Musiker und Raubkopierer
#1
Die Verhaltensweisen könnten vielseitiger nicht sein:

Bands wie die "Grateful Dead" ermunterten ihr Publikum dazu, die Gigs mitzuschneiden. Die Band Metallica dagegen ging mit gerichtlichen Mitteln gegen die Betreiber von Tauschbörsen vor. Dylan betreibt eine eigene Homepage, auf der er auch aktuelle, unveröffentlichte Kostproben seines aktuellen (Live)-Schaffens kostenlos zur Verfügung stellt, und trotz Eingangskontrollen gibt es fast jedes seiner Konzerte als Bootleg, z. T. in Soundboard-Qualität. Wenn jemand es schafft, sein Privatleben aus den Zeitungen zu halten, könnte er solche bootlegs nicht auch verhindern, wenn er das wirklich wollte? Eine Band - war es Pearl Jam? - veröffentlichte alle "offiziellen Bootlegs" einer Tournee im Paket für weniger Geld, als die Boots auf dem Markt gekostet hätten. Rory Gallagher war schon früher auf die Idee gekommen, die Bootlegger zu rippen und veröffentlichte die "G-man-Series", eine Kollektion der Boots, die bisher an ihm vorbei vertrieben worden sind. Eine Musikerin, die in einem Club gefragt wurde, ob man denn mitschneiden dürfe antwortete ausweichend: "You shouldn't ask me...".

Eine humorige Lösung ließ sich David Lindley einfallen: In das Booklet einer einer seiner CDs ("..Playin really Good") zeichnete er eine Karitkatur seiner selbst, eine, wie er meint, schreckliche Fratze, die er "The Face" nennt. Jeder, der die Platte kopieren will, soll dies tun. Das sei o.K., schreibt er. Wer er sich leisten kann, soll ihm dafür 5 Dollar überweisen. Für den Fall, daß jemand kopiert und nicht zahlt, obwohl er es sich leisten könne, droht er das nächtliche Erscheinen von "The Face" in den Träumen des Betrügers an. Nun, der gute David war schon immer etwas exzentrisch.

Viele Musiker beziehen gar keine Position oder überlassen diese ihrer Plattenfirma.

Was für Varianten gibt es noch, was stecken wohl für Überlegungen dahinter?
Michael(F)
Zitieren
#2
Irgendwie hatte ich schon fast vergessen, wie das Wort "Raubkopierer" ohne Anführungszeichen oder den Zusatz "sogenannte" aussieht. Big Grin

Die Liste der Musiker, die ein restriktives Vorgehen gegen Kopierer fordern, ist inzwischen ziemlich lang. Heise hat letztens erst wieder über eine neue Kampagne berichtet, die von Tom Jones und Avril Lavigne unterstützt wird. Auch in Deutschland gab's ja diese "Copy kills Music"-Aktion, für die Die Prinzen, Die Fantastischen Vier und Sabrina Setlur sich stark gemacht haben.

Für die andere Seite fallen mir Die Ärzte ein, die auf einer Netzseite mit ihren eigenen Bootlegs unterhalten haben. Und auf der Frühwerks-Zusammenstellung "80-85" von Bad Religion war schon vor 15 Jahren zu lesen: "First off, let me warn you now that this is not a new Bad Religion album! If you thought it was, take it back and trade it in for the new Skid Row disc. Better yet, listen to it, tape it, then trade it in."

Mit Sympathien für die eine oder andere Seite tu' ich mich irgendwie schwer. Die Rechtfertigungsversuche der Kopierer halte ich nicht selten für geheuchelt. Es wird argumentiert, daß die Qualität der Musik inzwischen ein unterirdisches Niveau erreicht hat und ihren Preis nicht mehr wert ist. Andererseits wird diese angeblich so üble Musik munter kopiert (was ja nun mal unterstreicht, daß sie nach wie vor begehrt ist). Weiterhin heißt es oft, daß die Künstler selbst ebenfalls zu den Betrogenen der Musikindustrie gehören, die Verklaufserlöse lieber als Gewinne an der Börse ausschüttet, als Musiker angemessen zu bezahlen. Interessant ist, daß das bei Branchen, deren Produkte nicht digital reproduzierbar sind, keine Rolle zu spielen scheint - die Bereitschaft, alle zwei Jahre einen dreistelligen Euro-Betrag für das neueste Kamera-Multimedia-Handtelefon mit nervtötenden polyphonen Klingeltönen auszugeben, ist ungebrochen. Die für die Öffentlichkeit anonymen Ingenieure, die diese Dinger entwickelt haben, verdienen an der Gewinnausschüttungen ihres Arbeitgebers gemessen sicher weniger als die meisten Musiker.

Andererseits: Daß sowohl Künstler als auch die Musikindustrie ständig die Raubkopierer zur alleinigen Wurzel ihres Unheils erklären wollen, halte ich für genau so selbstgerecht. Letztens jammerte Andrea Corr in einem Interview, daß das zweite Album ihrer Band sich wesentlich schlechter verkaufe als das erste. Ohne auch nur einen anderen Grund dafür in Erwägung zu ziehen, hieß ihr Resümee: "Die Raubkopierer machen sich gar keine Gedanken darüber, was sie anrichten". So drückt man sich geschickt vor dem Eingeständnis, mit (jetzt mache ich mich erst mal bei mitlesenden Freunden der Corrs unbeliebt) seichter Füddelmusik einen Zufallstreffer gelandet zu haben, was sich mit einem einfallslosen Aufguß dann nicht wiederholen ließ.

