? Agfa PER 368
#1
Hallo,

ist das PER 368 eigentlich nur die Langspielversion vom 528?

Ich konnte davon 10 13er Spulen bekommen zu je 1€, stammt von 1995, läuft aber sehr gut auf der 1/4 Spur Revox.

Klingt nur leider gegenüber dem Original geringfügig dumpfer, Maschine ist auf LPR 35 eingesessen. Kann die etwas mangelnde Brillanz mit der "falschen" Einmessung zu tun haben?

Zudem sind so komische Riefen auf dem Band, vgl Foro. Woher auch immer die stammen.

Ursprünglich liefen die Bänder auf ner Nagra 4.2 für Filmaufnahmen.

Thomas


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#2
Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=206021#post206021 schrieb:ist das PER 368 eigentlich nur die Langspielversion vom 528?
Könnte man so nennen.

Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=206021#post206021 schrieb:Kann die etwas mangelnde Brillanz mit der "falschen" Einmessung zu tun haben?
Kommt drauf an, wann das PER 368 hergestellt wurde.
Späte PER Chargen der BASF waren in ELA-Daten und Arbeitspunkt nahezu identisch mit LPR 35.

Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=206021#post206021 schrieb:Zudem sind so komische Riefen auf dem Band, vgl Foro. Woher auch immer die stammen.
Häufige Verwendung entweder auf Vollspur & Neopilot, wäre zumindest meine erste Vermutung.
Oder Zweispurköpfe & Timecode.

Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=206021#post206021 schrieb:Ursprünglich liefen die Bänder auf ner Nagra 4.2 für Filmaufnahmen.
Was meine erste Vermutung bestärken würde.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#3
Danke.

Bei der Nagra 4.2 wäre wohl Vollspur angesagt.
Was ist denn Neopilot bzw warum erzeugt das solche Muster?
Beeinflusst das die Nutzbarkeit des Bandes auf 1/4 Spur Maschinen?
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#4
Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=206058#post206058 schrieb:Was ist denn Neopilot bzw warum erzeugt das solche Muster?
"Neopilot" war eine Kudelski-Erfindung der frühen 1960er Jahre: In der Bandmitte wurde ein 50-Hz-Sinus aufgezeichnet, der die Synchronisierung zwischen Filmkamera und Bandmaschine ermöglichte. Damit dieses Signal nicht die Audioaufnahme störte, wurde es in zwei übereinanderliegenden schmalen Spuren gegenphasig aufgezeichnet. (Dies funktionierte natürlich nur bei Vollspur, auf Stereomaschinen mit schmaler Trennspur tauchte der aufgezeichnete Pilotton in beiden Kanälen gegenphasig auf.)

Das Muster könnte entstanden sein durch Abschliff des Bandes an den beiden Systemen des Pilotkopfes (welcher bei pilotfähigen Nagras zwischen Aufnahme- und Wiedergabekopf angeordnet war).

Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=206058#post206058 schrieb:Beeinflusst das die Nutzbarkeit des Bandes auf 1/4 Spur Maschinen?
Das hängt vom Abnutzungsgrad ab, welcher mit rein optischen Mitteln nicht zuverlässig zu bestimmen ist. Am besten lässt er sich feststellen durch Aufzeichnung einer hohen Frequenz bei niedriger Geschwindigkeit (z.B. 10 kHz bei 9,5 cm/s). Ist der wiedergegebene Pegel beider Spuren relativ gleichmäßig, gibt es kaum Anlass zur Sorge.

Üblicherweise ist ja bei Viertelspur die äußere Spur (linker Kanal) eher das Problemkind (Bandkantenwelligkeit, Beschädigungen etc.). Falls also bei deinen Bändern die innere Spur ungleichmäßigere Pegel erzeugen sollte als die äußere, würde ich von einer fortgeschrittenen Abnutzung sprechen.

Grüße, Peter
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Peter


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#5
Danke für den nützlichen Hinweis.

