Akai, Teac & Co. versus TFK, Revox, Uher & Co.
#1
Es gibt nicht wenige, ich zähle mich dazu, die behaupten, dass die meisten japanischen Geräte 'verbaut' sind und überdies nur hübsch hergemachte Ramschware sind. Ausserdem klingen Japaner grundsätzlich etwas schrill, allen voran Akai. Demgegenüber kann man jedoch nicht verleugnen, dass es die Japaner trotz dem filigranen Innenleben ihrer Geräte auf hohe Laufzeiten bringen.

Europäer hingegen zeichnen sich oft, nicht immer, durch Servicefreundlichkeit aus. Gerade Ende der 60er entwickelten allen namhaften Firmen Modulbauweisen, um z.B. bei Fernsehern Reparaturkosten zu senken. Uher- und Philips-Geräte erlaubten es, das Chasis komplett herauszuklappen und sogar die Schaltpläne sollen die Werkstättler besser unterstützt haben.

Was ist nun wirklich dran an diesen Behauptungen? Geht es nur um einen Grabenkrieg (nach dem Motto: ich habe hier EINE Maschine und das ist zufälligerweise eine Akai und die ist klasse...einen Vergleich zu anderen Geräten habe ich aber leider nicht...Wink ) ???
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#2
So wie alle anderen HiFi-Komponenten haben auch Tonbandgeräte einen gewissen Eigenklang. Mit Meßwerten kann man nicht alles beschreiben - da gibt es noch jede Menge Luft um "Klangphilosophien" zu verwirklichen. Ob man in jedem Falle tatsächlich eine Philosophie realisiert hat oder ob oft nur das verkauft wurde was "einfach so geworden ist" sei dahingestellt.

Auch bei anderen Komponenten redet man vom britschen oder amerikanischen Klangbild. Legendär der Taunus-Sound bei Lautsprechern. Das alles im Rahmen der High-Fidelity, die doch eigentlich nur das unverfälschte Originalklangbild akzeptieren sollte. Bei Bandgeräten mag das ein wenig stärker ausgeprägt sein als z. B. bei einem Verstärker. Wenn man sich nun überlegt, daß der überwiegende Teil der uns interessierenden Tonkonservern auf einem Analogband basiert, so relativiert sich der Nutzen der High-End Diskussionen ein wenig. Oder anders ausgedrückt: Da ist jede Menge persönlicher Geschmack dabei.

Manche Klangeigenschaften sind auf die Konstruktion zurück zuführen - die GX-Köpfe der Akai halten ewig, sollen aber schlechter klingen. Die Telefunken-Studiomaschinen gab es mit solchen und solchen Köpfen, je nach dem ob man Klang oder Lebensdauer brauchte. Die Teacs, durchweg ohne GX-Köpfe, klingen satter, ich möchte sagen: europäischer. Dafür sind die Köpfe oft Hinüber und klingen in diesem Zustand schlechter als der schlechteste GX-Kopf.

Über den Klang von Bandgeräten zu philosophieren ist auch deswegen schwer, weil durch Einmessen und Wahl der Bandsorte und last not least durch Abnutzungserscheinungan am Tonkopf sowie durch simple Alterung gravierende Klangveränderungen nach der Produktion der Geräte stattfinden. Den Sound einer Akai in gutem Zustand mit Maxell XL1 Band finde ich schlank und präsent, aber keinesfalls schrill und dünn. Dumpfer wird die Aufnahme im Laufe der Jahre von selber. Grundsätzliche Unterschiede sind heute nach all den Jahren nicht mehr zuverlässig nachzuvollziehen.

Auffallend ist: Die Japse protzten mit traumhaften Meßwerten. Wenn ich dagegen die technischen Details meiner A77 nachlas fragte ich mich regelmäßig, ob ich nicht einen Fehlkauf getan hatte. Den Spielraum in Richtung "gut" zu messen nutzten die Japaner gnadenlos aus. Viele deutsche Hersteller auch. Die HiFi-Qualität nach DIN 45500 bereits bei 4-Spur und 4,75 wurde z. B. sehr stark von TFK propagiert. Die Papierform entsprach oft nicht dem Klangerlebnis. Das spielte aber keine Rolle, denn gerade diese Maschine verbrachte die meißte Zeit in der Werkstatt wo sie bei aller Servicefreundlichkeit unreparierbar blieb, zumindest auf Dauer.

Service-Freundlichkeit? Für wen ist die gedacht? Ein Gerät kann verbaut sein, wenn aber die Werkstätten die Tricks kennen und die Spezialwerkzeuge haben, ohne die der Bastler verzweifelt, dann kann man nicht von Serviceunfreundlichkeit reden. Denn dann ist so eine Maschine u. U. schneller repariert als eine für den Bastler servicefreundiche. Die Japaner dachten in hohen Stückzahlen, da mußte zunächst die Produktion rationell sein. Die Produktion erfolgte nicht per Hand sondern war damals schon automatisiert oder wurde durch Betriebsmittel und spezielle Vorrichtungen unterstützt, wo es in deutschen Betrieben noch zu ging wie in der Garage eines Hobbybastlers. Daß die Geräte zuverlässig waren steht ausser Zweifel und daß dann hin und wieder hoher Aufwand bei der seltenen Reparatur getrieben werden muss hat man hingenommen. Die Reparaturunfreundlichkeit wirkt sich erst jetzt aus, wenn es schon lange keine Fachwerkstätten und Spezialisten für diese Geräte gibt und der Besitzer gezwungen ist, selbst Hand anzulegen.

Ich habe mal eine Uher Royal geöffnet und bin an der Mechanik schier verzweifelt. Sicher auch wegen fehlender Kenntnisse. Aber ist es bei den Japanern nicht auch so?

Fakt ist: "Primitive" Konstruktionen, die A77 z.B. ist eine, halten länger durch. Diese Maschinen sind auch länger reparabel, weil noch eine Firma dahinter steht die für Service sorgt. Viele Anwender fragen den Service nach - das lohnt für den einen oder anderen Anbieter. Und die Dokus sind so umfangreich, daß auch Markenfremde damit was anfangen können. Nur ist die A77 ein schlechtes Beispiel - das war nicht das typische Hifi-Heimtonbandgerät für die Anlage wie. z.B. die Technics- und Akai-Maschinen.

Vergleicht man z. B. eine TFK oder Philips mit einer Akai oder Teac, so kann ich was die Reparaturmöglichkeiten anbelangt keinen Nachteil für die Japaner erkennen. E-Teile gibt es keine, der mechanische Aufbau ist da wie dort gelegentlich sehr verwegen und auf Geräte zum Ausschlachten ist man in beiden Fällen angewiesen.

Ich würde es mal so sagen: Japaner haben von außen kommend einige Kühe geschlachtet, die den Europäern heilig waren. Das war nicht nur im HIFi-Bereich so sondern auch bei Motorrädern und Cameras. Firmen mit Profi-Background wie Studer konnten es sich leisten, nicht darauf zu reagieren. Die Geräten waren teuer und wurden trotzdem gekauft. Die Europäischen Firmen haben japanische Techniken und Philosophien übernehmen müssen, weil die eben für den Consumer-Bereich passender waren. So haben sich beide abgenähert, das Original hat sich durchgesetzt.

Bleibt die Frage: Auch Philips und TFK haben Studiotechnik gebaut - Werbetechnisch haben die das nie ausgeschlachtet. Da war die Fa. Studer cleverer. Die haben die Begriffe Studiotechnik oder Profitechnik in den Consumerbereich getragen. Teac hat auch nie eine hehl daraus gemacht, daß es Tascam gibt.

Verpasste Chancen??

- Michael -
Michael(F)
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#3
Japaner - Verbaut und Ramschware? Klingt für mich abwegig. Ich habe ca. 30 Bandmaschinen besessen, etwa gleich viele Japaner wie Europäer, und reflektierend kann ich heute sagen, daß es meine TEACs und vor allem Akais waren, die mir in Sachen Qualität, Zuverlässigkeit und Durchdachtheit in positiver Erinnerung geblieben sind. Sicher gibt es auch einige europäische Geräte, die zu dieser Liga aufschließen (ASC, Revox A700 und die Tandberg 9200-X/ -XD sind da m.E. gute Beispiele), aber dem gegenüber stehen etliche echte Ramschmaschinen und krasse Fehlkonstruktionen. Beispiele:

- Philips 7150/ 7300. Die "schwarze" Vorgängerserie war schon - nicht zu Unrecht - als minderwertiger Plastikschund verschrien, aber hier hat Philips noch einen draufgesetzt. Ein billiger wirkendes Gerät gab es meines Wissens nie (auch wenn z.B. die Uher Logic in dieser Disziplin ein durchaus ernstzunehmender Konkurrent war). Auch klanglich können die Geräte gleich teuren Japanern nichts entgegensetzen.

- Uher Variocord. Ende der 60er Jahre mag es noch vertretbar gewesen sein, Stereogeräte mit nur einem gemeinsamen Aussteuerungsinstrument für beide Kanäle anzubieten, aber Uher tat dies mit diesem Gerät auch noch zehn Jahre später. Allerdings haben die Uhren bei Uher scheinbar sowieso etwas langsamer getickt als anderswo. Meines Wissens hat kein anderer Hersteller es geschafft, noch in den 80er Jahren Geräte anzubieten, die ausschließlich mit DIN-Anschlüssen (selbst beim Kopfhörer!) ausgestattet waren.

- Revox A77 - hat es einen tieferen Sinn, daß es eine Pausetaste nur auf der Fernbedienung und nich am Gerät selbst gibt?

- Revox B77 - endlich, eine Pausetaste! Aber wo ist die vielgerühmte Revox-Qualität hin? VU-Meter, die ohne Befestigung klapprig hinter der Frontblende liegen, gab es selbst bei Philips nicht.

- Grundig TK-Serie. Schon vor zehn Jahren war z.B. kein TK-745 zu finden, das ein Band spulte, ohne daß man nach dem Drücken der entsprechenden Taste per Hand Starthilfe an den Spulen gab. Sehr professionell.

Fairerweise muß ich sagen, daß ich mit der etwas verspielten Mechanik einer Akai GX-77 auch schon einige Probleme hatte, aber für mich steht fest: Wenn ich (seit zwei Jahren tonbandlos) mit noch mal eine Bandmaschine kaufe, dann kommt sie wieder aus Japan, und mit hoher Wahrscheinlichkeit von Akai. Vielleicht gelingt es mir ja dann endlich mal, die vielbeschworenen klanglichen Nachteile der GX-Köpfe festzustellen. :-)
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#4
Es wundert mich wie wenig die Optik der BMn angesprochen wird. Wenn manche von uns im Jahre 2004 noch Tonbandmaschinen u.a. sammeln, dann vielleicht auch wegen der imposanten Optik. Natürlich finden Einige die kleinen VU-Meter einer A-77 eleganter und das "cleane" Aussehen einer ASC 6000er cool... aber die wunderschönen VU-meter einer GX-400 , den noblen Edelstahllook einer Pioneer RT-909, die Optik der Technics Großspuler usw. haben viele Europäer damals und heute zu Japan-Geräte-Fans gemacht.
....nichts gegen meine B77 & Co ;-)
So long
Siamac

http://www.hildegards.de/ebay/pics/old/635-635.jpg
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#5
Auf jeden Fall hatte ich meine GX285 im Jahre 1973 allein wegen der GX-Köpfe
gekauft!
Zuvor hatte ich eine Grundig, und die Köpfe nutzten sich merkbar kontinuierlich
ab, mehr und mehr...
Das fand ich grausam.
Eine A700 hätte ich 1977 kaufen können. Ich tat es nicht. Ich dachte an einen
baldigen notwendigen Kopfträgerkauf, für 800 DM oder so...
Meine GX285 läuft heute noch, 100% Funktion, kein Verschleiß erkennbar.
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#6
Hallo Leute,

zum einen muß ich ähnlich dem Ernst Erb,der es sich offenbar zur Lebensaufgabe gemacht hat,allen Leuten zu erklären,daß der Herr von Lieben nicht!!! die Triode erfunden hat,die Sache mit dem Glas-Ferrit Köpfen der Akai korrigieren.
In den 60-iger Jahren haben viele Firmen mit verschiedenen Materialien zur Herstellung von Tonköpfen experimentiert.Die Abnutzung war einfach das Problem.Laut eines Mitarbeiters von Studer hat man dort sogar mit Beton! als Stoff,in das man Ferrit einbettet,experimentiert..
(Das halte ich gar nicht für dumm,wenn ich mir heute die Waschbecken,Badewannen,und vor allem die Theken aus poliertem Beton ansehe.)Aber man hat dann das Revodur,eine besonders harte Metall-Legierung gefunden.
Ob TFK die Glas-Ferrit-Köpfe"erfunden" haben,weiß, ich nicht(ich halte das auch für unwichtig,wer der Erste ist,wenn zur gleichen Zeit viele am gleichen Problem arbeiten).Tatsache ist,daß AEG-Telefunken ab 1970,und damit etwa 2 Jahre vor Akai,Glas-Ferrit-Köpfe in der M15 angeboten hat.Auch Valvo(denen unter Euch,die das nicht mehr wisssen,sei verraten,daß das ein bedeutender Herstellern von Röhren war)hat solche Köpfe hergestellt.
Auch andere Hersteller haben dann Glas-Ferrit(eigentlich in Glas eingebettetes bzw.mit Glas "verklebtes" Ferrit)-Köpfe anboten:z.B.Sony mit seinen "F&F-Köpfen".
Diese Köpfe haben andere Probleme als Metall-Köpfe:
Aus einer TFK-Veröffentlichung zur M15:"das Problem der Glas-Ferrit-Köpfe ist nicht der Abschliff,sondern die Aufrauhung der Oberfläche".Etwas vergleichbares schreibt auch "Daveman",der Mörder-Akai-Sammler,siehe Linkliste-ausländische-auf dieser Page.
TFK ist jedenfalls ab der M 20 auf Metall-Köpfe zurückgegangen.Auch die M15 und M15A wurden überwiegend mit Metallköpfen(Vacodur) geordert.Studer hat diesen Unfug nie mitgemacht.
Also:genial an den GX-Köpfen waren nicht die Köpfe,sondern die Werbung.
Das sagt nichts gegen Akai:das waren und sind gúte Maschinen,und Akai war einer der Tonbandgeräte-Pioniere in Japan.Und wenn mir einer eine GX 400 Pro für 2.50 anbieten würde,würde ich nicht zweimal überlegen..
Für heute viele Grüße
Frank
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#7
Hallo Leute,

jetzt will ich euch mal mit meiner Geschichte der Entscheidung Pro oder Kontra Japaner langweilen.

Vor fast dreißig Jahren wollte ich ein Tonbandgerät kaufen. Als Nonplusultra wurde mir das Uher Royal empfohlen. Da war mir der Riemenkrempel verdächtig, und auch der Wechselkopfträger zu klapprig. TFK, das M2000? hm, na ja, eventuell....Akai? Ja, das sieht doch robust aus, könnte was sein. Philips? Nie, so ein Dünnblechrahmen, Winzwickelmtörchen. Nix für mich. Grundig? auch nicht, außen pfundig, innen Grundig.

Von Revox hatte man mir seinerzeit abgeraten, weil zu teuer, der Name wird da extra berechnet, und, und, und. aber irgendwie bin ich zu dem Entschluß gekommen mir die A77 zu kaufen. Für einen Lehrling mit 350 DM im Monat ein schöner Batzen Geld, DM 1600.- bei Saturn. Neben den Daten hat mich das "Look and feel" beeindruckt, satt anziehende Relais, Spulen die brummen wie ein Helikopter, Qualität eben. Irgendwann habe ich so ein Gerät mal leibhaftig von innen gesehen, den dicken Rahmen, gewaltige Wickelmotoren. Das machte einen vertrauenerweckenden Eindruck.

Jedenfalls habe ich mir eine A77 bei einem Versender bestellt. Sie kam im Urlaub per Expressgut, ich bin zum Bahnhof hin, wollte mein Schmuckstück abholen und mit dem großen, schweren Karton mit der Taxe heimfahren. Leider hatte ich übersehen, dass Frachtkosten und Nachnahmegebühren fällig wurden. Nach Begleichen derselben und es allerdings einkalkulierten Kaufpreises fehlte das Bare für den Droschkenkutscher. Da blieb leider nichts außer mit meiner Neuerwerbung per pedes die etwa 4 km Heimweg anzutreten. Das bindet.

Die Revox habe ich immer noch, und in den ganzen Jahren lief sie immer problemlos und pannenfrei. Und sie hatte es nicht leicht, zahllose Mitschnitte in Konzertsälen und Jazzkellern, Schallplattenkopien ohne Ende, Dauerbetrieb. Einmal bin ich mit der Revox durch eine Tür gegangen, die leider noch zu war. Fazit: dickes Loch in der Tür, am Gerät Knopf des Lautstärkestellers zerbrochen, Kratzer und Beule in der Frontplatte. Sicher ist das Einschlagen von Türen kein Kriterium für die Auswahl einer Bandmaschine, aber Philips, Telefunken oder Grundig hätten das vermutlich nicht weggesteckt.

Jedenfalls sind nach fast 30 Jahren 1 A- Kopf, 1 W- Kopf, etliche Riemen für das Zählwerk und ein paar Lämpchen für VU- Meter und Endabschaltung keine schlechte Bilanz.

So nach und nach kamen noch mehr Revox hinzu, teils als Gebrauchsgeräte, in letzter Zeit etliche als Organspender gebraucht und defekt ersteigerte Geräte hinzu. Hier macht sich der durchdachte und simple Aufbau der Revoxgeräte bezahlt. Auch die Tatsache, dass besonders bei der A77 im Elektronik- Teil meist Standardkomponenten verarbeitet wurden, hilft bei der Ersatzteilbeschaffung. es soll ja Japaner geben, die kundenspezifische Transistoren verbaut haben, die heute nicht mehr zu bekommen sind und deren Vergleichstypen nicht voll kompatibel sind. Sony konnte das gut.

Auch bei Studer gibt es Sonderfälle, bei der Logiksteuerung der B77 hatte man zu beginn auch ein Riesen- IC, ging später bei der Neukonstruktion dann zu den bewährten 74er Logikbausteinen über. Die gibt es immer noch für Kleingeld im Elektronikladen. Auch der Hersteller liefert noch viele, wenn auch nicht mehr alle Teile. Leider nicht eben preiswert. Aber im Gegensatz zu den meisten anderen Herstellern, man bekommt noch Support. Hat mal wer versucht bei Akai eine Andruckrolle zu bestellen? Oder gar eine Rutschkupplung bei Grundig?

Zudem gibt es immer noch sehr viele Revox, wer diese Geräte besitzt kann für relativ wenig Geld Teileträger bekommen und sich für alle Fälle absichern. Obwohl ich bislang immer das Glück hatte, die als tot gekauften Maschinen wiederbeleben zu können. Hinzu kommt, dass die einzelnen Baureihen sich mehr oder weniger stark ähneln, wer öfter mal in der A77 gegraben hat, kann sich in die B77 leicht hineindenken, und von hier ist es kein großer Schritt zur PR99. Allerdings habe ich nur mit Revox nennenswerte Erfahrungen, und möchte andere Fabrikate nicht schlecht reden.

Was die technischen Daten der Revox- Geräte angeht, das sind immer die mindestwerte, deren Einhaltung vom Hersteller garantiert wurde. andere Firmen haben oft Geräte selektiert, die die besten werte aufwiesen oder Einzelstücke außerhalb der Fertigung sorgfältiger justiert als es im Tagesgeschäft möglich ist. Tests haben oft gezeigt, das die Prospektwerte nur knapp oder gar nicht erreicht wurden, Willi Studers Erzeugnisse aber meist locker bessere Werte als angeben aufwiesen.

Sicher bin ich nicht völlig objektiv, dass gebe ich auch gerne zu. Aber ich bin mir sicher, mit meiner damaligen Wahl der Revox A77 die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Und ich würde auch heute noch jedem, der sich eine alltagstaugliche Bandmaschine anschaffen will, zu einer Revox raten.

BdT

Frank
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#8
Kann ich nicht verstehen. Die deuschen Gurken kann man doch voll vergessen: so eine Telefunken 204 oder Grundig 246, egal, das ist doch alles Schrott mit einem Aussehen wie zu Omas Zeiten! Die Japaner bauen schöne und zuverlässige Geräte mit viel teurem Metall. Und klingen tun sie auch. Was will man mehr.
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#9
Hallo,

der letzte Beitrag reizt mich dann doch zum Widerspruch:
da werden einfach Äpfel mit Birnen verglichen.Für den Fall,daß einige an Alzheimer leiden oder noch nicht geboren waren:
Die TFK 204 war ein Billigheimer Ende der 60-iger,die Grundig TK 246 war im mittleren Qualitäts- und Preissegment von Grundig angesiedelt.Die billigsten Japaner(damals waren nur Akai und vereinzelt Sony auf dem deutchen Markt präsent)kosteten damals mehr als das Doppelte:die billigste Akai,die X201,kostete 1973 beim Radio-Adler in Nürnberg im Sonderangebot 998.- DM,In anderen Läden wurde sie bis 1250.-DM verkauft.Die 2xx-Serie lag zwischen 1300- und 2000!!Die Uher Royal de luxe lag so um 1100.-.Geräte wie die Akai
X360 oder später GX365 waren sowieso nicht erschwinglich.
Ich habe 1973 meine Sony TC 640 im Sonderangebot statt für 1500.- für 1250.- DM gekauft.Das war ein Vorführgerät,sie mußte abverkauft werden,weil der NAchfolger,die TC 640A mit Glas-Ferrit-Köpfen in den Markt eingeführt werden sollte.Die Rechnung habe ich noch.
Sansui hat Anfang der 70-iger 2 Bandgeräte verkaufen wollen,die zwischen 2000 und 5500.- DM angesiedelt waren!!!
Also:wenn man vergleicht,dann sollte man Maschinen vergleichen,die von Anspruch und vom Preis in Konkurenz standen.
Und das bedeutet,daß ich z.B eine Akai 285 mit der A77 vergleichen muß(die beim Radio-Adler damals 1498.-DM gekostet hat,oder mit einer Braun TG 1000(um 1750 -1800 DM),oder später auch mit ASC.
Anfang der 70-iger hatten sich Grundig und TFK völlig aus dem teuren Segment zurückgezogen.Daß das eine Manegement-Fehlentscheidung war,mag sein.Aber deren Billig-Massenprodukte dann mit wesentlich teureren Geräten mit einem anderen Anspruch zu vergleichen,das ist,als würde man den Golf mit der S-Klasse vergleichen.
Grundig hat erst so um 1974/75 versucht,mit der Tk1000 wieder einen Fuß in die Tür zu kriegen,aber da war es eh´´schon zu spät,das Ende der Dinosaurier war nah.
Die TFK 2000/3000 hat irgendwie nicht gepaßt:die lag so zwischendrin:zwar kein billiges Bandverbrennungsmaschinchen mehr,aber auch kein hochwertiges Produkt,um gegen die Japaner anstinken zu können.
Wichtigstes Konstruktionsprinzp der Maschinen,die ich kenne,(Philips,Sony,Uher,Otari,Revox)ist zunächst die einfache Montage bei der Herstellung des Gerätes.Erst bei höherer werdendem Verkaufspreis sieht man,das sich die Konstrukteure Gedanken über die Service-Freundlichkeit,d.h.:wie mache ich das Ding wieder auseinander?
gemacht haben.Die einzige Ausnahme,die ich kenne,ist Revox:die A77 ist für mich immer ein Muster für Service-Freundlichkeit gewesen.
Gemeinsames Konkruktionsmerkmal aller japanischen Maschinen war:einfache,robuste Technik.Störanfällige Teile gab es wenige.Bandzugregelung??Bis unmittelbar vor Ende der Bandgeräte gab es so etwas nicht bei Sony/Akai und Konsorten:links und rechts vom Kopfträger ein Schlaufenfänger(machmal auch als "Fühlhebel" bezeichnet,aber was der wohl gefühlt haben mag??),der keine Regelungsfunktion für die Wickelmotoren hatte,z.B. bei der Sony TC 755A oder Akai GX 630 etc.Erst die letzte Generation der Bandmaschinen vieler Firmen hat sowas wie eine Bandzugregelung bekommen.
Aber:das hat auch die A77 und die B77 nicht gehabt:auch da ist der rechte Schlaufenfänder funktionslos,und links ist gar keiner vorhanden.Trotzdem haben die Revoxe,wenn sie gut laufen,spitzenmäßige Gleichlaufwerte(meine B77 bei 19 cm/sec: 0.03%)
Elektrisch habe ich bisher kein japanisches Gerät repariert,dazu kann ich nichts sagen.Insbesondere war meine TC 640 diesbezüglich nie defekt.Einzig die Tastatur mußte in grauer Vorzeit ausgetauscht werden.Da war eine Feder gebrochen,und da das offenbar häufig vorkam,war beim Ersatz-Mechanismus die Verriegelung anders gelöst.Die Köpfe(Metalll,ab der TC640A Ferrit) sind noch nicht ersetzt,obwohl das Ding die ersten 10 Jahre seines Daseins mindestens 8 Stunden am Tag gelaufen ist,und klingen immer noch besser als die Revox B77(naja.Geschmacksache liebe Revox-Freaks und andere Briefmarkensammler)

Also,zum Punkt:wer vergleichen will,vergleiche Revoxe/Akai 6xx/Sony TC 755 und ff/Philips 4520/ASC/TEAC X10/Grundig Tk1000 etc,aber bitte nicht mit TFK 3xx und billig-Grundigs.

Noch ein Seitenhieb auf Akai:das Genialste an Akai war die Werbung:die hat den Eindruck erweckt,daß Akai die Glas-Ferrit-Köpfe erfunden und das Monopol darauf hätte.Aber seit 1970 hat TFK in seine M12/M 28/M15 Glas-Ferrit-Köpfe eingebaut,Valvo hat Glas-ferrit-Köpfe für andere Hersteller im Programm gehabt,Sony nannte sie "F"Köpfe(für Aufnahme und Wiedergabe dann "F&F"-Köpfe),und wenn ich mich nicht irre waren auch die großen Philips N4520 etc. mit solchen Köpfen ausgestattet.
Und Studer hat sich bewußt gegen diese Köpfe und für Revodur entschieden(wie viele Profis übrigens auch,die z.B.die TFK M15 und M15A nicht mit diesen tollen Glas-Ferrit-Köpfen,sondern mit Vacodur Metall-Köpfen bestellt haben)

Und wenn´s um den Klang geht:da ist die Otari MX 5050 Bii meine beste Maschine.Und die hat Metall-Köpfe....

Viele Grüße
Frank
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#10
das ist ja ein irrer Haufen hier und ich dachte, nur ich sei so ein Irrer mit den vielen Bandmaschinen.
Jetzt weiß ich endlich, wer mir immer die Schnäppchen im Ebay vor der Nase wegsteigert.
Aber Ätsch, ich kaufe jetzt A77 im Sammelpack und noch eine B77 und noch eine Sony TC850 und auch noch eine PR99 und eine AKAI.

Macht weiter so, jeder braucht sein Hobby und seinen Tick. Aber haut Euch nicht die Nasen ein, das ist es nicht wert.

Ich brauche Bilder von der ersten Maschine von dem Eduard Schüller von der AEG 1935. Bin für jedenTip dankbar.

und bitte mal probelesen, ob ich alles richtig habe
http://www.useddlt.de/technologie/magnetband1.htm

dernachtwerker.
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#11
Hallo Nachtwerker,

interessant, Deine Tonbandseiten, wenn auch manche Aussage zum Widerspruch reizt. Werde nächste Nacht mal ein Bild des AEG K1 (das ist das gesuchte Stück) einscannen und Dir mailen.

Gruß, Wolfgang (auch ein Nachtmensch, der sich jetzt am Arbeitsplatz erholt)
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#12
Hallo Leute!

Ich habe vor über zehn Jahren viel an Bandmaschinen gefrickelt.

Meine erste Maschine war eine Uher Royal Stereo mit Germaniumtransistoren: Volle Bandsättigung, ohne daß der Aufsprechverstärker klippte. Eine gute Bandführung, noch bevor Uher Wechselträger entwickelte, also nicht dieser Variocord-Kram, eine simple gute Bandzugsregelung, sodaß das Ding hunderte Stunden klar und sauber klang, ohne je eine Entmagnetisierungsdrossel gesehen zu haben. (Reibung führt zur Permanentmagnetisierung.) Außerdem durchaus wartungs- und tuningfreundlich. So eine Maschine würde ich heute noch mit Freude benutzen.

Ich hatte später eine Maschine von Dual mit drei tollen Köpfen, Bandberuhigungsrolle und zweckmäßiger Elektronik und Bedienung, doch die Mechanik war so anfällig, daß ich es irgendwann aufgegeben habe, mit Zahnstochern und Nähfaden die Bandzugsregelung und den Bandlauf einzustellen.

Eine Revox A77 hatte ich auch mal. Die Mechanik war ja nicht schlecht, aber das Ding hat dermaßen gerauscht! In der Elektronik waren das hier ein dB, da ein dB, und flugs hatte man 5dB weniger als nötig. Außerdem waren die Tonköpfe auf niedrige Phasenverzerrung und hohe obere Grenzfrequenz hin optimiert, also mit schmalen Luftspalten, was eben rauschte. Das hat Studer auch später so gemacht und dann als Ausgleich Dolby A oder SR eingebaut. So ein Bockmist! Imagine soll Phil Spector auf einer Studer aufgenommen haben, aber das war noch ohne Dolby. Steely Dan hatten so ihre Erfahrungen mit Dolby... Wenigstens hatte die A77 keine Probleme mit kaputtgehenden Kleinsignaltransistoren wie der A78.

Ich hatte auch zwei Telefunken M5 von EMI/Köln, die ich frisch machen wollte. Tolle Dinger, nur leider etwas schwer zu transportieren. Nachdem mir der Rest meiner Ausrüstung geklaut worden ist, ist auch aus den Bandmaschinen nichts mehr geworden.

Ich habe noch eine Akai mit Glasköpfen, bei der ich einen Kanal des Sprechkopfes permanentmagnetisiert habe, indem ich den Elko zwischen Aufsprechverstärker und Tonkopf auf der Seite des Aufsprechverstärkers kurz, zu kurz nach dem Abschalten der Stromversorgung kurzgeschlossen habe. Ich habe das mit einem in den Kopf geschickten Wechselstrom zu beheben versucht, aber die Magnetisierung bleibt. Vielleicht mache ich noch einen Versuch, so lange, bis die Wicklung durchbrennt.

Bei Teac 80-8 und Tascam 38 (fast baugleich, 8 Spuren auf 1/2-Zoll-Band) sind Sprech- und Hörkopf vom gleichen Typ, also hat der Sprechkopf keinen zweiten Luftspalt an der Hinterseite, und der Hörkopf hat keinen extra feinen Luftspalt. Der Verschleiß des Löchkopfes ist seltsam hoch. Man bekommt bei Triplex.de aber noch Ersatzteile, und zwar so günstig, da sich die Reparatur auf jeden Fall lohnt.

Der Kasetten-Multitracker Teac 144 ist auch o.k., das beste, was man mit vertretbarem Entwicklungs- und Fertigungsaufwand Ende der Siebziger machen konnte. Dolby war fest eingebaut, was bei Verwendung der richtigen Bandsorte brauchbar klang. Später hat Tascam ein zuschaltbares DBX, das man sowieso augeschaltet lassen muß, weil es erbärmlich klingt, benutzt.

Jedenfalls sind das alles Geräte, die halbwegs einfach gehalten waren oder eine klare Linie verfolgten. Dagagen waren viele Phillips und Billigtelefunken ein einziges Chaos. Grundig hatte immerhin die Philosophie, sich nur einen dicken Patzer pro Gerätetyp zu leisten. All diese Geräte konnte man nur schnell wieder wegschmeißen. Gebraucht bekam man immer nur Mist, denn selbst die dümmsten Volksmusik hörenden Assis merkten, wenn sie ein gutes Teil besaßen.

Ich kann Timo nur unterstützen: Die Pausentaste ist wichtig. Und sie sollte nicht mit Relais sondern manuell arbeiten. Selbst Mehrspurmaschinen kann man ohne weiteres so konstruieren. Studios mit Bandmaschinenkammer sind bekloppt, weil man einen persönlichen Kontakt mit der Maschine braucht.

Japaner und Europäer sind auch gar nicht so verschieden, immerhin benutzen wir die gleichen Schmelzsicherungen und Schraubengewinde.

Amerikanische Bandmaschinen? Mir fällt keine einzige Marke ein. Ach doch, Ampex hat auch mal Maschinen hergestellt.
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#13
Übrigens sind Glasköpfe schon o.k.. Daß sie sich aufrauhen, kam selten vor. Daß Telefunken sie nicht viel verwendete, lag daran, daß sich die Technikerkaste der Rundfunkanstalten und Tonstudios, die mit den Tonbandgeräteherstellern verbandelt war, an die regelmäßigen Serviceintervalle gewöhnt hatte: Nach 1000 Stunden kommen neue Köpfe drauf, bei Maschinen für Sprache, Popmusik oder das Studio, das beim Intendanten auf der Abschußliste steht, 2000 Stunden. In den Neunzigern, nachdem die Techniker der Nachkriegszeit in den Ruhestand gegangen waren, hat man komplett auf digitale System umgestellt.
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#14
Lässt man die alten Stereophonie-Testberichte Revue passieren, dann wird eines deutlich: die Japaner haben viele Details sehr oberflächlich und primitiv gelöst! Kaum ein Japs, der nicht im Mikro-Test durchfiel, kein Japs, der beliebige Spulengrössen verarbeitet hätte oder Spurumschalter hat, um Mono Spur 1 und 4/3 und 2 abzuspielen. Immer wieder Fehlströme, die zur Klangbeeinflussung geführt haben und manchmal sogar unpassende Netzteile, Stromschläge von der Frontplatte.

Wenn man, um es gut zu machen, eine riesige Platine mit 50 Bauteilen kompliziert bestückt und die Konkurrenz aus Fernost das Problem gar nicht oder mit 2 freiluftverdrahteten Bauteilen 'löst', so dürfte die japanische Anordnung statistisch wohl die langlebigere sein! Fraglich nur, ob man sich diese Mogelpackungen antun muss...
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#15
Das muß aber in den Sechzigern und den frühen Siebzigern gewesen sein. Damals haben die Japaner keinen Wert auf Sicherheit gelegt. Meine Akai von 1978 ist galvanisch gut vom Netz getrennt, und daß der Spurumschalter nur auf den Aufnahmeteil wirkt, kann ich auch verkraften.

Das perfekte oder sagen wir besser in seiner Preisklasse unübertreffliche Tonbandgerät hat es nie gegeben. Dazu ist der Mensch im kapitalistischen Mittel zu schlecht.
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#16
Damals galt Sony als so ein Schlag-Produzent. Aber auch Akai. Dazu habe ich sogar auf Anhieb ein 'Beweismittel' gefunden:

Stiftung Warentest 9/1976 Akai X 201 D: VDE-Prüfung (Schutz gegen elektrischen Schlag) nicht bestanden
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#17
Hallo Andreas

wie Du weißt,kann ich bei Sony nicht den Mund halten:alte Liebe...
Alle meine Sonys seit 1973 haben eine echte! Schuko-Erde,übrigens ohne daß es jemals eine Brumm-Schleife gab.
Im Gegensatz zu Studer,der nicht einmal seinerB77 Jahre später so etwas gegönnt hat...
Bei Sony schaltet man übrigen die Kanäle am VerstärkerConfusedtereo,links auf beiden Kanälen,rechts auf beiden Kanälen,links+rechts(mono)..."So nie"????

Viele Grüße
Frank
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