NAGRA IV SJ
#1
Hallo zusammen,
ich habe mich in diesem Forum angemeldet, da es ja nur noch wenige Wissende in Sachen Tonband gibt. Meine Frage: Ich habe eine Nagra IV SJ , also die superlineare Messmaschine und frage mich, warum die für Audioaufnahmen ungeeignet sein soll, wie man liest? Wenn ich aber über Line reingehe klingt das Aufgenommene über Hinterband für meine Holzohren unverändert. Kann es sein dass das Problem letztendlich nur darin besteht, dass ich Aufnahmen der SJ nicht auf normalen Tonbandgeräten abspielen kann? Und es fehlt natürlich die ganze Mimik für normale Audio Mikrofone.
Grüsse
Gerhard
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#2
Moin moin,

kennst du das 56-Seitige Manual, das es bei
https://www.manualslib.com/download/1114...Iv-Sj.html

gibt ?
Das sollte eigentlich jede Frage beantworten können.
Ein erster kurzer Blick meinerseits fand hervorragende Daten,
aber auch Inkompatibilität mit anderen Tonbandgeräten aufgrund des 3-Spursystems (Stereo plus ein 4kHz breiter FM-Kanal).

MfG Kai
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#3
Moin,
Danke Kai, ja das Manual habe ich. Auch den original Messschrieb der Maschine, das ist ein gerader Strich. Theoretisch und auch im praktischen Versuch ist auch alles im grünen Bereich. Mich stören nur die Kommentare, wonach die Maschine für Audio nicht geeignet sein soll. Aber wenn im Wesentlichen das Signal so wieder heraus kommt, wie man es hineingegeben hat, müsste doch audiomässig alles in Ordnung sein? Die Entzerrung z. B. soll andes sein, aber wozu braucht es die denn? Die Aussteuerung arbeitet mit festen dB Stufen (rastend), aber das ist eher praktisch und die Eichung des Modulometers entspricht nicht der Audio Norm. Aber das kann man umrechnen. Und Mikrofone kann man über ein ext. Mischpult und Line anschliessen, da die Mic. Eingänge nur die VV für Messmikrofone unterstützen. Die habe ich auch, die sind aber für Musik nicht zu gebrauchen, da hat man dann auch noch den Trittschall und die Fledermäuse von drei Häusern weiter mit drauf.
Gerhard
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#4
Hallo Gerhard,

dann bist du ja gut versorgt.
Verlaß dich auf dein eigenes Wahrnehmungs -und Urteilsvermögen.
Andere Leute habe andere Kriterien, die oft beim abgegebenen Urteil nicht zu erkennen sind.
Auch Meßmikrofone kann man bei ausreichendem KnowHow für andere Zwecke nutzbar machen, insbesondere, wenn es sich nur um das Unterdrücken von Trittschall (->Hochpaß-Filter) oder Ultraschall (->Tiefpaß) handelt oder eine leichte Präsenzanhebung gewünscht wird.

Viel Freude an dem Gerät wünscht
Kai
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#5
Die Erwähnung der Fledermäuse hat mich stutzig gemacht, aber der angegebene Frequenzgang bei 38cm ist mit 25 Hz - 35kHz +- 1dB angegeben, sehr imposant !

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#6
Die Sozialrufe der Fledermäuse liegen um die 10 bis 30 kHz, die sollte die Nagra aufnehmen können. Die Ortungssignale der Fledermäuse gehen aber abhängig von der Art bis 100 kHz, da sind Bandmaschinen wohl allgemein mit überfordert. Das schöne an der Bandmaschine ist, dass man z. B. Fledermaussignale leicht abhören kann, wenn man die Wiedergabegeschwindigkeit später herabsetzt. Für solche wissenschaftliche Untersuchungen im Bereich der Biologie oder Technik wurde die SJ auch gebaut. Reines HiFi Audio kann sie natürlich auch, ist damit technisch aber völlig unterfordert.
Gerhard
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#7
Hallo Gerhard,
ja, eine gute Bandmaschine wird von Tonkonserven wie Schallplatte oder erst recht CD nur ungenügend gefordert. Natürlich kann man dennoch damit Musik genießen. Bei Deiner Nagra mußt Du Dich eben damit abfinden, mit dem Gerät gemachte Aufnahmen auch nur dort wieder abhören zu können.

Das mit den Fledermäusen finde ich sehr interessant. Ich habe auch schon deren Rufe gehört, so eine Art krächzendes Zirpen, das sind natürlich nur die Anteile, die ich gerade noch hören kann, für Fledermäuse wohl eher der "Tiefbass" ^^ Ich kenne mich mit Mikrofonen nicht so aus, aber ich meine, das Kondensatormikros am ehesten für den extremenen Hochtonbereich geeignet sind, als die meisten dynamischen Mikros, bei denen die Membran eine deutlich höhere Masse hat. Die Idee mit dem langsam Abspielen ist gut wie sicher sehr hilfreich.

Auch wenn ein Tonband zunächst eine tolle Sache für diesen Zweck ist, eine HD-Digitalaufnahme mit 192/24 wäre sicher noch etwas aussagekräftiger, denn hier kannst Du, sofern die Micros das hergeben, bis 90kHz aufnehmen und das als Audiodatei auch auf einem Editor auswerten, da lassen sich sicher auch interessante Beobachtungen wie Rufmustervergleiche, etc. machen.
Gruß André
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#8
Moin moin,

Bei der Anschaffung eines geeigneten 192 kSample/24 bit Wandlers muß man sich aber vergewissern, ob dessen Ubertragungsbereich wirklich bis knapp an die Nyquist-Frequenz (96 kHz) rangeht. Bei manchen liegt die Grenze nâmlich doch deutlich tiefer, zB etwas oberhalb 40 kHz ( 48 kHz ?) .
Ansonsten bliebe noch das klassische Runter-Misch-Verfahren (wie in Radios), indem man 20-30 kHz breite Frequenzbereiche in den von uns direkt hörbaren bzw. vom Bandgerät aufnehmbaren Bereich umsetzt.

MfG Kai
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#9
Moin,
Als state of the art Maschine habe ich eine Nagra seven. Die ist mit 110 dB Fremdspannungsabstand sicherlich jenseits von Gut und Böse und mit einem Frequenzverlauf auf den Mikrophoneingängen von 10 Hz bis 75 kHz (+0 bis -3 dB) auch deutlich über der SJ. Über line geht sie sogar 10 Hz bis 90 kHz bei nur +0 bis -1 dB, also ein kerzengerader Frequenzgang. Und die Abspielgeschwindigkeit kann man per Tastendruck bis 16 fach (+/-) variieren, und das nicht erst zu Hause am Computer, sondern gleich vor Ort. Aber wenn die auch wie ein verkleinertes Nagra Bandgerät aussieht, und sich auch so bedienen lässt, so ist es doch" nur" ein Computer ohne die Ausstrahlung einer Bandmaschine. Ich werde jetzt erst einmal mit beiden aufnehmen um ein Gefühl dafür zu bekommen, was mit Bändern so geht.
Gerhard
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