Was für eine Ausrüstung für Reparaturen?
#1
Immer wieder bekommt man günstig Geräte angeboten, die für Reparaturen nützlich wären. Was braucht man? Meßgerät, Tongenerator etc..?
Auf was ist zu achten? In alten Beschreibungen findet man immer Hinweise auf sog. Röhren-Milivoltmeter. Im modernen Versandhandel findet man die kaum.

Wäre schön, wenn die Experten hier ein paar Tips liegen lassen würden.

- Michael -
Michael(F)
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#2
..
Ein RÖHREN Millivoltmeter muss nicht sein, ein´s mit Transistoren tut es auch. Wichtig ist ein hoher Eingangswiderstand, >40 KOhm und der "Frequenzgang" Der Eingangs- bzw. Innenwiderstand ist bei modernen Divo´s immer hoch genug, nur muss für NF- Zwecke zumindest der Hörbereich gleichmäßig gemessen werden. Normale Messgeräte sind auf 50 Hertz eingestellt, plus/minus etliche Hertz. Für NF- Anwendungen reicht es nicht. Tonfrequente Spannungen kann man, wenn auch umständlich, mit einem Oszilloskop machen, man muss nur immer Kästchen zählen und den Spitze- Spitze Wert in Effektivwert umrechen.

Ein Tongenerator ist sehr praktisch, besonders wenn man Feinjustierungen plant. Ein Frequenzzähler hat auch eine Menge Vorteile, wenn es um Oszillatorfrequenzen geht, oder bei Empfängern um die ZF- Stufen. Aber auch hier kann man sich, wenn auch nicht so genau, mit einem Skope helfen. Schön ist ein Zweikanalgerät, dass ermöglicht bei Stereogeräten eine Parallelmessung.

Ein lebenswichtiges Zubehörteil für jeden Amplitudenschlosser ist der Trenntrafo. Er kann, aber muss nicht unbedingt einstellbar sein. Der Trenntrafo ist ein sicherheitsrelevantes Teil, dass eine galvanische Netztrennung bewirkt. Dann beißt es nicht mehr so schlimm, wenn man sich geerdet hat und an den Saft packt. In E- Werkstätten ist der Trenntrafo Pflicht, nicht ohne Grund.

Ich würde als Mindestausstattung empfehlen:
Trenntrafo !!
Voltmeter
NF- Voltmeter
Labornetzgerät


Ausbaustufe 2:
Oszilloskop
Transistortester

Ausbaustufe 3
Frequenzgenerator
Frequenzzähler

...und dann kann man aufrüsten bis zum Himmel, Klirrfaktormessbrücke, Gleichlauftester, Spektrumanalyser, Rauschgenerator, und, und, und. Generatoren oder Zähler gibt es für relativ wenig Geld als Bausätze. s

Sehr schön ist ein Bezugsband. Aber das ist leider sehr teuer und wird mit jeder Benutzung etwas schlechter. Ich habe keins, sondern bringe zum Einmessen das Gerät zu einer Fachwerkstatt.

Ich bin ein natural born Muffengänger, also sehr vorsichtig. Man kann auch ohne Trenntrafo prima arbeiten, aber so ein Ding kostet nicht viel, und da man sich gegen Strom nicht impfen lassen kann, ist der TT eine u. U. lebensverlängernde Maßnahme. Zudem verhindert ein TT, dass es knallt wenn das Skope und der "Patient" verphast oder geerdet sind.

Die Auswahl des Geräteparks hängt natürlich immer davon ab, was man anlegen möchte oder kann, und natürlich auch was man damit machen will. Aber wie in allen Bereichen gilt auch hier, dass man nur mit gutem Werkzeug gute Arbeit leisten kann.

