CC Aufnahmen mit Dolby C
#1
Hallo, ich habe nach längerer Pause mal wieder Cassettenaufnahmen gemacht.
Aufnahmegerät war ein Mittelklassegerät (Fine Arts 905). Während mir die Überspielungen von CDs gut gelungen sind, mußte ich bei den Schallplattenaufnahmen feststellen, daß der Klangeindruck irgendwie 'unruhig' ist, besonders dann, wenn die Platten etwas knistern und rauschen. Klingt irgendwie nach Pumpen, was recht störend ist. Schalte ich den Dolby C aus, dann ist der Klang gut, was ich mir dann aber durch verstärktes Rauschen erkaufe. Dolby B liegt irgenwo dazwischen; das Pumpen ist fast unmerklich, aber das Rauschen schon. Muß ich mit diesen Erscheinungen leben, oder gibt es da Abhilfe? Ich muß noch betonen, daß ich die Einstellungen für Bias und Aufsprechstrom mit der beiliegenden Test-CD nach Herstellervorschrift gemacht habe.
Gruß
Heinz
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#2
Kasetten sind nichts für Hi-Fi, und Dolby ist nichts für Kasetten.

Bei Dolby B und C besitzt der Spitzenwertgleichrichter eine andere Ansprech- als Abfallzeit. Zudem gibt es da Diodenlimiter, die die maximale Höhenanhebung bei der Aufnahme begrenzen, auf daß das Band nicht in die Sättigung fahre. Das alles sitzt hinter dem Hochpass, also inmitten des Regelkreises. Ich habe nie verstanden, wie die Wiedergabe angesichts dieses Wusts an Nichtlinearitäten reziprok zur Aufnahme sein kann. Mit Sinussen sicher, aber Knackser sind das absolute Gegenteil eines Sinus, nämlich Nadelimpulse.

Vielleicht brächte es etwas, das Gerät noch besser einzumessen, aber nimmst du die Kasette heraus und legst sie wieder ein, stimmt die Einmessung schon nicht mehr. Versuche es doch einmal mit einem guten Tonbandgerät!
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#3
Na das ist ja genau das, was ich hören wollte, besonders die edits. Die Cassetten sind für meine Frau gedacht, ich selber verwende keine mehr. Dann werde ich mal meine Holde fragen, wann ich ihr das Bandeinfädeln in die A700 beibringen darf.......
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#4
Kassetten niemals mit Rauschminderungssystemen aufnehmen, diese Aufnahmen sind in anderen Geräten nicht abspielbar (zu große Inkompatibelität der Pegelverhältnisse).
Chromkassetten verwenden,maximal aussteuern,dann ist das Rauschen noch akzeptabel.

Für Frauenohren genügen laut IEC auch Eisenoxid-Kassetten!

Für Männer gibt es Bandmaschinen!

Bernd
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#5
Ja, darauf wird es wohl hinauslaufen. Ich habe schon ein paar Versuche in diese Richtung gemacht, zumal ich aus 'meiner' Cassettenzeit noch eine Handvoll Geräte habe, die allesamt nicht zueinander passen, was den Dolby betrifft. Ich muß halt die Aufnahmen so hinbekommen, daß ich bei der Wiedergabe nicht in Versuchung gerate, am Höhenregler zu drehen. Also bei dumpfen Schallplatten und CDs (sowas gibt es ja auch) über einen Vorverstärker aufnehmen und die Höhen etwas anheben, was wohl etwas Fingerspitzengefühl erforden dürfte.
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#6
@ capstan:

Sei vorsichtig mit Verallgemeinerungen Big Grin

Meine Frau hört schon ganz schön kritisch auf den Klang.
Hat natürlich den Vorteil, dass man sich z.B. bei der Boxen wahl nicht zu sehr auf die Optik konzentrieren muss... Smile

Gruß,
Klaus
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#7
Die Bandführung des CT 905 ist leider auch etwas problematisch. Vielleicht liegt hier das Problem. Die Andruckrollen müssen auch absolut sauber sein.

Mit Dolby B und vor allem C hören werden Probleme an dieser Stelle stärker hörbar.

Hörst du das Pumpen denn schon während der Nachbandkontrolle, oder erst nach dem Rückspulen der Cassette und anschließender Wiedergabe?

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#8
@ capstan: Klaviersonaten auf CC ohne Rauschunterdrückung finde ich noch schlimmer als mit. Aber da muß jeder abwägen.

@ alle: Dolby B und C reagieren auf das gleiche Signal sehr unterschiedlich. Dies wurde mir bei einem Radiomitschnitt eines John Lee Hooker-Konzertes sehr klar: Mit B gab es ein passables Ergebnis, C war klanglich eine Katastrophe. Der Rauschteppich des Gitarrenverstärkers hat das Dolby überfordert. Es hat allerdings geholfen den MPX-Filter einzuschalten, damit war auch die C-Aufnahme gut. Ich nehme daher an, daß "hochfrequentes" Dauerrauschen (ja, ich weiß, daß 19kHz kein HF ist) das Dolby irritiert hat.

@ heinz: Wenn also dein Recorder einen schaltbaren Multiplexfilter hat, probier damit mal rum. Wenn keine Taste dafür vorhanden ist, ist er wahrscheinlich fest eingeschaltet, dann ist mein Tipp hinfällig.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#9
-->Niels: Werde ich mal versuchen. Ich dachte immer, der sei nur für UKW Aufnahmen nötig und habe ihn bisher ignoriert.
--> Rainer: Um Deine Frage mit Sicherheit beantworten zu können, habe ich gestern Abend einige Aufnahmen versucht. Böse Überraschung: seit den letzten Aufnahmen geht ein Kanal nicht mehr. Ich hoffe, es ist bloß das Poti, das war schon einmal wackelig. Also, deine Frage kann ich leider nicht beantworten. Ich habe aber alte Bänder (1993) rausgesucht und durchgehört.
Das Ergebnis war durchmischt: es gab welche mit und ohne dieses Pumpen,
trotz des Knisterns, was mich zu der Überlegung führt, daß es vielleicht doch am schlampigen Einmessen liegen könnte. Der Cassettenschacht ist ziemlich sauber, da das Gerät in einem Schrank steht und nur wenig staubbelastet ist.
Und was meine Liebste betrifft: Ich glaube, wenn ich die restlichen Cassetten, die ich noch habe, nach Bernds Empfehlungen ganz ohne Dolby aufnehme, merkt die das gar nicht.
Gruß
Heinz
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#10
Dem Ganzen möchte ich doch etwas widersprechen:
Ich habe vor Jahren einen Pioneer CTA9 Cassetendeck angeschafft
(um CC fürs Auto aufzunehmen)
CTA9: Doppelcapstan, Direktantrieb, Dolby C, Dreikopf, Einmeßcomputer.

Meßtechnisch zu bemängeln ist der konstante Azimutfehler (Der W-Kopf ist mit dem A-Kopf fest verbunden)
Ansonsten ist der Klang verblüffend gut (habe immer nur mit Dolby C aufgenommen -und im Auto auch mit Dolby C abgespielt)
Ich meine: Ein aufwändig gebautes Gerät mit optimaler Einmessung bringt schon sehr viel- um ehrlich zu sein- viel mehr, als ich angenommen hatte.
Geärgert hat mich der Einmeßcomputer, der auf möglichst flache Kurve justiert: ich bevorzuge eine leichte Anhebung bei 10-12kHz.
Ich höre zwar zu Hause NIE CC, aber das ist vor allem aus "prinzipiellen Gründen" und auch, weil ich von der langfristigen Haltbarkeit der Aufnahmen auf CC überhaupt nichts halte.
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#11
@rollie384,
Da hast Du sehr recht,vielleicht kommt das Pumpen von einem ungenauen Bandlauf und nicht von der Rauschunterdrückung.

@niels,
Klaviersonaten kann man doch nicht ernsthaft mit einem Kassettendeck aufzeichnen, dafür ist eine 38er Bandmaschine gerade mal akzeptabel, bei der 1.Kopie rauft sich der Musiker bereits die Haare. Es ist natürlich alles eine Sache des Anspruchs, auch meine Frau findet die Kassette toll.

@nikola,
bei dolbygestretchten Aufnahmen muß garantiert sein,daß der Pegel bei Wiedergabe am Dolby-Expander genau mit dem bei der Aufnahme übereinstimmt,sonst wird es in bekannter Form hörbar. Diese Bedingung ist oft nicht einmal innerhalb eines Gerätes erfüllt,geschweige zwischen verschiedenen Decks. Der Nachteil ist der betriebene geringe Aufwand für z.B. das B-System.
Man beschränkt sich auf die Kompandierung eines oberen Frequenzbereiches, dessen untere Grenzfrequenz jedoch gleitet (Sliding Band) und stark vom Eingangspegel abhängig ist. Es wird nur ein Hochpassfilter verwendet, dessen untere Grenzfrequenz jedoch zusätzlich von einer Regelspannung (Hüllkurvenspannung) beeinflußt wird. Zusätzlich hängt die Hochpassgrenzfrequenz natürlich vom Frequenzspektrum des Nutzsignals ab (wandern die spektralen Anteile des Nutzsignals in Richtung hohe Frequenzen, so verschiebt sich die Grenzfrequenz des Hochpasses ebenfalls nach oben, d.h.die gleiche Frequenz wird jetzt nicht mehr so stark im Pegel angehoben wie vorher).
Ich persönlich lege auch viel Wert auf eine durchsichtige Höhenwiedergabe, deshalb hatte ich mich damals (1990) für ein 950er Sonydeck entschieden, dessen Einmesssystem manuell funktioniert, d.h. ich kann nach der korrekten IEC-gemäßen Einmessung hinter Band mithören und die Höhen nach Willen beeinflussen. Diese manuelle Einstellung kann ich nachher auf richtige Höhenaussteuerung prüfen und gegebenenfalls im Pegel korrigieren.
Bei meinen Studer A721 wird die Einmessung auch von einem Computersystem vorgenommen, mit dem Ergebnis bin ich nur bei bestimmten Bandsorten zufrieden, schade, daß man hier keine Eingriffsmöglichkeit von außen vorgesehen hat. Na ja, Bandmaschine bleibt Bandmaschine.

Gruß Bernd
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#12
So, mein CT905 ist wieder ok. Da haben die Federn in einer Steckverbindung den Stecker gesprengt. Hm.
Ein bißchen herumprobiert habe ich dann auch noch, allerdings nicht mit Platten. Das tue ich mir nicht mehr an. Aber ich kann sagen, daß ein exaktes Einmessen dieses 'Pumpen' minimiert. Oder andersrum: ich vermute, daß ich mir manchmal das Einstellen erspart habe und nur nach Gefühl eingestellt habe. Mache ich ab jetzt nicht mehr. Die Aufnahmen von CD werden aber doch sehr gut, sodaß ich beim Dolby C bleiben werde. Und die wenigen Plattenaufnahmen landen dann halt auf CDR.
Gruß
Heinz
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