Von Gerd Gebhard, dem Präsident des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft, hört man oft ähnliche Bekundungen. Man selbst mache alles richtig, die Schuld für den Niedergang seiner Branche liege allein bei den Raubkopierern. Deswegen darf man auch mit widerlichen Werbespots für seine Interessen werben und sein gutes Verhältnis zu unserem Herrn Kanzler (der übrigens in seinem letzten Bundestagswahlkampf von Herrn Gebhard tatkräftig unterstützt wurde) nutzen, um eine teilweise ziemlich ungelenk um die Bedürfnisse einer kränkelnden Branche herumgezimmert wirkende Verschärfung des Urheberrechts durchzudrücken.

Ich mußte mich anno 1989, während der ersten großen Anzeigenwelle der Softwareindustrie gegen Kopierer, wegen Urheberrechts-Verstößen vor (Jugend-)Gericht verantworten Heute habe ich selber einen Arbeitsplatz, der zumindest theoretisch von Kopien bedroht ist. Somit kann ich mich in beide Seiten hineinversetzen. Ich glaube, wenn die Kopierer es nicht übertrieben hätten, wäre die ganze Situation heute wesentlich weniger feindselig. Der Musikindustrie wäre es vermutlich egal, wenn der durchschnittliche Schüler nicht mehr 50 LPs plus 150 selbstaufgenommene Cassetten, sondern 50 Original-CDs plus 5000 MP3-Alben besäße. Daß er sich die kopierten Alben eh nicht leisten könnte, weiß man dort auch. Der Haken ist aber, daß der Trend zunehmend dahin geht, sich gar keine Alben mehr zu kaufen, sondern nur noch zu kopieren. Wenn man als ehrlicher Käufer eines Albums müde belächelt wird, finde ich das schon bedenklich.

Andererseits ist es natürlich auch nicht von der Hand zu weisen, daß die Musikindustrie einen beträchtlichen Beitrag zu dem Bedeutungsverlust der Populärmusik geleistet und somit an ihrem eigenen Grab mitgeschaufelt hat. Auch wenn das nach außen hin gerne in Abrede gestellt wird, hoffe ich, daß sich diese Erkenntnis inzwischen auch in den dortigen Vorstandsetagen durchgesetzt hat.
Zitieren
#3
Ich bin ein Gegner der Raubkopien. Ich sehe Raubkopierer als eine Art von Arbeitsplatzvernichter. Das mag vielleicht in der Musikindustrie nicht so oft vorkommen, in anderen Bereichen aber verstärkt. Ich mußte mal an einer Bushaltestelle warten und hörte nebenbei die Gespräche einer Gruppe mit, wo einer sagte, sein Freund kaufe sich alles Original und der Andere erwiderte, "Ja, wenn er so blöd is'!" Ich dachte mir nur meine eigene Geschichte dazu, denn einmischen tuh' ich mich nicht. Wenn ich von jemadem weiß, das er Raubkopien besitzt, würde ich ihn niemals verraten, aber als ich mal einen Tausch von Raubkopien miterlebt hab', hab' ich schon mal eigegriffen und die Raubkopien an Ort und Stelle vernichtet und wenn damit Geschäfte gemacht werden, kann ich das gar nicht ausstehen.

Ein Hauptgrund bei mir ist auch, da ich was zum "anfassen" brauche. Ich hab' keinen Spaß an einem mp3 File oder einer CD wo der Titel mit eine Filzstift aufgeschrieben ist. Ich will meine Dinge ins Regal stellen können.

Ich hab' natürlich Kopien von Liedern auf Kassette oder TB, besitzte aber auch immer das Original dazu.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
Zitieren
#4
Zitat:The_Wayne postete
Ich bin ein Gegner der Raubkopien. Ich sehe Raubkopierer als eine Art von Arbeitsplatzvernichter.
Aussagen wie "Wer kauft statt kopiert, ist schön blöd" bringen mich auch auf die Palme. Entweder ist das pubertäres Gehabe wider besseren Wissens, oder die Kinderlein denken nicht nach.

Allerdings sehe ich es nicht ganz so strikt wie Du. Ich glaube (wie oben schon andeutungsweise geschrieben), daß die Welt in Ordnung wäre, wenn jeder Musikfreund einen seinen finanziellen Möglichkeiten angemessenen Anteil seiner Musikalien kaufen würde, so nach dem Motto: Vor dem MP3- und CD-Brenner-Zeitalter habe ich mir drei CDs im Monat gekauft, heute kaufe ich mir immer noch drei und lade mir noch drei (oder auch fünf oder zehn) herunter. (Um Mißverständnissen vorzubeugen: Wenn ich hier "ich" schreibe, rede ich nicht von mir.) Wäre es so gekommen, wären die Umsätze der Musikindustrie konstant geblieben, es wäre kein Arbeitsplatz verloren gegangen und kein Plattenvertrag gekündigt worden, und es hätte sich (wahrscheinlich) keiner beschwert. Hat aber wohl nicht sollen sein.

Eine Geschichte, die in die gleiche Kerbe schlägt: Eine Softwarefirma vertreibt hochwertige Programme für Unternehmen. Die Lizenz für das Kernprodukt kostet eine vierstellige Euro-Summe. Mehrfach gibt es Anfragen von Studenten, die die Software im Rahmen ihrer Diplomarbeit einsetzen möchten, aber natürlich nicht in der Lage sind, eine Lizenz zu erwerben. Das Unternehmen ist so nett, den Studenten kostenlos zeitlich befristete und an bestimmte Bedingungen (Einsatz nur im Rahmen wissenschaftlicher Tätigkeit) geknüpfte Lizenzen zu vergeben.

