Kassettendeck KENWOOD KX-1100HX rührt sich nicht mehr
#1
Liebe Mitglieder des Bandmaschinenforums,



neben dem heute bereits geschilderten Problem an einem anderen meiner Tapedecks habe ich ein ähnliches Problem mit meinem Cassettendeck KENWOOD KX-1100HX.
Ebenfalls nach langen Jahren der Nichtnutzung machte sich das Gerät nach dem ersten Einschalten vor allem dadurch bemerkbar, dass sich der Tonkopfschlitten mehrfach unkoordiniert hebt und senkt. Wenn die Tonköpfe dann in Ausgangs- bzw. Ruhestellung bleiben, ist es möglich, eine Kassette einzulegen. Betätigt man danach PLAY, dann gehen die unkoordinierten Tonkopfbewegungen nach oben und unten zunächst mehrmals weiter. Zuletzt ist es jedoch dann tatsächlich möglich, eine Kassette einzulegen und abzuspielen. Nachdem mehrere Kassetten abgespielt waren und die unkoordinierten Tonkopfbewegungen beim Seitenwechsel weiter aufgetreten sind, stellt das Gerät zuletzt seine Laufwerksfunktionen ganz ein.
Folgendes habe ich zwischenzeitlich nach Öffnen des Gerätes feststellen können:
1. Ist das Gerät eingeschaltet, ist die Displaybeleuchtung sichtbar und der Antriebsmotor samt Antriebsriemen läuft prinzipiell im Hintergrund.
2. Es sind jedoch sämtliche Laufwerkstasten funktionslos, d.h. weder PLAY noch schneller Vorlauf bzw. Rücklauf funktionieren. Antrieb und Laufwerk sind quasi entkoppelt.
3. Außerdem sind die Tonköpfe angehoben, d.h. in der Position oben, als wäre eine Kassette eingelegt.
4. Als Folge davon kann das leere Kassettenfach nicht mehr geschlossen werden.
Meine Bitte an die Spezialisten unter Euch:
Kennt jemand die Ursache für das merkwürdige Verhalten des Gerätes?
Wie könnte das Problem behoben werden?
Bitte auch melden, wenn weitere Informationen bzw. Tests meinerseits erforderlich sind.

Schon jetzt vielen Dank für Eure Unterstützung!

Beste Grüße Stephan Naumann (seit 2015 Mitglied beim Bandmaschinenforum) Smile
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#2
Hallo Stephan,

eine "Todsünde" ist es, ein Bandgerät nicht regelmäßig zu benutzen, es kommt zu Standschäden. Das KX-1100 ist da besonders empfindlich, denn seine Konstruktion kann ich nicht gerade als solide bezeichnen.

Wenn Du von oben aufs Laufwerk schaust, siehst Du rechts drei Zungenkontakte, die von der Schaltwalze betätigt werden. Womöglich sind diese in der Standzeit korridiert und geben keinen richtigen Kontakt mehr. Reinige diese als erste Maßnahme, dann sehen wir weiter.
Gruß André
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#3
Hallo André,

vielen Dank für Deine schnelle Rückmeldung.
Die Kontaktreinigung wird gleich gemacht.

Gruß Stephan
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#4
Hallo André,
Kontakte sind gereinigt, jedoch ohne Erfolg. Die Funktionstasten greifen weiterhin nicht.
Hinweis: Die Kontakte sollen ja durch ein Kunststoff-Steuerungsrad betätigt werden. Da sich dieses Steuerungsrad sich nicht bewegt, werden die Kontakte auch nicht ausgelöst.
Macht es Sinn, die Kontakte manuell zu betätigen?
Gruß Stephan
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#5
Das macht keinen Sinn.
Dieses Steuerungsrad wird über ein Schneckenantrieb von einem Motor bewegt. Wenn du ausgehend von der Stoppposition Play betätigst wird der Motor angetrieben bis die Mechanik in der Playposition ist, das wird der Elektronik über die Schalter mitgeteilt.
Dreht sich dieser Motor entsprechend?
Wenn nicht liegt an dem Motor eine Spannung an?
Wenn eine Spannung anliegt ist die Mechanik leichtgängig?
Wenn die Mechanik leichtgängig ist, ist der Motor kräftig genug?

Der Motor selbst ist häufig die Fehlerursache, er hat an Drehmoment verloren. Dann ist es oft hilfreich den Motor von Elektronik und Mechanik abzukoppeln und mit einer Fremdspannung eine Zeit frei laufen zu lassen.

