16.12.2018, 01:44
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=229144#post229144 schrieb:Für eine möglichst exakt senkrechte Spaltstellung und zur Kontrolle der Abweichung vorhandener Azimutaufzeichnungen wurden früher sog. Spaltnormale verwendet, die es nicht im Handel gab, sondern herstellerintern quasi als Urwinkel dienten. Mindestens ein Exemplar davon wurde bei der PTB hinterlegt (ebenso wie eine Referenzaufzeichnung für den absoluten Bezugspegel).Lieber Peter,
Vor einigen Jahren ist über verschlungene Kanäle ein solches Spaltnormal (zugleich Geschwindigkeitsnormal mit 0,05% Genauigkeit) in meinen Besitz gelangt. ...
Heute habe ich nochmals die Abweichungen dieses Spaltnormals aufgezeichnet, hier das Diagramm. Die blaue Kurve gibt die LR-Pegeldifferenz wieder, die rote die Phasendifferenz. Die Messzeit beträgt etwa 1 Minute, die Schreiberdämpfung liegt bei 1 Hz.
Aus der Kurve ergibt sich eine mittlere elektrische Phasenabweichung von etwa -0,5/+ 1,2°, d.h. etwa ±0,85°. Umgerechnet entspricht dies einer Azimutschwankung von ±4,2 Winkelsekunden. (DIN 45513 und IEC 94-2 in ihren letztgültigen Fassungen geben als Fehlergrenze 2 Winkelminuten an, also das gut 25 fache, BASF garantierte am Ende ihrer "Karriere" 1 Winkelminute.)
Daraufhin habe ich auf derselben M15A eine Art Extremtest durchgeführt: eine Eigenaufnahme mit 16 kHz bei 9,5 cm/s (!) auf BASF PER 368, das gleichmäßigste Bandmaterial, das ich bislang auftreiben konnte. (Maxell ist vielleicht als einziges noch gleichmäßiger, nur sind seine Wickeleigenschaften und damit die Archivfähigkeit leider indiskutabel.)
"Extremtest" deswegen, weil wegen der Spaltbreite des WK (5 µm) seine Spaltdämpfung bei 9,5 cm/s und 16 kHz bereits 15 dB beträgt. Die für die Messung verwertbare Ausgangsspannung liegt deswegen nur noch ca. 30 dB über dem Bandrauschen.
mancher mag es als obsolete akademische Laborarbeit ansehen, ich sehe es als Bewahrung (und Optimierung) des "heiligen Grals" und verneige mich davor.
Messnormale von Ruf sind in Tagen des "ungültigen" Pariser Platin-Urmeters nicht gerade häufig anzutreffen. Und es werden eben auch nicht (!) mehr.
Ich freue mich, dass das Braunschweiger Exponat (wusste gar nicht, dass es sowas gab, erzähl doch mal...) in berufene Hände gefallen ist.
Inwiefern ist ein XL-I 35 ggü.PER 368 denn wickeltechnisch zweifelhaft?
@Ulrich: wo bist Du? Wir vermissen Dich... :love:
Schöne Grüße
Frank