Kann man die effektive Tonarmasse erhöhen, und wenn wie?
#1
Heute beschäfftigt mich einmal folgendes Thema.

Kann ich bei den Tonarmen mit geringer (oder auch mittlerer) effektiver Masse diese Masse erhöhen.

Vielleicht kennt Ihr das Problem. Man hat einen Tonarm mit geringer effektiver Masse, war einmal hochmodern, mit dem passenden System. Aber irgendwann geht das System den Weg des irdischen. Also muss ein Neues her.

Nun aber zu dem Problem, das neue hat nur eine geringe Nadelcompliance im gegensatz zum alten. Somit passt es laut der Resonanzfrequenztabelle nicht zum Tonarm.
Siehe dazu auch hier:
http://forum1.magnetofon.de/viewtopic.php?t=1033

Geht es nun die effektive Tonarmmasse zu erhöhen damit der Tonarm laut Resonanzfrequenz wieder zum System passt.

Vielleicht können sich die Fachleute einmal zu Wort melden.

Meine Fragen dazu wären:
1) Wie messe die die effektive Masse meines Tonarm eigentlich aus?
2) Muss ich eigentlich das Gewicht der Schrauben und Unterlagsscheiben mit berücksichtigen?

Und weiterhin, welche Vorgehensweise wäre ratsam?

Gruß
Jürgen
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#2
Hallo Jürgen,

Selbst messen geht wohl kaum, höchstens ausrechnen, mit Hilfe einer Testplatte.
Und man benötigt Angaben zum Gewicht des Systems plus der verwendeten Befestigungsschrauben sowie den Compliance-Wert des Systems.
Den sollte man aber verifizieren, natürlich an einem Tonarm, dessen effektive Masse man bereits kennt, also z. B. aus dessen Datenblatt. Wenn man dann diesen Wert plus das Gewicht des Systems plus das der Schrauben zusammen nimmt, dann hat man Wert Nr. 1.
Die ermittelte Resonanzfrequenz ist Wert Nr. 2.
Die Compliance (Wert Nr. 3) kann man dann mit Hilfe der Formel annähernd errechnen, denn die Werte 1000 und 6,283 (2x Pi) sind fix.
Die Formel lautet ja :
Wert 2 = 1000 geteilt durch (6,283 mal [Wurzel aus Wert 3 mal Wert 1])
=
Frequenz = 1000 geteilt durch (6,283 mal [Wurzel aus Compliance mal Masse])

So habe ich z. B. herausbekommen, dass die Compliance meines DL 103 R (angegeben mit 5 cu) tatsächlich bei 9 cu liegt.
Und nur dann stimmt die Rechnung auch.

So, und wenn Du jetzt mit diesem bekannten System auf dem unbekannten Arm die Testplatte fährst, dann bekommst Du Wert 2 (s.o., die Frequenz). Du hast bereits Wert 3 (die Compliance). Den fehlenden Wert 1 (die Masse) kannst Du dann ausrechnen. Und wenn Du dann das System und die Schrauben von dem errechneten Wert abziehst, bleibt der Wert der effektiven Masse übrig.

Es ist ein leichtes Unterfangen, die effektive Masse eines leichten Tonarmes zu erhöhen - wenn man die Headshells wechseln kann.
Einfach ein leichtes Headshell gegen ein schweres tauschen, mein schwerstes Headshell wiegt 18g, alleine das erhöht die effektive Masse des SME 3012 auf 25g.
Rechnerisch passt sogar ein SPU in den SME 3009 Improved, weil :
Der Arm besitzt eine effektive Masse von 12,5g, davon ziehen wir 6,5g ab (die SME-Headshell). Dazu kommen die 28,5g des SPU, die Compliance ist von Ortofon mit 8cu angegeben.
Die Rechnung :
1000 geteilt durch (6,283 mal [Wurzel aus 8 mal 34,5])
Heraus kommt eine Resonanzfrequenz von 9,58 Hz. Passt.
Dass der Arm das SPU gar nicht ausbalancieren kann, ist natürlich ein anderes Problem Wink.
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#3
Hallo Holger,


das leuchtet mir erst einmal ein, solange ich das Headshell wechseln kann.
Aber was mache ich mit Armen, wo das Headshell nicht gewechselt werden kann.

Als Beispiel sei hier einmal der Mikro Seiki CF-1 genannt.
[Bild: IMG_1300.JPG]
http://galerie1.magnetofon.de//data/medi...G_1305.JPG
http://galerie1.magnetofon.de//data/medi...G_1302.JPG

Ist es hier ratsam den Arm innen zu befüllen?
Ich denke an Plastik-Fermit (Sanitärkit) zum Beispiel.

Gruß
Jürgen
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#4
Wenn Modifikation, dann nur reversibel.

Und ein Armrohr mit einer solch zähen Masse zu befüllen, stelle ich mir a) schwer vor und b) noch schwerer wieder rückgängig zu machen.

Manche Arme sollte man lassen, wie sie sind. Wenn der CF-1 ein leichter Arm ist, dann ist er es eben, und dann betreibe ich halt kein MC-System mit ultraniedriger Compliance daran. Dafür ist er nicht gemacht, und das sollte man auch respektieren.
Es gibt genug schwerere Arme, also nehme ich entweder einen solchen oder ich übe Verzicht und lasse das erstmal mit dem harten MC.

Für den einen ist das Tuning ob des Tunings willen, für mich wäre das Vergewaltigung.
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#5
´
Ich habe einmal gesehen, dass jemand ein Münze mit Klebestreifen am Tonkopfträger angepappt hat. Er kam mit der Balance bzw. Gewichtseinstellung nicht zurecht.....hat zweifelsohne auch die Masse erhöht.

Kommen den Resonanzen nicht auch von Eigenschwingungen der Rohrs, die mit z. B. Gewebeband reversibel zu dämpfen wären?

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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