   

Gruß Ulrich
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#6
Wäre auch mein nächster Vorschlag gewesen, die Schaltwalze und damit der Antriebsmotor dieser, steuern die Laufwerksfunktionen. Beim Motor können die Kontkate Schleiferbürsten/Kommutator durch die Standzeit angelaufen sein. Bei mittlerer Drehzahl eine weile frei laufen lassen. Auch die Antriebsmotoren von CD-Playern haben solche Symptome. Das kommt besonders bei Motoren vor, die nur selten und meist mit niedriger Drehzahl laufen.
Gruß André
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#7
Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure Rückmeldungen.
Ich wollte das nun mit Hilfe Eurer Hinweise in Angriff nehmen.
Da stellt sich mir nun für die erste Messung zunächst die Frage: Handelt es sich um einen Gleichstrom- oder Wechselstrom-Motor?
Dieser Punkt wäre für mich auch wichtig, wenn ich den Motor kurzzeitig mal entkoppelt laufen lassen möchte.
Desweiteren: Welche Stromspannung wäre zusammen mit welcher Stromstärke im entkoppelten Betrieb für den Motor anzuwenden?
Wie stelle ich die geforderte Spannung her?
Außerdem: Was gibt es beim Ausbau des Motors zu beachten?
Bin kein Elektroniker, jedoch sehr interessiert.
Vielen Dank schon mal.
Bin gespannt auf Eure Rückmeldung.
Gruß Stephan
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#8
Hallo Stefan,

es ist ein Gleichstrommotor. Ein Modellbahntrafo sollte dazu gehen, oder eben ein regelbares Labornetzteil. 0-8V würde ich erstmal probieren. Zu beachten ist die richtige Stellung der Schaltwalze und bezogener Bauteile bei der Montage.
Gruß André
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#9
Hallo André,
meine Messung am Motor ergibt 8,9V.
Das mit dem Modelbahn-Trafo ist eine gute Idee.
Ich habe hier einen "LGB 5000", der Gleichstrom von 0-18V bei 1A ausgibt. Ich denke, dass sollte passen, oder?
Nun geht es wohl ans Ausbauen, denn Strom ist ja da. Ich hoffe, dass nichts dabei kaputt geht.
Vielen Dank und der Bitte um kurze Bestätigung, ob ich richtig liege.
Gruß Stephan
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#10
Drehe den Trafo langsam auf, mittlere Drehzahl reicht bei dem Motor dann mal so 5-10min laufen lassen.
Gruß André
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#11
Hallo André,

den Motor habe ich inzwischen mechanisch entkoppelt, so dass dieser nur noch elektrisch mit dem Tapedeck Gerät verbunden ist.
Kann ich den von Dir vorgeschlagenen Testlauf per Modellbahntrafo nun bei noch angelötetem Motor durchführen oder wäre es besser, den Motor auch noch elektrisch zu entkoppelt, d.h. von Laufwerk abzulöten?
Danke im Voraus.
Gruß Stephan Smile
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#12
Hallo Stephan,
also ich würde den Motor schon von seiner Steuerung trennen wenn Du da mit einer Fremdeinspeisung Spannung anlegst.
Ich glaube nicht das da irgendwelche Bauteile erfreut drüber sind.
Aber wenn Du ihn jetzt schon mechanisch getrennt hast und nach deiner Aussage Spannung anliegt müsste er doch auch so zum Laufen kommen und er könnte eine Weile laufen.

Gruß Wolfgang
VG
Wolfgang
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#13
Hallo André,
gerade sehe ich, dass Urich schon erwähnt hatte, den Motor mechanisch und auch elektrisch zu entkoppeln.
Trotzdem noch eine weitere Frage:
Die von mir ausgbauten Teile wie Schaltkranz, Schnecke am Motor etc. sollten beim Einbaudoch sicherlich noch mit etwas Fett oder Öl versorgt werden.
Was nehme ich da am besten? Ich vermute mal auf jeden Fall harz-und säurefrei. Im Netz wird in dem Zusammenhang bisweilen auch Sinterlager-Öl erwähnt.
Gibt es bei einen Tapedeck sonst noch Stellen die wartungsmäßig nachgeschmiert werden sollten?
Vielen Dank!
Gruß Stephan Smile
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#14
Hallo Wolfgang,

vielen Dank für Deinen Hinweis.
Manchmal kommt man einfach nicht auf das Naheliegendste.
Der Motor läuft jetzt auf jeden Fall mechanisch entkoppelt im Gerät und ich lasse ihn nun für eine Weile laufen.
Was mir aber jetzt schon Sorgen macht ist die korrekte Stellung des Steuerkranzes beim noch anstehenden Wiedereinbau des Motors.
Wie ermittelt man da die korrekte Schaltstellung?
Vielen Dank schon mal.
Gruß Stephan Smile
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#15
Hallo,

Für Kunststoffteile möglichst kein Mineralöl besser Vaseline oder weißes PTFE Fett gibt's im Modellbauladen.

Die Stellung des Steuerrades ist egal da die mechanischen Laufwerksfunktionen direkt durch das Steuerrad betätigt werden , beim Einbau darauf achten das die Steuerhebel die Kopfschlitten und Wickelbremsen steuern auch richtig an den Nocken vom Steuerrad aufliegen.

Die Kontakte der drei Schalter auf jeden Fall reinigen.

mfg 8)
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#16
Hallo zusammen,

vielen Dank für die weiteren Tipps in der Sache.
Mit der Schmierung der Kunststoffteile komme ich nun klar.
Wird denn die Achse des Steuerkranzes auch geschmiert, und wenn ja mit Fett oder Öl?
Ich könnte mir vorstellen, dass hier Öl wegen des geringeren Reibungswiderstandes besser wäre, oder?
Vielen Dank.
Gruß Stephan Smile
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#17
Hallo,

Ebenfalls Vaseline das Teil dreht sich ja nicht all zu schnell.
Bei Kunststoffteilen immer vorsichtig mi Öl sein höchstens Synthetiköl, ich benutze Superlube das ist Synthetiköl mit PTFE das selbe gibts auch als Fett, habe bisher nur gute Erfahrungen damit gemacht.

mfg 8)
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#18
Hallo liebe Forumsmitglieder,



die Instandsetzung meines Tapedecks Kenwood KX-1100HX konnte inzwischen Dank Eurer Hilfe erfolgreich abgeschlossen werden, so dass dieses nun wieder ordnungsgemäß läuft.

Es lag letztlich am Antriebsmotor für die Widergabe, der sich wg. der zu langen Standzeit beleidigt geweigert hat, seinen Dienst im erforderlichen Umfang zu leisten.
Erst ein intensiver Freilauf ohne Last und eine neue Schmierung der Steuerungselemente konnte den Motor dazu bewegen, wieder wie in alten Tagen zu laufen.


Allen beteiligten Unterstützern und Hinweisgebern meinen herzlichsten Dank für die Geduld und Hilfsbereitschaft.
Neben der eigentlichen erfolgreichen Reparatur hat mich auch sehr gefreut, dass ich hinsichtlich des Umgangs mit Bandmaschinen wieder einiges dazugelernt habe.

Beste Grüße
Stephan Smile
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#19
Gratulation zur gelungenen Reperatur.

Dies brachte mich dazu, mich meinem KX-1100HX zu widmen. Dies habe ich vor 10 Jahren für 20 € gebraucht gekauft, es war nicht wie beschrieben "funktionstüchtig" und stand im Stapel "Geräte, die ich eigenlich mal reparieren sollte".
Display leuchtet und ist unverdächtig. Capstanmotor läuft brav im Leerlauf und auch, wenn eine Kassette einliegt.
Allerdings weigert sich die Mechanik, das Band im Wiedergabemodus aufzuwickeln.

Ich habe den Schalter, der eine einliegende Kassette detektiert mit dem Finger betätigt. Wenn ich auf Vorspulen schalte und den rechten Wickel kurz manuell bewege, funktioniert "spulen" auch "zurückspulen" funktioniert. Wenn ich auf Wiedergabe gehe, bewegen sich Köpfe und Andruckrollen in Wiedergabeposition und der rechte Wickel möchte auch aufwickeln. Wenn ich diesen von Hand stoppe, läuft er wieder an, sobald ich ihn loslasse.

Nachdem ich nun eine Kassette eingelegt habe, lässt sich diese von einem Bandende bis zum anderen ohne Auffälligkeiten umspulen.
Wenn ich auf Wiedergabe gehe, läuft der rechte Wickel nur kurz an und bleibt dann stehen. Jetzt weigert sich die Mechanik auch umzuspulen. Wenn ich kurz händisch nachhelfe, funktioniert spulen wieder.

Ich vermute, es liegt ein ähliches Problem wie bei Stephan vor.

Wie ist denn die Ausbau- und Zerlegbarkeit des Laufwerks?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#20
Hallo Niels,

ich hatte gerade kürzlich ein KX-1100 zum Service, der Ausbau geht recht einfach, ich habe das Laufwerk dann vorsichtig auf dem Kabelverhau abgelegt. Komplettausbau mit Kabel ablösen ist dagegen sehr aufwändig, weil sehr viele Kabel zum Board gehen. Um die beiden Capstane zu entfernen, reichte es aber so, da konnte ich die Rückplatte abnehmen, das geht sehr schnell. An die Schaltwalze muß man sich dann weiter "durchschrauben", die hatte ich noch nicht ausbauen müssen. Die Rollen lassen sich von der Vorderseite gut wechseln.
Gruß André
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