Uher Royal Deluxe viel zu leise!
#1
Guten Abend!

Zurzeit befindet sich ein Uher Royal De Luxe bei mir zur Pflege. Problem: Es spielt viel zu leise. Manchmal wird ein Kanal etwas lauter und dann wieder leise. Nach einigen Minuten bleiben beide Kanäle gleich leise. Zurerst hatte ich den Verstärker bzw. die Endstufen im Verdacht, aber nachdem ich ein externes Signal (CD-Player) auf den Verstärker gelegt habe brüllt der Koffer volles Rohr. Dazu muss ich allerdings die Monitor-Taste reindrücken und die Pegelpotis hochdrehen. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass das so richtig ist. In der Anleitung steht jedenfalls nichts davon!

Ansonsten funktioniert das Gerät einwandfrei. Alle Gummis und Riemen sind in sehr gutem Zustand. Die Bremsgummis und die Kopfträger muss ich mal genauer betrachten. Das wackelt alles etwas, aber zunächst muss es mal richtig klingen und ich wäre sehr dankbar, wenn ihr mir helfen könntet! thumbsup

Gruß Jan Smile
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#2
Hallo Jan,

wann wurde das Gerät zuletzt erfolgreich benutzt ?
Seit wann tritt der Fehler auf ?
Was hast du zum Test wiedergegeben ?
...ein Band das mit dem Gerät aufgenommen wurde ?
...ein Band, das mit einem anderen Gerät aufgenommen wurde ?
Sind die Tonköpfe gereinigt worden ?
Ändert sich die Lautstärke, wenn du alle Schalter mal vielfach betätigst ?
Hast du die Bedienungs-Anleitung ?
Hast du das Service-Manual ?
In beiden stehen Hinweise, welche Empfindlichkeiten die diversen Eingänge haben.

MfG Kai
PS: Wenn du während Wiedergabe mal an den Drehschaltern wackelst oder kurz nach links oder rechts schaltest, wird's dann mal kurz lauter ?
Dito , wenn du mal an der Aufnahme-Taste rumdrückst ?
Ist der Ton nur leise oder auch klanglich verändert ? (Dumpfer oder heller als normal) ?
Je besser du den Fehler beschreiben kannst, um so eher ist die Ursache zu finden...
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#3
Hallo Kai!

Ein Bekannter bekam das von einer Freundin. Es war ihr Gerät und stand wohl längere Zeit unbenutzt herum. Seit wann das Problem besteht, ist nicht bekannt.

Zum Test hab ich mehrere Bänder ausprobiert. Aufgenommen auf Grundig TK40 und Akai GX600DB/X201-D.

Die Tonköpfe habe ich selbstverständlich gereinigt.

Alle Schalter hab ich bereits mehrfach betätigt, ohne Einfluss auf das Problem.

Die Bedienungsanleitung und die Serviceanleitung liegen vor.

Gruß Jan
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#4
Gestern Abend habe ich noch etwas aufgenommen mit der Uher. Die Wiedergabe auf einer Fremdmaschine ist einwandfrei und auch normal laut. Nur die Wiedergabe ist auf der Uher nach wie vor leise. Demnach ist wohl der Fehler im Wiedergabekreis zu suchen!? Die Steckkontakte des Kopfträgers sind in Ordnung, ebenso der Kopf selber. Ich hatte mal probeweise den Halbspurkopf drauf und der weist das selbe Problem auf. ?(
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#5
Wenn schlechte Schaltkontakte nicht in Frage kommen, solltest du mal die im Schaltplan genannten Spannungswerte an den Transistoren im Wiedergabezweig überprüfen, beginnend bei den Betriebsspannungen über den Kollektor-Widerständen. Wenn da keine auffälligen Abweichungen vorhanden sind, auch die übrigen Gleichspannungen.
Wenn da alles in Ordnung ist, müßte man mal vorne an den Tonköpfen Testsignal einspeisen (zB 1kHz Sinus mit einigen Millivolt) und nach hinten verfolgen. Durch Vergleich mit einem funktionierenden Gerät oder einer Schaltungssimulation bekommt man dann raus, wo der Fehler liegt.
Du hast noch nicht beantwortet, ob die leise Eigenwiedergabe auch klanglich verfälscht ist.

MfG Kai
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#6
Der Klang ist im Grunde genommen ok, aber man hört keine Bässe, egal wie man den Bassregler einstellt. Über externes Signal arbeitet der Bassregler.

Bin gerade dabei die Spannungen zu messen. Ein paar Werte weichen etwas ab und die Spannungen sind durchweg negativ. Ist das so richtig? Schwarzes Kabel vom MM liegt auf Masse und ist auch korrekt eingesteckt.
Die abweichenden Spannungswert werde ich noch posten, wenn ich soweit bin.