Dann wäre es wohl am besten, die Tapes erstmal komplett zu löschen.
Wie nützlich da doch so ein Löschapparat sein kann, wie den, den du besitzt, Peter. Smile

Thomas
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#6
Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=206072#post206072 schrieb:Dann wäre es wohl am besten, die Tapes erstmal komplett zu löschen.
Vor allem weil bei Vollspuraufzeichnungen am Schluss doch noch immer irgendwas ungelöscht bleibt, was dann in die Viertelspuraufnahmen hineinspricht.


Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=206072#post206072 schrieb:Wie nützlich da doch so ein Löschapparat sein kann, wie den, den du besitzt, Peter. Smile
Beinahe unersetzlich, gerade bei größeren Mengen thumbup

Grüße, Peter
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#7
Zur Not nehme ich einen Magneten vom Magnetboard(die Kleinen), klebe die an einem Stift fest und halte die ans Magnetband, während die Maschine umspult. Geht Perfekt.
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#8
MF70,'index.php?page=Thread&postID=206084#post206084 schrieb:Zur Not nehme ich einen Magneten vom Magnetboard(die Kleinen), klebe die an einem Stift fest und halte die ans Magnetband, während die Maschine umspult. Geht Perfekt.
Bis auf die Gleichfeldremanenz, die bei Viertelspurlöschung als "Rasen" verbleibt, falls die Höhenlage des LK nicht perfekt justiert ist.

Grüße, Peter
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Peter


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#9
Ne, wie gesagt der Magnet löscht die komplette Bandbreite. Mache ich so bei Gebrauchtbändern, wobei ich zugegeben nicht viele davon habe.
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#10
MF70,'index.php?page=Thread&postID=206091#post206091 schrieb:Ne, wie gesagt der Magnet löscht die komplette Bandbreite.
Das geht auch gar nicht anders, weil sein Feld nicht so scharf begrenzt werden kann wie bei einem Ringkern mit Spalt.

Ich meinte etwas anderes: Durch die Magnetlöschung entsteht eine Gleichfeldmagnetisierung in Höhe der Sättigungsremanenz. (Das ist wie bei einer in 100% Sättigung ausgesteuerten Aufzeichnung, nur eben als magnetisches Gleichfeld.) Anders gesagt, das Magnetband wird mit dieser Löschmethode das exakte Gegenteil von "magnetisch neutral".

Bei einer nachfolgenden Viertelspurlöschung zur Neuaufzeichnung bleibt dann regelmäßig -- sofern der Löschkopf nicht exakt höhenjustiert ist (und das sind sie fast nie) -- ein ungelöschter "Rasen" übrig, der mit Gleichfeldremanenz komplett gesättigt ist.

Grüße, Peter
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#11
Peter,

gilt das auch bei Halbspur ?

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#12
TK 240,'index.php?page=Thread&postID=206097#post206097 schrieb:gilt das auch bei Halbspur ?
Immer dann, wenn der Löschkopf so konstruiert ist dass er einen Rasen ungelöscht lässt.

Bei Zweispur (mono oder stereo, Trennspurbreite um 2mm) lassen die meisten Löschköpfe einen Rasen übrig. Hier eine Ausnahme mit sog. "überlappender" Löschung:

[Bild: IMG_2753_1.jpg]

Für Stereo-Halbspur (0,75 mm Trennspur) wurde meist ein Vollspurlöschkopf verbaut, da es aufgrund der geringen Trennspurbreite (Übersprechdämpfung!) meist nicht vorgesehen war, beide Spuren einzeln aufzuzeichnen.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#13
Hallo Peter,

wie löschst du deine Bänder?



Gruß luedre
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#14
luedre,'index.php?page=Thread&postID=206102#post206102 schrieb:wie löschst du deine Bänder?
Mit so einem Trumm:

[Bild: IMG_3756.jpg]

Hier in Aktion.
Den Deckel habe ich abgenommen, damit besser zu erkennen ist, was sich im Inneren tut.

https://www.youtube.com/watch?v=CL15G5juses

Und wer hat's erfunden? Natürlich Eduard Schüller, und zwar schon 1942 :whistling:


Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#15
Alles klar aber für meine Zwecke nicht zu verwirklichen ?(

Ist zwar die sauberste Lösung aber da muss was anderes her.



Gruß luedre
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#16
Hallo!

Umständlicher, aber leichter zu beschaffen -> zum Löschen ein Vollspur-Report.
Es gab die Modelle 1000 Pilot, 1200 Synchro und 4100V Report.

Ich lösche zweifelhafte Bänder damit. Geht ohne "Trick 17" allerdings
nur bis 13cm Spulengröße. Für größere Spulen ist Kreativität gefordert.

Bei 15cm - 22cm braucht´s ´n ollen Plattendreher (links) und ´ne TG1000 rechts vom
Vollspur-Report.
Für 26,5cm anstatt der BRAUN ´ne AS6000.

Bei allen Konstruktionen ist penibel auf gleiches Bandniveau und synchrones Starten
von Report und dem linken Bandgerät zu achten. Es empfiehlt sich, den Löschvorgang
in einem Rutsch abzuwickeln. Der Plattendreher hat keine Bremse...

Wenn ich´s eilig habe (zu bequem bin), lösche ich je 1x mit 1/4-Spur- und 1/2-Spur-
Löschkopf (mit 38cm/s).

Das vollständige Löschen von Problembändern hat so bis dato immer gut geklappt.

Gruß
Wolfgang
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#17
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=206092#post206092 schrieb:
MF70,'index.php?page=Thread&postID=206091#post206091 schrieb:Ne, wie gesagt der Magnet löscht die komplette Bandbreite.
Das geht auch gar nicht anders, weil sein Feld nicht so scharf begrenzt werden kann wie bei einem Ringkern mit Spalt.

Ich meinte etwas anderes: Durch die Magnetlöschung entsteht eine Gleichfeldmagnetisierung in Höhe der Sättigungsremanenz. (Das ist wie bei einer in 100% Sättigung ausgesteuerten Aufzeichnung, nur eben als magnetisches Gleichfeld.) Anders gesagt, das Magnetband wird mit dieser Löschmethode das exakte Gegenteil von "magnetisch neutral".

Bei einer nachfolgenden Viertelspurlöschung zur Neuaufzeichnung bleibt dann regelmäßig -- sofern der Löschkopf nicht exakt höhenjustiert ist (und das sind sie fast nie) -- ein ungelöschter "Rasen" übrig, der mit Gleichfeldremanenz komplett gesättigt ist.

Grüße, Peter
Ach so, jetzt weiß ich was du meinst. Na, sollte alles so passen. Die Akai war ja beim Service.
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#18
Na, dann.....ist das ja beruhigend.
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#19
Noch ein Hinweis: bei allen Bändern kommt am Anfang eine Ansage: "Es folgt ein Referenzton -8db", gefolgt von eben jenem Fiepton für ca 30 Sek.

Wozu dient das?
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#20
Dabei dürfte es sich um den Nagra-IV-typischen Referenzton handeln, welcher die gleichzeitige Prüfung von Pegel und Spaltlage ermöglicht (1,1 + 10 kHz). So konnte der Tonmensch am Set den Nagra-Aufnahmekopf eintaumeln (was in der Praxis selten geschah), und/oder der Techniker beim späteren Umschnitt der O-Töne den Wiedergabekopf der Abspielmaschine auf die Spaltlage der jeweils verwendeten Aufnahme-Nagra justieren. Der Pegelabgleich diente dazu, eventuelle Pegelsprünge aufgrund von Chargenstreuungen des verwendeten Bandtyps auszugleichen.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#21
moin moin,

frage an peter, warum 1,1 khz + 10 khz ?
hilf mir mal auf die sprünge, bitte.

