Funai stellt VHS-Recorder Produktion ein
#1
Hallo!

Nachdem ja letztes Jahr angeblich die VHS-Kassetten Produktion eingestellt wurde, kündigte Funai, der letzte Hersteller von VHS-Recordern, an, deren Produktion bis Ende des Monats einzustellen. Gründe dafür sind das der Markt mittlerweile zu klein und die Bauteile dafür schwer zu bekommen sind.

Letzter japanischer Hersteller von VHS-Videorekordern stellt Produktion ein
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#2
Hallo Wayne,

ich lese da einen nicht ganz unwesentlichen Unterschied zwischen Deinem Beitrag und dem Heise-Artikel, nämlich das Wort "japanischer". Smile

Wenn ich ehrlich bin, hätte ich gar nicht gedacht, daß japanische Firmen sich in den letzten zehn Jahren überhaupt noch mit einem Medium wie VHS befasst haben, sondern daß hinter der letzten Generation von VHS-Videorekordern (und Kombigeräten mit DVD-Rekorder) irgendwelche namenlosen China-Firmen steckten.

Ergo: Kann es sein, daß in China (oder anderswo außerhalb Japans) noch weiterhin VHS-Geräte hergestellt werden?

Gruß,
Timo
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#3
Antwort hier: Spiegel.de: Letzter Hersteller von Videorekordern stellt Produktion ein

Nein, Funai waren demnach wirklich die letzten, nicht nur unter japanischen Firmen.
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#4
Was mag das wohl für "ein Bauteil" sein, daß nicht mehr geliefert werden kann. Ich persönlich tippe dann auf die Kopftrommel.
LG Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#5
Keine Frage, der Aufwand, ein mechanisches Magnetbandgerät dieser Art zu produzieren, ist recht hoch, verlangt er doch zum Teil relativ präzise konstruierte Bauteile. Das lohnt nur, wenn eine hohe Stückzahl verkauft werden kann.
Die Zeit von physischen Datenträgern ist eben vorbei. Selbst die magnetischen HDDs in Computern werden sukzessive durch Flash-Systeme ersetzt.
Ein wenig "verarscht" darf sich der Verbraucher ohnehin vorkommen:
Zunächst filmte er mit 8 Millimeter-Kameras, dann kam Super-Acht, nicht kompatibel.
Im Zuge der Videokameras überspielte man die 8mm-Filme auf VHS-Cassetten.
Diese dann auf DVDs.
Und nun?
Digitalisierung auf Flash (zB Stick) ist sicher das, was am zukunftssichersten ist - zumindest aus heutiger Perspektive. Aber man kann sich auch da täuschen... 8)
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#6
maddin2,'index.php?page=Thread&postID=192124#post192124 schrieb:... Ein wenig "verarscht" darf sich der Verbraucher ohnehin vorkommen: ...


Moin, moin,

vielleicht hofft ja der eine oder andere auf abwärts-kompatible Flash-Systeme ... abwärts-kompatibel bis 8 mm? Ich fürchte, Nordmende & Co. waren die letzten, die in Sachen bewegtes Bild versucht hatten, alte Medien (Film) mit neuen (TV) zu verheiraten. War kein großer Erfolg gewesen. Selbst heute werden funktionierende DVD-Player vom Verbraucher entsorgt, weil sie aktuelle Codecs nicht können (jedenfalls nicht ohne Software-Update).

Aber zukunftssichere Flash-Medien? Nach meiner Erfahrung sind alte SCSI-Festplatten nicht nur langlebiger als "moderne" SATA's, sondern mehr oder weniger jede Festplatte langlebiger als alle Flash-Medien-Typen, die mir bisher unter gekommen sind.
Als "Endlager" für Daten sind die Medien-losen Speichertypen jedenfalls noch nicht geeignet.

Aber auch das entspricht ja durchaus dem Trend: Nicht besitzen, sondern mieten. Es erleichtert auch, Informationen - spätestens von Speichergeneration zu Speichergeneration - dem aktuellen Bedarf anzupassen. Wo wir heute noch nachlesen können, wie sich die Dinge abgespielt haben, werden morgen Primär-Quellen nach ein paar Jahren nicht mehr zur Verfügung stehen, weil die Speichermedien nicht dauerhaft genug sind Wissen aufzubewahren, solange nicht jemand unmittelbar bereit ist, für das Aufbewahen zu bezahlen.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#7
maddin2,'index.php?page=Thread&postID=192124#post192124 schrieb:Ein wenig "verarscht" darf sich der Verbraucher ohnehin vorkommen:
Zunächst filmte er mit 8 Millimeter-Kameras, dann kam Super-Acht, nicht kompatibel.
Im Zuge der Videokameras überspielte man die 8mm-Filme auf VHS-Cassetten.
Diese dann auf DVDs.
Und nun?
Digitalisierung auf Flash (zB Stick) ist sicher das, was am zukunftssichersten ist - zumindest aus heutiger Perspektive. Aber man kann sich auch da täuschen... 8)

