Bezugsband mit 250 nWb/m bei 333 Hz und 9,5 cm/s passt das auch für Revox
#1
Hallo zusammen,

ich habe mir ein "Grundig"- Bezugsband gekauft, dass viele verschiedene Einstellungen ermöglicht. Unter anderem auch den Bezugspegel von 250 nWB/m. Allerdings nur mit 333 Hz und 9,5 cm/s.

Nun meine Frage. Kann ich damit auch eine B77 einstellen. Dort ist ja der Bezugspegel auch etwa 250 nWb/m allerdings bei 1000 Hz und 19 cm/s. Oder muss ich da etwas umrechnen?
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#2
Hallo Unbekannt,

Revox hat als Bezugspegel 257nW/m, also ein wenig umrechnen. Hier muß der Pegel dann bei 250nW/m knapp unterhalb von 0dB VU stehen. Auch die Ausgangsspannung entsprechend etwas unter 775mV.
Gruß André
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#3
Die Differenz zwischen den beiden Bandflusswerten beträgt nur 0,2 dB! Das ist noch nicht mal eine Zeigerbreite. Kann man völlig vernachlässigen. Die Ausgangsspannung müsste dann theoretisch 0,76 V betragen. Ich wette, durch die Pegelschwankungen beim Arbeiten hinter Band kann man das gar nicht so genau einstellen. Außerdem hört der Mensch gerade so einen Pegelunterschied von 1 dB, wenn er genau hinhört.

Also einfach damit einmessen. Es ist ja eine analoge Maschine, kein Digitalequipment, das bei 0,2 dB über 0 schon unerträgliche Verzerrungen produziert...

LG Holgi
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#4
Vielen Dank für die schnellen Antworten. Ich meinte aber nicht das Problem 250 zu 257, sondern die unterschiedlichen Frequenzen und Bandgeschwindigkeiten. Ob diese einen Einfluss haben.
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#5
19cm/s hat eine andere Entzerrschaltung, da wäre ein passendes Bezugsband schon sinnvoll. Bekommst Du bei Herrn Bluthard wie auch bei pievox.de.
Gruß André
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#6
Captn Difool,'index.php?page=Thread&postID=205668#post205668 schrieb:Bezugsband
Ach, gibts bei denen jetzt Bezugsbänder? Ich kenne eigentlich nur deren Messbänder. Wink
Schmeißt doch bitte diese Begriffe nicht durcheinander.
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#7
Also ok, dann eben Meß- Test- und Kalibrierbänder. Im übrigen tut man auch Kalibrieren und nicht wie im Revox-Servicemanual "eichen". Eichen dürfen nur Behörden amtliche, rechtsverbindliche Meßeinrichtungen, welche dann auch den Bepper mit den beiden Eicheln draufbekommen. Wenn wir schon mal beim Thema sind Wink
Gruß André
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#8
Das eigentliche Problem ist doch, dass ein 9,5er-Mess- oder Bezugsband, mit 19,05 cm/s abgespielt, naturgemäß auch die „doppelte Frequenz“ abgibt, also statt 333 Hz 666 Hz. Und da beginnt die Sache elend unübersichtlich zu werden. Der Frequenzgangteil ist praktisch nicht zu gebrauchen. Mathematik-Physik-Genies blicken vielleicht noch durch - Entzerrungs-Zeitkonstanten und halbierte Abspieldauer der einzelnen Aufzeichnungen beachten! - , aber bestimmt kein Normalsterblicher.

Man kann mit viel Konzentration und einer Excel-Entzerrungs-Tabelle (muss hier irgendwo im Download-Bereich zu finden sein) ein 19h-Bezugsband verwenden, um eine 19s-Maschine einzumessen (oder umgekehrt, wie auch bei 38 cm/s ein 35 µs-Band zum Einstellen einer 50 + 3180-er Maschine), aber das ist ein absoluter Notbehelf.

Übrigens: welche Entzerrung ist bei dem Grundig-Band angegeben? Dass die Bezugsfrequenz 333 Hz (nicht 315 Hz) ist, weist auf einen Produktions-Zeitpunkt vor
etwa 1975 hin.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#9
Friedrichs Kommentar möchte ich gerne um einige Punkte ergänzen:

Prinzipiell müsste das Grundig-Band zur Pegeleinstellung verwendbar sein, solange die B77 für die Justage mit 9,5 cm/s läuft.

