Jim Capaldi gestorben

[Michael Franz]

Im Alter von 60 Jahren ist der Schlagzeuger und Sänger Jim Capaldi verstorben. Capaldi bildete zusammen mit Steve Winwood, Dave Mason und Chris Wood die Band "Traffic", die mangels Stabilität ihr musikalisches Potential leider nie ausschöpfte. Nach der Traffic-Zeit verfolgte Capaldi Solo-Amibitionen als Drummer und Sänger.

Wenn jemand mehr weiss, bitte posten!

[wz1950]

Eine akzeptable Würdigung ist hier zu finden:

http://www.welt.de/data/2005/01/31/435946.html

Die 'Verlustliste' wird immer länger... traurig, traurig.

Gruß, Wolfgang

[highlander]

Als meine Mutter diesen 'doofen' Filmhanseln hinterhertrauerte, die nach und nach dahinstarben - ich sach nur Hand Moser -, habe ich jedesmal 3 Kreuze gemacht. Heute sieht's für uns ähnlich aus...

[Michael Franz]

Danke an Wolfgang für den Link, ich kopiere hier mal den Text rein, denn der Link wird irgendwann mal brechen:

Jim Capaldi gestorben
Abschied

In die Popgeschichte ging er ein als erster Schlagzeuger, der auf der Bühne vorne sitzen durfte. Nicht ergeben trommelnd hinter Vorsängern und Gitarristen. Jim Capaldi überraschte Großbritannien im Frühjahr 1967, als er stolz vor seiner Gruppe thronte. Traffic hieß die Band. Der Organist der Spencer Davis Group, Steve Winwood, sein verdienter Bühnenarbeiter Dave Mason sowie dessen Schulfreund Jim Capaldi hatten sie begründet. Mason und Capaldi kannten sich aus ihrer Schulcombo The Hellions aus dem Städtchen Evesham in Mittelengland. Aber warum durfte Jim Capaldi mit dem Schlagzeug an die Rampe, während sich der Star Steve Winwood hinten still an seine Tasten stellte?


1967/68 sollte alles anders werden. Ungewöhnliches wurde gedacht und propagiert. Sozial und kulturell. Sogar der Song verschwand gelegentlich zugunsten breiter Rock-Entwürfe. Traffic spielten zunächst Songs wie "Paper Sun", verlegten sich aber in ihrem Bauernhaus in Berkshire zunehmend auf eine ehrgeizigere und opulentere Musik. Die Lyrik gipfelte in Zeilen wie: "We're not like all the rest." So sehr sich dieser Rock von Traffic, angetrieben von Capaldis sonderbarem Schlagwerk, in Folklore, Jazz und Psychedelischem verlor, so schlimm geriet das Bandgefüge durcheinander. Mason ging, kam wieder. Winwood stahl sich fort, kehrte zurück. Nur Jim Capaldi blieb auf seinem Platz. Die Wirren und das Warten nutzte er, um hübsche Soloplatten aufzunehmen. 1974 brach die Band erklärtermaßen auseinander. Um nach zwanzig Jahren, 1994, ein Comeback zu feiern mit der wirklich letzte Platte "Far From Home" und einer Tour mit den Grateful Dead. Im vergangenen Jahr erst wurde Traffic festlich aufgenommen in die Hall of Fame. Als Kern und Kauz dieser Legende blieb Capaldi im Gedächtnis. Der gutmütige Riese, der gern Pelz mit Mottenlöchern trug und merkwürdige Metren schlug.


Es gab nicht viele dieser sogenannten progressiven Rocker mit Humor. Capaldi drückte ihn in Albumtitlen aus wie "Oh, How We Danced". Oder er setzte 1975 dem wohl fürchterlichsten Welthit aller Zeiten, "Love Hurts" von der Gruppe Nazareth, seine Version entgegen. Solche Späße stiegen bei den Briten immer in die Charts. Am Freitag starb der 60-Jährige an den Folgen einer Krebserkrankung. Michael Pilz