Das passierte aber in einem Zeitraum von rund 50 Jahren. Die wenigen Aufnahmen, die wirklich so lange archiviert werden sollen, fünf mal umzukopieren, halte ich für zumutbar, zumal man ja ruhigen Gewissens auch mal ein Format überspringen konnte. Die zahlreichen Angebote zur Überspielung von Super 8 auf DVD oder Dateiformate kommen ja nicht von ungefähr. Smile
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#8
Ich habe nicht gedacht, dass überhaupt noch VHS Recorder produziert wurden. Ich hätte vor Jahren eine komplette VHS Kopierstrasse von einem ehemaligen Arbeitgeber geschenkt haben können, weil das Zeug niemand mehr haben wollte auf dieser Welt - ich aber auch nicht. Wegen der "verarschten" Verbraucher fallen mir prompt die vielen verschiedenen Videokassettenformate ein, mit denen die Firma Grundig ihre Kunden gequält hat, bis Grundig eines Tages endlich bei VHS angekommen war. Irgendwann hat Grundig dann auch gemerkt, dass ihre Laufwerke nicht so toll waren und hat bei Panasonic in Hildesheim eingekauft, die da hauptsächlich für Blaupunkt produziert haben.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#9
maddin2,'index.php?page=Thread&postID=192124#post192124 schrieb:Und nun?
Digitalisierung auf Flash (zB Stick) ist sicher das, was am zukunftssichersten ist - zumindest aus heutiger Perspektive. Aber man kann sich auch da täuschen...

"Langfristig zukunftsicher" kann es in Wachstums-orientierten Konsumgesellschaften nicht geben. Wenn alle Konsumenten breitbandig auf sogenannten Medien-losen Systemen angekommen sind, wird eben die Decodiersoftware weiter "entwickelt" oder der Gewinn über Datenhosting oder Datenmiete erzielt. Auf alle Fälle wird es dadurch für den Konsumenten a) weder kostengünstiger noch b) einfacher und unkomplizierter. Und erst recht nicht c) langfristig verfügbarer. Wer zukünftig Geld am Abspielgerät spart, gibt es (z.T. mehrfach) über Gebühren/Miete/Download-Abgabe (what ever...) wieder aus. Wer zukünftig seine Daten in der Cloud "sichert", muss sich zwar über das Umkopieren von Medium A nach Medium B (zwecks Datensicherung) keine Sorgen machen aber spätestens wenn der Hoster seinen Dienst einstellt (warum auch immer) geht der Tanz von neuem los und es muss schnellstens eine neue "Wolke" gefunden werden, auf dem die Daten parken dürfen. Wenn man nicht schnell genug reagiert, muss man u.U. sogar "zwischenparken". Wohl dem, der für solche Fälle noch eine gute alte Festplatte daheim hat.. Big Grin Andererseits darf man auch die Entwicklung in den Millionen-Metropolen dieser Welt nicht ausser Acht lassen - 1 m² Mietwohnung in Tokyo, Shanghai, Moskau, Frankfurt ist mittlerweile so teuer, da überlegt man sich dreimal, ob man einem Regal mit VHS-Kassetten, DVDs oder Ähnlichem Obdach bieten mag. Wenn ich einem japanischen Grossstadt-Mittelschichtler zeigen würde, dass ich allein meinen Magnetbandträgern (Band, Cassette) in Summe mehrere Regal-Meter "gönne", so würde der verständlicherweise mit dem Kopf schütteln - für ihn wäre es unmöglich, so etwas auch zu tun.

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#10
@Pezett
Auf den Punkt gebracht .
Lieber gebückt im Tonbandkeller, als kerzengerade in der Arbeit.
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#11
eigentlich ist das Aufbewahren von Bildmaterial auf Videocassetten der effizienteste Weg, die Daten zu zerstören. Zunächst mal reduziert man schon bei der Aufnahme respektive beim Überspielen die Qualität auf ein gerade noch erträgliches Niveau, das deutlich unter dem normalen PAL-Fernsehstandard liegt, also Welten unter dem, was Super 8 kann. Dann neigen auch Videobänder zum Durchkopieren, Verkleben usw. - wenn man eine Standard VHS-Cassette drei Jahre nicht bewegt hat, ist die Chance auf einen Totalschaden schon oberhalb 50%.

Und selbst wenn für die Aufzeichnung Profigeräte verwendet wurden, und man davon ausgehen kann, dass die Medien professionell archiviert waren, ist Video das schlechteste aller Medien. Wenn man sich mal einige DVD-Boxen mit alten Fernsehserien durchschaut, sieht man, dass nicht die uralten Filmaufnahmen schlechte Qualität haben, sondern alles das, was vor allem in den siebzigern auf analoges Video aufgezeichnet wurde. Ich habe hier z.B. die Serie "Der Doktor und das liebe Vieh" als DVD-Box stehen - so unterhaltsam die Serie auch ist, macht es einfach keinen Spaß - das Bild sieht aus wie auf einem Farbfernseher mit kaputter Bildröhre, oder eben wie eine ältere Videoaufzeichnung. Dagegen sind z.B. die Stahlnetz Krimis aus den sechzigern ein echter Augenschmaus - sie wurden meines Wissens auf 16mm Film aufgenommen, und direkt von da digitalisiert und aufgearbeitet.

Die Digitaltechnik führt nicht zu zusätzlichem Datenverlust, sondern eher dazu, dass viel zu viel aufgehoben und archiviert wird - man spricht schon davon, dass das Recht auf vergessen werden verloren geht. Wenn Medien einmal digitalisiert sind, können sie ohne Qualitätsverlust und ohne großen Aufwand immer wieder dupliziert werden, was das Risiko unwichtig macht, dass digitale Medien plötzlich den Geist aufgeben können. Gerade Bänder, ob Video oder Audio, würde ich auf jeden Fall digitalisieren, wenn mir die Aufnahmen wichtig sind.

Und das mit der Cloud, das muss man sehr differenziert betrachten. Bei den eigenen Medien bliebt man dauerhaft unabhängig, indem man sie einfach nicht in der Cloud speichert. Bei der Nutzung von Cloud-Diensten wie Online Videotheken würde ich es eher sehen wie bei Pay TV - man zahlt dafür, dass man sich unbeschränkt Medien aus dem Pool anhören oder ansehen darf, und wenn man das nicht mehr will, kündigt man - oder man nutzt von Anfang an nur Pay per View, das ist teuer, dafür hat man keinen Vertrag am Hals. Die Leute hatten doch früher auch keine Probleme damit, dass ihnen die Filme nicht gehörten, wenn sie sie aus der Videothek geliehen haben - moderne Cloud Dienste sind nichts anderes, nur, dass man hier nicht aus dem Haus muss, und dass es Flatrate Angebote gibt.

Ich weile schon etwas länger auf dieser Welt - bis heute fällt mir kein einziges Medium ein, bei dem nicht irgendwann der Teufel an die Wand gemalt wurde. Bei der Schallplatte hieß es z.B. in den achtzigern in allen Zeitungen und im Fernsehen, dass es in wenigen Jahren keine Nadeln und Ersatzteile mehr geben wird, und auch das Tonbandgerät wurde schon mehrfach offiziell für tot erklärt. Trotzdem kann man bis heute jedes Medium noch irgendwie abspielen und auf moderne Datenträger konvertieren, selbst Wachswalzen von Edison. Auch bei den frühen Heimcomputern ist das Szenario nicht eingetreten, was jahrelang durch die Computerpresse gejagt wurde. Die Elektronik hat sich als sehr viel haltbarer herausgestellt als prognostiziert, die wichtigen Daten und Programme sind schon lange auf moderne Medien portiert worden, und die alten Computer werden in Form von Software Emulatoren auf modernen Rechnern einfach nachgebildet. Wenn man heute wissen will, wie sich z.B. ein C64 anfühlt, kann man das bequem auf dem modernen PC machen.

Und last but not least - auch wenn man in einem geräumigen Haus abseits der Metropolen lebt, und keine Cloud benutzt, ist es angenehm, wenn man seinen Wohnraum nicht mit Regalmetern voller pflegeanfälliger Medien vollstapeln und in jedem Zimmer einen Multimediaturm bereithalten muss.

Gruß Frank
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#12
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=192277#post192277 schrieb:Wenn man heute wissen will, wie sich z.B. ein C64 anfühlt, kann man das bequem auf dem modernen PC machen.

Nenene. Ein emulierter C64 hat weder die Originaltastatur, noch knattert er mit dem Diskettenlaufwerk. Und den passenden Röhrenbildschirm hat man ja heute in den meisten Fällen auch nicht mehr zur Hand. Und Vinyl "emulieren" ist eh nur was für Leute, die auch einen Dreizylinder-Kleinwagen mit V8-Soundgenerator für den Innenraum kaufen.

VHS werde ich allerdings mit Sicherheit sowieso nie zu emulieren versuchen. Das war eine Technik, die für mich als anspruchslosen Anwender ihre Zeit hatte, der ich aber heute keine Träne mehr nachtrauere. Weder aus technischer, noch aus sentimentaler Sicht.
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#13
timo,'index.php?page=Thread&postID=192291#post192291 schrieb:
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=192277#post192277 schrieb:Wenn man heute wissen will, wie sich z.B. ein C64 anfühlt, kann man das bequem auf dem modernen PC machen.

Nenene. Ein emulierter C64 hat weder die Originaltastatur, noch knattert er mit dem Diskettenlaufwerk. Und den passenden Röhrenbildschirm hat man ja heute in den meisten Fällen auch nicht mehr zur Hand. Und Vinyl "emulieren" ist eh nur was für Leute, die auch einen Dreizylinder-Kleinwagen mit V8-Soundgenerator für den Innenraum kaufen.

VHS werde ich allerdings mit Sicherheit sowieso nie zu emulieren versuchen. Das war eine Technik, die für mich als anspruchslosen Anwender ihre Zeit hatte, der ich aber heute keine Träne mehr nachtrauere. Weder aus technischer, noch aus sentimentaler Sicht.
wer hat von Vinyl emulieren geredet ? Das würde ich auch nicht tun. Abgesehen davon ist es u.U. eine interessante Erfahrung, einen modernen Dreizylinder zu erleben, der den alten V8 aus den siebzigern leistungs- und komfortmäßig in die Ecke stellt.

Beim C64 ging es mir auch nur darum, dass die Digitalfeinde dieser Welt immer wieder mit dem Argument um die Ecke kommen, dass Daten sozusagen verloren sind, sobald sie digitalisiert sind. Dass die ganzen Uralt-Programme aus der Frühzeit zusammen mit der Funktionalität der damaligen Computer bis heute überlebt haben, das ist, finde ich, ein Beweis dafür, wie schwachsinnig die Theorie ist, dass digitale Medien von der allzeit bösen Industrie einfach so obsolet gemacht werden können.

Gruß Frank Wink
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#14
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=192301#post192301 schrieb:Beim C64 ging es mir auch nur darum, dass die Digitalfeinde dieser Welt immer wieder mit dem Argument um die Ecke kommen, dass Daten sozusagen verloren sind, sobald sie digitalisiert sind.

Na gut, das ist eine Halbwahrheit. Tatsache ist, daß digital nicht den Zustand "Hat ein bisschen Ton- oder Bildqualität verloren, aber ist noch abspielbar" kennt, sondern nur "Geht" und "Geht nicht". Der Rest steht und fällt mit der Bauart und Qualität des Mediums selbst und dessen Lagerung. Die 5.25"-Single-Density-Disketten, wie sie beim C64 genutzt wurden, sind bei guter Behandlung recht langlebig und haben die Zeit vom Ende des C64- bis zum Beginn des WWW-Boom-Zeitalters (als C64-Diskettenimages überall im Internet auftauchten) mühelos überdauert. Und massenhafte Verbreitung im Internet ist ja eh das beste Backup-Medium. Smile

Die obigen Bedenken bezogen sich aber wohl eher auf Daten, die man für sich privat auf den heute gebräuchlichen Medien in digitaler Form ablegt. Und da sind sie sicher nicht ganz aus der Luft gegriffen.
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#15
Man kann das alles nicht so pauschalisieren.
Ich besitze 35 Jahre alte VHS-Bänder mit ebenso alten Aufnahmen, die immer noch einwandfrei funktionieren.
Aber die Aufnahmen weiter aufzubewahren (und damit Platz zu verschweden) macht keinen Sinn mehr, da ich das alles heute direkt aus dem www bekommen kann. Wann ich will und wo ich will.
War ich vor 20 Jahren noch froh, dass ich den Kurzfilm "Rückkehr nach Glenascaul" mit Orson Welles bei Arte mitgeschnitten hatte, so kann ich mir diesen heute jederzeit bei der Uhutube ansehen.
Also weg mit dem alten VHS-Krempel.
Was als nächstes rausfliegt, sind meine DVDs.

PS: Was NICHT rausfliegt, ist die B 77 Big Grin , obwohl für Musik im Wesentlichen das Gleiche gilt...
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#16
timo,'index.php?page=Thread&postID=192307#post192307 schrieb:Na gut, das ist eine Halbwahrheit. Tatsache ist, daß digital nicht den Zustand "Hat ein bisschen Ton- oder Bildqualität verloren, aber ist noch abspielbar" kennt, sondern nur "Geht" und "Geht nicht". Der Rest steht und fällt mit der Bauart und Qualität des Mediums selbst und dessen Lagerung. Die 5.25"-Single-Density-Disketten, wie sie beim C64 genutzt wurden, sind bei guter Behandlung recht langlebig und haben die Zeit vom Ende des C64- bis zum Beginn des WWW-Boom-Zeitalters (als C64-Diskettenimages überall im Internet auftauchten) mühelos überdauert. Und massenhafte Verbreitung im Internet ist ja eh das beste Backup-Medium. Smile

Die obigen Bedenken bezogen sich aber wohl eher auf Daten, die man für sich privat auf den heute gebräuchlichen Medien in digitaler Form ablegt. Und da sind sie sicher nicht ganz aus der Luft gegriffen.
bei Video gilt die Formel für Analogmedien eben nicht, dass die Qualität schlechter wird, aber das Ganze noch abspielbar ist. Die Schrägspuraufzeichnung war wohl die erste Technologie, wo Aufnahmen komplett verloren gehen konnten, und man sie auch nicht mehr reaktivieren konnte.

Die Bedenken bezüglich der Haltbarkeit lokaler digitaler Medien ist sicher nicht aus der Luft gegriffen, das kann definitiv passieren. Es gibt aber eine einfache und bei den heutigen Medienpreisen durchaus zumutbare Lösung, und die nennt sich Backup. Dass zwei Medien gleichzeitig kaputtgehen, das ist schon sehr unwahrscheinlich, und wenn ich absolut sicher sein will, speichere ich alles dreifach. Wenn ich dann noch alle paar Jahre die Medien wechsle, was bei der Digitaltechnik bequem und ohne Qualitätsverlust möglich ist, gehen die Daten nie wieder verloren, ganz im Gegensatz zu mir selbst, ich werde irgendwann obsolet, da hilft auch kein Backup :whistling: .

Die Statistik weist übrigens seit Beginn der PC-Ära klar aus, dass mit Abstand der größte Teil der verlorenen Daten durch Benutzerfehler ins Nirvana gewandert ist - Fehler an den Datenträgern, Viren etc. kommen erst weit abgeschlagen danach.

Gruß Frank
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#17
timo,'index.php?page=Thread&postID=192307#post192307 schrieb:Tatsache ist, daß digital nicht den Zustand "Hat ein bisschen Ton- oder Bildqualität verloren, aber ist noch abspielbar" kennt, sondern nur "Geht" und "Geht nicht".
Das ist so nicht ganz richtig. Ein beschädigtes digitales Speichermedium kann sehr wohl problemlos abspielbar sein, aber an Ton- oder Bildqualität verloren haben. Nur machen sich diese Störungen anders bemerkbar als in der Analogtechnik. Bei einer verkratzten DVD oder BD entstehen z.B. Bildstörungen in Form von Artefakten (Klötzchenbildung), ein beschädigtes DAT-Band oder eine verkratzte CD klingt entweder unsauber wenn die Fehlerkorrektur permanent an ihrer Leistungsgrenze arbeitet oder es kommt es zu Aussetzern wenn die Fehlerrate zu hoch ist.
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#18
Houseverwalter,'index.php?page=Thread&postID=197867#post197867 schrieb:Das ist so nicht ganz richtig. Ein beschädigtes digitales Speichermedium kann sehr wohl problemlos abspielbar sein

Definiere "abspielbar". Bei Audio- und Videoaufzeichnungen mag es nicht dramatisch sein, wenn einzelne Bytes auf dem Medium nicht mehr lesbar sind. Dann hat man halt, wie Du schreibst, einen kurzen Aussetzer. Tatsache ist aber, daß es (auf die kleinsten Dateneinheiten gesehen) nur "lesbar" und "nicht lesbar" gibt, nicht (wie bei Analogaufzeichnungen) "hat Bildrauschen", "hat ein paar Höhenverluste" o.Ä.. Und bei Datenträgern mit Software oder anderen Computerdaten ist ein einzelnes kaputtes Byte normalerweise (sofern es nicht in irgendeiner Weise redundant aufgezeichnet wurde) ein KO-Kriterium.
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