Verständnisfrage Nezteil Grundig TK745
#1
Hallo zusammen,
neulich verabschiedete sich doch mein TK745 von mir. Ursache war wohl ein defekter Elko, der einen satten Kurschluss hat. Netterweise hat der aber wohl noch alle vier Endstufentransistoren mitgenommen. Sind zwar Germaniumtypen, aber bei Bürklin für einen schmalen Taler zu bekommen. Soll hier auch nicht Thema sein. Was ich aber nicht verstehe ist die Schaltung des Netzteiles/Antriebsmotors. Die Sekundärseite sieht eigentlich wie ein Trafo mit Mittenanzapfung aus. "Oben" und "Unten" gehen ganz normal(?) auf einen Brückengleichrichter, dann Stabilisierung über Z-Diode und Leistungstransistor. Allerdings geht die Mitte über den erwähnten Elko rund 30V mit einer Restwelligkeit von etwa 0,5V direkt auf die Endstufentransistoren. Masse ist dann noch wieder woanders. Könnte mir jemand da auf die Sprünge helfen? Wo kommt da auf einmal die Gleichspannung her?

Bis denn dann
Mathias
G36, A77, A77 HS, A700 - Alles dreht sich!
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#2
Du hast hier eigentlich zwei Gleichrichterschaltungen.
Die Offensichtlichere ist die Graetzbrücke in Brückenschaltung oder auch B2, hier spielt die Mittelpunktanzapfung keine Rolle.
Die zweite Gleichrichterschaltung ist als Mittelpunktgleichrichter M2 ausgelegt. Dort werden zwei Dioden der Greatzbrücke (mit) benutzt, die Masse liegt nur auf der Diodenseite und nicht am Mittelpunkt des Trafos.

   

Schaltbildausschnitte erleichtern Mitlesern doch so Einiges.

Raus gezeichnet:

   


Gruß Ulrich
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#3
Ist halt typisch Grundich, und so ganz wirklich raffe ich es auch nicht, obwohl ich sonst der Oberschlauste bin, würde ich mich über Auf- und Erklärung freuen.

Eddi: hat sich dank Ulrich erledigt.

Gruß Achim.
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#4
Hallo Mathias,

gerade wollte ich zu einer längeren Erklärung ausholen, da ist mir der Ullrich dann aber zuvorgekommen, so daß ich mich kürzer fassen kann.
Das ist hier ein Trick, um mit einem Brückengleichrichter zwei Vollwellen-gleichgerichtete Spannungen zu erzeugen, wobei die zweite etwa halb so groß ist wie die erste.
In dem Brückengleichrichter gehen vom oberen und unteren Anschluß je eine Diode zum Masse-Anschluß rechts davon und zwar mit Kathode am Eingang und Anode an Masse. Dadurch wird abwechselnd der obere und untere Anschluß des Trafos an Masse gelegt, wenn dort gerade "Minus" ist. Dann hast du in Trafo-Mitte gerade geweils die halbe Spannung als Plus vorliegen. Entsprechend ist besagter Elko gepolt. Funktioniert natürlich hauptsächlich vernünftig, wenn es sich um zwei gleich große Teil-Wicklungen/Spannungen handelt.

Alles klar geworden ?
MfG Kai
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#5
Erstmal ganz herzlichen Dank für die prompten Antworten. War über das lange Wochenende im Schwarzwald zelten, da war nicht soviel Zeit für Internet und so, dafür zum Grübeln.
Also ich versuch's mal: Durch die Dioden im Brückengleichrichter, deren Mitte Masse ist, fällt periodisch eine gegenüber Masse negativere Spannung ab, sprich die negative Halbwelle. Diese zieht die äußeren Anschlüsse des Trafos dann auf "Minus", woraufhin dem Mittelabgriff nichts anderes übrig bleibt, als entsprechend positiver zu werden. Der Unterschied zur "normalen" M2-Schaltung ist hier also die Nutzung der negativen Halbwelle. Passt Das so halbwegs?

Bis denn dann
Mathias
G36, A77, A77 HS, A700 - Alles dreht sich!
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#6
Der Mittelpunktgleichrichtung ist es egal ob nun die positive oder die negative Halbwelle gleichgerichtet wird.
Der "Trick" liegt hier in der Auswahl des Bezugspunktes, der "Masse". Nur so kann Mittelpunkt mit Brückengleichrichter kombiniert werden.

Gruß Ulrich
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