Da der Wiedergabe-Frequenzgang bei diesem Modell ohnehin nicht einstellbar ist, spielt eine evtl. unpassende Entzerrung des Grundig-Bandes keine große Rolle. Das ändert sich natürlich bei einer Maschine mit einstellbarem Wiedergabe-FG.

Die Pegeldifferenz der Bezugsfrequenzen 315 und 333 Hz ist für die Praxis unwesentlich (ca. 0,04 dB).

Nicht selten erweist sich bei Messbändern von Bandgeräteherstellern die Aufzeichnung zur Spalteinstellung als problematisch, sowohl bei den absoluten als auch den zufälligen Abweichungen. Das wird sich bei deinem Exemplar in der Praxis herausstellen.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
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(Konrad Adenauer)
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#10
Captn Difool,'index.php?page=Thread&postID=205670#post205670 schrieb:Im übrigen tut man auch Kalibrieren und nicht wie im Revox-Servicemanual "eichen".
Zu der Zeit, als diese Manuals verfasst wurden, wurde die Begriffstrennung noch nicht so konsequent gehandhabt.
Soweit ich mich erinnern kann, änderte sich das erst während der frühen 1980er Jahre.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#11
Ja, ich sehe das mit einem Augenzwinkern, wichtig ist, das man versteht was gemeint ist.

So teuer sind die Messbänder nicht, als das sie sich keiner leisten könnte. Von daher würde ich da nicht geizen und neue kaufen. Das steht noch auf meiner Beschaffungsliste und soll bis Herbst erledigt sein, wobei mein Bedarf erst akut wird, wenn ich mir die B77 zur Revision vornehme. Anhand bespielter Bänder von anderen konnte ich bisher eine gute Einmessung feststellen.
Gruß André
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#12
Ich habe das Bezugs- und Justierband (so die Originale Grundig-Bezeichnung) 468a. (https://tonbandforum.de/bildupload/Grund...d-468A.png) als eine Neuanfertigung gekauft. NAB - Entzerrung 3180 und 90 µs Zeitkonstante. Also für 9,5 cm/s. Das besondere an diesem Band ist die Möglichkeit die Kopfhöhe optimal zu justieren. Der Rest ist nettes Beiwerk. Allerdings hätte ich es sehr hilfreich gefunden, wenn es eine Umrechnung von 250 nWb/m bei 333 Hz und 9,5 cm/s auf 1000 Hz und 19 cm/s gäbe. Die weiteren aufgenommenen Frequenzen interessieren mich nicht. Trotzdem vielen Dank an alle die geantwortet haben.
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#13
Wenn man sich den Wiedergabefrequenzgang auf http://www.sengpielaudio.com/IEC-NAB-Stu...ergabe.pdf ansieht, dann liegen 333 Hz und 1000 Hz im linearen, unverzerrten Teil der NAB Kurve. Als "Lieschen Müller" würde ich daraus schließen, dass keine Umrechnung des Bandflusses erforderlich ist. Kann das ggf. jemand bestätigen?
Gerhard
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#14
Gemäß der von Friedrich erwähnten Tabelle (*) werden bei 90/3180 µs Entzerrung 333 Hz um (rechnerisch) 1,14 dB höher ausgesteuert als 1 kHz. 1kHz würden also mit einem Bandfluss von 219 nWb/m aufgezeichnet.
Dieser Unterschied wird sich unter normalen Verhältnissen nicht unmittelbar bemerkbar machen, da die höhere Aussteuerung durch die spiegelbildliche Tiefenentzerrung des Wiedergabeverstärkers (WV) kompensiert wird (bzw. werden sollte).

Bei 19 cm/s ist die Umrechnung ein wenig kniffliger, da sich nicht nur die wiedergegebene Frequenz verdoppelt, sondern sich zusätzlich sowohl die Bezugsfrequenz auf 1 kHz als auch die Entzerrung auf 50/3180 µs ändern. Ich mach’s in drei Schritten:

Eine 333 Hz Aufzeichnung bei 9,5 cm/s mit 250 nWb/m wird bei 19 cm/s auf 666 Hz transponiert.
Bei der Entzerrungskurve 50/3180 µs beträgt laut Tabelle die Pegeldifferenz zwischen 666 und 1000 Hz 0,24 dB.
Die BP-Aufzeichnung sollte also am Ausgang eines (korrekt entzerrten) WV 0,24 dB mehr Spannungspegel erzeugen als gewünscht, damit der WV auf 250 nWb/m bei 1000 Hz eingestellt ist.

(*) P. van Bommels „Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung“ S. 33 führt dieselben Werte auf, S. 34 zeigt die damit korrespondierenden "wahren" Entzerrungskurven, die sonst meistens (z.B. bei ebs) nur sehr schematisch wiedergegeben werden.
Ich beziehe mich hier lieber auf Friedrichs Tabelle, weil mit ihr sämtliche Frequenzen und Entzerrungen frei wählbar sind.

Grüße, Peter

PS. Die Grundig-Bezeichnung "Bezugs- und Justierband" ist streng genommen irreführend, da nur der Pegeltonteil und der Leerbandteil den Vorgaben der DIN 45513/4 entsprechen.
Grüße
Peter


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#15
Ich sage mal: Danke! Das hilft mir sehr. thumbsup Genau auf solch eine schlaue Betrachtung hatte ich gehofft. Vielen Dank.

Ich habe jetzt bei 9,5 cm/s den Wiedergabepegel auf -1 dB eingestellt. Interessanterweise wird genau der gleiche Pegel angezeigt, wenn ich das Band mit 19 cm/s durchlaufen lasse. Aber das mag viele Ursachen haben. Mir geht es nur um den ungefähren Wert, damit ich meine Bänder zwischen meinen Geräten austauschen kann und eine gute Qualität erziele. Eigentlich wird ja AKAI auf 180 nWb/m eingestellt und die B 77 auf 257 nW/m. Mit den 250 nWb/m liege ich jetzt für die Akai noch erträglich und die B77 kann trotzdem schöne Aufnahmen machen.
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#16
Sehe ich was falsch oder ...

Wer übernimmt's, hier den Unterschied zwischen Bezugspegel und Vollaussteuerung und die sich aus der Verwechslung bzw. Gleichsetzung der beiden Werte ergebenden Konsequenzen zu erklären?

Bei der lokalen Hitze schaffe ich das nicht mehr ....

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#17
Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=205721#post205721 schrieb:Wer übernimmt's, hier den Unterschied zwischen Bezugspegel und Vollaussteuerung und die sich aus der Verwechslung bzw. Gleichsetzung der beiden Werte ergebenden Konsequenzen zu erklären?

Hier ist es auch ziemlich heiß -- vielleicht liegt es daran, dass ich den aktuellen Anlass für die Bitte nicht erkenne ...?

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#18
Hallo AKRETA,

Ich hab nur angenehme 23,3 ° im Wohnzimmer, deshalb wage ich mal einen korrigierenden Hinweis:
"Bezugspegel" bedeutet nicht, daß dieser Wert eine Empfehlung des Tonbandgeräte-Herstellers für die Aussteuerung von Bändern ist. Vernünftige Werte für "gute" Aussteuerung sind abhängig von der Bandsorte und sollten Geräte-unabhängig sein, denn ein Gerät soll ja die Möglichkeiten eines Bandes nicht weiter einschränken.
Was "gut" ist, wird über Kompromisse aus Parametern wie Klirrfaktor bei bestimmten Testfrequenzen und Stör/Geräusch-Abstand bzw, Dynamik definiert. Da gibt es übliche Werte zwecks Vergleichbarkeit aber man kann natürlich auch nach eigenen Preferenzen handeln, sofern man meßtechnisch die Dinge "unter Kontrolle" hat.
Es wäre albern, ein gutes Band, das ohne Not bei 1 kHz bis +7 dB über Bezugspegel auf einer B77 ausgesteuert werden kann, auf einer Akai demgegenüber deutlich zu untersteuern, nur weil Akai sich auf einen kleineren Bezugspegel bezieht (es sei den, die Verstärker-Elektronik kann den dazugehörigen Ausgangspegel nicht liefern) (vorausgesetzt, das Band wird dabei auch in den hohen Tönen am oberen Ende des Spektrums noch nicht übersteuert).
Ich hoffe, nichts Falsches extemporiert zu haben

MfG Kai
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#19
Meine A77 läuft mit 320nW/m und das hervorragend. Das macht sich vor allem im Rauschabstand bemerkbar. Die Verstärker schaffen das problemlos und das SM911 sowieso.
Gruß Stephan

Strom macht klein, schwarz und häßlich!
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#20
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=205726#post205726 schrieb:Ich hoffe, nichts Falsches extemporiert zu haben
Ich hätte es vielleicht anders erklären können, aber kaum besser.

Edit:
Um eine Vorstellung der Unterschiede bei der Aussteuerbarkeit zu liefern, die kaimex angesprochen hat: Die Vollaussteuerung von Magnetbändern relativ zum Bezugspegel 320 nWb/m kann – abhängig vom Stand der Technik und der Schichtdicke – im Bereich von ca. 3 dB (BASF LGS 26, 1962) bis ca, 10 dB (RTM LPR 35, 2017) betragen, um einmal zwei Eckwerte zu nennen.

Oft wird übersehen, dass in älteren Einmessanleitungen die Pegelangaben auf weniger hoch aussteuerbare Bandtypen abgestimmt waren als heute zur Verfügung stehen. Der sog. „Ampex Operating Level“ (185 nWb/m) beispielsweise wurde schon in 1950er Jahren festgelegt. Eine auf diesen Pegel eingestellte Bandmaschine wird gewisse Schwierigkeiten bereiten, ein LPR 35 voll auszusteuern, ohne dass ihre VU-Meter beständig am rechten Anschlag kleben.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#21
Vielen Dank für die ergänzenden Hinweise. Mir ist bewusst, dass die Aussteuerbarkeit vom verwendeten Magnetband und der Leistungsfähigkeit des Aufnahmeverstärkers und des Aufnahmekopfes abhängt. Die B77 kann sicherlich 320 nWb/m und mehr. Ich habe das LPR 35 von Pyral als Testband genommen. Das kann, auch wenn die Qualität uneinheitlich zu sein scheint, sehr hoch ausgesteuert werden. Ich wollte nur einen Bezugspunkt haben. Den habe ich dank eurer Unterstützung jetzt. Nun werde ich mich an die Grenzen der AKAI GX 630 herantasten. Aus früheren Messungen konnte ich feststellen, dass dort der Aufnahmeverstärker nicht so kräftig ist und ziemlich früh keinen Abgleich zuließ, bei dem der Vor- und Hinterbandpegel gleich war. Die Aufnahme-Endstufe ist hier auch nur mit einem Transistor ausgeführt.
Ich mag es aber nicht, wenn ich mit der B 77 etwas aufnehme und dann bei der GX630 die Zeiger immer im roten Bereich sind.

Ihr habt mich aber ermutigt noch ein bisschen herum zu experimentieren. Vielleicht noch eure Einschätzung zum Klirrfaktor. Aktuell liegt der Klirr bei 0 dB unter 0,5%. Ich möchte nicht über 1% bei +3 dB gehen. Ist das ein akzeptabler Wert?

Viele Grüße

Ingo
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#22
Hallo Ingo,


AKRETA,'index.php?page=Thread&postID=205732#post205732 schrieb:Ich möchte nicht über 1% bei +3 dB gehen. Ist das ein akzeptabler Wert?
Vollaussteuerung ist in der Magnetbandtechnik definiert als 3% Klirrfaktor.

Diese zunächst hoch erscheinende Angabe hat damit zu tun, dass praktisch nur die dritte Harmonische auftritt (daher die oft anzutreffende Angabe k3), welche ohnehin meist Bestandteil musikalischen Klanggeschehens ist und darum bei kleineren Klirrwerten kaum störend in Erscheinung tritt.

Im Endeffekt kann die Aussteuerung der Einfachheit halber so stattfinden, dass einem das Ergebnis nicht verzerrt erscheint, was nicht nur abhängig ist von den eigenen Hörgewohnheiten und -ansprüchen, sondern in hohem Maße auch vom Programmmaterial.

Grüße, Peter
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Peter


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#23
Hallo Ingo,
AKRETA,'index.php?page=Thread&postID=205732#post205732 schrieb:Ich mag es aber nicht, wenn ich mit der B 77 etwas aufnehme und dann bei der GX630 die Zeiger immer im roten Bereich sind.
wenn du die Akai vornehmlich zum Anhören von mit der B77 aufgenommenen Bändern verwendest, dann wäre es sicher zweckmäßig, die Akai-"Bräuche" hinsichtlich des Bezugspegels einfach zu ich-norieren und sich stattdessen an der B77 zu orientieren.
Die Anzeige der Akai-VU-Meter an die der B77 anzupassen ist ganz einfach: dazu muß man nur die Vorwiderstände vor den Gleichrichterdioden (Trimmer VR3 im einen Kanal) erhöhen, oder einen zusätzlichen Vorwiderstand in die Leitung zum Instrument einfügen.
Voraussetzung ist natürlich, daß die Akai-Wiedergabe-Elektronik die mit der B77 aufgezeichneten Pegel hinreichend verzerrungsarm ausgeben kann.
Da wäre also zu prüfen, ob das problemlos möglich ist oder eine Obergrenze nach deinen Vorlieben zu beachten ist.

MfG Kai
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#24
Offenbar nutzten die Japaner den gleichen Trick wie bei ihren Cassettendecks. Sie gingen mit den Bezugspegeln runter, unterhalb der europäischen, um bessere Bandbreiten zu den oberen Eckfrequenzen zu erzielen, vor allem in den Prospekten. So wundern mich die 185nW/m nicht wie auch daraus folgend die höheren Eckfrequenzen, diese sind ähnlich den 160nW/m den Cassettendecks, wo in Deutschland 250 bzw. 320nW/m bezogen wurden. Letztere Werte sollten die Japanischen Maschinen genauso vertragen. Würden man die Japaner mit 320nW/m einmessen, würden die Eckfrequenzen sicher weniger weit von den europäischen Maschinen liegen. Also alles ein Standpunkt der jeweiligen Perspektive.
Gruß André
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#25
Darf ich daran erinnern, dass Frequenzgang-Messungen normgemäß (d.h., aus gutem Grund) bei 20 dB unter Bezugspegel vorzunehmen sind? Grund ist die wellenlängenabhängige Aussteuerbarkeit der Magnetbänder - damit genug für heute.

Trickreich wird die Sache erst, wenn Frequenzgänge bei noch niedrigeren Pegeln, vorzugsweise 30 dB unter BP, aufgenommen werden. Ich fürchte, dass so einige der sagenhaften Obergrenzen bei z.B. 22 kHz und höher zustande gekommen sind.

Die ganze Vielfalt von Bezugspegeln hat damit angefangen, dass in den 1950er Jahren der NAB-Bezugspegel auf einen Wert gelegt wurde, bei dem ein bestimmtes Band gerade 1 % Klirrfaktor erzeugte. Das waren die berühmten 185 nWb/m. [Morrison, Robert. K. (Ampex Corporation, Redwood City, California), Reproducer Test Tapes: Evolution and Manufacture, JAES, APRIL 1967, VOLUME 15, NUMBER 2, p. 157 ff.] Der weitere Verlauf spiegelt dann sinngemäß die Weiterentwicklung der Bänder wieder.

320 nWb/m - bitte keine Nano-Watt pro Meter (nW/m) etablieren - war bei Compact-Cassetten-Recordern nie Brauch des Landes. Für die genannten 160 nWb/m hätte ich gern ein Beispiel. Bei VHS-Videoband - Schichtdicke um die 2 µm - war der Ton-Bezugspegel übrigens 100 nWb/m, wie auch noch in den 1950er Jahren bei den 6,3-mm-Bändern, die für 77 cm/s bzw. 76,2 cm/s Bandgeschwindigkeit bestimmt waren.

F.E.
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#26
Hallo Friedrich,

ja das meinte ich. Deutsche Cassettendeckhersteller bezogen sich m.W. alle auf 250nWb/m. Das erkennt man bei Dolbygeräten schon an den VU/Peak-Metern, wo 0dB Rechts vom Dolbysmbol ist. Der Dolbypegel bezieht sich immer auf 200nWb/m. Einige Decks setzen auch gleich 0dB auf 200nWb/m (z.B. Revox, Eumig), da das dann gleich auf Dolby paßte. Die Japandecks bezogen sich bis etwa 1992 auf 160nWb/m (-4dB gegenüber 250nWb/m), erkennt man auch daran, das sich die 0dB-Marke links vom Dolbysymbol befindet. Als Bezugspegel nahm man hier 360mV, Dolby hatte 498mV und der Deutsche Standard lag bei 560mV, viele Deutsche Hersteller hoben das Ausgangssignal auf 775mV.

Bezieht sich ein z.B. BASF-Eisenoxydband (Typ I) bei einen deutschen Gerät auf 250nWb/m auf 0dB wären es nach japanischen Standard bei -20dB bereits tatsächlich -24dB. Hier kann bei vielen Bandtypen vielleicht noch 1kHz mehr Bandbreite am oberen Ende herauskommen. Ich konnte bei japanischen Decks gemessen nach Deutschen Standard einen leichten Verlust der Bandbreite messen, was jedoch dem Arbeitspunkt bzw. Sättigungsverhalten des Bandes entspricht.

Auch beim Gleichlaufverhalten gaben die Japaner gerne nach ihrem Standard (JIS) an, wo das Ergebnis etwas besser als DIN dasteht. Kann man schön mit dem Audio-Tester nachmessen. In den 70er- und 80er Jahren wurde der Konkurrenzkampf auch auf den Proskpekten ausgetragen, wobei die Japaner gerne den verwendeten Meßstandard verschwiegen...
Gruß André
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#27
Mit der vorstehenden Antwort kann ich, ungeschminkt herausgesagt, kaum etwas anfangen: es fehlt die gemeinsame Diskussionsgrundlage, und zwar ist die, wie ich hier wohl ein gutes Dutzend Mal geschrieben habe, verhältnismäßig leicht zu finden:

Der letztgültige Normungsstand in Sachen Entzerrung ist bekanntlich in IEC 94 festgeschrieben, und ich kann hier nur noch einmal die alte Leier drehen (… und sein kleiner Teller bleibt ihm immer leer, nun ja …): DIN-Taschenbuch 521 / DKE-Auswahlreihe; Magnettontechnik (Normen), 1991, Beuth Verlag GmbH, Berlin/ Köln, ISBN 3-410-12617-1, antiquarisch anscheinend nicht im Angebot, müsste man mal über die Fernleihe versuchen … (Welche Norm haben die normalen Uher Reports, Beitrag 11)

In diesem Sinn gibt es keine separate deutsche Norm (wohl aber eine deutsche Ausgabe, eben die DIN-IEC 94), und die entsprechenden JIS waren auch keine japanische
Eigenbrötelei, sondern die japanische Ausgabe der IEC 94. Und, nach allem, was mein damaliger, an der Normung maßgeblich beteiligter Vorgesetzter erfahren hat, haben sich die japanischen Geräte- und Bandhersteller (seither) immer strikt an diese Vorgabe gehalten.

Allerspätestens seit 1981, mit der endgültigen Verabschiedung der IEC 94, ist der Bezugspegel im CC-Bereich also auf 250 nWb/m festgelegt worden. Was auf den VU-Metern angegeben ist, ist demgegenüber zweitrangig, ich würde sagen: das kann man im Großen und Ganzen vergessen. Dolby Level ist nur in Bezug auf die Arbeitsweise von Dolby
B, C und S relevant.

VU-Meter im Sinn von Meßinstrument kennt IEC 94 übrigens nicht - der Ausdruck "Schätzeisen" ist hierzuforen in diesem Zusammenhang schon (mehrfach?) gefallen, die Diskussion spare ich mir heute.

Welcher Spannungswert sich beim Abspielen der Bezugspegel-Aufzeichnung ergibt, ist vor allem dort von Bedeutung, wo nachfolgende Verstärker etc. einen bestimmten Eingangspegel erwarten. Das wird also auf eine sinnvolle Festlegung hinauslaufen, ein Junctim mit dem Bandfluss des Bezugspegelteils besteht nicht.

Ich denke, in den zwanzig Jahren, in denen ich die BASF-Datenblätter Audioband produziert habe, habe ich einen soliden Überblick über Normung und Meßtechnik dieses Bereichs bekommen.

F.E.
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#28
Da sprechen wir wohl zwei verschiedene Sprachen. Als neuzeitlicher "Post"-Techniker kann ich mich nur an den Servicemanualen orientieren und da hat bis auf das Yamaha KX-670 von 1992 kein Japanischer Hersteller den Bezugspegel von 250nWb/m angegeben, sondern wie vor von mir geschildert. Die ganzen (regalefüllenden) Normblätter habe ich nicht vorliegen. 250nWb/m wären bei den meisten Japanern -4 dB auf der Anzeige. Natürlich kann man in den meisten Fällen so aussteuern ohne gleich gräßlichen Klirr zu kassieren.
Gruß André
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