Gruß Jan
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#7
Negative Spannungen sind richtig, wie man am 1. am Gleichrichter erkennen kann und 2. wie es die verwendeten PNP-Transistoren brauchen.
Spannungsabweichungen von einigen zehntel-Volt bis zu 1,x V bei den Versorgungsspannungen an den Sieb-Elkos sind nicht ungewöhnlich.
Wenn es mit einem 2-Spur-Kopfträger ähnlich war, muß man wohl auch keinen Kopf-Defekt befürchten.

MfG Kai
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#8
Die Schaltkontakte sehen aus wie neu, schön silbrig. Die sollten, auch wenn ich sie nicht gemessen habe, in Ordnung sein.

An den Transistoren T4 und T14 messe ich jeweils an den Kollektoren eine Spannung von 7,4V und 12,2V. Laut Schaltplan müssten es 21V sein. Die Platine davor, wo das Signal vom Wiedergabekopf reinführt ist von den Spannungswerten bis auf ein paar mV Abweichung in Ordnung. Die Endstufe müsste auch ok sein, da das Gerät mit externem Audiosignal ordentlich laut spielt. Der Bereich mit T4 und T14 wird dann "übergangen", was die Situation bestätigt.

Achso, die Werte habe ich wie im Schaltplan geschrieben, in Stellung Stereo und in Aufnahmebereitschaft gemessen. Allerdings ohne Signal. Das sollte aber so korrekt sein!?

Gruß Jan
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#9
Die Spannung oberhalb der Kollektorwiderstände sollte 31 V sein, wenn ich das richtig entziffert habe.
Was mißt du da und weiter davor in Richtung zum Netzgleichrichter bzw. zur Spannungsregelung ?

MfG Kai
PS: An T4 und 14 wäre dann auch eine Messung der Emitterspannungen und (wenn dein Voltmeter hoch-ohmig genug ist) der Basisspannungen aufschlußreich.
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#10
Die Spannungen im Bereich der Gleichrichter (T32/T33/T34) sind soweit in Ordnung, bis auf ein paar mV.
Die Spannung über den Kollekterwiderständen beträgt 30,4V.

Am Gleichrichter B60 C180 liegen 35V Spannung an und am B40 C2200 liegen 36,8V an. Laut Schaltplan müssten es 40V sein. Dürfte aber in Ordnung sein oder?

Die Emitterspannungen von T4 und T14 betragen jeweils 2,2V und 2,3V und die Basisspannungen betragen jeweils 2,8V und 3V.

Gruß Jan
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#11
Das ergibt leider ein unklares Bild.
Die Basis- und Emitter-Spannungen liegen nahe der Sollwerte, die Kollektorspannungen weiter weg, sind aber auch nicht so extrem, daß die Transistoren so nicht verstärken könnten. Vielleicht stimmt mit den Elkos im Emitter- und Kollektor-Kreis etwas nicht.
Gibt es Kratz/Krachgeräusche beim Drehen des Lautstärke und Bass-Potentiometers ?
Das Würde auf Gleichspannung an deren Eingängen hindeuten.
Mehr kriegt man raus, wenn man über große Vorwiderstände (Größenordnung 1 MOhm) auf die Wiedergabe-Köpfe Testsignal einspeist und dann über die Verstärkerstufen verfolgt und Pegel mißt.

MfG Kai
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#12
Die Potis drehen sich alle ohne kratzen.

Schade, dann komme ich wohl mit meinem Multimeter nicht weiter und brauche ein Oszi und Signalgenerator!? Sowas hab ich leider nicht.

Gruß Jan
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#13
Häufiger Fehler Uher RdL:
Sicherlich sind hier einige der verbauten weissen Frako-Schiffchen über Jordan gegangen.

Gruß Bernd

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#14
Kleine Empfehlung am Rande, gib mal bei Ebay, Amazon oder Conrad Elektronik DSO138 ein. Dort findest du einen Bausatz für ein Digitales Oszilloskop für ca. 40€. Ich habe es selber und es funktioniert hervorragend. Als Signalgeber gibts Apps fürs Handy.
Mein Hameg ist zwar besser, aber meine A77 konnte ich mit dem dso138 einmessen. Ist etwas Mäusekino...
Gruß Stephan

Strom macht klein, schwarz und häßlich!
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#15
Du brauchst nur einen Tongenerator, den es als Programm für PCs und Android Smartphones oder Tablets gibt.
Wenn du ein modernes Multimeter hast, kann das auch Sinus mit 400 Hz oder 1 kHz noch einigermaßen verläßlich im Wechselspannungsmodus messen.
Das reicht eigentlich.
Für PCs gibt es auch Programme, die mittels der Soundkarte eine Oszillografen-Funktion für Audio-Signale nachbilden.
Z.B. der Visual Analyzer VA2011 oder VA2014.