Frank ( darklab )

PS Auch beim Frequenzzähler sollte der Innenwiderstand schön hoch sein. Sonst kann, genau wie bei zu niederohmigen Messgeräten, durch die Entnahme von Strom die Spannung abfallen und das Messergebnis verfälschen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Wenn du ein Schnäppchen machen willst, versuche mal bei Werkstattauflösungen was abzugreifen. Ich habe mal ein Grundig MV5 NF Voltmeter (das habe ich auch noch), ein Sennheiser NF Voltmeter und sogar ein Woelke Gleichlaufmessgerät gegen Abhohlung bekommen. Das meiste habe ich fuern Appel und 'n Ei verkauft.
Ich war Stift und ich brauchte das Geld. Heute koennte ich mir in den Hintern beissen. Aber egal. Irgendwann wird wieder was weggeschmissen.
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#4
Man kann auch mit einem guten Digital-Multimeter
das meiste erledigen.
Wirklich gute gibt's ab ~350 EUR.

TrueRMS DC/AC+DC
Bandbreite 16Hz..100kHz
Grundgenauigkeit 0.02 ... 0.003 %
DKD-kalibriert
notiert 50000 Meßwerte
PC-Schnittstelle
Auflösung 300000, 500000, 1200000 Digits!
Beispiel: 0.0001 mV; 116.6628 mV
V A W VA Ohm f T
Hold, Diff, drei 5-3/4-stellige Anzeigen gleichzeitig, ...
u.v.a.m.
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#5
Du brauchst vor allem Wissen. Eine Soundkarte und ein Digitalmultimeter sind schon o.k., aber die ganzen Details! Was ich in den Jahren so alles gelernt und gesammelt habe! Da bin ich doch stolz, weil das nicht jeder kann. Du brauchst auch ein Lager für Ersatzteile, also mit Werkstatttisch und Regalen mindestens 15 Quadratmeter.
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#6
Tja,

was braucht man in der Tonband (Audio) Werkstatt?

Meine Ausstattung ist von Gebrauchtgeräten und Eigenbauten dominiert.
Nachfolgend einige Tipps und Infos für Anfänger (vielleicht auch Fortgeschrittene?)

Gutes Handwerkszeug ist die halbe Arbeit. Wenn ordentliche Arbeit geleistet werden soll, ist gutes - und damit meist teures - Werkzeug unerlässlich. Nichts ist Ärgerlicher als eine Zange die nicht zwickt oder eine total verzunderte Lötspitze. Hier gilt meistens: Wer billig kauft, kauft zweimal.

-Elektronikerseitenschneider
-Telefonzange (lang und spitz)
-Pinzetten
-Schraubendreher Set (PH 00,0,1 / Schlitz 0,9/1,5/3/4)
-Lederreinigungsstäbchen
-Q-Tips
-Tonkopf Reinger
-reiner Alkohol (kein Spiritus)
-Kontaktspray
-Baumwolltücher

- guter Lötkolben. Es muss nicht gleich eine Weller Lötstation sein. Aber auch kein Baumarktlötkolben. (Meine Empfehlung: ERSA 25Watt)
Lötzinn max 1mm, Elektroniklot

- Trenntrafo (ca. 150W Leistung) zur Sicherheit. Es ist wirklich ein Unterschied ob man einen Schlag am Lichtnetz oder am Trenntrafo bekommt...können sicher viele bestätigen.

Wer mit 230V Netzspannung umgeht sollte genau wissen
was er tut. Sonst kanns Lebensgefährlich werden.
Wenn Ihr euch nicht sicher seit, lasst die Finger davon!

-gutes Multimeter. Zu empfehlen Metex.
Wird zum Messen / Prüfen vieler elektrischer Größen benötigt.

-NF Millivoltmeter. Ich bevorzuge hier Röhrengeräte...aber das muss nicht unbedingt sein. Muss aber auf jeden Fall einen Hochohmigen eingang haben.

-Signalgenerator. Sinus 10Hz-25kHz. Einfache Schaltpläne zum Selbstbau gibts zu Hauf. Ich hab das mit dem IC XR2206 gelöst. Da ist fast alles drin für Sinus/Rechteck/Dreizack. Recht klirrarm.
Kann das Fehlerfinden erleichtern wenn man ihn zum Signalverfolgen benutzt. Auch zum Frequenzgang Messen ist der Signalgenrator zu gebrauchen.

-egelbares Netzteil 0-30V / 2A. Gehört einfach in jede Werkstatt. Ohne kommt man auf längere Sicht nicht aus. Gute Gebrauchtgeräte sind oft günstig zu haben. Für jede Anwendung kann man so die passende spannung bereitstellen.

-zu alle dem eine ordentliche Auswahl an den verschiedensten Meßstrippen. Hier auf Qualität achten! Defekte Messkabel sind absolut ätzend! Ich mach meine immer selber. Nach meinen Qualitätsmassstäben.

Soweit die Mindestausstattung, nun zur Erweiterung:

-Oszilloskop. Für Audioanwendungen muss es nichtmal so besonders toll sein. Ein 1Kanal 20MHz (Alte Hameg gebraucht kaufen!) reicht normalerweise vollkommen aus. Ein 2Kanal Typ ist aber flexibler.
Das Oszi erleichtert vieles und erweitert die Möglichkeiten ungemein.

-Frequenzmessgerät. Auf jedenfall Digital, bis mindestens 50kHz.

Und dann kommen die schon wirklich speziellen Geräte:

Klirrfaktormessbrücken, Gleichlaufmessgeräte, etc.
Das ist normalerweise nicht nötig und auch kaum im Budget eines Bastlers.

Für den Anfänger gibts empfehlenswerte Literatur in fast jeder Bücherei.

Die Bücher von Dieter Nürmann sind super geeignet zum einstieg. Er hat sehr viel über Messtechniken und Messmethoden geschrieben. Auch zum Löten und zur NF Technik gibt's Bände. Sein Schreibstil bringt sogar das Thema Elektronik nicht zu trocken rüber.
Oft gibt's auch die Hobbythekbücher - nicht Lachen - von Jean Pütz. Die sind oft auch sehr Hilfreich. Gute Büchereien haben meistens eine große Auswahl zum Thema Elektronik. In der Franzis RPB Reihe sind sehr gute Bücher vertreten zum Thema Elektronik und Tonbandtechnik. Ich habe inzwischen eine ziemlich umfassende Sammlung. Die Büchereien verkaufen oft alte Bücher für ein paar Euro. Fragt mal.
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#7
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Bin ich aber froh dass der David auch den Trenntrafo erwähnt und ich nicht alleine als Weichei dastehe.....



Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#8
Trenntrafo...ab 398 Euro aufwärts... Das ist nicht in meinem Budget! Särge sind genauso teuer und die müssen die Hinterbliebenen bezahlen... Wink

Holt ihr denn bei gefährlichen Sachen nicht eure Frau oder Freundin 'hier, halte das mal eben fest, ich stecke nur kurz den Stecker in die Steckdose' ???
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#9
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also, den Trafo für 400 Euro kenne ich nicht, hat vermutlich allerhand Schnickschnack wie Konstanthaltung und dergleichen. Das muß man als Hobbyschrauber nicht unbedingt haben, das Netz ist hinreichend stabil. Was man braucht ist nur ein einfacher Trafo 0,5kW, und der kostet nackt höchstens einen Fuffi. Ein Gehäuse findet sich sicher noch irgendwo, und eine Steckdose kann man sich ebenfalls selber einbauen.

Die Preise für Särge kenne ich nicht, aber ich habe beruflich grade mit einem Bestatter zu tun, da knn ich mal anfragen.

Für Elektroarbeiten im Sarg würde ich zu einer Feuchtrauminstallation raten. Gut geerdet ist schon prinzipbedingt.


Frank ( darklab )

Eh, guckst du hier oder was : http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...egory=8320
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#10
Das gibt aber mal einen skurrilen Sound,da unten...
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#11
Thema Sicherheit:

Viele wird der Preis für einen (Regel)Trenntrafo abschrecken, dafür bekommt man schon wieder das nächste Tonbandgerät...
Keine Alternative aber ein zusätzlicher Schutz, der FI-Schalter! Die sind nun wirklich nicht teuer und recht ratsam.


Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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