Schaden verursacht, Erkenntnis gewonnen
#1
Guten Tag liebe Tonbandfreunde,

wenn ich mich recht erinnere, gab es hier vor einiger Zeit eine Diskussion, woraus wohl die Beschichtung der Capstanwelle bei der Uher SG-631/630 besteht und wie diese aufgebracht wurde, ohne ein eindeutiges Ergebnis zu erzielen.
Nun ergab es sich, daß ich hier eine solche Maschine vor Ort hatte, bei der ich die Schwungmasse incl. Capstanwelle aus dem Lager ziehen wollte. Als sich dieses Unterfangen recht mühselig bis komplett erfolglos darstellte, habe ich irgendwann die Nerven verloren und versucht dem Ganzen mittels eines Gummihammers und Holzunterlage auf die Sprünge zu helfen.
Das funktionierte auch anfänglich recht erfolgreich, allerdings ohne die Welle komplett aus dem Lager zu bekommen.
Als ich mir das Ganze genauer ansah, musste ich feststellen, daß sich die Beschichtung aus ihrem Sitz gelöst hatte und zu einer Wulst zusammengeschoben war.
Darunter war eine metallisch blanke Vertiefung in der Capstanwelle zu sehen ohne irgendwelche Reste von der Beschichtung oder eines Klebers o.ä.
Die Beschichtung war auch nicht abgeplatzt, eingerissen oder sonstwie beschädigt, lediglich zusammengeschoben.
Ich habe diese dann wieder vorsichtig in ihren Sitz zurückgeschoben und es sah wieder aus wie neu. Meiner Meinung nach handelt es sich bei dieser Beschichtung als tatsächlich um eine Art Schlauch der über die Capstanwelle in eine entsprechende Vertiefung geschoben wurde. Keine Ahnung wie das so präzise in der Produktion bewerkstelligt wurde, denn es sind, zumindest mit bloßem Auge keine Unebenheiten Luftspalte u.ä. zu sehen.

MfG
Georg
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#2
Hallo Georg,

vielen Dank für diese aufschlußreiche Info.
Hast du die Tiefe der Vertiefung gemessen oder beide Durchmesser (Wellendurchmesser darunter/darüber und reduzierter Durchmesser)?
Falls nicht, hast du das Teil noch so rumliegen, daß du die Messung nachholen könntest ?
Hat der richtig beschichtete Teil den gleichen Durchmesser wie die Welle darüber ?
Wenn du da mit der Schieblehre rangehst, wird die Beschichtung dann zusammengepreßt ?

MfG Kai
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#3
Hallo Kai,

ich habe keine Messungen durchgeführt sondern die Beschichtung schnell wieder in die originale Position geschoben. Die Vertiefung in der Capstanwelle ist geschätzt ca. 0,5mm tief und damit auch die Wandstärke der Beschichtung ca. 0,5 mm (grob geschätzt). Die Beschichtung ist relativ weich und lässt sich (einmal aus ihrem Sitz gelöst) mit den Fingern verschieben und auch zusammendrücken.
Auf jeden Fall ist sie nicht fest mit der Capstanwelle verbunden.
Vermutlich hatte die Capstanwelle und die Beschichtung mal ursprünglich den gleichen Aussendurchmesser, denn irgendwie muss sie ja mal durch das Lager gepasst haben. Anscheinend hat sich das aber im Laufe der Zeit geändert, da ich sie nicht problemlos aus dem Lager ziehen konnte. Möglicherweise wurde in der Produktion auch die Capstanwelle erst durch das Lager gesteckt und danach erst die Beschichtung "übergestülpt". Dieses Vorgehen erscheint mir allerdings recht unwahrscheinlich. Ich vermute, daß der Kunststoff im Laufe der Jahre leicht seine Form verloren hat und deshalb die Welle nicht incl. Beschichtung durch das Lager passte.
MfG
Georg
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#4
Hallo Georg,

bist du sicher, daß das die Original-Beschichtung ist ?
Bisher hat noch niemand berichtet, (ich hab sowas jedenfalls bislang nicht wahrgenommen), daß die Capstan-Beschichtung der SG630/1 weich wie Schlauch ist. Als ich mal wagte, sowas vorzuschlagen als Notbehelf, wurde mir in etwa "grober Unfug" vorgeworfen, weil die Tonwelle natürlich fest sein müsse, weil ihr Durchmesser ja die Bandgeschwindigkeit und ihre Konstanz bestimmen soll. Dafür sei weiches Meterial nicht geeignet.
Hat das Gerät, das du da bearbeitest früher ordentlich funktioniert oder war das (auch) ein Problemfall ?

MfG Kai
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#5
Könnte es sein, dass der Schlauch - etwa durch Erwärmen - stramm passend auf die Welle aufgezogen und anschließend geschliffen wurde, um korrekten Außendurchmesser und Rundlauf herzustellen? Wenn er sich dann aus irgendwelchen Alterungsgründen dehnt, sitzt er nicht mehr so stramm und passt nicht mehr durch das Lager.
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#6
Hallo,
der Schlauch, oder was immer das ist, ist natürlich nicht weich wie ein Fahrradschlauch aber er ließ sich zumindest mit den Fingern verformen und wieder zurück in seinen Sitz schieben.
Ob die Beschichtung noch original ist vermag ich nicht zu beurteilen und ob es vorher funktioniert hat auch nicht. Zumindest sah es rein optisch nicht anders aus als bei den anderen 631ern die ich bisher gesehen habe. Zumindest macht es keinen verbastelten Eindruck. Die Beschichtung hat sich auch nicht merklich geweitet sondern ich habe sie durch Einwirkung von Gewalt aus Ihrem Sitz geschoben. Offensichtlich ist sie geringfügig dicker als die Capstanwelle, so daß es nicht möglich war diese samt der Beschichtung aus dem Lager zu ziehen. Ob das schon ab Werk so war oder erst im Laufe der Jahre aufgetreten ist weiß ich natürlich nicht.

MfG
Georg
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