbringt und warum ein Vorgehen nach SM keinen linearen Frequenzgang ergibt.

MfG
Georg
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#6
Hallo Georg,

ich muss es leider nochmal fragen, weil du es nicht beantwortet hast. Hast du beim Abgleich die Testpunkte auf dem Dolby-Board mit Masse verbunden, wenn bei (1) 2) in der Abgleichanweisung steht "Ground test points (Fig. 28 )" ??

MfG, bitbrain2101
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#7
Hallo bitbrain2101,

ja alles wie im SM beschrieben, das "grounden" der Testpunkte setzt ja den FET im Hochpassfilter zurück.
Ich habe, wie schon beschrieben lediglich die ominösen dBm Angaben als Spannungswerte interpretiert (z.B. 0dBm als 775mV -10dBm als 245mV usw.).

MfG
Georg
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#8
Hallo Georg,

welche Geräte (Audiogenerator und NF-Millivoltmeter) hast du für den Abgleich benutzt ?

MfG, bitbrain2101
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#9
   

MfG
Georg
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#10
Hallo Georg,

sehr schönes Bild, alles ok, ich hatte irgendeine PC-Lösung befürchtet. Ich habe den Abgleich nochmal durchgespielt und keine Fehler entdecken können. Was mir aber in der Abgleichanleitung der Maschine für REC- und PB-Level aufgefallen ist, dass der Pegel nur am Ausgang der Maschine gemessen wird. Viel wichtiger ist aber, dass der Pegel am Punkt A des jeweiligen Dolby-Bausteins für Aufnahme und Wiedergabe identisch ist. Da die Anhebung bei der Aufnahme pegelabhänging ist, kann die spiegelbildliche Absenkung bei Wiedergabe nur funktionieren, wenn der Eingangspegel am Dolby-Baustein der gleiche ist wie bei der Aufnahme. Hast du das mal kontrolliert ?

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#11
Hallo bitbrain2101

das habe ich bisher noch nicht überprüft.
Allerdings ist mir inzwischen aufgefallen, daß ich noch einen externen Dolby Kompander habe.
Bei nächster Gelegenheit will ich mit der Akai mal einige Testfrequenzen aufnehmen und dann über die externe Einheit abspielen um zu überprüfen ob der Frequenzgang halbwegs stimmt. Sollte das der Fall sein würde ich es dabei belassen.

MfG
Georg
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#12
Hallo Georg,

ich habe einen Artikel der Wireless World von 1975 gefunden, da wird der Selbstbau eines Dolby-B Kompanders beschrieben. Interessanterweise ist die Schaltung fast identisch zu der Dolby-Schaltung in deiner Akai. Den Artikel findest du hier

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#13
Hallo bitbrain2101,

sehr interessanter Artikel, danke für den Link. Da die Schaltung mit dem FET als veränderlicher Widerstand im Hochpass und den beiden Potis zur Voreinstellung praktisch identisch ist, habe ich mir besonders die Anleitung zum Abgleich angesehen. Dabei ist mir aufgefallen, daß ich bei meiner Akai vermutlich einem Denkfehler aufgessesen bin. Ich glaube ich habe beim Aufnahmeencoder den Pegel nach der Anhebung um 10dB um weitere 2dB angehoben, dabei entspricht eine Änderung von -20,5dB auf -22,5dB ja logischerweise einer Absenkung des Pegels um 2dB. Im Artikel stand aber explizit "drop", da endlich hat es bei mir geklingelt. Ich werde das demnächst mal überprüfen, sollte es so sein dann kann der Abgleich natürlich nicht funktionieren.

MfG
Georg
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#14
Hallo Georg,

ja ja, die liebe Mathematik und das in einer Fremdsprache. Wenn du das überprüfst, check auch gleich mal die Pegel am Eingang der Dolby-Bausteine bei Aufnahme und Wiedegabe. In dem Artikel wird ja auch auf die Wichtigkeit dieser Pegelung hingewiesen.

MfG, bitbrain2101
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#15
Soooo...

das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen, und es war wie vermutet (Brett vorm Kopf).
Jetzt ist Alles prima, Pegel mit und ohne Dolby innerhalb +/- 1dB. Was will man von einer 45 Jahre alten Maschine mehr erwarten welche sich trotz rudimentärer Einmess-Möglichkeiten auf erstaunlich linearen Frequenzgang einstellen lässt (zumindest für eine Geschwindigkeit und eine Bandsorte).
Manchmal braucht es eine Beschreibung in einer Fremdsprache um drauf zu kommen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, der Dolby Kompander in der GX-600DB arbeitet zufriedenstellend und lässt sich nach dem SM problemlos abgleichen. Voraussetzung ist ein linearer Frequenzgang ohne Dolby.

MfG
Georg
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#16
Sehr schön, Glückwunsch thumbsup
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