reginald
Das wahre Verbrechen verübt die volkstümliche Musik am Gehörgang der Menschheit.
( Benno Berghammer )
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#22
reginald bull,'index.php?page=Thread&postID=206156#post206156 schrieb:frage an peter, warum 1,1 khz + 10 khz ?
Das kann ich teilweise nur vermuten (oder besser gesagt raten). Deswegen habe ich mir erst einmal den Spaß erlaubt – zum ersten Mal in meinem Tonmeisterdasein übrigens –, dieses spezielle Signal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen …

10 kHz sind – wie das SM schreibt – die 9. Harmonische von 1,1 kHz (naja, fast …). Hier das Oszillogramm der Kurvenform:

[Bild: IMG_2849.jpg]

Tatsächlich sehen wir je eine Periode von 9,9 kHz auf je einer halben Periode von 1,1 kHz, jene mit einem Pegel von geschätzt -20 dB gegenüber der Grundschwingung. Diese im Grunde einfache Zusammensetzung ergibt nach FFT ein verblüffend stattliches Linienspektrum (wenn auch mit relativ geringem Pegel):

Vorband:
[Bild: Nagra_IV-_S_ref_osc_source_19.jpg]

Hinterband bei 19 cm/s:
[Bild: Nagra_IV-_S_ref_osc_tape_19.jpg]

Verwendet man zur Spalteinstellung die XY-Darstellung auf dem Oszilloskop, sieht das kanalidentische Vorbandsignal so aus:

[Bild: IMG_2823.jpg]


Demgegenüber das Hinterbandsignal bei 19 cm/s und einwandfreier Spaltjustage (plus Pegelabfall gegenüber Vorband):

[Bild: IMG_2824.jpg]


Geringe Dejustage:

[Bild: IMG_2826.jpg]


Mittlere Dejustage, aber noch tolerabel. Der 10 kHz Anteil ist sichtbar phasenverschoben, der 1,1 kHz Anteil noch nicht:

[Bild: IMG_2836.jpg]


Starke Dejustage, auch der 1,1 kHz Anteil ist jetzt betroffen:

[Bild: IMG_2841.jpg]


Warum gerade diese Frequenzkombination? Hier kann ich die Kudelskischen Gedankengänge nur mutmaßend nachvollziehen.

Zunächst einmal lässt sich diese Kombination für alle Nagra-Geschwindigkeiten verwenden (9,5 … 38 cm/s). Sie liefert eine leicht wiedererkennbare Tonhöhe und Klangfarbe: Jeder versierte Techniker war damit im Bilde, dass es sich um den Nagra-spezifischen Pegelton handeln musste (womit ihm auch klar war, welchen Nominalpegel dieser haben sollte (-8 dB). Auch auf dem Sichtgerät ergibt diese Kombination ein einzigartiges Bild, mit dem die Spaltjustage ziemlich leicht fällt und zugleich die versehentliche Einstellung auf ein 10 kHz Nebenmaximum ausgeschlossen ist.

Natürlich hätte man statt dessen auch z.B. weißes oder rosa Rauschen verwenden können (ähnlich wie Jahre später bei Dolby SR), nur hätte man es damit dem Messtechniker schwerer gemacht, nachträglich den Referenzpegel zu bestimmen. Hier bietet ein nicht-statistisches Signal klare Vorteile.

In meinen sehr frühen Jahren, als ich noch nichts von Nagra IV wusste (die Nagra III kannte ich schon, die hat aber keinen solchen Tongenerator) habe ich eine ähnliche Idee verfolgt: Als interne Band-Einmess-Referenz verwendete ich damals einen 1 kHz Pegelton und kombinierte diesen mit Zwischensender-Rauschen aus dem UKW-Tuner (- 20dB). So konnte ich mit ein und demselben Testsignal Referenzpegel und Azimut einstellen und hatte zudem (per AB-Vergleich) einen ungefähren ersten Eindruck über den Frequenzgang.

Grüße, Peter
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Peter


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#23
Hallo Peter,
so ganz verstehe ich nicht, was du da gemessen hast (oder was auf dem Band nun wirklich drauf ist).
Eine Addition von 1,1 und 10kHz erzeugt keine Mischprodukte, sie entstehen erst an gekrümmten Kennlinien (nichtlinearer Verzerrung/Klirr).

Gruß Ulrich
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#24
uk64,'index.php?page=Thread&postID=206160#post206160 schrieb:so ganz verstehe ich nicht, was du da gemessen hast (oder was auf dem Band nun wirklich drauf ist).
Das Signal wird im Nagra-eigenen Referenzoszillator erzeugt und ist auch Vorband abgreifbar (daher die beiden FFTs mit Vor- und Hinterband).

uk64,'index.php?page=Thread&postID=206160#post206160 schrieb:Eine Addition von 1,1 und 10kHz erzeugt keine Mischprodukte.
Nur solange beide Frequenzen stationär sind. Hier ist es so, dass die 10-kHz-Schwingung des Nagra-Referenzsignals diskontinuierlich, d.h. als Burst auftritt: Zweimal pro Periode der Grundschwingung (1,1 kHz) werden die 10 kHz für jeweils eine Periodendauer zugeschaltet (also 2200x pro Sekunde), wie sich aus der kombinierten Schwingungsform erkennen lässt. Daher das komplexere Linienspektrum.

Im Original klingt der Referenzton übrigens tatsächlich stark verzerrt, was eine Spalteinstellung rein nach Gehör stark erleichtert, weil durch die entstehenden Phasenauslöschungen der höheren Harmonischen die "Schärfe" der Klangfarbe des Testsignals sehr schnell und deutlich hörbar abnimmt.

Grüße, Peter
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Peter


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#25
Vielleicht stehe ich auf dem Schlauch, eine zeitlich begrenzte Addition bleibt doch noch immer eine Addition. An welcher Stelle wird daraus eine Multiplikation? Oder werden keine "ganzen" Perioden addiert (Nachtrag: So das das ein takten der zerhackten 10khz Schwingung zur gekrümmten Kennlinie wird)?



Gruß Ulrich
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#26
Nein nein, hier wird wirklich nur addiert - nichts mit Multiplikation oder gekrümmten Kennlinien.
Nur sieht das FFT eines Bursts halt völlig anders aus als das eines Dauersinus.
Die zahlreichen Spektrallinien des Nagra-Referenzsignals entstehen ausschließlich durch die spezielle Signalform des 10 kHz Anteils.

Habe mir gerade mal den Spaß erlaubt, so einen Burst selber zu basteln: einen 11 kHz Sinus mit jeweils 1 Periode Ein und 4 Perioden Aus (was dem 10 kHz Burstanteil des Nagra-Rerefenzsignals einigermaßen ähnlich ist).

So schaut das FFT davon aus:

[Bild: 11_k_Hz_1_ein_4_aus.jpg]


Edit: Damit der anschauliche Zusammenhang nicht für alle flöten geht, hier die dazugehörende Signalform:

[Bild: IMG_2851_1.jpg]


Grüße, Peter
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Peter


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#27
Ich glaube der Groschen ist gefallen, das Eintakten taucht in der FFT als zusätzliche Information auf, es ist ja eine (Amplituden-)Modulation.

Gruß Ulrich
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#28
uk64,'index.php?page=Thread&postID=206170#post206170 schrieb:Ich glaube der Groschen ist gefallen, das Eintakten taucht in der FFT als zusätzliche Information auf, es ist ja eine (Amplituden-)Modulation.
Bingo!

Mit derlei Späßen wurden wir übrigens noch während der späten 1970er Jahren in NÜT (Nachrichtenübertragungstechnik) getriezt:
"Berechne das allgemeine Spektrum einer Folge von Dirac-Impulsen mit folgenden Parametern ...."
Oder: "Zeichnen Sie die Modulationsprodukte (Trägerschwingung und Seitenbänder) einer mit zwei Sinusfrequenzen von xx und xx kHz amplitudenmodulierten Trägerfrequenz von xxx kHz beim Modulationsgrad xx ...", etc pp ...
Ist ewig her - Gott sei's getrommelt und gepfiffen Big Grin
(Wer weiß denn heute schon noch, was ein Zobelglied ist?)

Damit das Thema hier aber nicht völlig theoretisch bleibt (wir sind ohnehin ein bisschen weit weg von PER 368, hüstel...), zum Abschluss noch eine akustische Gegenüberstellung eines auf ähnliche Weise "zerhackten" mit einem durchgehenden 400 Hz Sinus.

Hier im Bild die Kurvenform des Bursts:

[Bild: 400_Hz_Burst_Sinus.jpg]

Und schließlich die dazugehörende Audiodatei. Hier kann man unmittelbar hören, was das FFT nur nahelegt: Es entsteht eine Vielzahl von Oberschwingungen, unter denen die ursprüngliche Tonhöhe kaum noch auszumachen ist.

(Anmerkung, das obige Signal habe ich mir mal vor Jahrenden zusammengestrickt, um damit unterschiedliche Aussteuerungsanzeigen näher zu untersuchen.)

Grüße, Peter
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Peter


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#29
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=206171#post206171 schrieb:(Wer weiß denn heute schon noch, was ein Zobelglied ist?)
Dazu fiele mir schon was ein, aber ich fürchte, das wäre hier nicht die korrekte Antwort! Wink Big Grin

   
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#30
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=206173#post206173 schrieb:ich fürchte, das wäre hier nicht die korrekte Antwort! Wink Big Grin
Das ist natürlich der naheliegende Joke, auch schon damals unter uns Studenten.
Käme aber bestimmt gut in "Genial daneben" thumbsup

Grüße, Peter
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Peter


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#31
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=206166#post206166 schrieb:nichts mit Multiplikation

Im Endeffekt schon, ich habe sie, obwohl offensichtlich, nur übersehen.

   

Gruß Ulrich
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#32
uk64,'index.php?page=Thread&postID=206178#post206178 schrieb:Im Endeffekt schon, ich habe sie, obwohl offensichtlich, nur übersehen.
Mir scheint ich übersehe sie jetzt noch ...

Grüße, Peter
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Peter


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#33
Die gelbe Kurve (das ursprüngliche Signal) wird mit der blauen Kurve (der Takt) multipliziert. Die violette Kurve (der Sinusburst) ist das Produkt.

Die Amplitudenverhältnisse stimmen nicht, bei der violetten Kurve ist mir irgendwie der Faktor 2 rein geraten.

   

Gruß Ulrich
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#34
uk64,'index.php?page=Thread&postID=206181#post206181 schrieb:Die gelbe Kurve (das ursprüngliche Signal) wird mit der blauen Kurve (der Takt) multipliziert. Die violette Kurve (der Sinusburst) ist das Produkt.
Ja, so könnte man es natürlich auch beschreiben.
Oder schlicht als einen mit der Grundfrequenz synchronisierten Schalter mit dem Tastverhältnis 1:4, was aufs selbe rauskommt.

War ein bisschen schwer von Begriff, weil ich die blassblaue Linie kaum erkennen konnte (Farbsehschwäche).
Statt dessen habe ich die Umrisse zweier liegender Rechtecke gesehen, und deswegen genau dort "1" interpretiert, wo du "0" meintest.
Konnte ja keinen Sinn ergeben :whistling:

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#35
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=206184#post206184 schrieb:der schlicht als einen mit der Grundfrequenz synchronisierten Schalter mit dem Tastverhältnis 1:4, was aufs selbe rauskommt.

Genau, ein Sinusburst ist im Endeffekt das Produkt aus Sinus mal Rechteck.

PS: Die blasse blaue Kurve ärgert mich jedes mal, genauso wie ich es bei der Erstellung jedes mal vergesse Smile.

Gruß Ulrich
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#36
uk64,'index.php?page=Thread&postID=206185#post206185 schrieb:das Produkt aus Sinus mal Rechteck.
Und wollte man's auf die Goldwaage legen, um sämtliche Missverständnisse auszuschließen: "unipolares Rechteck" thumbup
Grüße
Peter


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#37
Einverstanden.

Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=206171#post206171 schrieb:(Wer weiß denn heute schon noch, was ein Zobelglied ist?)

Jetz kommen wir zu Zobel, Boucherot und anderen Resonanztransformatoren......
Ne, mal besser nicht Smile.

Gruß Ulrich
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#38
uk64,'index.php?page=Thread&postID=206189#post206189 schrieb:Ne, mal besser nicht Smile.
Gottseidank!
Grüße
Peter


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#39
Au weih, so was hatten wir nicht im Studium - Gott die Dank.



Gruß luedre
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#40
luedre,'index.php?page=Thread&postID=206194#post206194 schrieb:Au weih, so was hatten wir nicht im Studium - Gott die Dank.
Im schönen Düsseldorf?
Ähm ... dann sagen dir Namen wie Bücker, Saure, Ribbeck, Kraft, Knuppertz, Steinberg, Zorkoczy vermutlich nichts mehr?
Schaffrath, Schlosser, Daehn, Haas aber schon, oder?
Und wie hieß noch gleich der komische Typ, der "Bauelemente" unterrichtete?

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#41
Ist schon toll, was man aus so einem PER368 alles rauslesen kann! thumbsup
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#42
Das ist halt Forum, inklusive Fangfragen Smile.

Gruß Ulrich
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#43
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=206197#post206197 schrieb:Ist schon toll, was man aus so einem PER368 alles rauslesen kann! thumbsup
Tja - wer sich's leisten kann Tongue
Grüße
Peter


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#44
Jetzt weiss ich wenigstens mal das dieser Ref Gen auf meiner Nagra 4.2 soll. Auf Test und wenn ich den Line Steller auf 0 stelle zeigt die Nagra ca- -8dB an. Wenn ich den Line aufdrehe fällt die Anzeige zuerst und steigt dann schroff an.

Ist nun eine wenig OT. Was kann man mit diesem Ton so an der Nagra 4.2 einstellen?

VG Martin
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#45
Hallo Martin,

leserpost,'index.php?page=Thread&postID=206200#post206200 schrieb:Auf Test und wenn ich den Line Steller auf 0 stelle zeigt die Nagra ca- -8dB an. Wenn ich den Line aufdrehe fällt die Anzeige zuerst und steigt dann schroff an.
Das ist allerdings ungewöhnlich, schon weil das Testsignal in der Nagra grundsätzlich nach dem Line-Poti eingespeist wird, sein Pegel sollte also von dessen Stellung unabhängig sein.

Apropos: Meinst du mit "0" Linksanschlag? Ich frage, weil es auf seiner Skala auch eine "0" gibt, die liegt aber in der Nähe von Stellung "3 Uhr". So oder so – das Phänomen was du beschreibst, ist mir bislang noch nicht begegnet.

leserpost,'index.php?page=Thread&postID=206200#post206200 schrieb:Ist nun eine wenig OT. Was kann man mit diesem Ton so an der Nagra 4.2 einstellen?
Wie irgendwo vor -zig Posts kurz erwähnt (und deswegen vermutlich untergegangen): Damit lässt sich der Pegel der Bandaufzeichnung prüfen und der Azimut des Aufnahmekopfes justieren. Das Signal ist so beschaffen, dass das auch "nach Gehör" geht, also keinen Messgerätepark erfordert.

Dazu muss nur das Signal auf einem Band aufgezeichnet und hinter Band per Kopfhörer abgehört werden. Es sollte (zumindest ab 19 cm/s aufwärts) auf dem Aussteuerungsmesser den gleichen Pegel anzeigen und möglichst so "scharf" klingen wie vor Band.

Tut es das nicht, ist möglicherweise der Aufnahmekopf-Azimut verstellt. Das zu korrigieren ist eine relativ einfache Prozedur.

Allerdings kann es auch sein – ich kenne ja die Vorgeschichte deiner Nagra nicht – dass der Wiedergabekopf verstellt ist und/oder die elektrische Einmessung der Maschine auf dein Bandmaterial nicht stimmt (HF-Arbeitspunkt, Pegel, Frequenzgang).

Die für die Einmessung nötigen Schritte und Hilfsmittel werden im SM beschrieben. (Ich selber habe nur ein SM von der Nagra IV-S, und deren interne Einstellelemente liegen nicht an denselben Stellen wie bei der 4.2, doch erfahrene Hasen würden sich auch so zurechtfinden).

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#46
"Im schönen Düsseldorf?"

Wieso Düsseldorf? Nein nein bei mir war das die Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg.

Und unsere Bücher waren von Friedrich, Pawera, Bartsch, Fasold, Kraak, Schirmer, Dickreiter ect. Big Grin



Gruß luedre
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#47
luedre,'index.php?page=Thread&postID=206204#post206204 schrieb:bei mir war das die Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg.
Sorry, die hatte ich komplett vergessen.
Als ich studierte, war die einzige (west)deutsche Ausbildungsstätte für Dipl.TonIng. der Studiengang an der D'dorfer FH und MHS.

Die aufgezählten Namen gehörten zu den Professoren & Dozenten, die TonIngs meiner Generation aus den unterschiedlichsten Gründen noch lebhaft in Erinnerung sein dürften.

Die Literatur hat sich seitdem auch gewandelt, doch die meisten Namen kenne ich noch.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#48
Ach ja die alten Zeiten ....

Von deinen Dozenten kenne ich höchstens ein paar Abhandlungen - mehr nicht. Wink

Damals haben wir "neidvoll" über den Zaun geschaut.

Wenigstens kommt man heute leichter an Bücher ran.



Gruß luedre
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#49
luedre,'index.php?page=Thread&postID=206206#post206206 schrieb:Damals haben wir "neidvoll" über den Zaun geschaut.
Ich gelegentlich auch, aber in die umgekehrte Richtung: Hoeg-Wagner "Stereofonie-Aufnahmetechnik", Hoeg/Steinke "Stereofonie-Grundlagen", Altrichter "Das Magnetband" oder Scholz "Magnetbandtechnik", um nur einige Beispiele zu nennen. Zum Glück gab es dafür die Fernleihe: umständlich, zeitraubend, aber zuverlässig.

In den letzten zwei Jahren habe ich aus diversen Sammlungen und Nachlässen endlich einige der alten Schätzchen digitalisieren können, deren Originale mehr und mehr vergilben, aus dem Leim gehen und zu Staub zerfallen ...

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#50
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=206200#post206200 schrieb:Jetzt weiss ich wenigstens mal das dieser Ref Gen auf meiner Nagra 4.2 soll. Auf Test und wenn ich den Line Steller auf 0 stelle zeigt die Nagra ca- -8dB an. Wenn ich den Line aufdrehe fällt die Anzeige zuerst und steigt dann schroff an.

Ist nun eine wenig OT. Was kann man mit diesem Ton so an der Nagra 4.2 einstellen?
Hast du denn keine Bedienungsanleitung/Handbuch für deine Maschine? Das ist ja eigentlich bei so einem etwas unkonventionellen Gerät unabdingbar, finde ich. Noch bevor ich damals meine erste Nagra hatte (die Auktion lief noch), hatte ich mir schon die BDA heruntergeladen.

Das Service-Manual ist leider eine andere Geschichte; das ist nirgends zu bekommen.

Damit du dich über alle Funktionen deiner 4.2 informieren kannst, habe ich heute Vormittag die deutsche Version der BDA in den Downloadbereich des Forums hochgeladen. Nach Freigabe durch den Admin kannst du sie dir dann zu Gemüte führen! thumbsup

LG Holgi
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