25.08.2016, 18:43
Moin, moin,
die klassische HiFi-Anlage dient nicht nur zum Musik-Hören, hat bei den meisten Anwendern der siebziger bis neunziger Jahre weniger zum ambitionierten Musik-Hören gedient, denn zum Repräsentieren, zum sich darstellen, zum damit Spielen, was Knöpfe und Anzeigen zur Notwendigkeit gemacht hat.
Von "eleganten" Lösungen zu sprechen ist daher nur die halbe Wahrheit. Der Mensch bleibt Mensch und die digitale vermeintliche Revolution rauscht an ihm vorbei. Denn seine Bedürfnisse sind kaum digital abzubilden. Was hier abgebildet wird sind in erster Linie Dinge, zu denen er verleitet werden soll. Und für so etwas gibt es nur ein Ideal: Den Umsatz.
Es gibt keinen natürlichen Bedarf darin, Musik zu hören. Musik ist eine Ausdrucksform und ist ein Instrument von Gemeinschafts-Erleben. Von daher ist digital wie analog reproduzierte Musik immer eine Verarmung. Schon das Musik-machen mit digitalen Instrumenten ist oft gegenüber dem Spielen eines analogen Instruments eine Verarmung. Das bedeutet, das, worüber wir in unserem Forum reden ist eine Ersatzbefriedigung, ein Hobby, dessen Gestaltung den Wünschen des Ausübenden unterliegt und keinen objektiven Kriterien. Analog, digital, schwarze oder blaue Würfel ... egal. Wenn wir es gesellschaftlich hin bekommen, dass ein blauer Würfel ohne Knöpfe zum Synonym von Reichtum wird, dann stellen sich Leute blaue Würfel ohne Knöpfe hin. Und wenn ein Plattenspieler bedeutet "schau mal, was für ein kompliziertes Gerät ich beherrsche", dann stellen sich die Leute einen Plattenspieler hin.
Es ist nichts schlimmes daran, hochwertige Musikübertragung anzustreben. Auf welchem Wege man das tut, welches Werkzeug man dazu benutzt, ist von untergeordneter Bedeutung. Und ob man nebenbei noch weitere Ziele verfolgt: "schau mal, das ist meins!", ist ebenfalls legitim. Für beides ist die Zahl der Knöpfe von untergeordneter Bedeutung.
Was mich bei sämtlichen Diskussionen über die vermeintlich hochwertige Musikübertragung immer wieder verwundert ist die Erkenntnis, dass kaum jemand dabei über Musik redet, dass kaum jemand über die Qualität des Recordings redet. Es geht nicht darum, dass solch ein Thema die Hälfte der Gesprächszeit auszumachen hätte. Wenn es aber unter einem Prozent ausmacht, dann geht es nicht darum, Musik in guter Qualität zu hören, sondern um etwas anderes.
Wenn ein digitaler Tonträger oder ein digitales Datenformat in der Lage ist, Musik in hinreichender Qualität zu speichern, dann benutze ich es. Wenn ein analoges Verfahren Musik in ausreichender Qualität zu speichern und abzuspielen in der Lage ist, dann benutze ich es.
Wenn ich anfange, darüber zur den, es zu zeigen, dann beginne ich MICH darzustellen. Nicht schlimm (tue ich hier ja oft genug), aber man sollte das nicht ganz außer Acht lassen.
Ob ich Musik "besitzen" will oder ob es mir genügt, sie mir für eine einmalige Abspielung auszuleihen, das ist eine Frage der Anwendung. Ob ich den Musik-Träger anfassen können will oder ob es mir reicht mir vorzustellen, dass es ihn gibt, ist eine Frage der Anwendung, und eine Frage ob ich meine Bedürfnisse, etwas physische anzufassen, in Kontakt zu treten, anderweitig befriedigen kann. Wie gesagt sind wir Menschen, physische und keine virtuellen Wesen.
Am Ende sind wir Produkt unserer Prägung. Wer heute ausschließlich durch Werbung, Internet und Smartphone geprägt ist, der hat kaum noch Zugang zu Dingen, die dort nicht auftreten. Das macht diese Dinge aber weder schlechter noch weniger "elegant" noch unpraktischer. Zumal der Superlativ von "praktisch" langweilig und unnütz ist.
Tschüß, Matthias
die klassische HiFi-Anlage dient nicht nur zum Musik-Hören, hat bei den meisten Anwendern der siebziger bis neunziger Jahre weniger zum ambitionierten Musik-Hören gedient, denn zum Repräsentieren, zum sich darstellen, zum damit Spielen, was Knöpfe und Anzeigen zur Notwendigkeit gemacht hat.
Von "eleganten" Lösungen zu sprechen ist daher nur die halbe Wahrheit. Der Mensch bleibt Mensch und die digitale vermeintliche Revolution rauscht an ihm vorbei. Denn seine Bedürfnisse sind kaum digital abzubilden. Was hier abgebildet wird sind in erster Linie Dinge, zu denen er verleitet werden soll. Und für so etwas gibt es nur ein Ideal: Den Umsatz.
Es gibt keinen natürlichen Bedarf darin, Musik zu hören. Musik ist eine Ausdrucksform und ist ein Instrument von Gemeinschafts-Erleben. Von daher ist digital wie analog reproduzierte Musik immer eine Verarmung. Schon das Musik-machen mit digitalen Instrumenten ist oft gegenüber dem Spielen eines analogen Instruments eine Verarmung. Das bedeutet, das, worüber wir in unserem Forum reden ist eine Ersatzbefriedigung, ein Hobby, dessen Gestaltung den Wünschen des Ausübenden unterliegt und keinen objektiven Kriterien. Analog, digital, schwarze oder blaue Würfel ... egal. Wenn wir es gesellschaftlich hin bekommen, dass ein blauer Würfel ohne Knöpfe zum Synonym von Reichtum wird, dann stellen sich Leute blaue Würfel ohne Knöpfe hin. Und wenn ein Plattenspieler bedeutet "schau mal, was für ein kompliziertes Gerät ich beherrsche", dann stellen sich die Leute einen Plattenspieler hin.
Es ist nichts schlimmes daran, hochwertige Musikübertragung anzustreben. Auf welchem Wege man das tut, welches Werkzeug man dazu benutzt, ist von untergeordneter Bedeutung. Und ob man nebenbei noch weitere Ziele verfolgt: "schau mal, das ist meins!", ist ebenfalls legitim. Für beides ist die Zahl der Knöpfe von untergeordneter Bedeutung.
Was mich bei sämtlichen Diskussionen über die vermeintlich hochwertige Musikübertragung immer wieder verwundert ist die Erkenntnis, dass kaum jemand dabei über Musik redet, dass kaum jemand über die Qualität des Recordings redet. Es geht nicht darum, dass solch ein Thema die Hälfte der Gesprächszeit auszumachen hätte. Wenn es aber unter einem Prozent ausmacht, dann geht es nicht darum, Musik in guter Qualität zu hören, sondern um etwas anderes.
Wenn ein digitaler Tonträger oder ein digitales Datenformat in der Lage ist, Musik in hinreichender Qualität zu speichern, dann benutze ich es. Wenn ein analoges Verfahren Musik in ausreichender Qualität zu speichern und abzuspielen in der Lage ist, dann benutze ich es.
Wenn ich anfange, darüber zur den, es zu zeigen, dann beginne ich MICH darzustellen. Nicht schlimm (tue ich hier ja oft genug), aber man sollte das nicht ganz außer Acht lassen.
Ob ich Musik "besitzen" will oder ob es mir genügt, sie mir für eine einmalige Abspielung auszuleihen, das ist eine Frage der Anwendung. Ob ich den Musik-Träger anfassen können will oder ob es mir reicht mir vorzustellen, dass es ihn gibt, ist eine Frage der Anwendung, und eine Frage ob ich meine Bedürfnisse, etwas physische anzufassen, in Kontakt zu treten, anderweitig befriedigen kann. Wie gesagt sind wir Menschen, physische und keine virtuellen Wesen.
Am Ende sind wir Produkt unserer Prägung. Wer heute ausschließlich durch Werbung, Internet und Smartphone geprägt ist, der hat kaum noch Zugang zu Dingen, die dort nicht auftreten. Das macht diese Dinge aber weder schlechter noch weniger "elegant" noch unpraktischer. Zumal der Superlativ von "praktisch" langweilig und unnütz ist.
Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch