Phasenschieber Kondensator -wann?
#1
Wie erkennt man, daß ein Phasenschieber Kondensator bei einem Motor
nicht mehr gut ist? (ich meine, wenn es nicht raucht oder explodiert)

Man mißt doch nicht jeden Monat den Wert der Kondensatoren ???
Zitieren
#2
Nachdem die Kapazität der MP-KOndensatoren über die Lebensdauer hin schwerlich zunimmt, brauchen wir bloß die Folgen der Kapazitätsabnahme zu berücksichtigen. Da gibt es zwei häufiger auftretende Möglichkeiten:

1)
Der Motor läuft nicht mehr selbstständig an, kann aber 'angedreht' werden. Ursache: Kapazitätsverlust; daher Austausch empfehlenswert bzw. nötig.

2)
Der Motor bringt die geforderte Vortriebsleistung für das Band nicht mehr auf, dreht beim Transport außerhalb der Spezifikation zu langsam oder bleibt stehen, wenn er das Band befördern soll. Ursache: Kapazitätsverlust; Austausch empfehlenswert bzw. nötig.

Das sind die wesentlichen Indikatoren diesseits des Hochgehens oder Abduftens. Geht ein Ding mal richtig hoch, ist mit Trittsiegeln zu rechnen, wobei die Elkogeschwister der Frühzeit da länger haftende Spuren zu hinterlassen geruhen.

Hans-Joachim
Zitieren
#3
Ein weiteres Indiz ist das äußere Erscheinungsbild des Kondensators, bei visueller Begutachtung, im Rahmen der üblichen Inspektion des Gerätes z. B. beim Einmessen.
Bei meiner neu erworbenen A77, ist von Betriebsverhalten keine Beeinträchtigung zur Zeit erkennbar. Jedoch sieht man wie der Dichtgummie des MP-Becher-Kondensators weich und Zähflüssig geworden ist. Hier ist einfach eine Materialermüdung seitens der Dichtung erfolgt, so dass die elektrischen Parameter nicht mehr lange aufrechterhalten werden können.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#4
Dazu gebe ich gleich noch meinen Senf:

Zwei weitere untrügliche Zeichen für das Siechtum eines Motorkondensators sind stark erhöhtes Betriebsgeräusch und extreme Erwärmung des Motors.

Dadurch daß der Phasenschieber seiner Aufgabe nicht mehr in vollem Umfang gerecht wird kann der Motor nicht mehr "rund laufen" obzwar das Gerät seine Aufgabe aber noch erfüllt! Die Hilfswicklung wird nicht mehr in erforderlichem Maße vom C versorgt und dadurch kommt es zwangsläufig zu einer höheren Stromaufnahme des Motors die dann natürlich statt in Arbeit in Wärme umgesetzt wird.

Sehr gute MP-Kondensatoren haben keine Gummidichtung sondern sind fest verlötet oder vergossen. Diese halten dann ein Leben lang!
Gute MP´s bei denen der Fuß aus Duroplast mit einem (unsichtbaren) Gummiring im zylindrischen Gehäuse verpreßt ist haben bei richtiger Dimensionierung auch ein nahezu ewiges Leben.

Diese Kondensatoren besitzen keinen flüssigen Elektrolyten und können folglich nicht eintrocknen oder auslaufen. Die o.g. sehr guten Kondensatoren im verlöteten Becher sind oftmals mit Stearin gefüllt. Das ist kein Elektrolyt sondern dient lediglich dem Schutz vor Feuchtigkeit und klassifiziert diese Bauteile damit als "Tropenfest".

Ein Motorkondensator stirbt immer sehr langsam! Die in ihm stattfindenden Durchschläge fressen seine Kapazität auf. Die Durchschlagshäufigkeit steigt mit der zunehmenden Miniaturisierung und geht einher mit zu geringer Spannungsfestigkeit. Wenn ein Motor mit 220 Volt betrieben wird und als Phasenschieber wird ein 1kV-Typ eingebaut dann gibt es auch in fünfzig Jahren keine Ausfälle; ein 350V-Typ wird dagegen nach einigen Jahren den Dienst quittieren.


MichaelZ.
Zitieren
#5
Zitat:Gyrator postete

....... ist von Betriebsverhalten keine Beeinträchtigung zur Zeit erkennbar. Jedoch sieht man wie der Dichtgummie des MP-Becher-Kondensators weich und Zähflüssig geworden ist. Hier ist einfach eine Materialermüdung seitens der Dichtung erfolgt, so dass die elektrischen Parameter nicht mehr lange aufrechterhalten werden können.
Die Gummidichtung beeinflußt die Betriebssicherheit Deines Kondensators nicht - vorausgesetzt es ist wirklich ein MP-Kondensator!

D.h. Du kannst theoretisch den Gummi herauspopeln und durch normale Vergußmasse, Zweikomponentenkleber oder Silikon aus der Tube ersetzen.
Diese Gummischeibe hat nur die eine Funktion, die Anschlußstifte in Lage zu halten und eine sichere Isolierung gegen das Gehäuse zu gewährleisten.
Und da haben wir´s, deshalb schrob ich THEORETISCH!
In Praxi sieht es doch so aus, daß Du vermutlich nicht in der Lage sein wirst die entsprechenden Hochspannungsprüfungen durchzuführen welche nunmal bei einer Instandsetzung erforderlich sind. >>> u.a. lesenswert: Gerätesicherheitsgesetz sowie diverse VBG.

MichaelZ.
Zitieren
#6
Gemeint ist nicht eine Gummischeibe, sondern wirklich eine am Innenrand des Bechers eingelegte Gummilippe, welche sich verflüssigt.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#7
Zitat:Gyrator postete
Gemeint ist nicht eine Gummischeibe, sondern wirklich eine am Innenrand des Bechers eingelegte Gummilippe, welche sich verflüssigt.
Dann kann dieser Mist doch wohl nur von Philips kommen und hat mit Gummi nichts zu tun. Das ist irgendeine gummiähnliche Kunststoffpampe. Bei hochwertigen Kondensatoren wirst Du sowas nicht finden.
Zitieren
#8
MichaelZ hat geschrieben, dass ein Phasenschieberkondensator sehr langsam stirbt. Wie schnell macht sich dann der Tod bemerkbar und kann dieser temperaturabhängig sein?
Heute Nachmittag lief meine TC-366 ca. 3 Stunden. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass sie vibriert. Nachdem sie ausgekühlt war, lief sie eine zeitlang unauffällig, dann fing das Vibrieren wieder an. Zudem blieb sie beim Umspulen stehen.
Ich fand die Maschine aber nicht auffällig warm.

Bekomme ich bei Conrad Ersatz?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#9
Kann das Klötern das Capstanmotors meiner GX-210D auch von einem 'putten Kondensator herrühren? Auch hier tritt die Unruhe nur bei Wärme auf, nach ca. 30 Minuten im Leerlauf.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#10
Hallo zusammen,

ein ähnliches Problem hatte ich letztens mit einer ersteigerten TK46. Der Antriebsriemen war def. und der Motor drehte sich. Mit neuem Riemen lief der Motor nicht mehr. Ohne Riemen ließ sich der Motor ganz leicht mit der Hand anhalten. Am RCL-Meter zeigte der Kondensator bei 100Hz Messfrequenz zwar die angegebenen 2µF an, aber auch einen Parallelwiderstand von ca. 60 Ohm an. Mit probeweise 2 zusammengeschalteten 1µF Kondensatoren lief der Motor wieder einwandfrei und ließ sich auch kaum noch von Hand anhalten. Einen Neuen Becherkondensator mit M8 Gewindebolzen habe ich dann bei Conrad bekommen.( die Lieferung hat allerdings etwas gedauert) Bei dem neuen Kondensator war der Widerstand dann auch viel höher.

Grüße vom
Soundboss
(der gerade versucht ein TK47 wieder zum laufen zu bringen.)
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
Zitieren
#11
Zitat:Soundboss postete
Am RCL-Meter zeigte der Kondensator bei 100Hz Messfrequenz zwar die angegebenen 2µF an, aber auch einen Parallelwiderstand von ca. 60 Ohm an. Mit probeweise 2 zusammengeschalteten 1µF Kondensatoren lief der Motor wieder einwandfrei und ließ sich auch kaum noch von Hand anhalten. Einen Neuen Becherkondensator mit M8 Gewindebolzen habe ich dann bei Conrad bekommen.( die Lieferung hat allerdings etwas gedauert) Bei dem neuen Kondensator war der Widerstand dann auch viel höher.
Mit einem Ohmmeter sollte ein "Innenwiderstand" eines intakten Anlaufkondensators nicht messbar sein und jenseits des Mega-Ohm-Bereichs liegen.
Wird dennoch etwas angezeigt, so handelt es sich um einen Messfehler, welcher oft von einer Restladung des Kondensators herrührt. Deshalb sollten Kondensatoren vor derartigen Messungen vollständig entladen sein.

