Mehrspurtonbandmaschinen
#1
Man verzeihe mir,um dies gleich vorab anzumerken,ich meine keine 1/4-Spur Tonbandgeräte!
Dabei wird das Tonband ja einmal gewendet um dann auf der "anderen Seite" weiter Musik zu hören oder aufzunehmen.
Natürlich wird mit diesen Geräten auch auf insgesamt vier Spuren aufgenommen,aber eben nur max. je zwei Spuren simultan
auf jeweils der "anderen Hälfte" des Tonbandes.Die Spulen mit dem Band werden also umgedreht.
Kenner
wissen natürlich auch,hier wird das Band nicht exakt bis zur mitte der
oberen Tonbandhälfte,und,nachdem,das Band gewendet wurde,
und dann die untere Tonbandseite bespielt,obwohl ja genau genommen,zwar auf den unteren Spuren aufgenommnen wird,aber die
untere Bandhälfte dann doch wieder oben auf liegt.
Spätestens hier bedürfte es weiterer Erklärungen,da die tatsächliche Spurverteilung auf dem Band ja eine ganz andere ist.
Für
Neulinge ist es ja verständlicherweise manchmal noch schwierig alles zu
überblicken. Man schaue hier bitte in die entsprechenden Threads.

Hier
soll es wirklich nur um echte Mehrspurtonbandmaschinen gehen! Aufnahme
des Tonbandes in nur einer Laufrichtung entweder gleichzeitig
auf
meheren Spuren, oder zeitversetzt,mittels Taktspur, also dem abhören via
Aufnahmekopf auf einer Spur, und dem simultanem aufzeichnen
auf einer anderen Spur.Wobei für mich schon die ReVox PR99MKI/MKII streng genommen dazu gehört.
Diese Maschine hat zwar nur zwei Spuren,hat aber die Möglichkeit der Taktspursynchronisation,ist also eine echte 2-Spur/Stereo.
Trotzdem
gehört meiner Meinung nach,auch eine Teac 4-Spur auch hier her.Diese
Maschinen wurden zwar seltener in Tonstudios eingesetzt,
haben aber doch 4 Spuren, die meistens simultan geschaltet werden können,und hier ist mit Multiplay doch schon viel möglich.
Verkauft wurden Sie,so glaube ich, hauptsächlich als 4-Kanal-Quadromaschinen.
Evtl. kann dies ja hier näher beleuchtet werden.

Über Jahre konnte ich hier im Forum schon die eine oder andere Tonbandmaschine mit mehr als 2 Spuren sichten.
Bekannt sind mir einige Teac/Tascam Geräte mit meistens 4 Spuren,eine Fostex 8-Spur läuft einem hier auch mal
über den Weg,aber auch eine ReVox C274 habe ich schon häufig hier gesichtet, oder auch, ganz selten eine Dokoder
4-Spurmaschine. Aber ein eigenes Thema waren die Mehrspurbandmaschinen hier nie.
Mögen sich hier die Besitzer dieser Geräte für Bilder und Anmerkungen zusammenfinden.
Ich fange hier einfach mal an und bringe hier folgendes Foto von meiner ReVox C278,welches schon lange im Netz herumgeistert,
ich aber das Foto einfach so nutze,der Verfasser des Fotos möge mir verzeihen,aber es handelt sich nun einmal exakt um dieses Gerät:

[Bild: 9k=]
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#2
Ist nicht so mein Thema, aber was ist mit Geräten wie der Akai GX-630 D SS, Sony TC-788-4 u.Ä. (von Toshiba gab's auch sowas)? Sind zwar weniger für's Studio, sondern eher als Quadro-Maschinen für's Wohnzimmer gemacht, aber das Kriterium "Vier Spuren parallel" erfüllen sie trotzdem.
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#3
Ich bin ja nicht das Gesetz.Die Maschinen die ich genannt habe,sollten ja auch nur dafür Beispiele sein,
damit man sich vorstellen kann was ich meine.Timo,genau auf so ein posting habe ich ja auch gehofft.
An Sony habe ich zb. gar nicht gedacht,obwohl die im Profisegment heftige Maschinen hatten.
Und es gibt bestimmt noch vieles zu entdecken.
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#4
Hallo Laetitia,

ich glaube nicht, dass es hier im Forum viele Besitzer einer echten Mehrspurmaschine gibt, das ist für mich ab 1/2 Zoll aufwärts. Die Mitglieder hier betreiben das alles als Hobby, Mehrspurmaschinen haben aber viel höhere Unterhalts- und Betriebskosten, wenn das Band breiter als 1/4 Zoll ist. Ich kenne mehrere kleine Tonstudios in Berlin, die noch Mehrspurmaschinen einsetzen, aber da müssen die Maschinen Geld verdienen. Wo hat ein Hobby-User eine Anwendung, bei der mehrere Kanäle gleichzeitig aufgezeichnet werden müssen ? Mal abgesehen von einigen wenigen analogen Quadro-Fans, aber da reicht ja 1/4 Zoll Band. Dann würde ich mir für einen solchen Thread auch wünschen, dass die Maschine nicht nur mit einem Bild vorgestellt wird, sondern auch Text dazu mit Herstellungszeitraum und technischen Daten der Maschine wie Anzahl der Spuren und Geschwindigkeiten und was noch dazu gehört. Gerade solche Maschinen sind den meisten Mitgliedern eher nicht bekannt, deshalb sind da mehr Informationen nötig wie für eine Uher Report.

MfG, bitbrain2101

P.S. Die Maschine im Avatar gab es auch in einer Version mit 4 Tonspuren
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#5
Gerade im Hobbybereich haben (hatten) Mehrspurmachinen im Homstudio ihren Einsatz. Die "noch" bezahlbare R8 mit ihrem 1/4" wurde von Musikern gern eingesetzt. Jede Spur mit eigenem Instrument eingespielt. Heute geht das am PC einfacher und viel billiger aber vor ein paar Jahren war das noch gang und gebe. Als Quadro habe ich die Fostex nie eingesetzt. Ein ordentliches Stereo ist mir 10x lieber. Ich werde demnächst mal die R8 etwas näher vorstellen.



Gruß luedre
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#6
Hallo lieber bitbrain,

die PR99MkII gehört für mich schon auch aus historischen Gründen zur Mehrspurfraktion,aus heutiger sicht
natürlich überkommen,doch hatten die ersten Mehrspurgeräte 2 Spuren, dann 4,dann 8,usw......
Dann noch die echte Syncfunktion,sicherlich sind heute für ein Musikstudio oder selbst für Hobbymusiker
zwei Spuren viel zu wenig angesichts einer DigitalenAudioWorkstation.Hauptsächlich wurde die PR99
als Zuspieler oder Mastermaschine,angesiedelt im alternativen Preissegment für kleine Privatrundfunkstationen oder
kleine Tonstudios angeboten.Die Syncfunktion war sicherlich auch für ein kleines Postproduktionsstudio interessant,
wenn zb. nur ein Sprecher aufgenommen werden muss und auf der anderen Spur lief der Smpte Timecode für die
Videomaschine und der Midiausrüstung.Die Maschine lag ja im Preis bei ca. 3800 DM,für Tonbandamateure die selbst nur
von zb. einer ReVox B77 träumten,schon sehr viel Geld.

Für ein kleines Musikstudio geht es ja heute erst so richtig bei 1/2 Zoll los.Und alle hätten gern natürlich eine
Studer 24-Spur mit recording auf 2 Zoll-Band.Dann braucht man noch das Mischpult dazu usw.,natürlich muss das Geld verdienen.
Aber wenn dann mal was kaputt ist,ist meistens das Gejammer groß.Ersatzteile sind teilweise kaum noch zu bekommen,und wenn
dann sehr teuer.Klar lockt so eine Ausrüstung potentielle Kunden an. Die meisten Bands haben aber noch nicht mal das Geld
um die Bänder zu bezahlen.Unter prof. realistischen Gegebenheiten braucht eine Band 3-5 Tapes,bei Stückpreis 300€!
Wenn die Musiker gut sind reichen drei Tonbänder.Die meisten Bands sind, so viel ich im Umfeld eines ehemaligen grossen
Ostberliner Rundfunkgebäudes mitbekommen habe,eher schlecht bis mittel. Meinen Musikgeschmack lasse ich hier mal aussen vor.
Also brauchen die 5 Bänder.Geht aber nicht, weil zu teuer. (O-Ton:"Es muss natürlich gut werden aber nicht zu teuer")
Gut,was macht das Studio? Gebrauchte Bänder anbieten,oder die Bänder werden für die Zeit der Produktion vermietet,damit man den
Kunden behalten kann.Den Kunden behalten muss! Es muss ja auch die hohe Miete gezahlt werden.Nach der Digitalisierung gehen die
Bänder in die nächste Produktion.Einige Studios fahren (auch) kleinere Maschinen auf einem Zoll /16 Spurformat.Ist günstiger aber vom
Prinzip her das gleiche,wenn die Band kein Geld hat, wird auch hier so verfahren.Eben nur auf einem geringerem level.
So,dann bleibt kein Geld übrig um die Maschine richtig zu warten,die Maschine wird also auf Verschleiss gefahren.Was kosten die Köpfe
für eine 24 Spur Studer als Ersatzteil? Neue original gibts nicht mehr.Geläppte gibts ab ca. 1000€ wenn man Glück hat.Oder das Netzteil stirbt oder
der Motor steigt aus,dann ist sowieso meistens schluß.Gut passiert eher selten,wird aber nicht kalkuliert!Es reicht ja auch schon wenn
ein bis zwei Kanäle ausfallen,bei 24 Spuren wohl kein Wunder,könnte schon kritisch sein während einer Produktion.Die Maschinen sind bis über 40
Jahre alt und schon etwas müde,waren Sie doch in richtigen Hitfabriken oder im Rundfunk im Dauerinsatz.Die letzte Studer A800 wurde 1986 ausgeliefert.
Tja,die Kunden sind dann die letzten die Verständnis dafür haben,weil ja alles so teuer ist.
Das bischen Geld was verdient wird, geht dann in Neuanschaffungen.Die meisten Studiobetreiber sind,ich meine dies im postiven Sinne,Freaks.
Die tatsächlichen Kosten einer solchen Maschine werden verdrängt und in der realität kaum auf den Kunden umgelegt,auch,
weil der Berliner Markt das nicht hergibt.
Hinterher wird sich aber Kundenseitig gebrüstet,wir waren im Studio und haben ganz groß analog aufgenommen,das war toll.Das Studio hat uns
auch einen tollen Preis gemacht.Irgendwann ist die Maschine dann ganz runter und dann war's das dann.
Ausnahmen bestätigen die Regel,doch gibt es auch Studios wo nicht so verfahren wird.Das ist aber eindere Liga.

So,nun zur Fostex R8. Eine 8-Spur die auf Senkelband aufnimmt mit 18cm Spulen und nur einer Bandgeschwindigkeit,38cm/sec.,
Autolocator und der möglichkeit mittels externer Synchronisation via Smpte-Timecode und des von Fostex dafür eigens entwickelten Sychronizersystems
zu jeder Videomaschine oder Mehrspurmaschine exakt zu synchronisieren.Die Maschine hat lt. Liste ohne Synchronizer 1986 über 6000 DM gekostet.
Also eindeutig eine kleine Maschine die nicht zur Hobbyliga gehörte,hier, sich aber gut Musiker mit Geld und aber auch kleine Ton und Videostudios
angesprochen fühlten.

Beste Grüße!!!
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#7
Laetitia,'index.php?page=Thread&postID=200721#post200721 schrieb:Die meisten Studiobetreiber sind,ich meine dies im postiven Sinne,Freaks.
Damit hast du voll ins Schwarze getroffen, aber die Leute haben Enthusiasmus. Dem Rest deines Posting kann ich auch nur zustimmen. Mir macht es immer wieder Spass, solche analogen Schätzchen wieder betriebsfähig zu machen. Ich hab mal im Studio eine M21 repariert, während rechts und links neben mir Bass und Schlagzeug spielten. 8)

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#8
Hallo lieber bitbrain, ich will natürlich niemanden aus der Szene verunglimpfen und es ist auf jeden Fall sehr löblich,die alten Schätzchen
am laufen zu halten,aber das wird nicht ewig so gehen.Ich hab immer nur gesehen,hier wird aus coolness und Spassfaktor
auf der einen Seite für möglichst wenig Geld, und des überhaupt existenziellen Überlebenskampfes eines Studios auf der anderen Seite
das Material einfach verschlissen,und bemerkt wird dies noch nicht einmal von den Akteuren.
Viele dieser Studios sind mit Reparaturkosten jenseits von 1000€ schon überfordert.
Für Telefunken gibt es ja wohl noch genügend Ersatzteile,ich weiß natürlich nicht
wie die Situation betreffend der M21/M20 ist,bezüglich eigens des AEG Olympia Konzerns
möglicherweise gefertigter spezieller IC's.Eine Studer A820XXX würde ich mir eigentlich gar nicht mehr kaufen wollen,
abgesehen von den Preisen die wieder dafür aufgerufen werden,hier sollen im Hause Studer selbst entwickelte
und gefertigte IC's verbaut worden sein deren Beschaffung mittlerweile als äusserst schwierig angesehen werden muss.
Schon bei der A80 gibt es ja IC`s auf den Verstärkerplatinen wo ich mich schon frage,wie so etwas ausserhalb eines Altersatzteilgebrauchtkaufes
noch zu beschaffen sei.Hier und dort gibt es ja noch ein paar Teile.Aber bei der A820 soll die Fehleranalyse
zudem sehr schwierig sein aufgrund der komplexen digitalen Steuerung.Es gab wohl spezielle Mess und Analyseplätze.
Diese sind aber entsorgt worden.Auch habe ich ein Angebot im Netz gesehen,wo bei einer Maschine,also sozusagen dem Archetyp
dieses Konzeptes nicht wieder die ganz,ganz hohe Geschwindigkeit funktioniert.Ich denke dies ist der Problematik eines nicht mehr beschaffbaren
Ersatzteils geschuldet oder ähnliches.Aber viele Tonbandliebhaber werden den einen oder anderen Fehler gar nicht bemerken,
da es sich ja um Spezialfunktionen für's Studio handelt,oder ganz tief in der Softwareebene verborgen bleiben.
Und wer orgelt schon einen LP-Umschnitt von James Last mit jeweils einem ganzen 760m Band pro Plattenseite durch,gell?
Auch ein ausbleiben einer Wirbelstrombremse einer der Umlenkrollen könnte möglicherweise im Verborgenen bleiben,
da kaum jemand um diese Funktion weiss.
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#9
Hier mal eine "Dreispur" Maschine.
Gerhard


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