Was passiert? Es stellt sich nach kurzer Zeit durch einen Zufall heraus, daß in kleineren Unternehmen plötzlich massenhaft dieser Lizenzen produktiv eingesetzt werden (und die dortigen Mitarbeiter sogar so dreist sind, Supportanfragen an die Herstellerhotline zu richten, nachdem die Software am Ende der Lizenzdauer den Dienst einstellt). Man hatte dort einfach mal mal den Werksstudenten ihre Lizenzen abgequatscht und dann Arbeitsplätze mit dem entsprechenden Programm eingerichtet. Und das in Unternehmen, die ihrerseits auf ehrliche Kunden angewiesen sind! Da kann man sich wirklich nur an den Kopf fassen.

Das Ende vom Lied ist übrigens, daß es nun keine kostenlosen Studentenlizenzen mehr gibt.
Zitieren
#5
Bei Raubkopien unterscheide ich zwischen:

a) Kopien eines legal erwerblichen Tonträgers zum Zwecke der Nutzung
b) Kopien eines legal erwerblichen Tonträgers zum Zwecke der Information.
Beispiel: Ich will jemandem einen Künstler nahe bringen - also mache ich eine Kopie und verschenke diese. Man kann davon ausgehen: Wäre nicht gekauft worden.
c) Aufzeichnungen von Live-Konzerten oder Kopien von Material, das nie für die Veröffentlichung bestimmt war.

Zu a): Das lehne ich ab. Musik, die ich gut finde, will ich nicht klauen, Musik die ich schlecht finde nicht haben.

zu b): Finde ich o.K., denn dadurch entsteht sicher nicht mehr Schaden als Nutzen durch Werbung. Bedingung: Jeder denkt nach a)

zu c): Bin ich hin- und hergerissen. Zum einen respektiere ich den Wunsch des Künstlers, bestimmtes Material nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen. Es kann ja sein, er findet es nicht gut. Andererseits: Das sind ja immerhin Zeitdokumente. Wer sich für die Musik bestimmter Zeiten und bestimmter Personen interessiert, wird später froh um jedes Bootleg sein, daß er auftreiben kann und das irgendwie die Zeiten überdauert hat.
Michael(F)
Zitieren
#6
Zitat:Michael Franz postete
Zu a): Das lehne ich ab. Musik, die ich gut finde, will ich nicht klauen, Musik die ich schlecht finde nicht haben.
Na ja, das mit dem "Klauen" ist halt so eine Sache. Wenn ein Schüler mit 50 Euro Taschengeld im Monat (keine Ahung, ist das realistisch?) sich eine CD im Monat kauft, ist sein Budget erschöpft. Wenn er sich außerdem noch ein Album aus dem Internet herunterlädt, wird dann wirklich jemandem etwas geklaut?

Ich will unerlaubtes Kopieren nicht rechtfertigen. In meinem Freundeskreis habe ich seit meiner kleinen Begegnung mit der Jusztiz vor fast 16 Jahren den Ruf des geläuterten Paulus und Moralapostels, und ich bin sogar stolz drauf. Allerdings halte ich auch nichts davon, einen beträchtlichen Teil der Musikhörer zu Dieben abzustempeln. Meiner Meinung nach wird es auf Dauer keine Alternative zu einer Pauschalabgabe in der Art der momentan wieder diskutierten "Kultur-Flatrate" geben.
Zitieren
#7
Man sollte bei dieser Thematik nicht außer acht lassen, daß eine pauschalierte Aufrechnung (Kopie = Raub = Eurobetrag) so nicht funktioniert. Worin besteht der Schaden, wenn der Räuber etwas 'klaut', das er sowieso nicht bezahlen kann, das er auch nie gekauft hätte und dessen Abstinenz dem 'Bestohlenen' nicht weh tut? Oder anders ausgedrückt: wenn jemand eine Musik-CD kopiert, die er sich sowieso nie gekauft hätte, so ist dies in meinen Augen höchstens ein Kavaliersdelikt. Natürlich gibt es auch die dunklen Seiten: Leute die hunderte Gigabyte auf ihren PCs haben und ins Netz stellen, um daran zu verdienen. Das ist sicher anerkannt übel.
.
Was von den Musikindustrien zu halten ist, wissen wir: sie werden mittlerweile von Waschmittel-Managern geleitet (so drückte sich ein franz. Manager im Fernsehen aus), was die Niveaulosigkeit der Musik und die überteuerten CDs begründet. Alle rieten damals der MI, sie solle einen Internetauftritt anbringen, wo man gegen Kasse Musik downloaden kann. Jetzt gibt es sowas und die Industrie ist sehr zufrieden. Klaro, denn war schon die CD die Lizenz zum Gelddrucken, was ist dann der Download aus dem Internet?
.
Wie soll ein heutige Käufer reagieren? Die CDs enthalten Schutzmechanismen, die sie zu Un-CDs machen. So mancher liebgewonnene CD-Player streikt. Zurückgeben kann man i.d.R. nicht, nicht jeder Schutz steht auf dem Label. Die Internetdownloads sind im Verhältnis zur CD zu teuer und ebenfalls mit Schutzfunktionen ausgestattet.
.
Nö, da kaufe ich mir lieber alte Schallplatten!!!
Zitieren
#8
Hallo

Ich beschäftige mich schon länger mit der Thematik und je länger je mehr komme ich zur Erkenntnis, dass die Musikindustrie die Quelle des Übels ist. Die *privaten* Raubkopierer sind die Wirkung, nicht die Ursache. Die Musikindustrie hat es jahrelang masslos übertrieben. (Professionelle Raubkopierer klammere ich aus, solche wird es immer geben, denn sie sind auch mit den Gängel-Methoden der MI für Otto-Normalverbraucher nicht zu verhindern)

1.) Die Musikindustrie hatte tiefere CD-Preise versprochen. Hat sie es gehalten? Nein!

2.) Die Musikindustrie gängelt mit ihren Kopierschutzsperren den anständigen Kunden, welcher gerne eine Kopie fürs Auto ziehen würde - was grundsätzlich auch erlaubt war, bis zur Urheberrechtsnovelle. Wer war die treibende Kraft dahinter? Die Musikindustrie!

3.) Die Qualität der Produktionen hat seit Mitte der 80er massiv abgenommen, Stichwort Dynamikkompression aka Loudness-race. Die Preise sind hingegen eher gestiegen. Der Konsument, welcher die Tonträger kauft, ist der Dumme.

4.) Die MI bingt CDs auf den Markt, die auf Grund des Kopierschutzes nicht der Norm entsprechen. Wer ist der Dumme? Der zahlende Konsument, denn zurückbringen kann man die CD meistens nicht.

5.) Anstelle attraktive Alternativangebote anzubieten, beharrt die MI auf dem Status Quo und schickt ihre Anwälte los. Die Musikportale, welche die MI etwa fünf Jahre zu spät etabliert hat, sind zu teuer, bieten ungenügende Qualität und gängeln den Kunden mit unzumutbaren Einschränkungen. Soll man dieses Verhalten noch fördern?

6.) Schaut man sich die *Werbe-*Botschaften der Musikindustrie an, sollte ein jeder erkennen, wie die Musikindustrie seine ZAHLENDEN Kunden behandelt. Eigentlich sollte hier jedem klar sein, wer hier das schwarze Schaf ist.

Ich für meine Person kann jeden verstehen, der diesem Goldesel keinen Cent mehr in den Rachen werfen und ihn wo immer möglich schädigen will. Ich für meine Person kann auch jederman verstehen, der sich von der Musikindustrie nach Strich und Faden verarscht fühlt und die Musik kopiert, anstatt sie zu kaufen. Eine Raubkopie ist so gesehen ein Boykott.

Bei kritischer Betrachtung der ganzen Problematik sollte auffallen, dass letztlich der zahlende Konsument die Zeche für das Gebahren der Musikindustrie bezahlt. Die Gleichung 1 Kopie = 1 nicht gekaufte CD = XX € Verlust ist eine reine Farce und zeigt mit welchen billigen, plumpen Argumenten die MI argumentiert. Es braucht nicht viel Fantasie, um zu erkennen, wie es in Zukunft wohl ablaufen könnte. Dass der zahlende Konsument der Leidtragende ist, dürfte klar sein, denn wer die CDs kopieren will, kann sie auch kopieren.

Gruss
Etienne
Zitieren
#9
Raubkopien, unabhängig vom Alter, von der sozialen Schicht, von der Bildung, usw. sind doch ein Phänomen des "Fortschritts".

Es geht darum, je weniger ich für irgendetwas ausgebe, umso mehr habe ich für anderes in der Tasche.

In meiner Jugend (Jg. 1965) war es vielen peinlich, bei Aldi einzukaufen. Chips für eine Fete wurden in der Küche, nicht im Partyraum, eingefüllt.

Was hat aber zum Sterben des Einzelhandels geführt? Das Greifen nach dem billigsten Angebot, wobei "billig" heute auch häufig zutrifft. Da ist die HiFi-Branche genauso betroffen, wie Lebensmittel und Co.

Die Musikindustrie versucht seit einiger Zeit, mit aller Macht gegen Raubkopierer vorzugehen, aber ich prophezeihe, dass sie diesen Kampf - zumindest bei Jugendlichen (und wer sich erstmal in diesem Alter an Kopiergewohnheiten gewöhnt hat...) - verlieren wird, wenn nicht schon verloren hat.

Heute freuen wir uns über diese Perspektive, die niedrigen Preise bei Aldi und Co. ließen sich anfänglich auch ertragen...

Gruß, Frank
Zitieren
#10
Hallo,
schon Anfang 2001 gab es folgende Kostenverteilung beim Verkauf/Herstellung/Vertrieb einer 18-EURO-CD:

HERSTELLUNG: 0,61 Cent
GEMA: 1,08 EURO
KÜNSTLER: 0,72 Cent
TECHNIK: 3,01 EURO
MUSIKKONZERN (Marketing, Gemeinkosten, Gewinn): 2,99 EURO
GROSSHANDEL: 3,34 EURO
EINZELHANDEL: 3,76 EURO
MEHRWERTSTEUER: 2,49 EURO

Gruß, Euer Gunther
Hörmagazine? Da gibt es nur eine Wahl: TBS-47-AUDIOCLUB!
...mit: Hörspielen, Sketchen, Reportagen, Interviews, Montagen, Tricks usw.

INFO: http://www.tbs47audioclub.de/
Zitieren
#11
Was ist der Unterschied zwischen Technik und Herstellung? Technik = Aufzeichnung? Das wäre allerdings extrem teuer...
Zitieren
#12
Hallo,

zunächst:ich denke,daß man das Kopieren von Software und von Musik nicht in einen Topf werfen sollte.

Ich beschränke mich ´mal auf Musik.

Und da vergießt die Industrie Krokodilstränen:
Auf der einen Seite verkauft sie die Hardware,mit der man kopieren kann(z.B.Sony),auf der anderen Seite soll man nicht damit kopieren,und will das sogar bestraft sehen.
Das ist so,wie wenn die deutsche Automobilindustrie Autos herstellt,aber dann den Leuten verbieten will,damit zu fahren.
Die Leute basteln sich doch ihre CD- oder DVD-Brenner nicht selber.

Da wird eine Technik auf den Markt gebracht,und offenbar hat sich keiner so richtig Gedanken gemacht,was damit passiert.Also ruft man,wenn die Entwicklung in die falsche Richtung geht,d.h.in die Richtung,daß weniger Profit gemacht wird,nach dem Staat:der soll die bösen Leute,die per "Raubkopie" sich unrechtmäßig Konsumgüter der Unterhaltungsindustrie besorgen,gefälligst bestrafen.
Das kennt man doch aus anderen Bereichen:der Staat ist zur Reparatur unternehmerischer Fehlentscheidungen da.

Ich weigere mich auch,mir darüber Gedanken zu machen,wie die,die damit Profit machen wollen,dieses Problem lösen sollen.

Wenn ich im Kino vor dem Hauptfilm sehe,daß Raubkopierern 5 Jahre Gefängnis drohen,und im Vergleich dazu jemand einen anderen totschlagen kann(kein Mord,sondern Totschlag),dann wir er so 5- 8 Jahre bekommen.Wo ist hier irgendeine Verhältnismäßigkeit.

Vielleicht schwingt das Pendel im Moment nur zurück:

Noch vor 150 Jahren war Musik eigentlich nichts wert.Das war natürlich auch nicht richtig.Musiker wie Lortzing hatten Probleme,ihren Lebensunterhalt zu bezahlen,ohne den bayrischen König als Mäzen wäre es dem Herrn Wagner wohl schlecht ergangen.Künstler waren in einer Klasse wie Gaukler und Zirkusartisten.

Aber vielleicht muß sich ein mit einem dünnen Stimmchen gesegnetes Würstchen nicht unbedingt ein Villa in Hollywood mit vergoldetetn Wasserhähnen leisten können.

Viele Grüße
Frank
Zitieren
#13
Ich kann mich an eine Hexenjagd Mitte der 80er erinnern. Damals hatte praktisch jeder Heimcomputerbesitzer auch Raubkopien und die Industrie ging massiv gegen die Szene vor. Geändert hat das bis heute rein gar nichts, außer, daß die Industrie zwischen Aufgabe und Kopierschutzentwicklung schwankt. Und dennoch scheffeln die Firmen mehr als genug Geld...
Zitieren
#14
@Andreas:

Im PC-Bereich sind Raubkopien m.E. seltener geworden, was sicher damit zusammenhängt, daß es jede Menge legale kostenlose Software im Internet gibt.

Gruß, Wolfgang
Zitieren
#15
Ich denke die MI ist mit ihren Aussagen unglaubwürdig.
Als ich noch TV hatte gab es auf MTV öfter diese Sendung wo irgendwelche Musiker (und ich kannte die oft nicht mal) ihre Habe zur Schau stellten.
Riesige Butze, goldene Kloschüssel und die Garage voll mit mehreren Ami Luxuskarren.
Und die leiden also so derbe darunter wenn man ihre CD Kopiert... sicher...

Ausserdem glaube ich nicht das sie ihr "Unrechtsbewustsein" in die Leute Eingeimpft kriegen.
Ich bin ein Kind der 70er. Wir sind die CC Generation. Ein Cassettenrecorder hat Systembedingt eine Aufnahmetaste und wenn man Musik hören will dann muss man vorher besagte Aufnahmetaste (bei ausländischen Geräten auch mit der Typenbezeichnung eines Opel KFZ beschriftet) betätigen.
So funktioniert das und nicht anders. Der CD Brenner ist nur eine technische Weiterentwicklung. Die Kopiergeschwindigkeit ist höher, die Austauschbarkeit zwischen den verschiedenen Geräten ist besser usw. Genau das was man unter Fortschritt versteht.
Wir haben auf dem Schulhof Cassetten getauscht - und da hat sich kein Arsch für interessiert - und heute tauschen sie CDs dort... und sind Verbrecher... genau wie ich weil ich auch CD Brenner habe und das tue was ich schon vor über 15 Jahren tat... sicher...

Die MI erlebt jetzt das was meiner Generation schon seit dem abgang von der Schule bekannt ist: Existensangst! Und ich finde es tut ihnen ganz gut. Dann können sie sich besser in ihre Kunden hineinversetzen.

Möge der Aufnahmefähige gewinnen.
In diesem Sinne, Matthias
Zitieren
#16
Zitat:Matze postete
Wir haben auf dem Schulhof Cassetten getauscht - und da hat sich kein Arsch für interessiert - und heute tauschen sie CDs dort... und sind Verbrecher...
Das Argument der Musikindustrie (das ich sogar nachvollziehen kann) ist: Bei analogen Tonträgern ist die Zahl der anzunehmenden Kopien dadurch begrenzt, daß mir jeder Vervielfältigungsinstanz die Qualität sinkt. Eine analoge Kopie von einer analogen Kopie hat i.d.R. schon kräftig an Dynamik eingebüßt und rauscht stark. Bei einer CD oder einem Mp3 ist die Kopie-Entfernung vom Original zumindest theoretisch egal.

(Vielleicht läßt sich die Qualität analoger Kopien durch die Betätigung der von Dir erwähnten Kadett-Taste verbessern, aber ich find' sie bei meinem Gerät nicht. Big Grin)
Zitieren
#17
Zitat:timo postete
Das Argument der Musikindustrie (das ich sogar nachvollziehen kann) ist: Bei analogen Tonträgern ist die Zahl der anzunehmenden Kopien dadurch begrenzt, daß mir jeder Vervielfältigungsinstanz die Qualität sinkt.
Natürlich sinkt die Qualität. Aber hat dich das immer interessiert?
Mich nicht. Es ging ums da haben. Die Platte hast du ja eh nicht gekauft, zu teuer. Und ich hatte oft garkeinen Plattenspieler. Erst jetzt, wenn das Zeug was ich früher auf Cassette hatte für 5€ auf'm CD Grabbeltisch liegt, kaufe ich mir die CD.

Zitat:(Vielleicht läßt sich die Qualität analoger Kopien durch die Betätigung der von Dir erwähnten Kadett-Taste verbessern, aber ich find' sie bei meinem Gerät nicht. Big Grin)
Oh... du ahnst garnicht wie diese Taste die Qualität verbessert.
Beim Revox B215 gibt es sogar eine Diplomat Taste, dann verbraucht es die vollen 80Watt die auf dem Typenschild angegeben sind und hat einen höheren Anzug beim Umspulen. Wink
Zitieren
#18
Zitat:Matze postete
Natürlich sinkt die Qualität. Aber hat dich das immer interessiert?
Ich denke mal, daß im Cassettenzeitalter erst gar keiner auf die Idee gekommen ist, Kopien in dritter, vierter oder noch höherer Instanz herzustellen, insofern stellt sich die Frage nicht

Insbesondere bei Mp3s sind aber heute wohl heute Vervielfältigungstiefen üblich, die bis in den dreistelligen Bereich gehen. Da erübrigte sich bei der Cassette jegliche Diskussion um die Qualität - es wäre viel mehr interessant, ob im Rauschen überhaupt noch so etwas wie Musik auszumachen wäre. :-)
Zitieren
#19
Hallo Frank

Grundsätzlich stimm ich mit dir ja überein, nur diese Aussage kann ich nicht unbedingt teilen:

Zitat:firstthird postete
(...) Auf der einen Seite verkauft sie die Hardware,mit der man kopieren kann(z.B.Sony),auf der anderen Seite soll man nicht damit kopieren,und will das sogar bestraft sehen. (...)
Gerade Sony-Geräte haben Probleme mit dem Kopierschutz. So sind/waren z.B. Sony-Brenner - obwohl grundsätzlich gute Geräte - so gut wie nie in der Lage, einen Kopierschutz zu umgehen.

Grusss
Etienne
Zitieren
#20
Mal ganz abgesehen davon, daß die MI auch schon vor Jahren gegen die MC gewettert hat, wenn auch etwas verhaltener da vor dem Hintergrund guter Geschäfte, gab es zu diesen MC-Zeiten einen ganz natürlichen Kopierschutz: Die Zeit und die Mühe, die es kostetet, sich einen Tonträger zu machen, der dann nicht einmal die selben Gebrauchseigenschaften hatte wie das Original. Auf einer Cassette von Titel zu Titel zu hüpfen ist mühselig - auf einer LP geht das ruckzuck. Auf die Tonqualität brauchte man noch nicht einmal Wert zu legen, wenn man die Cassette als "Rückschritt" empfand. Also versuchte man, das zu kaufen, was man unbedingt wollte und kopierte, was zu kaufen man sich nicht leisten konnte. Der Verlust für die MI war überschaubar. Nachdem heute Kopie und Original, klangliche Unterschiede mal vernachlässigt, praktisch identisch sind, ja, die Kopie sogar Vorteile im Handling verspricht, weil man Harddisk und MP3-Player für praktischer hält als einen Disc-Man, ist diese natürliche Hemmschwelle eliminiert. Es ist vielleicht sogar bequemer, im Net zu saugen anstatt eine CD in MP3 zu wandeln. Nachdem die CD ein Aufzeichnungsmedium geworden ist und CD und PC praktisch eins geworden sind, was von der MI so sicher nicht geplant war, ist die Situation relativ schnell gekippt.

Alles hängt nur noch an der Moral der Käufer, und dagegen ist der sprichwörtliche seidene Faden ein dicker Strick!

Ich sehe es übrigens nicht als "Klauen" an, wenn ein Schüler sich die Musik besorgt, die ihn interessiert und die er sich anders nicht leisten kann. Ich ging in meinem Postin Nr. 4 nur von mir aus: Wenn ich einen Musiker mag, dann will ich ihn nicht um seinen Verdienst prellen. Diese Einstellung kommt vielleicht daher, das ich nicht so sehr auf Top-Acts steht. Und wenn man jemanden in einem Konzert sein Letztes hat geben sehen, dann noch vor Ort eine CD gekauft hat, dann ist eine Kopie kein Ersatz!

Daß die MI an ihrem Debakel im Großen und Ganzen selber schuld ist, weil sie keine "wertvolle Ware" anbietet sondern massenhaft Ramsch und diesen auch noch teuer, haben wir schon öfter diskutiert. Mir ging es eigentlich mehr darum, die unterschiedlichen Einstellungen der Musiker zu beleuchten. Denn letztendlich sind die es, die mich interessieren und nicht die MI.
Michael(F)
Zitieren
#21
Hallo Michael

Zitat:Michael Franz postete(...)

Alles hängt nur noch an der Moral der Käufer, und dagegen ist der sprichwörtliche seidene Faden ein dicker Strick!
Da stimme ich dir zu. Ich habe da so meine liebe Mühe mit dieser *Moral*, denn sie ist unausgewogen: Die MI verlangt diese vom Kunden, verunglimpft ihn sonst als üblen Verbrecher. Doch wie sieht es bei der Musikindustrie selbst aus? Es braucht schliesslich immer zwei und auf Seiten der MI kann ich keine *Moral* erkennen: Die Qualität der Produkte nimmt ab, die Preise steigen, auf die versprochenen tieferen CD-Preise warte ich bis heute, die Bevormundung des Kunden im Sinne von Kopierschutz und inkompatiblen Standards wächst etc. Ihre Bezahl-Angebote für Downloadmusik sind reine Farce. Miese Qualität und massiv zu hohe Preise. Eine reine Alibiübung à la "wir haben es angeboten, die bösen, bösen Konsumenten haben aber den illegalen Download vorgezogen".

Mich dünkt deshalb das mit der *Moral* eine fadenscheinige Sache. Man sollte nicht fordern, was man selbst nicht bieten kann. Auf der Seite der MI bliebt die bekannte, masslose Gier, heute zusätzlich mit Gejammer und extrem aggressiver Lobbyarbeit (z.B. Urheberrechtsnovelle) kombiniert.

--

Zum Problem der Musiker: Diese sind doch letztlich alle in einer Form von der MI abhängig und tanzen nach deren Pfeife. Die Einstellung der Musiker dürfte in den meisten Fällen mit denen der MI übereinstimmen. Es ist doch wie mit den Preisen: Ich wäre sofort bereit, 5 € an den Künstler für sein Album zu bezahlen. Aber ich bin nicht bereit, 18 € zu bezahlen, wovon der grösste Anteil an die MI geht resp. irgendwo versandet. Der Musiker bekommt dann nur noch die Krümel.


Gruss
Etienne

P.S: Für die Mitleser der MI: Ich besitze keine raubkopierte Musik, ich bevorzuge Konzerte....
Zitieren
#22
Im Grunde laufen wir, forsch argumentierend und ungehört von der Masse, in einer Gruppe Lemminge... D.h. die Musik-CD wird aussterben, DRM in aller Flash-Speicher :ill:
Zitieren
#23
Zitat:highlander postete
die Musik-CD wird aussterben, DRM in aller Flash-Speicher :ill:
Tot gesagte leben bekanntlich etwas länger.
Ich habe mein Sammelgebiet bereits auf CD-Technik ausgedehnt.

MfG Matthias
Zitieren
#24
Zitat:Michael Franz postete
Dylan betreibt eine eigene Homepage, auf der er auch aktuelle, unveröffentlichte Kostproben seines aktuellen (Live)-Schaffens kostenlos zur Verfügung stellt, und trotz Eingangskontrollen gibt es fast jeden seiner Konzerte als Bootleg, z. T. in Soundboard-Qualität. Wenn jemand es schafft, sein Privatleben aus den Zeitungen zu halten, könnte er solche bootlegs nicht auch verhindern, wenn er das wirklich wollte?
Hi Michael,

in diesem Zusammenhang möchte ich Dir das folgende Bild nicht vorenthalten. Es zeigt das Cover von "Great White Wonder", das war nicht nur das erste Dylan-Bootleg, sondern das erste Bootleg der Rockgeschichte überhaupt. Und das mit Dylan-Autogramm!!!

Deutlicher kann Dylans Einstellung zu diesem Thema wohl kaum zum Ausdruck gebracht werden.

[Bild: bt-g009f1BaSigned.JPG]
Quelle: www.bobsboots.com

Gruß, Wolfgang
Zitieren
#25
Wann ist die Platte erschienen?
Wie gut klingt die?

MfG Matthias
Zitieren
#26
Der Sound dürfte unterirdisch sein, was aber in der Regel keine Rolle spielte. Die Exclusivität der Materials glich das wieder aus. Heute sind die Boots wesentlich besser. Da werden keine Diktiergeräte in die Luft gehalten, sondern die DAT-Porti ins Soundboard gestöpselt,

Die Platte stammt aus dem Jahr 1969, zumindest ist das Bootleg da erschienen. Ob und wann wie oft nachgepresst wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.

Es würde mich interessieren, von wann das Autogramm ist. Die Schriftzüge wirken wesentlich frischer als der Rest vom Cover, das dagegen etwas mitgenommener aussieht.

Von wem ist, auch wenn das hier off topic ist, der zweite Namenszug? Oder was soll er bedeuten? Und vor allem: Wusste gar nicht, daß man von Dylan so ohne weiteres ein Autogramm bekommt. Ist das authentisch?

Zurück zum Thema: Die Bootlegs der eigenen Musik zu unterschreiben sagt schon sehr viel. Trotzdem wird an den Eingängen zu seinen Konzerten gefilzt, Hinweisschilder gibt es genug. Mit unbotmäßigem Photographieren (was, zugegeben, etwas ganz anderes ist) kann man ein Konzert gefährden. Trotzdem werden die Gigs in z. T. excellenter Qualität (für Bootleg-Verhältnisse) dokumentiert.