Leckstrommessungen sollten im Nennspannungsbereich des C's durchgeführt werden.
Messungen von Kapazität und Innenwiderstand werden mit Wechselspannungen durchgeführt.

Bernd
Zitieren
#12
Das von mir benutzte RCL-Meter ist ein Profi-Gerät: Philips PM6304 programmable automatic RCL-Meter. Aber auch nach längeren Entladen durch Kurzschluss wird von dem RCL-Meter und einem Flucke 45 Multimeter ein Widerstandswert von ca. 60 Ohm angezeigt. Wenn ich bei dem RCL-Meter die Messfrequenz erhöhe verändern sich die Kapazitätswerte bei 1KHz und 10 KHz kaum, nur der angezeigte Widerstand geht auf ca. 52 OHm zurück. bei 100 KHz Messfrequenz jedoch Anzeige 3,0x µF und nur noch 6,87 Ohm.

Grüße vom
Soundboss
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
Zitieren
#13
Ich bin verwirrt. Bei Conrad finden sich Metall Polyester oder Metall Propylen Kondensatoren. Sind das verschiedene, wenn ja, warum nicht? Die gesuchten Kapazitäten (2 - 3 - 4 uF) finde ich nicht, sondern immer was mit x,y. Hat evtl. jemand was passendes, oder zumindest Nachhilfe für mich? Was geschieht bei Überkapazität?

Edit: Ergänzung gelöscht.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#14
Gehe ich Recht in der Annahme, daß es sich bei dem von Euch so betitelten "Phasenschieberkondensator" (ich habe den Begriff noch nie zuvor irgendwo gehört oder gelesen), um den Kondensator handelt, der die dritte Phase für das Drehfeld eines Asynchronmotors in Steinmetzschaltung mit (leider nur) 90° Phasendrehung statt der eigentlich nötigen 120° Phasendrehung erzeugt?

Wenn es dieser ist, bekommt die dritte Wicklung, an der der Kondensator hängt, bei Überkapazität eine zu hohe Spannung und die Wicklung kann durchbrennen. Abweichungen von 2mü können durchaus schon den Tod bedeuten.

Aber es gibt ja zur Berechnung eine einfache Formel:

C=(2*P)/((Wurzel(3))*2*Pi*f*U^2)

C ist die gewüschte Kapazität in Farad, P die Motorleistung, und U die (in diesem Falle) einphasige Spannung am Motor gegen den Neutralleiter.

Gruß
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
Zitieren
#15
Ich glaube, ich bin beim großen C doch noch fündig geworden. Allerdings keine Kondensatoren mit 3müF. Es wäre also klüger etwas unterzudimensionieren, 2,5 müF sind erhältlich, als zu groß zu bauen? Eine Parallelschaltung ist schwierig, weil ich für die Akai sowieso mindestens 3 Kondensatoren brauche, 2 für die Wickelmotoren, einer für die Capstan. Derzeit ist für die Wickelmotoren ein doppelter Doppelkondensator drin (2*1müF 2*3müF). Auf die Möglichkeit der Frequenzumschaltung bin ich gerne bereit zu verzichten, aber so muß ich noch immer einen zweiten Kondensator irgendwo hinbauen.
Der Capstanmotor wäre dann von der Fehl-/Unterdimensionierung betroffen.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#16
Um die Frage nochmal beantwortet zu kommen:

Soll ich den Tonwellenmotor-Kondensator besser geringfügig unterdimensionieren, wenn ich keinen passenden auftreiben kann? (Oder hat gar noch jemand einen mit 3müF?)

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#17
Gehe mal zu: www.segor.de

Dort bei Artikelschnellsuche "Motorkondensator" eingeben, zufrieden?


Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
Zitieren
#18
Danke!

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste