Kompaktkassetten im Rundfunk- oder Tonstudio?
#51
Hallo,
so ganz kann ich diesen Meinungsaustausch zwischen 96K und der Tondose nicht nachnachvollziehen.
Mal ganz abgesehen davon das 96k anscheinend wirklich nicht lesen kann oder besser gesagt,
das Geschriebene (Bobby als Türstopper) in einen Angriff gegen das DAT-System umdeutet,
kann ich aus meiner Erfahrung nur schreiben:
Leider ist das DAT System sehr fragil und damit unzuverlässig.

Warum?
Nun, ich habe mehrere DAT-Recorder, alle gebraucht gekauft:
Sony PCM 2700A, 2800, R300, DTC 55, 690, ZE700, 77 (von manchen Modellen 2 oder 3) sowie den Grundig 9000 und 9009.
Es ist ja schön, wenn diese Geräte optimal eingestellt sind, das dann DAT-Cassetten, auf anderen Geräten aufgenommen, anstandslos abgespielt werden können.
Aber das sind sie bei mir anscheinend alle nicht, mit dem DTC 77 aufgenommene Bänder lassen sich mal mit dem PCM 2700A anstandslos wiedergeben,
manchmal muß ich aber den DTC 690 bemühen.
Gut, das hat zum Einen etwas mit den verwendeten Bandlängen zu tun, zum anderen auch mit dem Hersteller.
Mittlerweile bin ich dazu übergegangen die Cassetten nur noch mit dem Gerät wiederzugeben und auf Tonband zu speichern, mit dem ich die auch aufgenommen habe.
Dann funktioniert das alles sehr gut.
Aus den Ausführungen von 96k durfte ich entnehmen, das, wenn die Wiedergabe nicht funktioniert, das Gerät verstellt ist.
Nun, da habe ich über die Jahre immer einen Griff ins Klo gemacht, das Wiedergabegerät hat immer Spurfehler, egal welches Aufnahmegerät.

Es ist schön, das 96k keine Probleme mit dem System hat.
Ich gebe offen zu, das dieses System das Optimum an Aufnahme- und Wiedergabe-Qualität auf Band bietet, wenn es läuft.
Für einen Otto-Normal-Verbraucher ist die Inkompalität des Bandlaufs und der Spur tötlich.

Viele Grüße
Volkmar

Nachtrag
96k schrieb:
Zitat:Und schon wieder ziehst Du es auf die persönliche Ebene. Nur dieser 96k widerspricht Dir, also muß es an ihm liegen, willst Du damit suggerieren.
In diesen Fällen vermisse ich hier die Moderation von Michael Franz.
Das halte ich für feige und völlig unangemessen weil Du etwas interpretierst, was so nicht geschrieben wurde.
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#52
Kehren wir zum Ursprungsthema zurück:
Der Cassetten-Recorder und seine Verwendung im Studio-Betrieb.

Bis zum Jahrtausend-Wechsel hatte ich einen guten Einblick welche Geräte beim öffentlich rechtlichen Rundfunk und im privaten Bereich genutzt wurden.
Damals konnten die Sender noch frei entscheiden wo und wie Geräte entsorgt werden.
Das Studio-Hamburg hat seine Geräte über das Laufwerk eines Baggers entsorgt.
Der Mutter-Konzern durch die Weitergabe und die andere öffentliche Anstalt, die mit der Augenschiefstellung oder Fehl-Leistung, denn mit der Korrektur sieht man besser,
hat auch mit der Weitergabe geglänzt.
Was sehr schön war:
Wer hätte gedacht einen Hitachi D-90s vollständig umgebaut auf symetrische Ein-und Ausgänge zu finden?
Den habe ich noch im Bestand.
Was nicht mehr da ist, weil Schrott, war ein Uher-Recorder CG 343.

Viele Grüße
Volkmar
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#53
Wickinger,'index.php?page=Thread&postID=199024#post199024 schrieb:Hallo,
so ganz kann ich diesen Meinungsaustausch zwischen 96K und der Tondose nicht nachnachvollziehen.
Mal ganz abgesehen davon das 96k anscheinend wirklich nicht lesen kann oder besser gesagt,
das Geschriebene (Bobby als Türstopper) in einen Angriff gegen das DAT-System umdeutet,
kann ich aus meiner Erfahrung nur schreiben:
Wenn es daran liegt, daß ich nicht lesen kann, dann hilf mir doch bitte mal beim Verstehen.
Welche Argumente und welche Probleme mit DAT im Sendebetrieb hat Tondose so geschildert, daß man das nachvollziehen könnte?
Es wurde nur von "Hoffnung" geschrieben, die man bräuchte und von "Hopplas", was auch immer damit gemeint ist.
Zeige mir doch bitte mal, an welcher Stelle die Probleme genau beschrieben wurden.

Das Thema mit der Tür hatte ich in meinem vorletzten Posting, um in der Diskussion weiter zu kommen, als aneinander vorbei reden verbucht. Wenn Du jetzt wieder darauf rumreitest, dann können wir das nochmal zum Thema machen.
Wenn jemand behauptet, DAT wäre nicht robust genug für den Rundfunkalltag, weil man im Funkhaus Bobbys als "Türaufhalter" verwendet, entsteht die Frage, was will er uns sagen.
Natürlich bedeutet das nicht, das DAT-Kassetten zwangsläufig als "Türaufhalter" verwendet werden. Jedoch hat dann das Thema Bobbys und Türaufhalter nichts mit DAT zu tun. Nur weil man Bobbys für einen anderen Zweck verwendet, muß man das mit DAT-Kassetten nicht auch machen. Es besagt noch nicht einmal, daß die Herren dort mit Tonbändern genau so umgehen. Ein Bobby ist einfach ein Wickelkern und kein Tonband usw., er ist im Schadensfall leicht ersetzbar.
Ich kann solchen Scheinargumenten nur mit Ironie begegnen und verweise deshalb auch zurecht darauf, daß ich für diesen Verwendungszweck Kassetten im Format U-Matic und Betacam empfehle, die aufgrund ihres Eigengewichtes dafür besser geeignet sind.
Vielleich liest Du diesen Teil im Thread nochmal genauer nach. ;-)


Wickinger,'index.php?page=Thread&postID=199024#post199024 schrieb:Leider ist das DAT System sehr fragil und damit unzuverlässig.

Warum?
Nun, ich habe mehrere DAT-Recorder, alle gebraucht gekauft:
Sony PCM 2700A, 2800, R300, DTC 55, 690, ZE700, 77 (von manchen Modellen 2 oder 3) sowie den Grundig 9000 und 9009.
Es ist ja schön, wenn diese Geräte optimal eingestellt sind, das dann DAT-Cassetten, auf anderen Geräten aufgenommen, anstandslos abgespielt werden können.
Aber das sind sie bei mir anscheinend alle nicht, mit dem DTC 77 aufgenommene Bänder lassen sich mal mit dem PCM 2700A anstandslos wiedergeben,
manchmal muß ich aber den DTC 690 bemühen.
Gut, das hat zum Einen etwas mit den verwendeten Bandlängen zu tun, zum anderen auch mit dem Hersteller.
Mittlerweile bin ich dazu übergegangen die Cassetten nur noch mit dem Gerät wiederzugeben und auf Tonband zu speichern, mit dem ich die auch aufgenommen habe.
Dann funktioniert das alles sehr gut.
Aus den Ausführungen von 96k durfte ich entnehmen, das, wenn die Wiedergabe nicht funktioniert, das Gerät verstellt ist.
Nun, da habe ich über die Jahre immer einen Griff ins Klo gemacht, das Wiedergabegerät hat immer Spurfehler, egal welches Aufnahmegerät.
Immerhin lieferst Du, im Gegensatz zu Tondose, überhaupt mal eine genaue Problembeschreibung und sprichst nicht nur von "Hoffnung" und "Hobblern". Auf dieser Grundlage kommen wir vielleicht weiter.
Wenn Du magst, bespiele ich Dir gern mal eine DAT-Kassette und Du versuchst diese auf Deinen Geräten abzuspielen. Das Ergebnis nimmst Du auf Tonband oder Compact-Kassette auf, bespielst eine zweite DAT-Kassette mit verschiedenen Recordern und schickst mir die 2 DAT-Kassetten und die analoge Kopie zurück.
Vielleicht kommen wir dann dahinter, wo das Problem liegt.


Wickinger,'index.php?page=Thread&postID=199024#post199024 schrieb:Es ist schön, das 96k keine Probleme mit dem System hat.
Ich gebe offen zu, das dieses System das Optimum an Aufnahme- und Wiedergabe-Qualität auf Band bietet, wenn es läuft.
Für einen Otto-Normal-Verbraucher ist die Inkompalität des Bandlaufs und der Spur tötlich.
Ich bin ja nicht der einzige, der kein Problem mit DAT hat. Bevor es die Festspeicherrecorder gab, wurde DAT in der Filmtonaufnahme verwendet, wurden Masterbänder damit erstellt, gingen Kopien davon ins Presswerk, wurden Demos von Bands an Plattenfirmen verschickt usw. Auch der Bayrische Rundfunk verwendete DAT als Archivmedium.
Wenn die alle die von Dir beschrieben Probleme hätten, hätte sich DAT im Studiobereich nie so ausbreiten können.


Wickinger,'index.php?page=Thread&postID=199024#post199024 schrieb:Nachtrag
96k schrieb:
Zitat:Und schon wieder ziehst Du es auf die persönliche Ebene. Nur dieser 96k widerspricht Dir, also muß es an ihm liegen, willst Du damit suggerieren.
In diesen Fällen vermisse ich hier die Moderation von Michael Franz.
Das halte ich für feige und völlig unangemessen weil Du etwas interpretierst, was so nicht geschrieben wurde.
Das ist weder unangemessen noch feige, da Michael Franz als Moderator bei Tondose nachgefragt hätte, wo die Probleme denn genau liegen und warum DAT in den Sendebetrieb eingezogen ist, wenn es doch die von Tondose angesprochenen, aber leider nicht benannten Anforderungen des Rundfunks nicht erfüllt.
Gerade wenn eine Diskussion auf einer oder beiden Seiten ins Persönliche geht, ist die gleiche Frage, nur von einer dritten Person gestellt, oft der Schlüssel, die Diskussion wieder in das richtige Fahrwasser zu bringen.
Man stelle sich mal vor, wie es in den damaligen Threads LP vs CD und CC gegen MD zugegangen wäre, ohne die Moderation von Michael Franz.
Du darfst das aber selbstverständlich anders sehen. ;-)


Grüße und ein schönes Wochenende

96k
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#54
Liebe Foristen, liebe engagierten Disputanten!

Nun lasst mal bitte den Colt im Holster und hört auf, Euch gegenseitig emotional hochzuschaukeln. Das bringt (ausser der persönlichen Befriedigung: "ich habe aber Recht gehabt!") nichts. Schlimmstenfalls "nagelt" Euch Michael den Thread zu, wenn hier irgendwann mal Pulverdampf aufsteigt.

@Tondose

Ich möchte Dich wirklich nicht belehren aber ich habe mir gerade noch einmal bewusst die Entwicklung Deiner Argumentationskette durchgelesen und muss anmerken: rein systemtechnisch begründete Gegenargumente, die das System DAT für den Rundfunk-/Studiobetrieb ungeeignet macht, hast Du uns leider wirklich nicht liefern können. Wenn auch der Hinweis auf den rauhen Arbeitsalltag in einem solchen Betrieb informativ und durchaus interessant ist, so kann das doch ausschliesslich dazu führen, der mechanischen Belastbarkeit von DAT-Datenträgern und Geräten Pluspunkte abzuziehen. Denn wenn Du ehrlich mit Dir selbst bist, wirst Du bei erneutem Lesen Deiner Beiträge wohl feststellen, dass es primär um eben deren Handhabung und deren mechanische Beständigkeit gegen ruppige Behandlung geht.
(Zitatensammlung:
#16 "haptischen Randbedingungen" -> ...zwar im Zusammenhang mit der Kompaktkassette erwähnt aber bei DAT ist es ja ähnlich...;
#27 "Alles in allem hat das System für den eher rauhen Rundfunkeinsatz zu viele empfindliche Elemente – insbesondere, wenn die DAT-Cassette vorher zum Abhören in irgendeiner Redaktion herumlag." ->...Datenträger, die wertvollen Inhalt tragen, sollten sicher nicht lange irgendwo rumliegen - jeder, dem schon mal Kaffee irgendwo drüber gelaufen ist, weis das....,
#34 "Ein Rundfunkstudio ist ein ganz anderes Biotop, da werden Bobbys schon mal als Türaufhalter genutzt, oder wenn ein Tisch wackelt. Da geht es ein wenig zu wie in einer WG-Küche – Tonträger wie Geräte werden leidenschaftslos als Material betrachtet, gepaart mit dem immer auch latent vorhandenen "Ist-ja-nicht-meins"-Bewußtsein. Und so fliegt eben schon mal eine DAT-Kassette aus dem Karton und knallt auf den Fußboden.". -> natürlich ist das nur Material aber deswegen muss es doch trotzdem sachgerecht behandelt werden...

Und das wären auch schon alle Deine Argumente... Verstehe mich bitte nicht falsch - ich will keine Beine bepinkeln noch irgendwelche Seilschaften bedienen (96k und meine Wenigkeit sind weder verschwistert noch verschwägert - wir kennen uns noch nicht einmal). Mir geht es nur um die Rückkehr zu einer Diskussion, die sich auf die ureigens vom Konstrukteur erdachten Systemeigenschaften konzentriert. Wenn es natürlich für den Sende-Alltag im Rundfunk unerlässlich ist, dass ein System "herzlich-rauhe" Behandlung fern ab jeglicher Herstellerspezifikation aushält... ...ja, dann hat die DAT in einem solchen Umfeld tatsächlich schlechte Karten. Da hättest Du dann aber auch anfangs klarer formulieren können und uns vielleicht mal aus dem Lastenheft für solche Geräte zitiert. Aber kann man der Werkzeugfabrik einen Vorwurf daraus machen, wenn ein Bauhandwerker einen Schraubendreher als Meißel benutzt (was bekanntermassen sehr oft vorkommt)? Ich meine NEIN, es sei denn der Handwerker fordert ein Werkzeug, mit dem er schrauben und meißeln kann.

Bei sachgemässer Behandlung des Systems DAT scheint dies aber doch (und da stimme ich 96k zu...) kein Problem zu bereiten. Meine Langzeiterfahrung beschränkt sich zwar auch nur auf die Nutzung der DAT als Backup-Medium für die tägl. Server-Datensicherung aber Ausfälle, wie sie z.B. Wolfgang (cisumgolana) zu berichten weis, sind auch mir nicht untergekommen. Die Streamer-Laufwerke (DEC oder HP) haben immer korrekt funktioniert, die Kassetten wurden aber auch sachgemäss gelagert und turnusmässig durchgetauscht bzw. erneuert, die Laufwerke regelmässig gereinigt. Aber das dürfte eine Rundfunkanstalt mit Senkeln nicht anders gemacht haben. Ein Profi, der sich auf sein Equipment verlassen muss, handelt meist so. Tut er es nicht, muß er Überraschungen in Kauf nehmen - das ist immer und überall so.

Ich hoffe, dass Du als ehem. Rundfunkler mir jetzt nicht gram bist. Ich freue mich, ganz ehrlich, im Übrigen immer, wenn ein "Ehemaliger" aus dem Nähkästchen plaudert, weil es mir Einblicke in einen interessanten Arbeitsbereich gibt.

@Alle

Schlussendlich auch noch ein bischen Senf zu den (sicher begründeten Erfahrungen) derer, die Gebrauchtgeräte im heutigen Alltag noch als Liebhaberei betreiben (was ich übrigens in Punkto DAT auch tue...). Wenn so eine -zugegeben filigrane- Technik erstmal in die Jahre gekommen ist, wohlmöglich nach 10 jährigem Gebrauch für weitere 10 Jahre auf irgendeinem Dachboden "gelagert" wurde, darf man nicht allzu enttäuscht sein, wenn es nach der Wiederinbetriebnahme hier und da Zicken gibt. Systeme und Geräte, die physisch betrachtet viel "bodenständiger" operieren, sind in diesem Punkt klar im Vorteil. Das ist eigentlich eine Binsenweisheit, die aber viel zu häufig übersehen wird.

Soweit meine Anmerkungen zu dem Thema, die ich - verbunden mit der Bitte um mehr Besonnenheit - jetzt beenden möchte. (Klugscheisser-Modus = OFF Wink )


PS: sollte jetzt noch jemand die Frage stellen: ...Ist der PeZett immer so? (Diese Frage an den Rest des Forums zu stellen ist übrigens nicht ganz nett...Immerhin wurde die Frage in #48 fairerweise öffentlich gestellt und man darf ein gewisses Augenzwinkern dabei vermuten. Also: Schwamm drüber...), darf ich auf mich bezogen direkt antworten: "JA, oftmals. Tendenz zwar abnehmend aber manchmal kann "er" nicht anders und dann überkommts ihn...

Euch allen noch ein schönes Wochenende...

P.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#55
... meine Erfahrungen zu DAT und ähnlichen Medien in der professionellen Produktion, hervorgekramt aus der Erinnerung an längst vergangene Zeiten (und bitte 96k entschuldige, wenn ich nicht immer den richtigen Terminus bei technischen Details benutze):

Ähnlich wie die Videoformate Hi-8 und DV handelte es sich auch bei DAT meines Wissens um metallbedampfte Bänder, die im Alltag, bei der Lagerung und bei mechanischer Beanspruchung nicht den Ansprüchen professioneller Nutzung entsprachen. Durch den Prozeß der Evaporation bei der Herstellung waren diese Bänder einem hohen Verschleiß unterworfen und hatten deshalb in der professionellen Produktion nach einer anfangs euphorischen Phase schnell einen weniger guten Ruf.

Dazu drei Beispiele aus meiner Praxis (es könnten wesentlich mehr sein):

- Anfang der 2000er Jahre wurde ich vom Tanztheater Pina Pausch in Wuppertal angesprochen. Diese hatten ein riesiges Video-Bandarchiv auf Hi-8 angelegt, auf dem sich alle Proben (!) des Tanztheaters befanden. Pina war ein Kontrollfreak, eine Perfektionistin, die alles dokumentierte, um Entwicklungsprozesse in ihrem Werk festzuhalten. Bei Neuaufführungen eines Stückes wurden die alten Aufzeichnungen zum Vergleich hervor geholt und standen in einem Abspielgerät bei der Regisseurin am Pult vor der Bühne, wo sie bei Bedarf abgespielt wurden. Dieses Bandarchiv zerfiel, weil unendliche Dropouts die Wiedergabe fast unmöglich machten. Das Archiv wurde auf meine Empfehlung auf einen anderen Träger überspielt. Damit entsprach dieser Vorgang der Erfahrung, die zuvor bereits bei den Sendern und privaten Produktionshäusern gemacht wurden: Hi-8 war für den harten Arbeitsalltag nicht wirklich brauchbar.

Später wurden mit MiniDV bei der Videoaufzeichnungen gleiche Erfahrungen gemacht. Zwar lieferte auch dieses Format eine hochwertige Qualität für einen geringen Preis, erwies sich aber im Produktionsalltag als äußert empfindlich. In der Postproduktion wiesen diese Bänder ähnlich wie Hi-8 nach intensivem Gebrauch einen derart hohen Verschleiß auf, daß sie nur noch bedingt abspielbar waren. Durch Dropouts gab es massive Beeinträchtigungen bei Bild, Ton und beim Auslesen des Timecodes. Auch hier empfahl sich ein Umkopieren auf ein höherwertiges Format.

In diesem Zusammenhang erwies sich auch DAT als ein Flop in der professionellen Produktion. Ebenfalls mit hoher Qualität arbeitend, war die mechanische Beanspruchung in der Post mit vielen Unsicherheiten (Dropouts) verbunden, die bis zu massiven Ausfällen führten.

Grundsätzlich setzten die genannten hochverdichteten Aufzeichnungsformate mit ihren rotierenden Köpfen und sehr empfindlichen Bändern dem Band im Maschinen-Schnitt mit seinen Rangiervorgängen mit langen Pausen (wo das Band zwar stand, der Kopf aber an dieser Stelle weiter rotierte) doch erheblich zu. Die Metallbedampfung erwies sich als ein Schwachpunkt bei diesen Bändern, wie auch damals veröffentlichte Test ergaben. Deshalb wurden sie nach dem Bespielen gleich auf andere, deutlich robustere Formate (in Deutschland in der Regel bei Video auf Betacam SP, DigiBeta, in der Audioproduktion auch gerne wieder analog auf Senkel oder U-maitc in Verbindung mit PCM-Audioprozessoren) umkopiert, um sie durch den harten Schnittalltag nicht noch mehr zu malträtieren.

Ähnlich verfuhr man ja auch bei der Kompakt-Kassette, die immer auf Senkel umkopiert wurde. Das wurde allerdings bei diesem Medium nur aus Gründen des Hanlings gemacht. Eine Kassette war im Schnitt definitiv nicht brauchbar.

Auch das sei an dieser Stelle angemerkt: Bei allen hier beschriebenen Vorgängen kamen nur professionelle Geräte zum Einsatz, die preislich in ganz anderen Regionen siedelten. Ich schrieb also nicht über Amateurgerätschafen.

Olaf
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#56
Schon lustig, was man hier über DAT so lesen kann. Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit dieser Technik und finde sie absolut faszinierend und zuverlässig. Mein erster DAT-Recorder war ein Samsung DT-850, welchen ich mir 1992 für 999DM gekauft habe. Das Gerät lief rund drei Jahre einwandfrei, bis das Laufwerk Probleme machte. Da die Garantie ohnehin runter war habe ich mich dem Gerät selbst angenommen und das Laufwerk mechanisch komplett überholt. Eine Feststellschraube der Bandführung war locker so dass sich diese verstellt hatte. Außerdem hatte sich eine in die Laufwerksplatine aus Alu eingepresste Messingbuchse zur Aufnahme des Andruckrollenhebels gelockert. Mir blieb also erst einmal nichts anderes übrig, als das Laufwerk auszubauen und komplett zu zerlegen. Ich habe die Messingbuchse mit einem speziellen Werkzeug, welches mir ein Bekannter auf seiner Drehbank angefertigt hatte mit äußerster Vorsicht im Schraubstock wieder korrekt eingepresst. Danach ging es an den Zusammenbau des Laufwerks. Da mir zur damaligen Zeit die entsprechende Messtechnik (Oszilloskop) und das Service-Manual fehlten, konnte ich die Feinjustierung des Laufwerkes nur mit optischen Hilfsmitteln vornehmen. Danach funktionierte das Gerät wieder einwandfrei. Alle vor und nach der Reparatur aufgenommen Bänder lassen sich auch heute noch fehlerfrei auf meinen 3 DAT-Recordern abspielen. Vor einigen Jahren habe ich das Laufwerk einen AIWA XD-001 aus dem Jahre 1987 - einer der ersten DAT-Recorder überhaupt und baugleich mit dem SONY DTC-1000ES - überholt. Auch hier liefen meine vor 20 Jahren aufgenommenen Bänder einwandfrei.
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#57
In vielen Posts in diesem teilweise recht interessanten Thread lese ich, daß Kompaktkassetten wegen schlechten Handligs nicht zum Senden genutzt wurden. Vielmehr wurden dafür ausschließlich Senkel benutzt.
Worin bestanden die schlechten Handlingseigenschaften der Kassetten? Ist es nicht viel umständlicher, ein Band in die Maschine zu fummeln als eine Kassette einfach in den Schacht zu stecken?
?( Jürgen
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#58
Olllafff,'index.php?page=Thread&postID=199038#post199038 schrieb:Ähnlich wie die Videoformate Hi-8 und DV handelte es sich auch bei DAT meines Wissens um metallbedampfte Bänder, die im Alltag, bei der Lagerung und bei mechanischer Beanspruchung nicht den Ansprüchen professioneller Nutzung entsprachen. Durch den Prozeß der Evaporation bei der Herstellung waren diese Bänder einem hohen Verschleiß unterworfen und hatten deshalb in der professionellen Produktion nach einer anfangs euphorischen Phase schnell einen weniger guten Ruf.

Deshalb wurden sie nach dem Bespielen gleich auf andere, deutlich robustere Formate (in Deutschland in der Regel bei Video auf Betacam SP, DigiBeta, in der Audioproduktion auch gerne wieder analog auf Senkel oder U-maitc in Verbindung mit PCM-Audioprozessoren) umkopiert, um sie durch den harten Schnittalltag nicht noch mehr zu malträtieren.
Betacam SP und Digital Betacam verwenden auch Metal-Tapes, genau wie Hi8 und DV. U-Matic und Betacam (ohne SP) verwenden dagegen gewöhnliche Oxyd-Bänder. Zwischen der mechanischen Präzision von Profi- und Consumer-Geräten liegen allerdings Welten. So lassen sich Professionelle Videolaufwerke wesentlich präziser Einjustieren als solche von Consumer-Geräten, da in der Profitechnik u.a. der uneingeschränkte Austausch der Speichermedien im Vordergrund steht. Außerdem ist bei Profiformaten die Aufzeichnungsdichte wesentlich geringer als bei Consumerformaten (z.B. durch den "Rasen" zwischen den Videospuren), was deren Zuverlässigkeit und Aufzeichnungsqualität massiv erhöht.
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#59
Houseverwalter,'index.php?page=Thread&postID=199044#post199044 schrieb:Betacam SP und Digital-Betacam verwenden auch Metal-Tapes, genau wie Hi8 und DV.

Der entscheidene Unterschied liegt hier meines Wissens darin, daß bei Hi8-Bändern teilweise und bei DV-Bändern immer(?) noch eine zusätzliche, hauchdünne Metallpartikelschicht aufgedampft wird. Und genau diese kann zu den oben beschriebenen Problemen führen. Bei Hi8 gab es von den meisten Herstellern zwei Qualitätsstufen: MP (Metal Particle) und ME (Metal Evaporated). Just von diesen ME-Bändern hatte ich auch schon ein paar Exemplare, die sich nicht mehr abspielen lassen. Der Recorder gibt fürchterliche Quietschgeräusche von sich und bleibt stehen. Dabei hatte ich genau diese Bänder erst ein paar Monate zuvor ohne jegliche Auffälligkeiten neu bespielt. Die MP-Bänder sind dagegen zumindest bei mir und bisher unproblematisch.

Jetzt wäre es noch interessant zu wissen, ob es bei DAT oder ab einer der DDS-Generationen ebenfalls ME-Bänder gab. Die normalen DAT-Cassetten für den Audiobereich waren meines Wissens klassische MP-Bänder ohne Bedampfung, aber ich kann mich da auch irren.

Die digitalen Videoformate auf größeren Cassetten wie Betacam SP dürften auch normale MP-Bänder sein, also mit Metallpartikeln beschichtet, aber nicht bedampft.

Es gab sogar ein paar Compact-Cassetten mit Metalllbedampfung: Die Ångrom-Serie von Technics/National. Und zwar in den Bandsorten Typ I, II und IV, also sowohl mit Metallpartikeln als auch mit Eisenoxid und kobaltdotiertem Eisenoxid als Grundbeschichtung unter der Metallbedampfung. Die waren sehr teuer, haben sich aber auch nicht bewährt, die Oberflächen verschleißen sehr schnell.

Viele Grüße,
Martin
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#60
Houseverwalter,'index.php?page=Thread&postID=199044#post199044 schrieb:Betacam SP und Digital-Betacam verwenden auch Metal-Tapes, genau wie Hi8 und DV. U-Matic und Betacam (ohne SP) verwenden dagegen gewöhnliche Oxyd-Bänder
... das war nicht mein Thema, sondern ich schrieb über den Prozeß der Beschichtung von Magnetbändern. Hier gab es ab Ende der 80er Jahre ein neues Verfahren. Das Aufdampfen (Evaporation) der Metallpartikel auf den Kunststoffträger im Gegensatz zum klassischen Beschichten mittels Bindemittel. Das brachte Vor- und Nachteile: das Band wurde dünner, weil nicht mehr durch einen Binder aufgebläht. Damit waren kleinere Cassetten möglich. Der Nachteil war eine höhere Unzuverlässigkeit. Dazu eben noch einmal schnell nachgeschlagen im Buch Zeitschichten: Magnetbandtechnik als Kulturträger, von Friedrich Engel, Gerhard Kuper, Frank Belll, S. 462 unten:

Zitat:Experten rieten alsbald von Metalldampfbändern wegen ihrer kurzen Lebensspanne ab, die weder anspruchsvolle Bearbeitung (editing) noch Langzeitaufbewahrung (archiving) erlaubte - eine besonders ernüchternde Kombination. Verbesserte Herstellerverfahren ... erschienen 1997 / 1998. Die Magnetschicht dieser neuen Bänder war von einer ... als diamanthart bezeichneten Kohlenstoffschicht geschützt.
DAT und DV waren ein solches Format, also bedampf. Betacam SP und Digtal Betacam waren klassisch mit Bindemittel aufgetragen. Die im Zitat beschriebenen Neuerungen spielten in der professionellen Produktion keine große Rolle mehr, da sich die Festplatte in der Produktion durchsetze und Bänder ihre Berechtigung nur noch in der Aquise hatten, bevor sie dann auf Festplatten umkopiert wurden. Meine Aussagen bezogen sich auf die Arbeit vor dieser Zeit. Es mag also sein, daß DAT von dieser "Kohlenstoffschicht" ab Mitte der 90er Jahre profitierte, allein es spielte keine wesentliche Rolle mehr. DAT war im professionellen Bereich schon abgeschrieben.

Olaf
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#61
Meiner Erinnerung nach gab es bei Audio DATs keine bedampften Bänder, die gab nur bei DDS.

Gruß Ulrich
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#62
olav246,'index.php?page=Thread&postID=199043#post199043 schrieb:Worin bestanden die schlechten Handlingseigenschaften der Kassetten? Ist es nicht viel umständlicher, ein Band in die Maschine zu fummeln als eine Kassette einfach in den Schacht zu stecken?
In erster Linie liegt’s an der niedrigen Bandgeschwindigkeit. Erst ab 38 cm/s (bei 19 cm/s geht’s auch noch, aber weniger komfortabel) liegen z. B. die Silben so weit auseinander, daß man die Schnittstelle vernünftig ansteuern kann. Sicher wird jetzt der eine oder andere sagen: „Ich habe aber auch schon mal bei neunkommafünf geschnitten!“ Ja. Aber präzise und schnell (!) geht’s nunmal so eben nicht. Es konnte zum Beispiel auch vorkommen, daß man ein Stückchen von der Länge einer Silbe an irgendeine andere Stelle versetzen mußte. Wenn das Schnippelchen dann nicht eine Mindestlänge hat, bist Du verloren.

Das ultradünne Cassettenband eignet sich auch nicht zum Schnitt. Du brauchst ein Mindestmaß an haptischer Anpackung, um damit arbeiten zu können. In Sachen Aussteuerbarkeit usw. ist es dem Senkel auch unterlegen.

Ein alter Fuchs hat schneller ein Band eingelegt, als Du die Cassette aus der Schachtel nimmst. Wir reden hier nicht von Uher mit Omega-Drive, eine M 15 (et al.) ist daraufhin optimiert.

Und schließlich die historische Entwicklung: Magnetband im Rundfunk fing mit Senkel an. Die Cassette kam erst in den sechzigern. Mit obigen Nachteilen versehen, bestand erst recht kein Grund, das gesamte System zu wechseln.


Freitragende Grüße

TSD


Nachtrag: Ach ja, und Du mußt an das Band zum Schnitt erstmal drankommen. Wenn’s zurückgezogen in solidem Kunstoff haust, geht das nicht.
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#63
uk64,'index.php?page=Thread&postID=199047#post199047 schrieb:Meiner Erinnerung nach gab es bei Audio DATs keine bedampften Bänder, die gab nur bei DDS.
... Ulrich hat recht, DAT-Bänder waren ein Metallpigment-Band. Das habe ich gerade noch einmal nachgelesen. Die von mir beschriebenen Einschränkungen bleiben bestehen. Rotierende Köpfe, kleinste Spuren und Abmessungen waren eine Schwäche, die das Material im klassischen professionellen Maschinen-Schnitt wenig zuverlässig machten.

Olaf
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#64
Ich hab mal meine übriggeblieben DAT Bänder rausgekramt. Die beiden Geräte DTC-690 und 59 hab ich vor ein paar Jahren verkauft, noch hatten sie funktioniert. Wollte die aber los werden bevor die kaputt gehen.
Auf den TDK, BASF, Sony und Denon Bändern steht nichts über das Bandmaterial drauf, auf den JVC XD steht Multicoating Metal Powder. Spricht wohl eher nicht für Bedampfung.


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#65
Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=199045#post199045 schrieb:Just von diesen ME-Bändern hatte ich auch schon ein paar Exemplare, die sich nicht mehr abspielen lassen. Der Recorder gibt fürchterliche Quietschgeräusche von sich und bleibt stehen.
Von dieser Sorte Patienten habe ich auch drei, alle Marke "Bauer", keine Ahnung wer die hergestellt hat. Allerdings waren die meisten trotz Quietschen noch abspielbar, eine analog ( Hi-8 ) bespielte hatte allerdings brutale Bildstörungen. Eine war digital ( D8 ) bespielt, die hatte ein paar kleine Artefakte, war aber sonst noch OK. Die dritte war meiner Erinnerung nach analog ( Video 8 ) und abgesehen von kleinen Bildstörungen am Bandanfang noch passabel.
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#66
Olllafff,'index.php?page=Thread&postID=199049#post199049 schrieb:....die das Material im klassischen professionellen Maschinen-Schnitt wenig zuverlässig machten.

Das ist eine Anwendung, für die das System (DAT und CC) nun mal nicht gedacht war. Gerade (nicht nur) bei DAT ist es doch wichtig vor einer Bearbeitung eine Kopie in geeignetem Format, auf geeignetem Träger zu erstellen.
Bearbeitung des Originals ist doch nie eine gute Lösung, im Fehlerfall gibt es kein zurück.

Gruß Ulrich
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#67
uk64,'index.php?page=Thread&postID=199064#post199064 schrieb:Das ist eine Anwendung, für die das System (DAT und CC) nun mal nicht gedacht war. Gerade (nicht nur) bei DAT ist es doch wichtig vor einer Bearbeitung eine Kopie in geeignetem Format, auf geeignetem Träger zu erstellen.
Bearbeitung des Originals ist doch nie eine gute Lösung, im Fehlerfall gibt es kein zurück.
... na ja, DAT war zwar nicht für den professionellen Einsatz gedacht, wurde aber dann später so eingesetzt, genauso wie CC, Hi8, DV etc..

Rundfunk (TV und Radio) ist in der Regel mit dem Aktuellem befaßt. Kopien werden im Regelfall nicht erstellt. Kosten Zeit und Geld. Von der Aufzeichnung ohne Umwege in die Postproduktion. Gedreht und ab in den Schnitt. Mit allen für den professionellen Einsatz gedachten Medien war das möglich. Film, Video, Tonband. Immer kam das Orignial zum Einsatz - außer bei wirklich hochwertigen Produktionen, wo Kopien gezogen wurden, mit denen die kreative "materialverschleißende" Arbeit gemacht wurde. Eine eher seltene Ausnahme. Selbst bei Feature oder Dokumentation wurden keine Kopien gezogen.

Allerdings waren diese Medien so robust, daß sie das ertrugen. In den Mehr-Maschinen-Video-Schnittplätzen stand das Band bei der Bearbeitung die meiste Zeit in der Pause-Funktion, um auf den nächsten Bearbeitungsvorgang zu warten. Suchen und Progmmierung des In-Punktes beim Recorder, Suchen und Setzen des In-Punktes beim Player, bei komplexeren Bearbeitungsvorgängen gleicher Vorgang bei einem zweiten oder dritten Player, bevor dann der Schnitt erst einmal simuliert wurde. Alle beteiligten Maschinen fuhren vom Editoren gesteutert und TC-kontrolliert dann in der Regel fünf Sekunden vor dem Inpunkt zurück, um danach synchronisiert hochzufahren, um den Schnitt im Preview zu simulieren und später zu realisieren. Wohlgemerkt das alles bei rotierenden Köpfen! Natürlich wurde das Band dabei verschließen. In einer 8-Stunden-Schicht konnte es sein, daß das Band sieben Stunden am Kopf war. Wir führten beim Sender Protokoll, wie oft ein Band in der Post war, bevor es entsorgt oder ins Archiv ging.

Allerdings waren professionelle Videorekorder so programmierbar, daß sie nach einer bestimmten Zeit in der Pause-Funktion das Band zwei Frames vorwärts fuhren, um an einer neuen Stelle das Band zu strapazieren. Sonst war die Gefahr von Dropouts groß. Hi8, DV oder DAT wollte man genauso einsetzen und bei diesen Medien waren dann die Grenzen in der Beanspruchung wesentlich früher erreicht. Hier war es dann ratsam, eine Kopie zu ziehen oder auf diese Medien zu verzichten.

So war dann DAT in der Produktion tatsächlich ein fragiles Medium. Ist aber heute alles Vergangenheit. Im wahrsten Sinne des Wortes Schnee von (vor)gestern.
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#68
Olllafff,'index.php?page=Thread&postID=199068#post199068 schrieb:Ist aber heute alles Vergangenheit. Im wahrsten Sinne des Wortes Schnee von (vor)gestern.

So ist es!

Gruß Ulrich
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#69
Olllafff,'index.php?page=Thread&postID=199049#post199049 schrieb:
uk64,'index.php?page=Thread&postID=199047#post199047 schrieb:Meiner Erinnerung nach gab es bei Audio DATs keine bedampften Bänder, die gab nur bei DDS.
... Ulrich hat recht, DAT-Bänder waren ein Metallpigment-Band. Das habe ich gerade noch einmal nachgelesen. Die von mir beschriebenen Einschränkungen bleiben bestehen. Rotierende Köpfe, kleinste Spuren und Abmessungen waren eine Schwäche, die das Material im klassischen professionellen Maschinen-Schnitt wenig zuverlässig machten.

Olaf
Hallo Olaf,

sprichst Du jetzt von einem Schnittplatz mit eingebauten DAT-Laufwerken (sowas gab's wirklich) und richtigem Schnitt, oder von dem Zusammenstellen eines Master-Bandes durch einzelnes Kopieren verschiedener Aufnahmen auf Band?
Letzteres machen die Bänder ohne Problem mit, für den o.g. Schnittplatz und dessen Extrembetrieb wurde DAT nicht ausgelegt.
Bitte auch nicht vergessen, daß DAT nur einen Umschlingungswinkel von 45 Grad um die Kopftrommel hat. Die Belastung im (Rangier-)Betrieb ist hier viel kleiner als z.B. bei "Betacam SP". Man kann in alten Einspielern von Nachrichtensendungen sehr schön sehen, wie die Bänder durch die häufige Wiederverwendung (und der damit verbundenen mechanischen Belastung) mit Drop-Outs zu kämpfen haben.
Auch funktioniert die Wiedergabe von DAT noch, wenn das Signal eines Kopfes fehlt.
Wie auch Houseverwalter schreibt, ist DAT ein sehr fehlertolerantes System. Es fehlt bei den Consumer-Geräten nur der Fehlerratenzähler, damit man vorgewarnt wird, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Man hat/hätte dann immer noch Zeit, den Inhalt verlustfrei zu kopieren.
Auflösungserscheinungen bei DAT-Bändern hatte ich bisher noch keine.


Olllafff,'index.php?page=Thread&postID=199038#post199038 schrieb:Grundsätzlich setzten die genannten hochverdichteten Aufzeichnungsformate mit ihren rotierenden Köpfen und sehr empfindlichen Bändern dem Band im Maschinen-Schnitt mit seinen Rangiervorgängen mit langen Pausen (wo das Band zwar stand, der Kopf aber an dieser Stelle weiter rotierte) doch erheblich zu. Die Metallbedampfung erwies sich als ein Schwachpunkt bei diesen Bändern, wie auch damals veröffentlichte Test ergaben. Deshalb wurden sie nach dem Bespielen gleich auf andere, deutlich robustere Formate (in Deutschland in der Regel bei Video auf Betacam SP, DigiBeta, in der Audioproduktion auch gerne wieder analog auf Senkel oder U-maitc in Verbindung mit PCM-Audioprozessoren) umkopiert, um sie durch den harten Schnittalltag nicht noch mehr zu malträtieren.
War PCM 1630 auf U-Matic wirklich zuverlässiger als DAT? Ich habe da noch ganz andere Aussagen von Hans-Joachim im Ohr zu diesem Thema.
Aber auch wenn ich mich wiederhole: DAT war nicht für den Schnittbetrieb konstruiert. Es sollte die "Compact Cassette" beim Endverbraucher ablösen und war so zuverlässig, daß es in die Studiowelt Einzug gehalten hat. Welches andere Consumerformat mit Aufzeichnungsmöglichkeit hat das geschafft?


Houseverwalter,'index.php?page=Thread&postID=199044#post199044 schrieb:Außerdem ist bei Profiformaten die Aufzeichnungsdichte wesentlich geringer als bei Consumerformaten (z.B. durch den "Rasen" zwischen den Videospuren), was deren Zuverlässigkeit und Aufzeichnungsqualität massiv erhöht.
Das ist ein wichtiger Punkt. Man betrachte mal wie stressfrei Digital8 funktioniert und wie anfällig Mini-DV ist.
Nicht ohne Grund gibt es DVCPro, das abgesehen vom höheren Farbsubsampling nicht nur mehr Rasen, sondern auch eine größere Spurbreite hat.
Hi8, Digital8, Mini-DV und DAT in einen Topf zu werfen, nur weil sie alle eine Kopftrommel für Schrägspuraufzeichnung haben, wird der Sache nicht gerecht.


Olllafff,'index.php?page=Thread&postID=199068#post199068 schrieb:Allerdings waren professionelle Videorekorder so programmierbar, daß sie nach einer bestimmten Zeit in der Pause-Funktion das Band zwei Frames vorwärts fuhren, um an einer neuen Stelle das Band zu strapazieren. Sonst war die Gefahr von Dropouts groß. Hi8, DV oder DAT wollte man genauso einsetzen und bei diesen Medien waren dann die Grenzen in der Beanspruchung wesentlich früher erreicht. Hier war es dann ratsam, eine Kopie zu ziehen oder auf diese Medien zu verzichten.

So war dann DAT in der Produktion tatsächlich ein fragiles Medium. Ist aber heute alles Vergangenheit. Im wahrsten Sinne des Wortes Schnee von (vor)gestern.
Seit U-Matic gibt es die Standby-Taste, da wird dann der Motor für die Kopftrommel abgeschaltet. Nochmaliger Druck und der Recorder steht beim selben Frame bereit.
Aber zurück zu DAT. Wenn man von der "Compact Cassette" für den Schnitt auf Senkel kopiert, kann man auch von DAT auf DAT kopieren. Dauert die gleiche Zeit. Where's the beef?


Grüße und ein schönes Restwochenende

96k

PS. Irgendwo hier im Thread steht auch geschrieben, daß DAT ab Mitte der 90er keine Rolle mehr im Studio gespielt hat.
Ich schreibe nun kein Tagebuch, aber meiner Erinnerung nach war DAT noch bis Anfang der 2000er Jahre gebräuchlich, auch wenn die CD-R sich breit machte.

PPS.
PeZett,'index.php?page=Thread&postID=199037#post199037 schrieb:(96k und meine Wenigkeit sind weder verschwistert noch verschwägert - wir kennen uns noch nicht einmal).
Wobei man bei den ersten beiden Punkten nie ganz sicher sein kann. ;-)
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#70
Da gibt es aber viel zu lesen. Da brauch ich mal Ruhe zu.

Nur kurze Zwischenfrage zum DAT. Die Digital-Analog Wandler in den Teilen sollen ja selbst für heutige Maßstäbe recht gut gewesen sein. Gibt es hier eine Empfehlung mit welchen Teil sowas recht gut funktioniert. Wollt ich auch schon lange mal ausprobieren.

VG Martin
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#71
Olllafff,'index.php?page=Thread&postID=199068#post199068 schrieb:Allerdings waren diese Medien so robust, daß sie das ertrugen. In den Mehr-Maschinen-Video-Schnittplätzen stand das Band bei der Bearbeitung die meiste Zeit in der Pause-Funktion, um auf den nächsten Bearbeitungsvorgang zu warten. Suchen und Progmmierung des In-Punktes beim Recorder, Suchen und Setzen des In-Punktes beim Player, bei komplexeren Bearbeitungsvorgängen gleicher Vorgang bei einem zweiten oder dritten Player, bevor dann der Schnitt erst einmal simuliert wurde. Alle beteiligten Maschinen fuhren vom Editoren gesteutert und TC-kontrolliert dann in der Regel fünf Sekunden vor dem Inpunkt zurück, um danach synchronisiert hochzufahren, um den Schnitt im Preview zu simulieren und später zu realisieren. Wohlgemerkt das alles bei rotierenden Köpfen! Natürlich wurde das Band dabei verschließen. In einer 8-Stunden-Schicht konnte es sein, daß das Band sieben Stunden am Kopf war. Wir führten beim Sender Protokoll, wie oft ein Band in der Post war, bevor es entsorgt oder ins Archiv ging.

Allerdings waren professionelle Videorekorder so programmierbar, daß sie nach einer bestimmten Zeit in der Pause-Funktion das Band zwei Frames vorwärts fuhren, um an einer neuen Stelle das Band zu strapazieren. Sonst war die Gefahr von Dropouts groß. Hi8, DV oder DAT wollte man genauso einsetzen und bei diesen Medien waren dann die Grenzen in der Beanspruchung wesentlich früher erreicht. Hier war es dann ratsam, eine Kopie zu ziehen oder auf diese Medien zu verzichten.

Genau so ist es. Zum einen war das Bandmaterial wesentlich hochwertiger als im Consumerbereich und zum anderen arbeiteten die Laufwerke der Profi-Maschinen wesentlich Bandschonender. Maßgeblich dafür verantwortlich ist u.a. die U-Umschlingung bei U-Matic und allen Betacam-Formaten. Bei der Entwicklung des Betacam-Formates Anfang der 80er wurde auf das Design des Betamax-Laufwerkes zurückgegriffen, das Aufzeichnungsformat war jedoch ein völlig anderes. So wurden Das Luminanzsignal und die beiden Farbdifferenzsignale in getrennten Spuren aufgezeichnet - zur damaligen Zeit ein absolutes Novum! Die Bandgeschwindigkeit beträgt 10,1cm/s, so dass auf den beiden Linearspuren eine sehr gute Tonqualität erreicht wurde. Bei Betacam SP kamen später noch zwei FM-Tonspuren hinzu, welche in der Praxis jedoch kaum genutzt wurden, da nicht editierbar.

Die von dir beschriebene Funktion der Bandbewegung in der Pausenfunktion um zwei Frames fand so bei den 1" B-Format MAZen Anwendung, wie sie bei ARD und ZDF verwendet wurden (Bosch BCN).
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#72
Hallo 96k,

ich sprach von Schnittplätzen, wo aus dem Original durch Suchen und Überspielung bestimmter Parts ein Master entstand, also der zur Sendung "gebaute" Beitrag. In diesem Kontext hatte DAT dann tatsächlich seine Schwächen im professionellen Umfeld, weil das Band extrem belastet wurde. Das "Problem" dieses Formats war nicht mangelnde Qualiät - die war ja super - sondern wie man es bearbeiten konnte. Bevor der nonlineare Schnitt Einzug in die Funkhäuser hielt, war das nur mit Maschinen möglich durch Erstellen einer Kopie auf einem neuen Band. in einer anderen Maschine, kontrolliert von einer Schnittsteuerung. Hier bot die klassische Bearbeitung mittels Tonbandmaschine eindeutig Vorteile - nicht nur technisch. Dieser Schnitt war nämlich wie beim Film tatsächlich noch nicht-linear, d.h. man konnte z.B. das Original vorsortieren (beim Film hatten wir früher noch den "Galgen" für das nach Einstellungen zerschnittene Originalmaterial) und im bereits fertig erstellten Master noch Veränderungen vornehmen durch Einfügen oder Kürzen bestimmter Passagen. Mit dem Aufkommen von DAT befand man sich nun in der gleichen Problematik wie beim Fernsehen mit der Einführung des Videorekordes. Der Schnitt wurde linear und funktionierte nun vollkommen anders. Auch inhaltlich. Die Arbeit mußte komplett neu organisiert werden. Das gab natürlich enorme Reibungsverluste ... und: Die Aufzeichung mittels rotierender Kopftrommeln war technisch wesentlich komplexer. Vielen Cuttern fehlte jegliches Verständnis für das, was da im Hintergrund ablief. Die Arbeit wurde abstrakt weil den Händen entzogen. Es wurden nur noch Knöpte gedrückt. Viele Mitarbeiter in den Funkhäusern waren demotiviert. Die Folge war, daß das Material wesentlich mehr beansprucht wurde, als meiner Meinung nach nötig. Die nächste schon bald darauf folgende Herausforderung war die non-lineare Arbeitsweise am Rechner. Anderes Thema.

Ich arbeite ausschließlich für Film und Fernssehen. Meine Erfahrungen aus dem Tonbereich ergaben und ergeben sich nur beiläufig durch Überschneidungen. DAT tauchte tatsächlich in der alltäglichen Arbeit des Hörfunks nicht auf (WDR, DW). Hier gab es die Audiocassette oder den Senkel. Wobei die Kassette immer überspielt wurde auf Senkel. Es sollte auch nicht vergessen werden, daß zu der Zeit, wo ich meine berufliche Laufbahn antrat ( 1988 ) auch im Hörfunk immer ein Team, bestehend aus Autor und Techniker, für Aufnahmen außerhalb der Sendeanstalt hinausgingen. Die Kassette wurde ja nicht eingesetzt wegen ihrer ach so tollen Qualität. Sie vereinfachte die Produktion (kleines Medium, kleines vereinfachtes Gerät, konnte auch von weniger technisch begabten Menschen gehandhabt werden) und führte am Ende dazu, daß der Autor alleine unterwegs war - vor allem beim Privatfunk. Neue Techniken erhöhten immer die Produktivität und führten damit zur Einsparung von Personal. Qualität stand und steht nicht unbedingt im Vordergrund ...

96k,'index.php?page=Thread&postID=199070#post199070 schrieb:Irgendwo hier im Thread steht auch geschrieben, daß DAT ab Mitte der 90er keine Rolle mehr im Studio gespielt hat.
Ich schreibe nun kein Tagebuch, aber meiner Erinnerung nach war DAT noch bis Anfang der 2000er Jahre gebräuchlich, auch wenn die CD-R sich breit machte.
DAT tauchte in meinem Berufsleben tatsächlich erst auf, als ein Sounddesign nötig wurde. Das begann bei mir mit dem Arbeiten für Werbung und Industriefilm. Das war ab Mitte der 90er Jahre. Hier diente DAT für die verlustfreie Ein- und Ausspielung im dann bereits online funktionieren non-linearen Schnitt. Auf Band wurde nicht mehr geschnitten ...

96k,'index.php?page=Thread&postID=199070#post199070 schrieb:War PCM 1630 auf U-Matic wirklich zuverlässiger als DAT? Ich habe da noch ganz andere Aussagen von Hans-Joachim im Ohr zu diesem Thema.
In der hochwertigen Audioproduktion (Hörspiele) standen dann beim WDR in den ersten digitalen Studios um 1990 (digitale Mischpulte, digitale Aufzeichung - ich war damals beeindruckt. Die Einstellungen des Mischpults konnten auf Floppy-Disk gespeichert werden. Dann gingen alle Fader wie durch Geisterhand gesteuert auf die abgespeicherten Positionen) tatsächlich U-maitc-Maschinen mit vorgeschalltetem Prozessor. Natürlich hat Phonomax aka Hans-Joachim (der leider durch nicht allzu sensible Forumsteilnehmer hier hinausgeekelt wurde. Ich vermisse seine Fachkompetenz) recht. Es war nicht zuverlässig. Deshalb arbeiteten nach meinen Erinnerungen (Achtung! Erinnerung kann auch trügerisch sein!) immer zwei Maschinen parallell in der Aufzeichnung und im Schnitt. Für den Fall einer Havarie. DAT habe ich nie gesehen. Und hier beginnt ja auch schon bald, zumindest in Teilen (also für einige Minuten) das Festplatten-Recording. Das Ergebnis wurde dann auf U-matic ausgepielt ...

96k,'index.php?page=Thread&postID=199070#post199070 schrieb:Seit U-Matic gibt es die Standby-Taste, da wird dann der Motor für die Kopftrommel abgeschaltet. Nochmaliger Druck und der Recorder steht beim selben Frame bereit.
Wie zuvor geschrieben, war das Cutter-Personal mit dem Maschinen-Schnitt tatsächlich überfordert. Deshalb waren die Maschinen umfangreich programmierbar. So gab es nicht nur die programmierbare Standby-Funktion (Drum on/off), wo das Bild auf dem Screen dann vom TBC kam, sondern man konnte auch noch den Banzug um die Kopftrommel lockern. Die Kopftrommel lief weiter, aber das Bild war nun schlechter sichtbar. All das war sogar noch in Stufen programmierbar. Bei längerer Funktionslosigkeit der Maschine konnte sie zuerst einige Frames vorlaufen, im nächsten Schritt wurde der Banzzug gelockert und letztendlich schaltete die Kopftrommel ab. Aber bitte - meine Äußerungen sind im Detail nicht unbedingt verbindlich. Es ist meine Erinnerung. Alles ist so lange her!

Mir ging es nicht darum, DAT in irgendeiner Form schlecht zu schreiben. Ich wollte lediglich darstellen, wo DAT im professionellem Umfeld positioniert war.

Olaf
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#73
Hallo "Houseverwalter"

Houseverwalter,'index.php?page=Thread&postID=199075#post199075 schrieb:Zum einen war das Bandmaterial wesentlich hochwertiger als im Consumerbereich und zum anderen arbeiteten die Laufwerke der Profi-Maschinen wesentlich Bandschonender.
Das kann man so nicht stehen lasssen. Die Profimaschinen gingen wesentlich ruppiger mit dem Band um, als die neuen kleinen digitalen Formate. Der Bandzug bei allen großen Maschinen war wesentlich höher, als bei den kleinen digitalen. Als wir 1999 auf DVCPro umstiegen, war klar, daß dieses Material mit wesentlich weniger Zugkräften malträtiert wurde, als in den alten Maschinen (Betacam und DigiBeta). Gleiches galt auch für DAT, DV etc.

Genaue Angaben kann ich dazu nicht mehr machen. Es wurde vergessen.

Olaf
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#74
Olllafff,'index.php?page=Thread&postID=199088#post199088 schrieb:Die Profimaschinen gingen wesentlich ruppiger mit dem Band um, als die neuen kleinen digitalen Formate.
Ich habe eine Sony PVW-2800P Betacam SP Maschine. Im Gegensatz zu VHS wird hier das Band beim Umspulen und im Suchlauf absolut sanft angefahren und abgebremst. So etwas läßt sich nur mir direkt angetriebenen Bandwickeln realisieren, was im Consumerbereich nicht üblich war.
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#75
... dann muß ich meine Aussage revidieren. Du hast recht. Alle Profimaschinen gingen natürlich vorsichtiger mit dem Materail um. Habe das verwechselt mit dem Format. Bei DV und Artverwandtem werkelten allerdings auch in den Amateurversionen wesentlich geringere Kräfte ... Allerdings ging auch eine professionelle S-VHS, wie z.B. eine JVC S525 mit dem Band wesentlich schonender um, als das entsprechende Amateurgerät. All das hatte seinen Preis. Für die JVC-Maschine bezahlte ich 1992 ca. 20.000 DM. Dafür verhielt sie sich wie unsere Betacam SP Sony BVW 75, allerdings ohne Aufnahmefunktion. Beide Maschine werkeln immer noch bei uns im Studio, um altes Material zu digitaliseren ...

Also unabhängig vom Format waren professionelle Maschinen freundlicher zum Band. Danke für den Hinweis.

Olaf
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#76
96k,'index.php?page=Thread&postID=199070#post199070 schrieb:Bitte auch nicht vergessen, daß DAT nur einen Umschlingungswinkel von 45 Grad um die Kopftrommel hat.

Das ist dann doch etwas zu wenig. In der Regel sind es 90 Grad.

Gruß Ulrich
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#77
uk64,'index.php?page=Thread&postID=199129#post199129 schrieb:
96k,'index.php?page=Thread&postID=199070#post199070 schrieb:Bitte auch nicht vergessen, daß DAT nur einen Umschlingungswinkel von 45 Grad um die Kopftrommel hat.

Das ist dann doch etwas zu wenig. In der Regel sind es 90 Grad.

Gruß Ulrich
Hallo Ulrich,

mein Fehler, natürlich sind es 90 Grad.


Grüße

96k
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#78
Mein Senf dazu gebend;

wir haben vor dem Schneiden auch Kassetten auf Senkel überspielt, da man Senkelbänder schneiden konnte und beim Senden war die Betriebssicherheit einfach perfekt und man konnte silbengenau starten.

Einen der ersten Digital-Masteringplätze habe ich auch noch, bestehend aus dem riesigen Sony PCM 1630 mit moderner Digital-MAZ Sony DMR 2000.

DAT-Recorderchen hatten schon immer "Sendeverbot", der gesamte O-Ton mußte umgespielt werden und häufig war die Enttäuschung der Reporter groß, wenn nichts oder sehr viele Aussetzer auf den Bändern war.

Klar; Digital im Rechner lässt sich prima bearbeiten, abspeichern und ab Server senden - wenn man sein Programmaterial ins Studio retten konnte! thumbsup

In den USA hat man die CC (Compakt-Kassette) wiederentdeckt aufgrund deren Zuverlässigkeit. Geräte wie z.B. der Sony TC D5 PRO erfreut sich steigender Beliebtheit mit entsprechend steigendem Preis-Niveau.

Rudolf
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#79
Magnetophonliebhaber,'index.php?page=Thread&postID=199131#post199131 schrieb:Mein Senf dazu gebend;

DAT-Recorderchen hatten schon immer "Sendeverbot", der gesamte O-Ton mußte umgespielt werden und häufig war die Enttäuschung der Reporter groß, wenn nichts oder sehr viele Aussetzer auf den Bändern war.
@Magnetophonliebhaber: Schön das "Chroma-Signal" putzen und auf die Kopfumschaltimpulse aufpassen, dann klappt's auch mit DAT!
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#80
Magnetophonliebhaber,'index.php?page=Thread&postID=199131#post199131 schrieb:In den USA hat man die CC (Compakt-Kassette) wiederentdeckt aufgrund deren Zuverlässigkeit. Geräte wie z.B. der Sony TC D5 PRO erfreut sich steigender Beliebtheit mit entsprechend steigendem Preis-Niveau.
Die steigende Beliebtheit dieser Gerät in den USA glaube ich Dir. Allerdings doch nur bei Enthusiasten - oder?
Was kann denn zuverlässiger sein als ein heutzutage normalerweise verwendeter Solid State Recorder? Da bewegt sich nichts außer dem Reporter und es gibt nichts einzustellen oder zu justieren. Big Grin
Gruß Jürgen
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#81
Magnetophonliebhaber,'index.php?page=Thread&postID=199131#post199131 schrieb:Einen der ersten Digital-Masteringplätze habe ich auch noch, bestehend aus dem riesigen Sony PCM 1630 mit moderner Digital-MAZ Sony DMR 2000.
Nix Digital! Der DMR-2000 ist ein modifizierter analoger U-Matic Videorecorder, basierend auf dem VO-5850. Der PCM-1630 liefert am Ausgang ein Pseudo-Videosignal mit den digitalen Audiodaten, welches vom DMR-2000 aufgezeichnet wird. Speziell für das CD-Mastering gab es damals U-Matic LB Kassetten mit 75min Laufzeit, wie z.B. Die Scotch UCA-75.
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#82
.... noch einmal zurück zur Musikkassette im Studio. Es gibt sie noch. Machte mich bei meinen Autraggebern auf die Suche. Man kann sie noch endecken:

   
Hier die alte Bildegie des Studio A im WDR. In dieser Regie wurden u.a. als letztes großes Event die TV-Beiträge der ARD für die Fußball-WM 2006 produziert. Aktuell dient es nur noch als Havarie-Regie für die neue HD-Regie (seit 2011) der Studios A + B. Heute gibt es nur noch eine für beide Studios.

   
Tonregie des Studio A mit der alter Technik.

   
In der Zuspielung für den Ton kann man noch eine Studer A721 entdecken. In der neuen Tonregie gibt es kein Tape Deck mehr.

   
Diese Maschine ist nicht das einzige analoge Gerät. In den Räumlichkeiten befinden sich noch eine Telefunken M15A und ein EMT 948 (ohne Tondose). Alles seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt. Für den Fall der Fälle wird es "betriebsbereit" gehalten. Für das Foto wurde es eingeschaltet. Beide Capstans liefen noch ...

   
Im großen Übertragungswagen der DW (nur Audio) läßt sich auch noch ein Tape Deck finden. Der Wagen kam letzte Woche von einer Aufzeichnung aus der Deutschen Oper in Berlin zurück. Deshalb sieht er etwas dreckig aus.

   
Als einziges verbliebenes analoges Gerät findet man hier eine Studer A721.

   
Sieht ziemlich dreckig aus, allerdings nicht, weil sie so viel benutzt wird. Der Dreck stammt wohl eher von verschüttetem Kaffee.

   
Keiner der Kollegen konnte mir sagen, wann das Gerät das letzte Mal betrieben wurde oder ob es überhaupt jemals in Betrieb war. Der "Bandpfad" weißt jedenfalls keine dramatischen Abnutzungserscheinungen auf. Auf den Capstans lassen Verschmutzungen vermuten, das es wohl benutzt wurde. Wahrscheinlich nur, um vor langer Zeit die wartenden Tontechniker mit Musik zu versorgen.
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#83
Da werden die Lager aber schon bald runter sein, wenn die A721 im Dauerlauf steht. Erst recht wenn die Lager zwischenzeitlich nicht nachgeölt wurden, sind sie vielleicht schon im Trockenlauf, das Gezittere und Gejaule hört man aber erst, wenn eine Cassette läuft...
Gruß André
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#84
Magnetophonliebhaber,'index.php?page=Thread&postID=199131#post199131 schrieb:mit moderner Digital-MAZ Sony DMR 2000.

Das ist so nicht ganz richtig. Der DMR-2000 ist ein modifierter analoger U-Matic Videorecorder, der nach dem amerikanischen 60Hz-Standard in schwarz/weiss aufzeichnet. Der Prozessor PCM-1630 wandelt das digitale PCM-Signal in ein analoges Videosignal, die digitale "1" ist weiss und die "0" ist schwarz. Das kann man schön sehen, wenn das Videosignal auf einem Bildschirm angezeigt wird, nur weisse und schwarze Klötzchen.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#85
Für die Fotos aus dem Übertragungswagen und aus dem Studio möchte ich ganz herzlich Danke sagen. So was sieht man nicht alle Tage, vielen Dank auch für die Mühe.
Viele Grüsse, Sebastian
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#86
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=201805#post201805 schrieb:Das kann man schön sehen, wenn das Videosignal auf einem Bildschirm angezeigt wird, nur weisse und schwarze Klötzchen.
Wie so ein Videosignal aussieht, dafür gibt es bei Youtube ein Beispiel des Consumerstandards oder "F1-Standard", wie er damals auch genannt wurde, d.h. das Ausgangssignal eines Sony F1, PCM 701, 601, 501 etc.
(Für den professionellen Standard PCM 1610/1630 mit Umatic-Recordern habe ich leider nichts finden können.)

https://www.youtube.com/watch?v=GAE-c7aksxI

Schön zu beobachten ist dort unter anderem die Signalstruktur, die auf diesem Bild im Groben dargestellt wird:

[Bild: PCM-F1%20format.gif]
aus: http://www.myprius.co.za/my_pic_projects.htm

Auf dem Bild fällt vor allem - sofern die Videobildfrequenz 30 Hz beträgt - eine Audiofrequenz von ca. 35 Hz ins Auge, das "grobe" Klötzchenmuster in den sechs senkrechten "Balken" links.

Ein weiteres Detail ist bei 4m05s des Videos zu erkennen: der für die damaligen Consumergeräte typische DC-Offset bei der AD-Wandlung. (Im Videobeispiel liegt der linke Kanal bei Analog-0 über, der rechte unter der 0-Volt-Linie.)

Solche Offsets konnten sehr lästig werden, da sie mit der Temperatur und der Betriebsdauer des AD-Wandlers schwankten, was sich beim Audioschnitt mitunter durch Nebengeräusche bemerkbar machte. (Heutzutage ist es leicht, den DC-Offset in einer DAW herausrechnen zu lassen, aber vor 35 Jahren ...)

Damit das bei meinen Aufnahmen nicht passierte, habe ich in meinen damaligen Wandlern (PCM 701 & 501) ordentlich mit NTCs und ähnlichem herumfrickeln dürfen, um deren Temperaturgänge zunächst zu kompensieren und dann den verbleibenden DC-Offset manuell feinzujustieren, so dass er schließlich innerhalb einem LSB zu liegen kam.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#87
doppelt abgeschickt, gelöscht.
Grüße
Peter


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