Wechsel des Dämpfungsöls/ Fettes der Bandzughebel Revox A 700
#1
Ich möchte kurz vom Wechsel des Dämpfungsmittels der Bandzughebel an meiner Revox A 700 berichten.

Es handelt sich bei meiner A 700 um eine frühe Version, noch ohne Microschalter an den Bandzughebeln und ohne einstellbare
Federn.

Die korrekte Dämpfung der Bandzughebel ist zusammen mit der richtigen Bremseneinstellung sehr wichtig für eine
korrekte Funkton des Laufwerks. Ansonsten kann es zum Beispiel zum Aufschwingen der Hebel oder zum Rückwärtsspulen
nach STOP oder PLAY aus dem Vorspulen am Bandende kommen.

Dabei habe ich festgestellt, dass das Dämpfungsmittel sehr zäh sein muß um später auch seine Funktion korrekt zu erfüllen.
Nachdem ich erst ein sehr dickes Silikonfett benutzt hatte, konnte ich keine Besserung feststellen.
Also alles nochmal.
Ich habe dann Mike Sanders Hohlraumfett verwendet. Das war das einzige in meinem Bestand, was richtig zäh ist.
Vielleicht so wie fester Honig aber noch zäher. Da das ein Hohlraumfett für Autos ist besitzt es allerdings die Eigenschaft bei höheren
Temperaturen flüssig zu werden, damit man es überhaupt versprühen kann. Allerdings muss es dann schon sehr warm werden.
Die Verarbeitung zum Versprühen erfolgt bei einer Temperatur von ca. 120 Grad C.
Ich sollte meine A 700 nun trotzdem besser nicht mehr draußen im Sommer in der Sonne betreiben.
Bei einem nachfolgenden Dauertest im Betrieb (in der Wohnung) gab es keinerlei Probleme durch die Maschinenerwärmung.
Ideal wäre aber natürlich ein temperaturfestes Fett ohne große Viskositätsänderung.

So bin ich vorgegangen:

Zuerst muss das obere Frontblech der A700 demontiert werden. Dann die Maschine hinlegen und die beiden Bandzughebel
mit je 3 Schrauben demontieren und die Stecker abziehen. Die Schrauben dabei am Besten beim Herausnehmen in den Hebeln lassen. Und auch gar nicht
dort heraus nehmen. Das verkürzt die Sache deutlich.

Exemplarisch hier der rechte Bandzughebel:


Nach dem Ausbau muss die große Umlenkrolle raus, sonst kann man die Welle der Dämmung nicht ziehen.
Dafür die Madenschraube an der Riemenscheibe des Zählwerkantriebes lösen und die Umlenkrolle mit Welle
heraus ziehen. ACHTUNG hier können dünne Scheiben mit eingebaut sein, diese bitte nicht verlieren und später wieder
korrekt einbauen.

Dann die Madenschraube der Welle der Dämpfung einige Umdrehungen rausschrauben - hier nicht zu wenig herausschrauben, weil
man sonst die Welle nicht heraus bekommt.
Danach vorsichtig den Deckel des Dämpungszylinders abhebeln. Das ging übrigens wesentlich besser als ich dachte.


Nun von unten die Welle des Dämpungssystems heraus drücken. ACHTUNG hier können dünne Scheiben mit eingebaut sein, diese bitte nicht verlieren und später wieder
korrekt einbauen.


Nun sorgfältig das alte Dämpungsfett entfernen und neues einbringen.
Der Zylinder muss so voll werden, dass es beim Aufrücken des Deckels heraus drückt.


Dann Alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen bauen.


Hier noch ein paar Fotos zu Verdeutlichung:











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#2
Für EUR 20,- incl. Versand bekommt man beim deutschen Revox Service eine ausreichende Menge des original Silikonfetts. Solange es das noch gibt, würde ich keine Kompromisse eingehen.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#3
Hallo
Habe ja seit kurzem eine russische Elektronika TA1-003
Bei der ist die rechte Bandwaage ohne Dämpfung!
nach einiger Suche im russischen Manual habe ich die Viskosität von 250000 cst herausgefunden.
Weiß jemand,wie die Viskosität des original Revox-Silikonfettes ist??
Oder wäre ein Silikonöl der passenden Viskosität aus dem Modellbaubereich passend ?
Danke für Eure Hilfe!
Gruß Steffen
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#4
Hallo Steffen

wenn die Wirkung allein auf der Viskosität des Mediums basiert sollte jedes Medium passender Viskosität funktionieren. Ob die Dämpfungswirkung noch von anderen Faktoren abhängt weiss ich allerdings nicht. Viskositäten werden allerdings üblicherweise in Pascalsekunden (Pa*s) bzw. Millipascalsekunden (mPa*s) angegeben.

MfG
Georg
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#5
Auf keinen Fall mit Öl probieren, das läuft aus, ich habe es probiert. Die Dämpfungswirkung mit Öl ist auch unzureichend. Ich hatte das zäheste Silikon-Öl aus der Conrad Modellbauabteilung probiert.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#6
Hallo
Danke für Eure Hilfe !!
Habe mal die Textstelle aus dem russischen Manual übersetzt,da ist die Rede von Polymethylsilikon PCM 250000,aber kein Wort ob Fett oder Öl ??
Dann werde ich mir mal das originale Revox Fett bestellen.
Schönen Sonntag noch!
Steffen
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#7
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=204671#post204671 schrieb:Auf keinen Fall mit Öl probieren, das läuft aus, ich habe es probiert. Die Dämpfungswirkung mit Öl ist auch unzureichend.
Hast du mal mit Silikonöl 250 000 oder mehr cst gearbeitet? Das da eine "unzureichende Dämpfungswirkung" vorliegt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Das Zeug heißt zwar "Öl", ist aber in Wirklichkeit nicht das, was man darunter landläufig versteht, nämlich keine fettige Flüssigkeit, sondern es sind Diorganopolysiloxane; polymerisierte Siloxane mit organischen Seitenketten 8o , und es hat z.B. bei 300 000 cst eine Viskosität, die sich schwer erklären lässt. Vielleicht so: wenn du am Rand der Tischplatte einen Pott mit diesem Zeug umschmeißt, dauert es ca. 2-3 Minuten, bis die Silikonzunge auf dem Fußboden angekommen ist.

Ich habe davon noch einiges im Keller, weil ich es für Tonarmlifts benötige oder benötigt habe. Da wird teilweise mit 500 000 cst gearbeitet! Ich habe mal versucht, ein paar Portionen à 10 ml davon für andere Leute in kleine Fläschchen abzufüllen... :cursing: X( 8| Sad
Es ist so gut wie unmöglich.

Das Silikonöl, von dem ich spreche, stammt von Wacker, es gibt aber auch kleine Gebinde von fernöstlichen Herstellern im Modellbauhandel (für Differenziale).

LG Holgi
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#8
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=204696#post204696 schrieb:Hast du mal mit Silikonöl 250 000 oder mehr cst gearbeitet?
Nein, das Silikonöl von Conrad (für Differenziale) hatte 50000. Ich muss dann meine Aussage auf diesen Wert begrenzen, weil ich keine höheren Viskositäten probiert habe. Das Problem ist aber das gleiche, woher kleine Mengen zu vertretbaren Preisen beziehen ?

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#9
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=204706#post204706 schrieb:Das Problem ist aber das gleiche, woher kleine Mengen zu vertretbaren Preisen beziehen ?
Hier zum Beispiel oder bei diversen anderen Anbietern: Silikonöl. 250000er gibt es allerdings nicht, wobei der Unterschied zwischen diesen beiden Viskositäten minimal ist (selbst zwischen den von mir benutzten 300k und 500k-Ölen ist der Unterschied gerade so feststellbar).

Gruß
Holgi
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#10
Hallo
Das" Zeug" von Revox ist nun bestellt!
Ich werde Euch natürlich auf dem laufenden halten!
Gruß Steffen
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#11
Silikon"öl" man könnte es auch "Fett" nennen, auch wenn es beides nicht ist, hat im HiFi-Bereich eher die Eigenschaft von kristallinen (dicken) Honig. Läßt sich also eher schmieren als spritzen. Eigentlich kann man es nur löffeln. Mit nur 50.000 würde der Tonarm recht schnell auf die Platte fallen, bei Tonarmliften sind 500.000 bis 1.000.000 cst nötig, je nach Spaltkonstruktion. Damit sollten sich auch Bandzughebel gut dämpfen lassen. In der Bucht bekommt man das in der jeweils passenden Zähigkeit in kleinen Spitzen abgefüllt, muß mir auch noch so eine besorgen.
Gruß André
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#12
Das Fett das ich letztendlich verwendet habe kann man nur löffeln und reinschmieren.
Zur Viskosität: Wenn man das Fett aus dem großen 4 kg Behälter mit einem Esslöffel
umschaufeln will (zur Kfz Versiegelung) verbiegt dauernd der Löffel, weil es so zäh ist.
Bei der Revox Dämpfung dreht sich ja auch nur eine völlig glatte Scheibe in dem Fett
hin- und her, mit Öl würde da gar nichts passieren, abgesehen davon, das es dort keine
Abdichtung gibt, und das Zeug relativ schell auslaufen würde.

Die Bandzugregelung der A700 wurde in der Serie ja noch nachgebessert und dann als
Studer A67 / B67 perfektioniert.
Ich habe den Eindruck, besonders bei den ersten A 700 mit niedrigen Seriennummern
ist die Dämpfung wichtig.
Meine B 67 hat im Vergleich zu meiner A 700 fast keine Dämpfung in den Hebeln, läuft aber
einwandfrei.
Je besser die Dämpfung, desto schlechter auch die Wickeleigenschaften, weil die Hebel nicht
mehr schnell genug ausgleichen können.

Grüße

Christian
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#13
krismik,'index.php?page=Thread&postID=204757#post204757 schrieb:Je besser die Dämpfung, desto schlechter auch die Wickeleigenschaften, weil die Hebel nicht
mehr schnell genug ausgleichen können.
Ja, die Dämpfung muß derart sein, das sie das Band nicht in Längsschwingung bringen, also nicht zu schwach, aber auch nicht zu stark, so daß die Umlenkrollen/-bolzen dann in der Luft bleiben, bis sie langsam nachkommen. Es muß ein permanenter, aber nur leichter Andruck ans Band vorhanden sein. Ähnlich verhält es sich auch mit den Stoßdämpfern eines Autos...der optimale Mittelweg ist die Lösung.
Gruß André
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#14
Nabend Senkelkameraden Rolleyes
Habe heute das Revox Dämpferfett in die Dämpfer der Elektronika eingebracht.Erst den rechten,der eh auseinandergebaut war und bei der Gelegenheit auch gleich noch den linken Dämpfer auseinander gebaut,gereinigt und neu befüllt.
Funktioniert zur vollsten Zufriedenheit! Einmal kurz aufschwingen und das Band läuft dann stabil! In beide Richtungen thumbsup
Jetzt muss ich noch die Sache mit der Lichtschranke klären.Da ist wohl die Fotodiode müde bzw.defekt.
Gruß Steffen
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