MfG Kai
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#16
Jetzt wird es leicht off-topic, trotzdem

Und zur Krönung noch die Software "Audiotester" oder "ARTA" - damit kannst Du dann mit Hilfe einer gescheiten Soundkarte
den Frequenzgang von Deinem TBG aufnehmen und den Bias auf die verwendete Bandsorte optimal einstellen. Ich persönlich
ARTA vor, da der Abgleich der Soundkarte einfachst über die Bühne geht (inclusive Klirrfaktormessung). Wie meine Vorredner
schon dargelegt haben - gescheites Messequipment fürs Tonbandhobby ist heute durchaus erschwinglich, voraussgesetzt ein
PC mit WIN7 / Win8 oder WIN10 steht zur Verfügung.

gerd
...den ganzen Dach över deiht se nix, ober nobends, dor neiht sik enen rin Confusedleeping:
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#17
Danke erstmal für die zahlreichen Tipps. Das wird wohl noch ein Thema für sich.

Heute ging ich erstmal Bernds Tipp nach und hab die weißen Frako Schiffchen geborgen. Leider brachte es nichts. Jetzt blieben noch die Roedersteins. Die sollen ja auch mal gerne ausfallen. Sollte ich die auch mal auf Verdacht tauschen?

Ansonsten fiel mir gerade folgendes auf. Läuft das Gerät im Leerlauf und ich schalte den Monitor-Taster hin und her, so rauscht es bei "Vorband" deutlich lauter (der Verstärker bringt wohl volle Leistung) aus den Lautsprechern. Das ist auch die Stellung, die ich wählen muss um ein externes Signal zu wiedergeben. Da spielt das Gerät, wie ich bereits schrieb auf voller Leistung. Schalte ich auf Hinterband so rauscht es deutlich weniger und der Verstärker bringt keine Leistung mehr. Diese Stellung muss ich wählen wenn ich ein Band abspielen möchte.
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass hier was faul ist. ?(

Gruß Jan Smile
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#18
Der Monitorschalter befindet sich in den Verstärkerzügen zwischen dem jeweils zweiten und dritten Transistor.
Deshalb sind sowohl bei "Vor Band" als auch bei "Hinter Band" die Transistoren 3 & 4 bzw. 13 & 14 mit drin. Das spricht dagegen, daß in diesen Stufen ein großer Fehler vorliegen sollte. Der wäre dann eher im Wiedergabeverstärker davor zu vermuten.
Ob dein Vergleich "fair" ist, hängt aber auch davon ab, wie große Signale du an welchen Eingängen einspeist.
Ein CD-Ausgangssignal gehört an die unempfindliche Phono-Buchse.
Genauere Aussagen sind nur möglich, wenn du mal die Pegel bei Meßtönen am Monitorausgang nachmißt und versuchst, auf die Werte des Service-Manuals einzustellen.

Ob du durch Austausch von Elkos ein Problem beseitigt bekommst, ist reine Glücksache. Mit systematischer Fehlersuche hat das nix zu tun.

MfG Kai
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#19
Hallo Kai

Das rauschen zwischen Vor und Hinterband hatte ich jeweils ohne signal verglichen. Und wenn ich die Uher an meine Anlage anschließe ist sie auch zu leise. Das selbe Band ist auf einer anderen Maschine viel lauter.

Gruß Jan
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#20
Guten Abend allerseits!

Da die Reparatur der Uher nicht eilt und gestern mein Hauptverstärker kaputt gegangen ist, werde ich das Projekt Uher erstmal verschieben. Zudem muss ich mich auch erstmal in die Programme reinarbeiten und mein Verstärker hat erstmal Priorität.

Ich würde mich freuen, wenn wir an dieser Stelle in naher Zukunft wieder anknüpfen können und die Uher doch noch richtig ans laufen (klingen) kommt!

Vielen Dank bis hierher für die tolle Unterstützung und

Schöne Grüße
Jan Smile
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#21
Du schreibst:
Zitat: ...Zudem muss ich mich auch erstmal in die Programme reinarbeiten....
Wenn Du damit die PC-Programme bez. Oszillograph und ARTA (oder Audiotester) meinst...dann melde Dich vielleicht mal wenn
Du soweit bist. Insbesondere ARTA "hat es es in sich" - Nachrichtentechnik / Signalverarbeitung at its best.... Wenn es um die
Ermittlung eines Frequenzgangs geht (Verstärker/Tonband) sind von dem Manual nur ein paar Seiten wichtig.

gerd
...den ganzen Dach över deiht se nix, ober nobends, dor neiht sik enen rin Confusedleeping:
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#22
Hallo Gerd!

Ich möchte eigentlich nur das Signal verfolgen, wo es letztendlich zu der Abschwächung kommt.

Gruß Jan
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