Gibt es da ein Netzwerk von Bootleggern, die das halboffiziell dürfen?
Michael(F)
Zitieren
#27
Zitat:Michael Franz postete
Der Sound dürfte unterirdisch sein, was aber in der Regel keine Rolle spielte.
Der Klang von "Great White Wonder" ist im großen und ganzen nicht übel und auch mit heutigen Ohren zumindest genießbar.
Zitat:Die Platte stammt aus dem Jahr 1969, zumindest ist das Bootleg da erschienen. Ob und wann wie oft nachgepresst wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.
Nachgepreßt wurde bis in die 80er Jahre, und es gibt zig verschiedene Versionen des Albums. Das abgebildete Cover stammt aus der Zeit von 1969 bis 1971.
Zitat:Es würde mich interessieren, von wann das Autogramm ist. Die Schriftzüge wirken wesentlich frischer als der Rest vom Cover, das dagegen etwas mitgenommener aussieht.
Durchaus möglich, daß das Autogramm deutlich jünger ist als das Cover. Falls das zutrifft, läßt es erst recht auf eine "duldende" Haltung Dylans schließen, denn 1969, beim Erscheinen des ersten Bootlegs, hatte sicher keiner geahnt, welche Ausmaße dieses Phänomen in den folgenden Jahren annehmen würde.
Zitat:Von wem ist, auch wenn das hier off topic ist, der zweite Namenszug? Oder was soll er bedeuten? Und vor allem: Wusste gar nicht, daß man von Dylan so ohne weiteres ein Autogramm bekommt. Ist das authentisch?
Den zweiten Namen halte ich für Teil einer Widmung, ich meine, das Wort "To" zu erkennen. Für authentisch halte ich es schon aufgrund der Quelle: eine renommierte, seriöse und äußerst sorgfältig recherchierte Internetseite zum Thema Dylan-Bootlegs.
Zitat:Gibt es da ein Netzwerk von Bootleggern, die das halboffiziell dürfen?
Das halte ich für unwahrscheinlich. Vermutlich haben die Jungs nur ihr Handwerk gut gelernt: die (Miniatur-)Geräte reinschmuggeln und unauffällig aufnehmen. Ich war beim Hamburg-Konzert 2000 dabei, stehend in der Nähe der echten Freaks, idealer Standpunkt für Aufnahmen, und habe nichts bemerkt. Dennoch gibt es auch von diesem Konzert eine ganz hervorragende CDR... Smile

Gruß, Wolfgang
Zitieren
#28
Es gibt ja auch Soundboard-Anzapfungen. Und über das Soundboard hat das Management des Künstlers doch sicher Kontrollmöglichkeiten.
Michael(F)
Zitieren
#29
Zitat:Michael Franz postete
Es gibt ja auch Soundboard-Anzapfungen. Und über das Soundboard hat das Management des Künstlers doch sicher Kontrollmöglichkeiten.
Keine Kontrolle ohne Schlupflöcher... Big Grin

Hamburg 2000 ist aber definitiv eine Publikumsaufnahme. In solchen Anwendungen sehe ich übrigens die letzte verbliebene Existenzberechtigung der Minidisc (hi Gunther... Smile )!

Gruß, Wolfgang
Zitieren
#30
Hallo,

nix zum Thema bootlegs,aber ein Beitrag,welche Vertriebswege für Musik es in Zukunft auch geben könnte:
http://www.kopierbar.de/
http://www.soundscope.de/

Ich denke,daß diese Vetriebswege außerhalb der MI,in der auch Leute Musik machen und unter die Leute bringen können,die in der MI keine Chance hätten,auch die Diskussionen über das Kopieren beinflussen:hier bekommen die Rechteinhaber 40% des Nettoerlöses...

Der "Erfinder" dieses Konzepts macht übrigens das vielleicht beste aller Bootleg-Werkzeuge:
http://www.soundman.de/

Viele Grüße
Frank
Zitieren
#31
Zitat:wz1950 postete
In solchen Anwendungen sehe ich übrigens die letzte verbliebene Existenzberechtigung der Minidisc (hi Gunther... Smile )!

Gruß, Wolfgang
Es ist die letzte verbliebene Existensberechting für die MD, wobei mir die Spielzeit zu kurz wäre. Und MP3 Player mit Aufnahme gibts auch schon. Andererseits drängt sich die Frage auf ob man heute überhapt noch das Gerät selbst an den Ort des Geschehens mitnehmen muss. Es soll Spezialisten geben die direkt die Funkmikrophone mit Spezialempfängern abgehört haben. Mittlerweile sind aber auch Funkmikros digital.

MfG Matthias
Zitieren
#32
@Matze:

Wenn so etwas gute Qualität bringt und zu erschwinglichen Preisen erhältlich ist, werde ich zum regelmäßigen Konzertgänger... Big Grin

Diejenigen, die mit MD-Geräten aufzeichnen, verwenden z.T. zwei Geräte, um keine Sekunde Musik durch Diskwechsel zu verlieren. Da das Endprodukt ohnehin CDs sind, kommt das laufzeitmäßig gut hin.

Gruß, Wolfgang
Zitieren
#33
Erschwinglich sind sie nicht.
Die Iriver Teile mit HD kosten ein paar hundert Euros.
Dann gab es noch dieses Teil von Aldi was ich da habe, da war aber irgendwo ein Haken bei. Zum Selbstbau vom passenden Mikros schrub ich hier ja bereits vor geraumer Zeit.
Da fällt mir ein, wer hat einen Gewerbeschein und kann bei Panasonic Industriekomponenten in HH evtl. etwas für mich organisieren?

MfG Matthias
Zitieren
#34
Hallo,
ich könnte hier noch diverse andere Einsatzmöglichkeiten des MINI-Disc-Systems nennen, ohne nachdenken zu müssen... aber ich bin hier ohnehin im "falschen Film"... äh, Forum.

Auch kennen die meisten von Euch das MD-System doch eher nur vom Hörensagen... wie so viele Postings hier zeigen. Also was soll`s?

Tschüß, Euer Gunther
Hörmagazine? Da gibt es nur eine Wahl: TBS-47-AUDIOCLUB!
...mit: Hörspielen, Sketchen, Reportagen, Interviews, Montagen, Tricks usw.

INFO: http://www.tbs47audioclub.de/
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste